Rekordschütze Podolski: "Das Tor des Monats ist eine Institution"

Ein Dutzend Volltreffer: Lukas Podolski erzielte zwölfmal das in der ARD-Sportschau gewählte Tor des Monats und ist damit Rekordhalter. Zum 50-jährigen Jubiläum der Wahl spricht der 35 Jahre alte Weltmeister von 2014 im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über sehenswerte Treffer und sein Lieblingstor.

DFB.de: Zwölf Medaillen als Torschütze des Monats sind einsamer Rekord. Welchen Stellenwert nehmen die Medaillen ein, haben sie einen besonderen Platz?

Lukas Podolski: Wenn ich ehrlich bin, weiß ich gerade nicht genau, wo ich welche Medaille habe. Ein paar sind bei mir, ein paar sind bei meinen Eltern. Ich bin aber sehr stolz darauf, dass ich so oft so schöne Tore geschossen habe und mit dem Tor des Monats ausgezeichnet wurde. Das Tor des Monats ist eine Institution, es gehört irgendwie dazu, die Auszeichnungen bedeuten mir etwas, keine Frage. Ich glaube, dass man in Deutschland jeden Fußballer fragen kann - das Tor des Monats kennt jeder.

DFB.de: Haben Sie sich als Kind und Jugendlicher immer auf die Sportschau und die Wahl zum Tor des Monats gefreut?

Podolski: Ja, klar. Das Tor des Monats ist für mich eine Einrichtung, vergleichbar mit der Tagesschau. Ich habe die Erkennungsmusik, diese Melodie, noch in den Ohren und kann mich gut daran erinnern, wie ich auf den Fernseher geschaut und mir meine eigene Meinung gemacht habe, welches Tor mir am besten gefallen hat.

DFB.de: Haben Sie eine Erklärung dafür, warum Sie mit Abstand die meisten Tore des Monats geschossen haben?

Podolski: Schwer zu sagen. Die Tore waren alle schön, die Tore hatten vielfach auch eine schöne Geschichte. Es hängt ja auch immer davon ab, welche Tore sonst noch in dem Monat gefallen sind. Bestimmt ist auch ein bisschen Glück dabei. Es sind viele Faktoren, eine richtige Erklärung habe ich nicht.

DFB.de: Ist die Erklärung auch, dass Ihr linker Fuß beide Elemente beherrscht: Kraft und Kunst?

Podolski: Kann sein, aber ich bin ja nicht der einzige Fußballer, der Tore mit Gefühl und Tore mit Wucht erzielen kann. Ein Alleinstellungsmerkmal ist das nicht. Aber es stimmt schon - bei den zwölf Toren sind drei, vier dabei, die technisch anspruchsvoll waren, und genauso solche, die mehr von der Kraft als von der Technik gelebt haben. Wobei auch die Gewaltschüsse eine gute Schusstechnik erfordern.

DFB.de: Würden Sie zustimmen, dass Ihre Beliebtheit bei den Fans auch ein Faktor ist, warum so oft Tore von Ihnen gewählt wurden?

Podolski: Das müsste man die Fans fragen. Geschadet hat es wahrscheinlich nicht, aber wenn ich mir die zwölf Tore so anschaue, dann finde ich nicht, dass ein Treffer dabei ist, der die Wahl nicht verdient hätte. Es sind alles sehr schöne Tore. Um das genauer beurteilen zu können, müsste ich wissen, gegen welche anderen Tore sich meine Treffer jeweils durchgesetzt haben. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein deutlich schöneres Tor nicht gewählt wurde, nur weil auch eins von mir zur Wahl stand.

DFB.de: Hat die Schönheit des Tores Einfluss auf das Ausmaß der Freude, die ein Stürmer empfindet?

Podolski: Die Schönheit nicht unbedingt, würde ich sagen. Grundsätzlich gilt: Tor ist Tor. Als Stürmer freut man sich über jedes Tor, aber man freut sich nicht über jedes Tor gleich. Es ist doch klar, dass ein entscheidendes Tor in der letzten Minute in einem wichtigen Spiel mehr Emotionen freisetzt als ein 1:5 in einem Testspiel. Ob das Tor dann schön war oder ein Abstauber, spielt keine so große Rolle.

DFB.de: Wo haben Sie lieber getroffen: auswärts oder zuhause?

Podolski: Es hat durchaus etwas, mit einem Tor beim Gegner die Fans zum Schweigen zu bringen. Aber natürlich sind mir Tore zuhause am Liebsten. Dabei ist es egal, ob das Tor für den FC oder die Nationalmannschaft gefallen ist. Ich will das auch gar nicht werten. Tore für die Nationalmannschaft sind natürlich anders, erst recht bei einem großen Turnier. Egal, für wen: Ein Tor zuhause, danach mit den eigenen Fans jubeln, ihre Begeisterung spüren, auf den Zaun steigen - es geht nichts darüber.

DFB.de: Haben Sie unter Ihren zwölf Toren des Monats einen Lieblingstreffer?

Podolski: Wie gesagt: Alle Tore waren schön. Wenn ich zwei besonders erwähnen müsste, dann wären es das erste und das letzte. Das erste war mein Tor im Derby gegen Gladbach, als ganz junger Spieler habe ich in einem so wichtigen Spiel mit einem Schuss in den Winkel vor unseren Fans den Siegtreffer erzielt, das werde ich nie vergessen. Und dann am Ende mein Tor in meinem Abschiedsspiel für Deutschland. Ich hatte die Kapitänsbinde am Arm, es waren meine letzten Minuten nach 13 Jahren Nationalmannschaft - und dann gelingt mir ein solcher Knaller. Ich hätte keinen besseren Abschied haben können.

DFB.de: Haben Sie nach Ihrem Abschied aus Deutschland ein Tor geschossen, von dem Sie sagen, dass es auch ein Tor des Monats hätte sein können?

Podolski: Ja, klar. Das eine oder andere schöne Tor war schon dabei. Aber Spiele in Japan oder in der Türkei sind halt hier in Deutschland nicht so im Fokus. Spontan fällt mir ein Tor für Vissel Kobe ein. Andres Iniesta legt mir das Ding mit einem gefühlvollen Lupfer auf, ich nehme den Ball im Sprung volley, das war nicht schlecht. Ich bin aber nicht böse, dass dieses Tor in Deutschland nicht groß registriert wurde - mit meinen zwölf Toren des Monats bin ich vollauf zufrieden.

[sl]

Ein Dutzend Volltreffer: Lukas Podolski erzielte zwölfmal das in der ARD-Sportschau gewählte Tor des Monats und ist damit Rekordhalter. Zum 50-jährigen Jubiläum der Wahl spricht der 35 Jahre alte Weltmeister von 2014 im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über sehenswerte Treffer und sein Lieblingstor.

DFB.de: Zwölf Medaillen als Torschütze des Monats sind einsamer Rekord. Welchen Stellenwert nehmen die Medaillen ein, haben sie einen besonderen Platz?

Lukas Podolski: Wenn ich ehrlich bin, weiß ich gerade nicht genau, wo ich welche Medaille habe. Ein paar sind bei mir, ein paar sind bei meinen Eltern. Ich bin aber sehr stolz darauf, dass ich so oft so schöne Tore geschossen habe und mit dem Tor des Monats ausgezeichnet wurde. Das Tor des Monats ist eine Institution, es gehört irgendwie dazu, die Auszeichnungen bedeuten mir etwas, keine Frage. Ich glaube, dass man in Deutschland jeden Fußballer fragen kann - das Tor des Monats kennt jeder.

DFB.de: Haben Sie sich als Kind und Jugendlicher immer auf die Sportschau und die Wahl zum Tor des Monats gefreut?

Podolski: Ja, klar. Das Tor des Monats ist für mich eine Einrichtung, vergleichbar mit der Tagesschau. Ich habe die Erkennungsmusik, diese Melodie, noch in den Ohren und kann mich gut daran erinnern, wie ich auf den Fernseher geschaut und mir meine eigene Meinung gemacht habe, welches Tor mir am besten gefallen hat.

DFB.de: Haben Sie eine Erklärung dafür, warum Sie mit Abstand die meisten Tore des Monats geschossen haben?

Podolski: Schwer zu sagen. Die Tore waren alle schön, die Tore hatten vielfach auch eine schöne Geschichte. Es hängt ja auch immer davon ab, welche Tore sonst noch in dem Monat gefallen sind. Bestimmt ist auch ein bisschen Glück dabei. Es sind viele Faktoren, eine richtige Erklärung habe ich nicht.

DFB.de: Ist die Erklärung auch, dass Ihr linker Fuß beide Elemente beherrscht: Kraft und Kunst?

Podolski: Kann sein, aber ich bin ja nicht der einzige Fußballer, der Tore mit Gefühl und Tore mit Wucht erzielen kann. Ein Alleinstellungsmerkmal ist das nicht. Aber es stimmt schon - bei den zwölf Toren sind drei, vier dabei, die technisch anspruchsvoll waren, und genauso solche, die mehr von der Kraft als von der Technik gelebt haben. Wobei auch die Gewaltschüsse eine gute Schusstechnik erfordern.

DFB.de: Würden Sie zustimmen, dass Ihre Beliebtheit bei den Fans auch ein Faktor ist, warum so oft Tore von Ihnen gewählt wurden?

Podolski: Das müsste man die Fans fragen. Geschadet hat es wahrscheinlich nicht, aber wenn ich mir die zwölf Tore so anschaue, dann finde ich nicht, dass ein Treffer dabei ist, der die Wahl nicht verdient hätte. Es sind alles sehr schöne Tore. Um das genauer beurteilen zu können, müsste ich wissen, gegen welche anderen Tore sich meine Treffer jeweils durchgesetzt haben. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein deutlich schöneres Tor nicht gewählt wurde, nur weil auch eins von mir zur Wahl stand.

DFB.de: Hat die Schönheit des Tores Einfluss auf das Ausmaß der Freude, die ein Stürmer empfindet?

Podolski: Die Schönheit nicht unbedingt, würde ich sagen. Grundsätzlich gilt: Tor ist Tor. Als Stürmer freut man sich über jedes Tor, aber man freut sich nicht über jedes Tor gleich. Es ist doch klar, dass ein entscheidendes Tor in der letzten Minute in einem wichtigen Spiel mehr Emotionen freisetzt als ein 1:5 in einem Testspiel. Ob das Tor dann schön war oder ein Abstauber, spielt keine so große Rolle.

DFB.de: Wo haben Sie lieber getroffen: auswärts oder zuhause?

Podolski: Es hat durchaus etwas, mit einem Tor beim Gegner die Fans zum Schweigen zu bringen. Aber natürlich sind mir Tore zuhause am Liebsten. Dabei ist es egal, ob das Tor für den FC oder die Nationalmannschaft gefallen ist. Ich will das auch gar nicht werten. Tore für die Nationalmannschaft sind natürlich anders, erst recht bei einem großen Turnier. Egal, für wen: Ein Tor zuhause, danach mit den eigenen Fans jubeln, ihre Begeisterung spüren, auf den Zaun steigen - es geht nichts darüber.

DFB.de: Haben Sie unter Ihren zwölf Toren des Monats einen Lieblingstreffer?

Podolski: Wie gesagt: Alle Tore waren schön. Wenn ich zwei besonders erwähnen müsste, dann wären es das erste und das letzte. Das erste war mein Tor im Derby gegen Gladbach, als ganz junger Spieler habe ich in einem so wichtigen Spiel mit einem Schuss in den Winkel vor unseren Fans den Siegtreffer erzielt, das werde ich nie vergessen. Und dann am Ende mein Tor in meinem Abschiedsspiel für Deutschland. Ich hatte die Kapitänsbinde am Arm, es waren meine letzten Minuten nach 13 Jahren Nationalmannschaft - und dann gelingt mir ein solcher Knaller. Ich hätte keinen besseren Abschied haben können.

DFB.de: Haben Sie nach Ihrem Abschied aus Deutschland ein Tor geschossen, von dem Sie sagen, dass es auch ein Tor des Monats hätte sein können?

Podolski: Ja, klar. Das eine oder andere schöne Tor war schon dabei. Aber Spiele in Japan oder in der Türkei sind halt hier in Deutschland nicht so im Fokus. Spontan fällt mir ein Tor für Vissel Kobe ein. Andres Iniesta legt mir das Ding mit einem gefühlvollen Lupfer auf, ich nehme den Ball im Sprung volley, das war nicht schlecht. Ich bin aber nicht böse, dass dieses Tor in Deutschland nicht groß registriert wurde - mit meinen zwölf Toren des Monats bin ich vollauf zufrieden.

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