Rhynern-Trainer Kaminski: Täglicher Einsatz gegen Corona

Sie sind die "Helden des Alltags", die laut Kanzlerin Angela Merkel in Zeiten der Corona-Pandemie "den Laden am Laufen halten": Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger, Supermarkt-Kassiererinnen, Polizisten und andere Hilfskräfte. Einer von ihnen ist Michael Kaminski, der Trainer des westfälischen Oberligisten Westfalia Rhynern. Der 36 Jahre alte Physiotherapeut arbeitet im evangelischen Krankenhaus Hamm - und erlebt hautnah, wie sich das Haus auf die erwartete Welle an schwer Infizierten vorbereitet. Im Gespräch mit DFB.de schildert er, wie er sich selber vor einer Ansteckung schützt und wie er in der Spielpause seine Mannschaft bei Laune hält.

DFB.de: Herr Kaminski, wie sieht Ihre Arbeit im Krankenhaus aktuell aus?

Michael Kaminski: Es ist alles anders als vorher. Bis vor zweieinhalb Wochen bin ich mit dem Rad zur Arbeit gefahren, ins Krankenhaus gegangen und habe meinen Dienst begonnen. Jetzt steht ein Sicherheitsdienst vor der Tür, und ich muss meinen Ausweis zeigen, damit ich überhaupt rein darf.

DFB.de: Haben Sie als Physiotherapeut auch mit der Virologie oder Infektologie zu tun?

Kaminski: Ja! Wir sind eine Schwerpunktklinik für Lungenkrankheiten, unsere Pneumologie ist, in Verbund mit dem Lungenfachklinikum in Hemer, als Akuteinrichtung sehr gefragt. Um auf die Aufnahme von schwer kranken Corona-Patienten vorbereitet zu sein, hat die Klinik in den letzten zwei Wochen drei andere Abteilungen geschlossen und zu reinen Covid-Intensivstationen umgebaut. Ich als Physiotherapeut kann weiterhin mit den Patienten, die nicht in Quarantäne liegen, physiotherapeutische Maßnahmen ausüben.

DFB.de: Wie sehr schlägt Ihnen das Leid der Patienten aufs Gemüt?

Kaminski: Das ist für uns alle im Moment eine heftige Situation. Für diejenigen, die wie ich sehr nahe dran sind, ist es umso belastender, aber ich arbeite jetzt seit zehn Jahren im EVK und gehe immer noch jeden Tag gerne zu Arbeit. Wir können helfen, das ist eine riesen Motivation!

DFB.de: Können Sie sich selber einigermaßen vor einer Ansteckung schützen?

Kaminski: Wir tragen natürlich Schutzkleidung und -masken, von daher hoffe ich, dass es so reicht. Wie viele Vorräte wir davon haben, weiß ich allerdings nicht...

DFB.de: Zum Fußball, der ja seit einiger Zeit ruht und gerade für Sie mit Ihrem Beruf nicht so wichtig ist: Wie läuft bei Westfalia Rhynern das Training im Homeoffice?

Kaminski: Da ist viel Eigenverantwortung gefragt. Ich habe die Jungs seit dem Nachholspiel in Erndtebrück am 11. März, nicht mehr gesehen. Bei uns kommt noch die besondere Situation hinzu, dass vor der Winterpause zwei Partien ausgefallen sind und wir über den Jahreswechsel drei Monate kein Spiel mehr hatten. Jetzt müssen die Spieler eben laufen gehen oder zu Hause Fitnessübungen absolvieren, da vertraue ich ihnen komplett. Wir haben zwar eine WhatsApp-Gruppe, in der wir uns austauschen, aber ich bin kein Typ, der jeden Tag kontrolliert, ob sich auch alle an die Trainingspläne halten.

DFB.de: Ist die Mannschaft oder der Verein eigentlich direkt von Corona betroffen, sprich gibt es Infizierte in Rhynern?

Kaminski: Nein, zum Glück nicht! Aber wenn wir nicht alle aufpassen und nicht an die Abstandsregeln halten, dann kann das ja leider schnell passieren. Ich weiß nur zu gut aus eigener Erfahrung, wie schwer das ist, ob in der Klinik oder im Privatleben. Meinen Zwillingsbruder Marco sehe ich derzeit kaum, und bald kommt Ostern. Da treffen wir uns normalerweise mit der ganzen Familie, das geht jetzt leider nicht.

DFB.de: Alle rätseln ja im Moment, wie lange die allgemeinen Ausgehbeschränkungen gelten müssen und auch die Pause im Fußball andauern sollte. Was denken Sie, wann wieder draußen trainiert und gespielt werden kann?

Kaminski: Da möchte ich keine Prognose abgeben, auch wenn ich natürlich hoffe, dass es nicht ewig dauert. In erster Linie geht es darum, so viele Menschenleben wie möglich zu retten, danach können wir uns vielleicht wieder mit Fußball beschäftigen und zum Beispiel mit der Frage, ob die Saison zählen sollte oder nicht.

[hb]

Sie sind die "Helden des Alltags", die laut Kanzlerin Angela Merkel in Zeiten der Corona-Pandemie "den Laden am Laufen halten": Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger, Supermarkt-Kassiererinnen, Polizisten und andere Hilfskräfte. Einer von ihnen ist Michael Kaminski, der Trainer des westfälischen Oberligisten Westfalia Rhynern. Der 36 Jahre alte Physiotherapeut arbeitet im evangelischen Krankenhaus Hamm - und erlebt hautnah, wie sich das Haus auf die erwartete Welle an schwer Infizierten vorbereitet. Im Gespräch mit DFB.de schildert er, wie er sich selber vor einer Ansteckung schützt und wie er in der Spielpause seine Mannschaft bei Laune hält.

DFB.de: Herr Kaminski, wie sieht Ihre Arbeit im Krankenhaus aktuell aus?

Michael Kaminski: Es ist alles anders als vorher. Bis vor zweieinhalb Wochen bin ich mit dem Rad zur Arbeit gefahren, ins Krankenhaus gegangen und habe meinen Dienst begonnen. Jetzt steht ein Sicherheitsdienst vor der Tür, und ich muss meinen Ausweis zeigen, damit ich überhaupt rein darf.

DFB.de: Haben Sie als Physiotherapeut auch mit der Virologie oder Infektologie zu tun?

Kaminski: Ja! Wir sind eine Schwerpunktklinik für Lungenkrankheiten, unsere Pneumologie ist, in Verbund mit dem Lungenfachklinikum in Hemer, als Akuteinrichtung sehr gefragt. Um auf die Aufnahme von schwer kranken Corona-Patienten vorbereitet zu sein, hat die Klinik in den letzten zwei Wochen drei andere Abteilungen geschlossen und zu reinen Covid-Intensivstationen umgebaut. Ich als Physiotherapeut kann weiterhin mit den Patienten, die nicht in Quarantäne liegen, physiotherapeutische Maßnahmen ausüben.

DFB.de: Wie sehr schlägt Ihnen das Leid der Patienten aufs Gemüt?

Kaminski: Das ist für uns alle im Moment eine heftige Situation. Für diejenigen, die wie ich sehr nahe dran sind, ist es umso belastender, aber ich arbeite jetzt seit zehn Jahren im EVK und gehe immer noch jeden Tag gerne zu Arbeit. Wir können helfen, das ist eine riesen Motivation!

DFB.de: Können Sie sich selber einigermaßen vor einer Ansteckung schützen?

Kaminski: Wir tragen natürlich Schutzkleidung und -masken, von daher hoffe ich, dass es so reicht. Wie viele Vorräte wir davon haben, weiß ich allerdings nicht...

DFB.de: Zum Fußball, der ja seit einiger Zeit ruht und gerade für Sie mit Ihrem Beruf nicht so wichtig ist: Wie läuft bei Westfalia Rhynern das Training im Homeoffice?

Kaminski: Da ist viel Eigenverantwortung gefragt. Ich habe die Jungs seit dem Nachholspiel in Erndtebrück am 11. März, nicht mehr gesehen. Bei uns kommt noch die besondere Situation hinzu, dass vor der Winterpause zwei Partien ausgefallen sind und wir über den Jahreswechsel drei Monate kein Spiel mehr hatten. Jetzt müssen die Spieler eben laufen gehen oder zu Hause Fitnessübungen absolvieren, da vertraue ich ihnen komplett. Wir haben zwar eine WhatsApp-Gruppe, in der wir uns austauschen, aber ich bin kein Typ, der jeden Tag kontrolliert, ob sich auch alle an die Trainingspläne halten.

DFB.de: Ist die Mannschaft oder der Verein eigentlich direkt von Corona betroffen, sprich gibt es Infizierte in Rhynern?

Kaminski: Nein, zum Glück nicht! Aber wenn wir nicht alle aufpassen und nicht an die Abstandsregeln halten, dann kann das ja leider schnell passieren. Ich weiß nur zu gut aus eigener Erfahrung, wie schwer das ist, ob in der Klinik oder im Privatleben. Meinen Zwillingsbruder Marco sehe ich derzeit kaum, und bald kommt Ostern. Da treffen wir uns normalerweise mit der ganzen Familie, das geht jetzt leider nicht.

DFB.de: Alle rätseln ja im Moment, wie lange die allgemeinen Ausgehbeschränkungen gelten müssen und auch die Pause im Fußball andauern sollte. Was denken Sie, wann wieder draußen trainiert und gespielt werden kann?

Kaminski: Da möchte ich keine Prognose abgeben, auch wenn ich natürlich hoffe, dass es nicht ewig dauert. In erster Linie geht es darum, so viele Menschenleben wie möglich zu retten, danach können wir uns vielleicht wieder mit Fußball beschäftigen und zum Beispiel mit der Frage, ob die Saison zählen sollte oder nicht.

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