"Riegel-Rudi" Gutendorf wird 90

Mit 55 Trainerstationen auf fünf Kontinenten steht Rudi Gutendorf im Guinness-Buch der Rekorde. In seinem Zuhause, einer ehemaligen Telegrafenstation im Westerwald, hängt eine überdimensional große Karte. "Die Welt des Rudi Gutendorf" steht darüber. Alle seine Stationen sind eingefärbt: Egal ob Samoa, Ruanda oder Fidschi, Neukaledonien, Japan, Australien oder Peru.

Heute aber bleibt er zu Hause. Der Weltenbummler, der am 30. August 1926 in Koblenzer Stadtteil Moselweiß geboren wurde, wird 90 Jahre alt. Seine TuS Koblenz feiert ihren ehemaligen Rechtsaußen (damals noch TuS Neuendorf) mit einer sportlichen Gala im Stadion Oberwerth. Unter dem Motto "In 90 Jahren um die Welt" findet heute ein Freundschaftsspiel zwischen der Regionalligamannschaft von TuS Koblenz und dem Drittligisten Fortuna Köln statt, den Gutendorf mal in den 70er-Jahren trainierte. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hat der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz übernommen. Und im benachbarten Koblenzer Stadtteil Rauental wird der deutsche Fußball-Botschafter mit einer Ausstellung geehrt, die Gutendorfs aufregendes Wirken und Leben würdigt.

Adenauer zu Weltenbummler Gutendorf: "Machen Se et jut"

"Die schönste Schlagzeile über mich las ich 2002 in der größten italienischen Sportzeitung Gazzetta dello Sport, die mich hinter Trainerlegende Sir Alex Ferguson und Ex-Bayern Coach Giovanni Trapattoni auf den dritten Platz der herausragendsten Trainerpersönlichkeiten Europas setzte", berichtet Rudi Gutendorf noch heute voller Stolz. Zuvor hatte er bereits die ganze Welt bereist. Mit den Worte "Machen Se et jut" hatte der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer 1961 den damals 35-Jährigen in sein erstes Abenteuer nach Tunesien verabschiedet.

Doch bei seinen 55 Engagements in 32 Ländern hat Gutendorf den deutschen Fußball nie aus den Augen verloren. Mit dem MSV Duisburg hatte der wegen seiner damaligen Defensivstrategie "Riegel-Rudi" genannte Coach 1963 die Vizemeisterschaft geholt. "Diese Taktik mit der Doppeldeckung wird heute noch angewandt", sagt er. Von Koblenz aus führte sein Weg über die USA und Südamerika durch die halbe Karibik nach Australien, Afrika und Asien.

Gutendorf, der für seinen unermüdlichen Einsatz in vielen Entwicklungsländern unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, gehört zweifellos zu den schillerndsten Trainerpersönlichkeiten auf der Welt. In seinem Buch mit dem Titel "Leben!Leisten!Siegen!" hat er Anekdoten aus seinen 70 Jahren im Fußball aufgeschrieben, aber auch Ernährungstipps und Lebenshilfen gehören zum Inhalt.

Fußball-Botschafter in Ruanda: Das "Wunder von Kigali"

Als sein persönliches Highlight beschreibt Gutendorf auch heute noch sein Engagement in Ruanda, wo er für das "Wunder von Kigali" verantwortlich zeichnete. Fünf Jahre nach dem Blutrausch der Hutu-Milizen, dem 1994 rund 800.000 Tutsi zum Opfer fielen, vereinte der Deutsche Spieler aus den verfeindeten Stämmen in der Auswahl - eine diplomatische Meisterleitung. "Das war schöner als eine Meisterschaft, sicher meine größte Leistung als Trainer", so Gutendorf, der sich darüber freut, dass ihn noch heute hochrangige Politiker aus Ruanda besuchen, wenn sie auf Deutschland-Besuch sind.

Aber auch in Deutschland hat Gutendorf Spuren hinterlassen. In der Bundesligasaison 1968/1969 führte er Schalke 04 in der Rückrunde vom vorletzten Tabellenplatz noch auf Platz sieben und trotz der 1:2-Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen Meister Bayern München sogar in den Europacup.

Zeit seines Lebens war "Rudi Rastlos" aber auch außerhalb seines Trainerlebens immer ein bunter Hund mit Sinn für die schönen Dinge des Lebens. Entsprechend wird Gutendorf auch seinen 90. feiern.

[sid]

Mit 55 Trainerstationen auf fünf Kontinenten steht Rudi Gutendorf im Guinness-Buch der Rekorde. In seinem Zuhause, einer ehemaligen Telegrafenstation im Westerwald, hängt eine überdimensional große Karte. "Die Welt des Rudi Gutendorf" steht darüber. Alle seine Stationen sind eingefärbt: Egal ob Samoa, Ruanda oder Fidschi, Neukaledonien, Japan, Australien oder Peru.

Heute aber bleibt er zu Hause. Der Weltenbummler, der am 30. August 1926 in Koblenzer Stadtteil Moselweiß geboren wurde, wird 90 Jahre alt. Seine TuS Koblenz feiert ihren ehemaligen Rechtsaußen (damals noch TuS Neuendorf) mit einer sportlichen Gala im Stadion Oberwerth. Unter dem Motto "In 90 Jahren um die Welt" findet heute ein Freundschaftsspiel zwischen der Regionalligamannschaft von TuS Koblenz und dem Drittligisten Fortuna Köln statt, den Gutendorf mal in den 70er-Jahren trainierte. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hat der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz übernommen. Und im benachbarten Koblenzer Stadtteil Rauental wird der deutsche Fußball-Botschafter mit einer Ausstellung geehrt, die Gutendorfs aufregendes Wirken und Leben würdigt.

Adenauer zu Weltenbummler Gutendorf: "Machen Se et jut"

"Die schönste Schlagzeile über mich las ich 2002 in der größten italienischen Sportzeitung Gazzetta dello Sport, die mich hinter Trainerlegende Sir Alex Ferguson und Ex-Bayern Coach Giovanni Trapattoni auf den dritten Platz der herausragendsten Trainerpersönlichkeiten Europas setzte", berichtet Rudi Gutendorf noch heute voller Stolz. Zuvor hatte er bereits die ganze Welt bereist. Mit den Worte "Machen Se et jut" hatte der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer 1961 den damals 35-Jährigen in sein erstes Abenteuer nach Tunesien verabschiedet.

Doch bei seinen 55 Engagements in 32 Ländern hat Gutendorf den deutschen Fußball nie aus den Augen verloren. Mit dem MSV Duisburg hatte der wegen seiner damaligen Defensivstrategie "Riegel-Rudi" genannte Coach 1963 die Vizemeisterschaft geholt. "Diese Taktik mit der Doppeldeckung wird heute noch angewandt", sagt er. Von Koblenz aus führte sein Weg über die USA und Südamerika durch die halbe Karibik nach Australien, Afrika und Asien.

Gutendorf, der für seinen unermüdlichen Einsatz in vielen Entwicklungsländern unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, gehört zweifellos zu den schillerndsten Trainerpersönlichkeiten auf der Welt. In seinem Buch mit dem Titel "Leben!Leisten!Siegen!" hat er Anekdoten aus seinen 70 Jahren im Fußball aufgeschrieben, aber auch Ernährungstipps und Lebenshilfen gehören zum Inhalt.

Fußball-Botschafter in Ruanda: Das "Wunder von Kigali"

Als sein persönliches Highlight beschreibt Gutendorf auch heute noch sein Engagement in Ruanda, wo er für das "Wunder von Kigali" verantwortlich zeichnete. Fünf Jahre nach dem Blutrausch der Hutu-Milizen, dem 1994 rund 800.000 Tutsi zum Opfer fielen, vereinte der Deutsche Spieler aus den verfeindeten Stämmen in der Auswahl - eine diplomatische Meisterleitung. "Das war schöner als eine Meisterschaft, sicher meine größte Leistung als Trainer", so Gutendorf, der sich darüber freut, dass ihn noch heute hochrangige Politiker aus Ruanda besuchen, wenn sie auf Deutschland-Besuch sind.

Aber auch in Deutschland hat Gutendorf Spuren hinterlassen. In der Bundesligasaison 1968/1969 führte er Schalke 04 in der Rückrunde vom vorletzten Tabellenplatz noch auf Platz sieben und trotz der 1:2-Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen Meister Bayern München sogar in den Europacup.

Zeit seines Lebens war "Rudi Rastlos" aber auch außerhalb seines Trainerlebens immer ein bunter Hund mit Sinn für die schönen Dinge des Lebens. Entsprechend wird Gutendorf auch seinen 90. feiern.

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