Rheinische Rivalen: Viertes Pokalderby Düsseldorf gegen Gladbach

Zum vierten Mal treffen die rheinischen Rivalen Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach am Dienstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) im DFB-Pokal aufeinander. Wieder in Düsseldorf, wo die Fortuna bisher immer gewann – was keineswegs selbstverständlich war, wie der DFB.de-Rückblick zeigt.

8. April 1971: Fortuna Düsseldorf – Borussia Mönchengladbach 3:1

Wenn zwei Spitzenmannschaften aufeinandertreffen, gibt es in der Regel keinen klaren Favoriten. Am Gründonnerstag 1971 traf das nicht zu, denn während die Borussia als Meister auch die Bundesliga-Tabelle 1970/1971 anführte, war die Fortuna nur Primus der Regionalliga West. Der Klassenunterschied sprach also für die namhaften Gäste um Günter Netzer und Berti Vogts. 

Aber es gab auch ein schlechtes Omen. Schon drei Jahre zuvor musste Borussia an einem Gründonnerstag bei einem West-Regionalligisten im Viertelfinale antreten (VfL Bochum) und schied prompt aus. Das wollte die Borussia diesmal natürlich vermeiden. Günter Netzer schärfte den Kollegen noch ein: "Wenn wir in Düsseldorf gewinnen, dann gewinnen wir auch das Endspiel – wenn man uns im Halbfinale nicht gerade zu den Bayern schickt." Gedankenspiele, die sich als obsolet erweisen sollten.

Offensichtlich standen die Borussen noch unter dem Eindruck des Samstagsspiels, über das die ganze Fußballwelt sprach. Am Bökelberg war gegen Werder Bremen beim Stand von 1:1 der Pfosten gebrochen und keiner wusste, was das für die Spielwertung bedeutete. Von Wiederholung bis Punktverlust war alles drin, die Meisterschaft war in Gefahr. Der Traum vom Double, den Stürmer Horst Köppel noch offen aussprach, starb schon an diesem Abend im alten Fortuna-Stadion Am Flingerbroich, das heute nach Alt-Nationalspieler Paul Janes benannt ist. Dorthin musste man ausweichen, weil das Rheinstadion für die WM 1974 umgebaut wurde. So sahen statt 50.000 nur 24.000 Zuschauer die Partie, die der kicker als "die Sensation von Düsseldorf" etikettierte.

Die bahnte sich erst spät an. In der ersten Hälfte zeigte Fortuna noch zu viel Respekt und Borussia genügte eine durchschnittliche Leistung, um mit einer 1:0-Führung in die Kabinen zu gehen. Das Tor glückte Herbert Laumen (19.), über dem fünf Tage zuvor der Pfosten zusammengebrochen war. Es war eine trügerische Führung. Im kicker stand: "Zur zweiten Halbzeit kam aber eine andere Fortuna aus der Kabine, eine Mannschaft, die jetzt den Fight auf Biegen und Brechen suchte, das Tempo unerbittlich forcierte und den Meister einfach überrollte."

Robert Begerau glich aus (60.) und im Endspurt hatte der Zweitligist mehr zuzulegen: Hilmar Hoffer (83.) und Rainer Geye (89.) überwanden Wolfgang Kleff erneut. Netzer war perplex: "Wir wussten gar nicht, wie uns geschah." Es mag ein kleiner Trost gewesen sein, gegen einen kommenden Aufsteiger verloren zu haben. Im Pokal aber scheitern sie im Halbfinale an den Bayern (0:1).



Zum vierten Mal treffen die rheinischen Rivalen Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach am Dienstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) im DFB-Pokal aufeinander. Wieder in Düsseldorf, wo die Fortuna bisher immer gewann – was keineswegs selbstverständlich war, wie der DFB.de-Rückblick zeigt.

8. April 1971: Fortuna Düsseldorf – Borussia Mönchengladbach 3:1

Wenn zwei Spitzenmannschaften aufeinandertreffen, gibt es in der Regel keinen klaren Favoriten. Am Gründonnerstag 1971 traf das nicht zu, denn während die Borussia als Meister auch die Bundesliga-Tabelle 1970/1971 anführte, war die Fortuna nur Primus der Regionalliga West. Der Klassenunterschied sprach also für die namhaften Gäste um Günter Netzer und Berti Vogts. 

Aber es gab auch ein schlechtes Omen. Schon drei Jahre zuvor musste Borussia an einem Gründonnerstag bei einem West-Regionalligisten im Viertelfinale antreten (VfL Bochum) und schied prompt aus. Das wollte die Borussia diesmal natürlich vermeiden. Günter Netzer schärfte den Kollegen noch ein: "Wenn wir in Düsseldorf gewinnen, dann gewinnen wir auch das Endspiel – wenn man uns im Halbfinale nicht gerade zu den Bayern schickt." Gedankenspiele, die sich als obsolet erweisen sollten.

Offensichtlich standen die Borussen noch unter dem Eindruck des Samstagsspiels, über das die ganze Fußballwelt sprach. Am Bökelberg war gegen Werder Bremen beim Stand von 1:1 der Pfosten gebrochen und keiner wusste, was das für die Spielwertung bedeutete. Von Wiederholung bis Punktverlust war alles drin, die Meisterschaft war in Gefahr. Der Traum vom Double, den Stürmer Horst Köppel noch offen aussprach, starb schon an diesem Abend im alten Fortuna-Stadion Am Flingerbroich, das heute nach Alt-Nationalspieler Paul Janes benannt ist. Dorthin musste man ausweichen, weil das Rheinstadion für die WM 1974 umgebaut wurde. So sahen statt 50.000 nur 24.000 Zuschauer die Partie, die der kicker als "die Sensation von Düsseldorf" etikettierte.

Die bahnte sich erst spät an. In der ersten Hälfte zeigte Fortuna noch zu viel Respekt und Borussia genügte eine durchschnittliche Leistung, um mit einer 1:0-Führung in die Kabinen zu gehen. Das Tor glückte Herbert Laumen (19.), über dem fünf Tage zuvor der Pfosten zusammengebrochen war. Es war eine trügerische Führung. Im kicker stand: "Zur zweiten Halbzeit kam aber eine andere Fortuna aus der Kabine, eine Mannschaft, die jetzt den Fight auf Biegen und Brechen suchte, das Tempo unerbittlich forcierte und den Meister einfach überrollte."

Robert Begerau glich aus (60.) und im Endspurt hatte der Zweitligist mehr zuzulegen: Hilmar Hoffer (83.) und Rainer Geye (89.) überwanden Wolfgang Kleff erneut. Netzer war perplex: "Wir wussten gar nicht, wie uns geschah." Es mag ein kleiner Trost gewesen sein, gegen einen kommenden Aufsteiger verloren zu haben. Im Pokal aber scheitern sie im Halbfinale an den Bayern (0:1).

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31. Januar 1976: Fortuna Düsseldorf – Borussia Mönchengladbach 3:2

Die Tabelle sprach Bände. Mit fünf Punkten Vorsprung regierte Meister Borussia nach 19 Spieltagen die Bundesliga, erst ein Spiel hatte sie verloren. Die Fortuna steckte als 13. im Abstiegskampf, weshalb sie sich im Winter mit "Schweden-Bomber" Jan Mattson verstärkt hatte. Der schoss prompt in der Vorwoche zwei Tore in Essen. Borussia war gewarnt, aber Trainer Udo Lattek fand: "Wir wollen keinen übertriebenen Respekt vor Fortuna zeigen."

Die lief an diesem Winter-Samstag auf hartgefrorenem Boden mit neuer Brustwerbung auf und Sponsor Arag konnte sich keinen besseren Einstand wünschen. 60.000 Zuschauer, ein großer Gegner und dann noch ein großer Sieg.

Wer das Spiel gesehen hat, wird ein Bild nie aus dem Kopf bekommen: die Pudelmütze auf dem Kopf des betreten dreinschauenden Borussen-Keepers Wolfgang Kleff. Dazu hatte er Anlässe genug. Jan Mattson köpfte im Fünfmeterraum das 1:0 (15.), Kleff faustete ins Leere. Nationalspieler Wolfgang Seel, der zuvor mit einem Pfostenschuss noch im Pech war, erhöhte auf 2:0 (40.) und nach Henning Jensens Anschlusstreffer (55.) unterlief Weltmeister Rainer Bonhof ein unglückliches Eigentor (73.), das die Partie entschied. Auch wenn Bonhof selbst noch per Strafstoß für eine Ergebniskorrektur sorgte (86.) – mehr hatte der Meister an diesem Tag nicht verdient.

Berti Vogts knurrte: "Über die Einstellung mancher Leute kann ich nur den Kopf schütteln." Lattek gab zu: "Wir haben nicht unverdient verloren. Ich kann für meine Mannschaft nur hoffen, dass möglichst bald der Frühling ausbricht." Bonhof bewies Galgenhumor: "Das ist eigentlich schon lange her, dass ich in einem Spiel zwei Tore geschossen habe."

Hochstimmung dagegen beim Sieger, nicht nur über die Prämie von 5000 DM pro Kopf. Gerd Zimmermann sagte: "Die Borussia ist einfach ein Gegner, an dem wir uns beweisen wollen. Dann fühlen wir uns gedopt." Was sie hoffentlich nicht war. Dass sich Trainer Sepp Piontek auf der Pressekonferenz ein Schnäpschen zum Aufwärmen gönnte, war jedenfalls gestattet – zur Feier des Tages.

31. Oktober 2012: Fortuna Düsseldorf – Borussia Mönchengladbach 1:0 n.V.

Das einzige Bundesliga-Duell der 2. Hauptrunde führte die rheinischen Nachbarn zum dritten Mal im Pokal zusammen. Auch diesmal war der Gast Favorit, denn die Fortuna, nach 15 Jahren wieder ins Oberhaus zurückgekehrt, hatte ihre letzten drei Spiele verloren. Borussia kam als Achter ins neue und ausverkaufte Düsseldorfer Stadion (54.000 Besucher), gestärkt durch nationale und internationale Erfolge (2:0 gegen Marseille).

Und wieder erhielt Gladbach einen Dämpfer. Die klare Überlegenheit vor der Pause wusste die Borussia nicht zu nutzen. Fabian Giefer im Fortunen-Kasten machte alles zunichte. Igor de Camargo, Patrick Herrmann und Juan Arango konnten ihn freistehend nicht überwinden. Nach der Pause wurde die Partie offener. In der 84. Minute war Giefers Gegenüber Marc-André ter Stegen gefragt, denn nach Arangos Foul an Robbie Kruse gab es Elfmeter. Jens Langeneke vergab, ter Stegen hielt den schwach geschossenen Ball. In der 91. Minute traf Borussias Martin Stranzl den eigenen Pfosten – Glück gehabt.

So musste eben der in der 82. Minute von Norbert Meier eingewechselte Ex-Gladbacher Nando Rafael in die Heldenrolle schlüpfen. Nach Kruses Vorlage ließ er Roul Brouwers ins Leere laufen und überwand ter Stegen zum Tor des Tages (97.). Fortuna schaffte den Einzug ins Achtelfinale, den die Borussen eigentlich ihrem Trainer Lucien Favre zum 55. Geburtstag hatten schenken wollen. Aber Fußball ist ja kein Wunschkonzert. Borussia hat jedenfalls einiges gut zu machen in Düsseldorf.

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