Rekorde und Corona: Die große Statistik zur Saison 2019/2020

Hinter der 3. Liga liegt eine bewegte, schwierige und besondere Saison. Corona stoppte vorübergehend den Spielbetrieb, brachte ihn aber nicht zum Erliegen. Nach intensiver Arbeit sowie zum Teil hochemotionalen Diskussionen wurde die Saison mit Hilfe des Hygienekonzepts von DFB und DFL fortgesetzt und sportlich zu Ende gespielt – leider ohne Fans in den Stadien. Ein neuer Zuschauerrekord wurde dadurch verhindert, trotzdem blieb es bis zum Schluss spannend – und einige neue Bestmarken gab es auch. DFB.de fasst die bemerkenswertesten Zahlen, Daten und Fakten der Saison 2019/2020 in der 3. Liga zusammen.

Hoher Zuschauerschnitt trotz Geisterspielen

Die 3. Liga war auf Rekordkurs – bis Corona zunächst den Spielbetrieb für fast drei Monate stoppte und für die letzten elf Spieltage dann nur Partien ohne Zuschauer*innen im Stadion zuließ. Bis zur Corona-Pause waren im Schnitt 8699 Fans pro Spiel gekommen, womit die in der Saison zuvor aufgestellte Bestmarke (8138) deutlich übertroffen worden wäre.

Nach 3,09 Millionen Zuschauer*innen in der Spielzeit 2018/2019 wäre zum zweiten Mal die Drei-Millionen-Grenze geknackt worden. So waren es letztlich 2,348 Millionen in der Saison 2019/2020 – in 270 Partien mit offenen Stadien. Auf alle 380 Spiele bezogen ergibt sich daraus immer noch ein beachtlicher Schnitt von 6181 Besucher*innen pro Partie – ein höherer Wert als in acht der vorherigen elf Drittliga-Spielzeiten, in denen alle Spiele mit Zuschauer*innen ausgetragen werden konnten!

Bestbesuchtes Spiel: Kaiserslautern vs. Mannheim

Am bestbesuchten war 2019/2020 der 14. Spieltag mit 115.713 Zuschauer*innen in zehn Partien. In keinem der zehn Stadien wurden dabei weniger als 5000 Personen gezählt. Es war der zweithöchste Zuschauerschnitt an einem Spieltag in der Drittligageschichte nach dem 38. Spieltag 2015/2016, als durchschnittlich 12.257 Fans in die Arenen geströmt waren.

Das Spiel mit der höchsten Zuschauerzahl 2019/2020 war das Derby zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und SV Waldhof Mannheim am 7. Spieltag (36.766). Kaiserslautern hatte auch den besten Zuschauerschnitt aller 20 Drittligisten, er lag bis zur Corona-Pause bei 19.275 pro Spiel. Fünfstellige Quoten hatten bis dahin auch Eintracht Braunschweig, der 1. FC Magdeburg, der TSV 1860 München, der FC Hansa Rostock, der MSV Duisburg und der SV Waldhof Mannheim.

Das Spiel mit der höchsten TV-Quote war die Begegnung zwischen dem 1. FC Magdeburg und Eintracht Braunschweig (2:4) am 1. Spieltag, zu der 1,56 Millionen im Ersten einschalteten.

Mehr Tore als je zuvor: 3,0 Treffer im Schnitt

Die Teams der 3. Liga präsentierten sich stürmischer und torhungriger denn je. In der Saison 2019/2020 fielen 1137 Treffer – der bisherige Höchstwert aus der Saison 2017/2018 (1038) wurde damit um fast 100 Tore übertroffen. Bereits am 35. Spieltag war der alte Rekord geknackt. Schon nach 33 Spieltagen hatte die 3. Liga den Wert aus der Vorsaison (982 Tore) überboten. Im Schnitt fielen 3,0 Treffer pro Spiel. Großen Anteil daran hatten der FC Bayern II und der FC Viktoria Köln. In Spielen mit ihrer Beteiligung fielen jeweils 136 Tore.

Auch ein neuer Spieltagsrekord wurde aufgestellt. Am 6. Spieltag fielen in zehn Spielen 47 Tore – sechs mehr als bei der vorherigen Bestmarke aus der Saison 2009/2010 (41 Tore am 11. Spieltag).

Sogar bei den Eigentoren gab es einen neuen Höchstwert. 34 waren es an der Zahl, neun mehr als in der Saison 2016/2017. Nur der 1. FC Magdeburg traf 2019/2020 nicht ins eigene Netz. Marian Sarr vom FC Carl Zeiss Jena unterliefen beim 1:2 gegen den FC Ingolstadt als erstem Spieler der 3. Liga gleich zwei Eigentore in einem Spiel.

Die beste Offensive gewinnt Spiele – und Meisterschaften

Die allgemeine Torflut in der abgelaufenen Saison spülte auch die These hinfort, nach der die Offensive zwar Spiele gewinnt, die beste Defensive aber Meisterschaften. Mit 76 erzielten Toren war der FC Bayern II das treffsicherste Team, bei der Torverhinderung hingegen zeigte sich die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß weit weniger effektiv. 60-mal klingelte es im Kasten des Meisters, nie zuvor in elf Jahren 3. Liga hatte eine Mannschaft unter den ersten sieben der Abschlusstabelle so viele Tore kassiert. Dieses Jahr waren es gleich zwei. Auch der Tabellenzweite Würzburger Kickers schloss die Saison mit 60 Gegentoren ab.

Defensiv am stabilsten war der FC Ingolstadt. Die Schanzer ließen nur 40 Gegentore zu und spielten 14-mal zu Null – um am Ende im Aufstiegsrennen tragisch zu scheitern, zunächst am letzten Spieltag, dann in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg (0:2, 3:1), jeweils in der Nachspielzeit.

Torreichste Partie der Saison war das 5:4 der SpVgg Unterhaching gegen die Würzburger Kickers am 2. Spieltag. Die Hachinger brachten dabei das Kunststück fertig, einen 2:4-Rückstand zu drehen und als erster Drittligist drei Treffer nach der 87. Minute zu erzielen. Es war das vierte Spiel in der Geschichte der 3. Liga mit neun Toren, zum dritten Mal mit Unterhachinger Beteiligung. Die Partie mit den meisten Treffern bleibt das 5:5-Remis zwischen Eintracht Braunschweig und Fortuna Düsseldorf am 10. Mai 2009.

Die Torjäger: Bunjaku ältester 20-Tore-Mann im deutschen Profifußball

Die Torjägerkanone, erstmals in der 3. Liga vom kicker und FUSSBALL.DE in Kooperation mit Volkswagen vergeben, ging an Kwasi Okyere Wriedt. Der Stürmer des FC Bayern II, der von den Spielern, Trainern und Fans der 3. Liga auch zum Spieler der Saison gewählt wurde, kam auf 24 Tore. Nur Dominik Stroh-Engel (damals SV Darmstadt 98) hatte 2013/2014 häufiger in einer Drittligasaison getroffen – nämlich 27-mal. Ein neuer Rekord blieb Otschi Wriedt auch deshalb verwehrt, weil er in den letzten beiden Saisonspielen vertraglich bedingt nicht mehr zum Einsatz kam. In der neuen Saison trägt der amtierende Torschützenkönig der 3. Liga das Trikot des niederländischen Erstligisten Willem II Tilburg.

Der 36-jährige Albert Bunjaku brachte es als Nummer zwei der Torjägerliste auf 20 Treffer. Der Routinier des FC Viktoria Köln ist der älteste Spieler, der in einer der drei deutschen Profiligen (Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga) so häufig in einer Saison einnetzte.

Auf das Konto von Philipp Hosiner gingen 19 der insgesamt 54 Tore des Chemnitzer FC. Der Österreicher stellte dabei einen Rekord auf. In sieben Spielen erzielte er mehr als einen Treffer, das war vorher noch keinem Drittligaspieler gelungen.

Zur Liste der Rekordtorjäger der 3. Liga.

Eng wie nie: Die spannendste deutsche Profiliga

Einer der Leitsätze der 3. Liga lautet: Die 3. Liga ist sportlich unberechenbar. Das stellte sie in dieser Spielzeit wieder eindeutig unter Beweis. Vor dem letzten Spieltag standen weder der Meister und der zweite Direktaufsteiger noch der Relegationsteilnehmer und alle Absteiger fest. Mit Würzburg, Ingolstadt, Duisburg, Rostock und 1860 München konnten noch fünf Teams in die Relegation zur 2. Bundesliga kommen. In den Jahren zuvor hatten maximal vier Teams am letzten Spieltag noch theoretische Chancen auf die Aufstiegsrelegation (2009/2010).

Weitere Belege für die Ausgeglichenheit der Liga: Nach dem 26. Spieltag trennten den damaligen Tabellenführer MSV Duisburg (44) und den Chemnitzer FC (31) auf dem ersten Abstiegsplatz nur 13 Zähler. Nach dem 29. Spieltag lagen zwischen Platz elf (Hansa Rostock, 42 Punkte) und Platz eins (MSV Duisburg, 48) gerade einmal sechs Zähler. Noch nie waren die Abstände geringer zu diesen Zeitpunkten einer Saison in der 3. Liga.

Nach 34 Spieltagen hatten acht der 20 Drittligisten 52 oder mehr Punkte gesammelt, auch das eine Premiere.

Meister Bayern: Viele Bestmarken, aber auch zwei Negativrekorde

Der FC Bayern München II hat in der abgelaufenen Saison einige Maßstäbe gesetzt. Zum ersten Mal krönte sich eine zweite Mannschaft zum Meister der 3. Liga, zum ersten Mal marschierte ein Aufsteiger aus der Regionalliga direkt auf Platz eins. 76 Saisontore markieren zudem einen Wert, den zuvor noch nie ein Aufsteiger in der 3. Liga erreichte. In den 38 Spielen mit Beteiligung des FCB fielen 136 Tore – ebenfalls ein Rekord seit Liga-Gründung 2008, den sich die Bayern allerdings mit dem FC Viktoria Köln teilen. Eine weitere Bestmarke verpassten die Münchner knapp: 43 Punkte und 42 erzielte Tore waren jeweils die zweithöchste Rückrundenausbeute der Drittligageschichte. Der Karlsruher SC hatte 2012/2013 in der zweiten Saisonhälfte 45 Zähler geholt, der SC Paderborn brachte es in der Rückrunde 2017/2018 auf 43 Tore.

Der Erfolg der Mannschaft führte auch zu persönlichen Erfolgen. Mit Kwasi Okyere Wriedt stellte der FC Bayern II den Torschützenkönig und Spieler der Saison, darüber hinaus wurde Sebastian Hoeneß zum Trainer der Saison gewählt. Doch der Meister, der als zweite Mannschaft eines Lizenzvereins nicht in die 2. Bundesliga aufsteigen darf, hatte auch seine Schwächen. Noch nie hatte ein Tabellenerster in der 3. Liga am Saisonende weniger Punkte (65) und mehr Gegentore (60) auf dem Konto.

Die Aufsteiger: Viele Niederlagen, starke Endspurts

Eintracht Braunschweig machte die Rückkehr in die 2. Bundesliga am vorletzten Spieltag perfekt. Ebenso wie Mitaufsteiger Würzburger Kickers holten die Braunschweiger nach dem Restart 23 Punkte aus elf Spielen. Ein Garant für den Erfolg: Martin Kobylanski mit 18 Saisontoren. Ab dem Restart verbuchte Kobylanski neun Tore und insgesamt zwölf Scorerpunkte– beides Ligabestwert nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Die Eintracht ist das vierte Team der Drittliga-Historie, das mit nur 18 Siegen direkt aufsteigt. Ein Novum: Bei Braunschweig reichte Platz drei in der Abschlusstabelle zum Direktaufstieg, weil Meister FC Bayern II nicht aufsteigen darf.

Während Braunschweig an jedem der 38 Spieltage in der oberen Tabellenhälfte platziert war, fanden sich die Würzburger Kickers nach vier Spieltagen mit nur drei Punkten auf Platz 17. Einen beachtlichen Zwischenspurt legte das Team von Trainer Michael Schiele vor allem vom 30. bis 36. Spieltag mit 19 von 21 möglichen Punkten hin. Würzburg ist das erste Team, das trotz zwölf Niederlagen in einer Saison direkt in die 2. Liga aufsteigt. Nur der SV Wehen Wiesbaden schaffte mit so vielen verlorenen Spielen 2018/2019 auch den Sprung nach oben, jedoch über die Relegation.

Die Absteiger: Jenaer Negativrekorde

Für den FC Carl Zeiss Jena war es eine Saison zum Vergessen. Die Thüringer starteten mit sechs Niederlagen, holten in den ersten 13 Partien nur zwei Punkte, ehe sie am 14. Spieltag gegen den FC Hansa Rostock (3:1) ihren ersten Sieg feierten. Es war der schlechteste Saisonstart eines Klubs seit Bestehen der 3. Liga. Weitere historische Tiefstwerte: neun Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz nach der Hinrunde, 13 Heimniederlagen in einer Saison, 85 Gegentore in 38 Spielen (sieben mehr als Rot-Weiß Erfurt 2017/2018). Zudem ist Jena der einzige Klub der Drittligageschichte, der an keinem der ersten 31 Spieltage ohne Gegentor blieb. Erst beim 0:0 gegen Uerdingen am 32. Spieltag war der Bann gebrochen. Nach dem 33. Spieltag stand der Abstieg in die Regionalliga auch rechnerisch fest – und damit sportlich so früh wie noch bei keinem anderen Klub der 3. Liga.

Mit dem Abstieg des SC Preußen Münster endete eine kleine Ära. Seit 2011 hatte Münster als einziges Team durchgehend in der 3. Liga gespielt. Die Preußen blieben in der abgelaufenen Saison zwischenzeitlich 14 Ligaspiele in Serie sieglos (sechs Unentschieden, acht Niederlagen), eine ähnliche Durststrecke hatte es für den SCP im Profifußball nur einmal zuvor gegeben: Zwischen Oktober 1963 und Februar 1964 war Münster ebenfalls 14 Partien in Folge ohne Sieg, damals in der Bundesliga.

Einen Rekord stellte der Chemnitzer FC als Absteiger auf. Erstmals in der Drittliga-Historie stieg ein Team ab, das mehr als 51 Tore erzielt hat (54). Chemnitz verpasste damit sogar nur knapp seine Torbestmarke für eine Saison in der 3. Liga (56).

Die Rekordmänner: Von Dotchev bis Piossek

Die 3. Liga hat seit dieser Saison einen neuen Rekordtrainer. Am 28. Spieltag hatte Viktoria Kölns Pavel Dotchev beim 2:4 in Braunschweig seinen 238. Einsatz auf der Bank eines Drittligisten, er löste damit Peter Vollmann (mittlerweile Sportdirektor bei Eintracht Braunschweig) ab. Eine Woche später feierte Dotchev beim 3:0 gegen Zwickau als erster Fußball-Lehrer seinen 100. Drittliga-Sieg. Insgesamt steht er nun bei 247 Spielen als Trainer in der 3. Liga, eine Partie nach dem Restart verfolgte Dotchev wegen einer Sperre (4. Gelbe Karte) nur von der Tribüne.

Einen bemerkenswerten Einstand legte Michael Köllner in der 3. Liga hin. Nach seinem Amtsantritt beim TSV 1860 München blieb er in den ersten 14 Spielen ungeschlagen (sechs Siege, acht Unentschieden). Steffen Baumgart (2017 mit dem SC Paderborn) und Vasile Miriuta (2015/2016 mit Energie Cottbus) waren als Trainer "nur" mit 13 Drittligaspielen ohne Niederlage eingestiegen.

Ein Dauerbrenner unter den Spielern ist Marcus Piossek. Seit seinem Tor beim 4:2 in Chemnitz am 3. Spieltag für den SV Meppen ist er der dritte Akteur nach Tim Danneberg und Anton Fink, der in zehn verschiedenen Drittliga-Spielzeiten getroffen hat. In der Liste der Rekordspieler belegt Piossek mit 258 Einsätzen den elften Platz.

Weniger schön ist die Stelle, die Arne Sicker in den Geschichtsbüchern der 3. Liga einnimmt. Beim 2:1-Sieg seines MSV Duisburg in Jena am 10. Spieltag sah er nach vier Minuten nach einer Notbremse die Rote Karte – der früheste Platzverweis eines Feldspielers seit Bestehen der Liga. Nur zwei Torhüter verabschiedeten sich noch früher in einem Spiel: Heidenheims Frank Lehmann im Januar 2012 nach einer und Halles Oliver Schnitzler im September 2017 nach drei Minuten.

Weniger Auswärtssiege als in der Vorsaison

Waren die Geisterspiele das Ende des Heimvorteils? Nein. In 380 Spielen wurden 149 Heimsiege gezählt, 121-mal gewann die Auswärtsmannschaft. In der Saison 2018/2019 waren es 146 Heim- und 125 Auswärtssiege gewesen. Am 33. Spieltag der abgelaufenen Saison gelang sogar keinem Gastteam ein Erfolg – das hatte es zuletzt am 26. Spieltag 2017/2018 gegeben. Das Kontrastprogramm am 19. Spieltag: Mit sieben Auswärtssiegen in zehn Spielen stellten die Drittligisten den Rekord vom 36. Spieltag 2017/2018 und 12. Spieltag 2012/2013 ein.

Der FC Ingolstadt war mit 35 Punkten die beste Mannschaft in der Fremde. Nur einer von zuvor zwölf Klubs mit so vielen Auswärtspunkten schaffte am Ende nicht den Aufstieg in die 2. Bundesliga: Der Hallesche FC wurde 2018/2019 ebenfalls Vierter. Eine Macht in anderen Stadien war auch der SV Waldhof Mannheim. Der Aufsteiger blieb in den ersten 15 Auswärtspartien unbesiegt – Drittliga-Rekord. Die Mannheimer Serie riss beim 0:3 in Halle, das zuvor 13-mal in Folge sieglos geblieben war.

Rekord im Profifußball: 13 Gelbe Karten in einem Spiel

Auch wenn fast ein Drittel der Saison ohne Zuschauer*innen in den Stadien absolviert werden musste, ging es auf dem Rasen ordentlich zur Sache. Die Schiedsrichter*innen verteilten 1676 Gelbe Karten in 380 Spielen, damit wurde der bisherige Höchstwert aus der Vorsaison um sieben Verwarnungen übertroffen (1669). Die meisten Gelben Karten sammelte der Chemnitzer FC (104), die wenigsten der MSV Duisburg (61). Leon Jensen vom FSV Zwickau und Dennis Erdmann vom TSV 1860 München sahen je 14-mal Gelb – Liga-Höchstwert.

Die Statistik der Platzverweise führt die SG Sonnenhof Großaspach an (8). Großaspachs Sebastian Bösel flog gleich dreimal vom Platz – als einziger Spieler ligaweit. Ingolstadts Thomas Keller sah als einziger zweimal glatt Rot. Kein Klub kam ohne Platzverweis davon, bei Viktoria Köln und Hansa Rostock war es jeweils nur einer.

Besonders farbenfroh ging es in zwei Spielen des TSV 1860 München zu. Beim 4:3 gegen den Chemnitzer FC verteilte Schiedsrichter Marcel Gasteier zwölf Gelbe Karten an die Spieler (fünf an Sechzig, sieben an den CFC). Da er auch Löwen-Trainer Michael Köllner verwarnte, gab es wie am Spieltag zuvor in der Begegnung zwischen 1860 und Magdeburg 13 Verwarnungen im Stadion an der Grünwalder Straße – es sind die beiden Partien mit den meisten Gelben Karten in der Geschichte des deutschen Profifußballs.

Jüngster Spieler: Zentrich löst Alaba ab

Ein gewisser David Alaba, seit Jahren Weltklasseverteidiger beim FC Bayern München, war lange der jüngste eingesetzte Spieler in der 3. Liga (17 Jahre, 53 Tage). Diesen Titel hat er nun verloren - an Viktor Zentrich. Der Youngster der SpVgg Unterhaching war bei seiner Liga-Premiere am 37. Spieltag gegen Jena 17 Jahre und 18 Tage alt.

Jüngster Torschütze der 3. Liga ist David Alaba weiterhin (17 Jahre, 66 Tage). Jamal Musiala war bei seinem Doppelpack für den FC Bayern München II am 31. Spieltag gegen den FSV Zwickau lediglich 38 Tage älter. Allerdings ist Musiala mit 17 Jahren und 104 Tagen der jüngste Spieler, der zweimal in einem Spiel der 3. Liga getroffen hat.

Und dann war da noch…

… der 8. Spieltag, an dem alle 20 Drittligisten mindestens ein Tor erzielten. Das hatte es zuvor nur am 20. Spieltag 2011/2012 gegeben.

die verrückte Schlussphase in der Partie zwischen dem FSV Zwickau und Eintracht Braunschweig am 36. Spieltag. Drei Tore in der 90. Minute und der Nachspielzeit - das gab es zuvor in keinem anderen Spiel seit Gründung der 3. Liga.

das 380. Spiel der SpVgg Unterhaching in der 3. Liga. Die Münchener Vorstädter zogen damit am letzten Spieltag mit dem FC Rot-Weiß Erfurt und dem SV Wehen Wiesbaden gleich. Gemeinsam mit Zweitliga-Absteiger Wiesbaden werden die Unterhachinger am 1. Spieltag 2020/2021 die Erfurter in der Ewigen Tabelle als Klub mit den meisten Drittliga-Spielen überholen.

der Nichtaufstieg des MSV Duisburg. An 20 Spieltagen war der MSV Tabellenführer, darunter 19-mal in Folge vom 14. bis zum 32. Spieltag. Kein anderes Team in der Drittliga-Historie war so oft Spitzenreiter und verpasste dennoch den Aufstieg. Den vorherigen Rekord hatte der VfL Osnabrück gehalten, der 2012/2013 insgesamt zwölfmal die Tabelle anführte und am Ende in der Relegation scheiterte.

[jb]

Hinter der 3. Liga liegt eine bewegte, schwierige und besondere Saison. Corona stoppte vorübergehend den Spielbetrieb, brachte ihn aber nicht zum Erliegen. Nach intensiver Arbeit sowie zum Teil hochemotionalen Diskussionen wurde die Saison mit Hilfe des Hygienekonzepts von DFB und DFL fortgesetzt und sportlich zu Ende gespielt – leider ohne Fans in den Stadien. Ein neuer Zuschauerrekord wurde dadurch verhindert, trotzdem blieb es bis zum Schluss spannend – und einige neue Bestmarken gab es auch. DFB.de fasst die bemerkenswertesten Zahlen, Daten und Fakten der Saison 2019/2020 in der 3. Liga zusammen.

Hoher Zuschauerschnitt trotz Geisterspielen

Die 3. Liga war auf Rekordkurs – bis Corona zunächst den Spielbetrieb für fast drei Monate stoppte und für die letzten elf Spieltage dann nur Partien ohne Zuschauer*innen im Stadion zuließ. Bis zur Corona-Pause waren im Schnitt 8699 Fans pro Spiel gekommen, womit die in der Saison zuvor aufgestellte Bestmarke (8138) deutlich übertroffen worden wäre.

Nach 3,09 Millionen Zuschauer*innen in der Spielzeit 2018/2019 wäre zum zweiten Mal die Drei-Millionen-Grenze geknackt worden. So waren es letztlich 2,348 Millionen in der Saison 2019/2020 – in 270 Partien mit offenen Stadien. Auf alle 380 Spiele bezogen ergibt sich daraus immer noch ein beachtlicher Schnitt von 6181 Besucher*innen pro Partie – ein höherer Wert als in acht der vorherigen elf Drittliga-Spielzeiten, in denen alle Spiele mit Zuschauer*innen ausgetragen werden konnten!

Bestbesuchtes Spiel: Kaiserslautern vs. Mannheim

Am bestbesuchten war 2019/2020 der 14. Spieltag mit 115.713 Zuschauer*innen in zehn Partien. In keinem der zehn Stadien wurden dabei weniger als 5000 Personen gezählt. Es war der zweithöchste Zuschauerschnitt an einem Spieltag in der Drittligageschichte nach dem 38. Spieltag 2015/2016, als durchschnittlich 12.257 Fans in die Arenen geströmt waren.

Das Spiel mit der höchsten Zuschauerzahl 2019/2020 war das Derby zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und SV Waldhof Mannheim am 7. Spieltag (36.766). Kaiserslautern hatte auch den besten Zuschauerschnitt aller 20 Drittligisten, er lag bis zur Corona-Pause bei 19.275 pro Spiel. Fünfstellige Quoten hatten bis dahin auch Eintracht Braunschweig, der 1. FC Magdeburg, der TSV 1860 München, der FC Hansa Rostock, der MSV Duisburg und der SV Waldhof Mannheim.

Das Spiel mit der höchsten TV-Quote war die Begegnung zwischen dem 1. FC Magdeburg und Eintracht Braunschweig (2:4) am 1. Spieltag, zu der 1,56 Millionen im Ersten einschalteten.

Mehr Tore als je zuvor: 3,0 Treffer im Schnitt

Die Teams der 3. Liga präsentierten sich stürmischer und torhungriger denn je. In der Saison 2019/2020 fielen 1137 Treffer – der bisherige Höchstwert aus der Saison 2017/2018 (1038) wurde damit um fast 100 Tore übertroffen. Bereits am 35. Spieltag war der alte Rekord geknackt. Schon nach 33 Spieltagen hatte die 3. Liga den Wert aus der Vorsaison (982 Tore) überboten. Im Schnitt fielen 3,0 Treffer pro Spiel. Großen Anteil daran hatten der FC Bayern II und der FC Viktoria Köln. In Spielen mit ihrer Beteiligung fielen jeweils 136 Tore.

Auch ein neuer Spieltagsrekord wurde aufgestellt. Am 6. Spieltag fielen in zehn Spielen 47 Tore – sechs mehr als bei der vorherigen Bestmarke aus der Saison 2009/2010 (41 Tore am 11. Spieltag).

Sogar bei den Eigentoren gab es einen neuen Höchstwert. 34 waren es an der Zahl, neun mehr als in der Saison 2016/2017. Nur der 1. FC Magdeburg traf 2019/2020 nicht ins eigene Netz. Marian Sarr vom FC Carl Zeiss Jena unterliefen beim 1:2 gegen den FC Ingolstadt als erstem Spieler der 3. Liga gleich zwei Eigentore in einem Spiel.

Die beste Offensive gewinnt Spiele – und Meisterschaften

Die allgemeine Torflut in der abgelaufenen Saison spülte auch die These hinfort, nach der die Offensive zwar Spiele gewinnt, die beste Defensive aber Meisterschaften. Mit 76 erzielten Toren war der FC Bayern II das treffsicherste Team, bei der Torverhinderung hingegen zeigte sich die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß weit weniger effektiv. 60-mal klingelte es im Kasten des Meisters, nie zuvor in elf Jahren 3. Liga hatte eine Mannschaft unter den ersten sieben der Abschlusstabelle so viele Tore kassiert. Dieses Jahr waren es gleich zwei. Auch der Tabellenzweite Würzburger Kickers schloss die Saison mit 60 Gegentoren ab.

Defensiv am stabilsten war der FC Ingolstadt. Die Schanzer ließen nur 40 Gegentore zu und spielten 14-mal zu Null – um am Ende im Aufstiegsrennen tragisch zu scheitern, zunächst am letzten Spieltag, dann in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg (0:2, 3:1), jeweils in der Nachspielzeit.

Torreichste Partie der Saison war das 5:4 der SpVgg Unterhaching gegen die Würzburger Kickers am 2. Spieltag. Die Hachinger brachten dabei das Kunststück fertig, einen 2:4-Rückstand zu drehen und als erster Drittligist drei Treffer nach der 87. Minute zu erzielen. Es war das vierte Spiel in der Geschichte der 3. Liga mit neun Toren, zum dritten Mal mit Unterhachinger Beteiligung. Die Partie mit den meisten Treffern bleibt das 5:5-Remis zwischen Eintracht Braunschweig und Fortuna Düsseldorf am 10. Mai 2009.

Die Torjäger: Bunjaku ältester 20-Tore-Mann im deutschen Profifußball

Die Torjägerkanone, erstmals in der 3. Liga vom kicker und FUSSBALL.DE in Kooperation mit Volkswagen vergeben, ging an Kwasi Okyere Wriedt. Der Stürmer des FC Bayern II, der von den Spielern, Trainern und Fans der 3. Liga auch zum Spieler der Saison gewählt wurde, kam auf 24 Tore. Nur Dominik Stroh-Engel (damals SV Darmstadt 98) hatte 2013/2014 häufiger in einer Drittligasaison getroffen – nämlich 27-mal. Ein neuer Rekord blieb Otschi Wriedt auch deshalb verwehrt, weil er in den letzten beiden Saisonspielen vertraglich bedingt nicht mehr zum Einsatz kam. In der neuen Saison trägt der amtierende Torschützenkönig der 3. Liga das Trikot des niederländischen Erstligisten Willem II Tilburg.

Der 36-jährige Albert Bunjaku brachte es als Nummer zwei der Torjägerliste auf 20 Treffer. Der Routinier des FC Viktoria Köln ist der älteste Spieler, der in einer der drei deutschen Profiligen (Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga) so häufig in einer Saison einnetzte.

Auf das Konto von Philipp Hosiner gingen 19 der insgesamt 54 Tore des Chemnitzer FC. Der Österreicher stellte dabei einen Rekord auf. In sieben Spielen erzielte er mehr als einen Treffer, das war vorher noch keinem Drittligaspieler gelungen.

Zur Liste der Rekordtorjäger der 3. Liga.

Eng wie nie: Die spannendste deutsche Profiliga

Einer der Leitsätze der 3. Liga lautet: Die 3. Liga ist sportlich unberechenbar. Das stellte sie in dieser Spielzeit wieder eindeutig unter Beweis. Vor dem letzten Spieltag standen weder der Meister und der zweite Direktaufsteiger noch der Relegationsteilnehmer und alle Absteiger fest. Mit Würzburg, Ingolstadt, Duisburg, Rostock und 1860 München konnten noch fünf Teams in die Relegation zur 2. Bundesliga kommen. In den Jahren zuvor hatten maximal vier Teams am letzten Spieltag noch theoretische Chancen auf die Aufstiegsrelegation (2009/2010).

Weitere Belege für die Ausgeglichenheit der Liga: Nach dem 26. Spieltag trennten den damaligen Tabellenführer MSV Duisburg (44) und den Chemnitzer FC (31) auf dem ersten Abstiegsplatz nur 13 Zähler. Nach dem 29. Spieltag lagen zwischen Platz elf (Hansa Rostock, 42 Punkte) und Platz eins (MSV Duisburg, 48) gerade einmal sechs Zähler. Noch nie waren die Abstände geringer zu diesen Zeitpunkten einer Saison in der 3. Liga.

Nach 34 Spieltagen hatten acht der 20 Drittligisten 52 oder mehr Punkte gesammelt, auch das eine Premiere.

Meister Bayern: Viele Bestmarken, aber auch zwei Negativrekorde

Der FC Bayern München II hat in der abgelaufenen Saison einige Maßstäbe gesetzt. Zum ersten Mal krönte sich eine zweite Mannschaft zum Meister der 3. Liga, zum ersten Mal marschierte ein Aufsteiger aus der Regionalliga direkt auf Platz eins. 76 Saisontore markieren zudem einen Wert, den zuvor noch nie ein Aufsteiger in der 3. Liga erreichte. In den 38 Spielen mit Beteiligung des FCB fielen 136 Tore – ebenfalls ein Rekord seit Liga-Gründung 2008, den sich die Bayern allerdings mit dem FC Viktoria Köln teilen. Eine weitere Bestmarke verpassten die Münchner knapp: 43 Punkte und 42 erzielte Tore waren jeweils die zweithöchste Rückrundenausbeute der Drittligageschichte. Der Karlsruher SC hatte 2012/2013 in der zweiten Saisonhälfte 45 Zähler geholt, der SC Paderborn brachte es in der Rückrunde 2017/2018 auf 43 Tore.

Der Erfolg der Mannschaft führte auch zu persönlichen Erfolgen. Mit Kwasi Okyere Wriedt stellte der FC Bayern II den Torschützenkönig und Spieler der Saison, darüber hinaus wurde Sebastian Hoeneß zum Trainer der Saison gewählt. Doch der Meister, der als zweite Mannschaft eines Lizenzvereins nicht in die 2. Bundesliga aufsteigen darf, hatte auch seine Schwächen. Noch nie hatte ein Tabellenerster in der 3. Liga am Saisonende weniger Punkte (65) und mehr Gegentore (60) auf dem Konto.

Die Aufsteiger: Viele Niederlagen, starke Endspurts

Eintracht Braunschweig machte die Rückkehr in die 2. Bundesliga am vorletzten Spieltag perfekt. Ebenso wie Mitaufsteiger Würzburger Kickers holten die Braunschweiger nach dem Restart 23 Punkte aus elf Spielen. Ein Garant für den Erfolg: Martin Kobylanski mit 18 Saisontoren. Ab dem Restart verbuchte Kobylanski neun Tore und insgesamt zwölf Scorerpunkte– beides Ligabestwert nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Die Eintracht ist das vierte Team der Drittliga-Historie, das mit nur 18 Siegen direkt aufsteigt. Ein Novum: Bei Braunschweig reichte Platz drei in der Abschlusstabelle zum Direktaufstieg, weil Meister FC Bayern II nicht aufsteigen darf.

Während Braunschweig an jedem der 38 Spieltage in der oberen Tabellenhälfte platziert war, fanden sich die Würzburger Kickers nach vier Spieltagen mit nur drei Punkten auf Platz 17. Einen beachtlichen Zwischenspurt legte das Team von Trainer Michael Schiele vor allem vom 30. bis 36. Spieltag mit 19 von 21 möglichen Punkten hin. Würzburg ist das erste Team, das trotz zwölf Niederlagen in einer Saison direkt in die 2. Liga aufsteigt. Nur der SV Wehen Wiesbaden schaffte mit so vielen verlorenen Spielen 2018/2019 auch den Sprung nach oben, jedoch über die Relegation.

Die Absteiger: Jenaer Negativrekorde

Für den FC Carl Zeiss Jena war es eine Saison zum Vergessen. Die Thüringer starteten mit sechs Niederlagen, holten in den ersten 13 Partien nur zwei Punkte, ehe sie am 14. Spieltag gegen den FC Hansa Rostock (3:1) ihren ersten Sieg feierten. Es war der schlechteste Saisonstart eines Klubs seit Bestehen der 3. Liga. Weitere historische Tiefstwerte: neun Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz nach der Hinrunde, 13 Heimniederlagen in einer Saison, 85 Gegentore in 38 Spielen (sieben mehr als Rot-Weiß Erfurt 2017/2018). Zudem ist Jena der einzige Klub der Drittligageschichte, der an keinem der ersten 31 Spieltage ohne Gegentor blieb. Erst beim 0:0 gegen Uerdingen am 32. Spieltag war der Bann gebrochen. Nach dem 33. Spieltag stand der Abstieg in die Regionalliga auch rechnerisch fest – und damit sportlich so früh wie noch bei keinem anderen Klub der 3. Liga.

Mit dem Abstieg des SC Preußen Münster endete eine kleine Ära. Seit 2011 hatte Münster als einziges Team durchgehend in der 3. Liga gespielt. Die Preußen blieben in der abgelaufenen Saison zwischenzeitlich 14 Ligaspiele in Serie sieglos (sechs Unentschieden, acht Niederlagen), eine ähnliche Durststrecke hatte es für den SCP im Profifußball nur einmal zuvor gegeben: Zwischen Oktober 1963 und Februar 1964 war Münster ebenfalls 14 Partien in Folge ohne Sieg, damals in der Bundesliga.

Einen Rekord stellte der Chemnitzer FC als Absteiger auf. Erstmals in der Drittliga-Historie stieg ein Team ab, das mehr als 51 Tore erzielt hat (54). Chemnitz verpasste damit sogar nur knapp seine Torbestmarke für eine Saison in der 3. Liga (56).

Die Rekordmänner: Von Dotchev bis Piossek

Die 3. Liga hat seit dieser Saison einen neuen Rekordtrainer. Am 28. Spieltag hatte Viktoria Kölns Pavel Dotchev beim 2:4 in Braunschweig seinen 238. Einsatz auf der Bank eines Drittligisten, er löste damit Peter Vollmann (mittlerweile Sportdirektor bei Eintracht Braunschweig) ab. Eine Woche später feierte Dotchev beim 3:0 gegen Zwickau als erster Fußball-Lehrer seinen 100. Drittliga-Sieg. Insgesamt steht er nun bei 247 Spielen als Trainer in der 3. Liga, eine Partie nach dem Restart verfolgte Dotchev wegen einer Sperre (4. Gelbe Karte) nur von der Tribüne.

Einen bemerkenswerten Einstand legte Michael Köllner in der 3. Liga hin. Nach seinem Amtsantritt beim TSV 1860 München blieb er in den ersten 14 Spielen ungeschlagen (sechs Siege, acht Unentschieden). Steffen Baumgart (2017 mit dem SC Paderborn) und Vasile Miriuta (2015/2016 mit Energie Cottbus) waren als Trainer "nur" mit 13 Drittligaspielen ohne Niederlage eingestiegen.

Ein Dauerbrenner unter den Spielern ist Marcus Piossek. Seit seinem Tor beim 4:2 in Chemnitz am 3. Spieltag für den SV Meppen ist er der dritte Akteur nach Tim Danneberg und Anton Fink, der in zehn verschiedenen Drittliga-Spielzeiten getroffen hat. In der Liste der Rekordspieler belegt Piossek mit 258 Einsätzen den elften Platz.

Weniger schön ist die Stelle, die Arne Sicker in den Geschichtsbüchern der 3. Liga einnimmt. Beim 2:1-Sieg seines MSV Duisburg in Jena am 10. Spieltag sah er nach vier Minuten nach einer Notbremse die Rote Karte – der früheste Platzverweis eines Feldspielers seit Bestehen der Liga. Nur zwei Torhüter verabschiedeten sich noch früher in einem Spiel: Heidenheims Frank Lehmann im Januar 2012 nach einer und Halles Oliver Schnitzler im September 2017 nach drei Minuten.

Weniger Auswärtssiege als in der Vorsaison

Waren die Geisterspiele das Ende des Heimvorteils? Nein. In 380 Spielen wurden 149 Heimsiege gezählt, 121-mal gewann die Auswärtsmannschaft. In der Saison 2018/2019 waren es 146 Heim- und 125 Auswärtssiege gewesen. Am 33. Spieltag der abgelaufenen Saison gelang sogar keinem Gastteam ein Erfolg – das hatte es zuletzt am 26. Spieltag 2017/2018 gegeben. Das Kontrastprogramm am 19. Spieltag: Mit sieben Auswärtssiegen in zehn Spielen stellten die Drittligisten den Rekord vom 36. Spieltag 2017/2018 und 12. Spieltag 2012/2013 ein.

Der FC Ingolstadt war mit 35 Punkten die beste Mannschaft in der Fremde. Nur einer von zuvor zwölf Klubs mit so vielen Auswärtspunkten schaffte am Ende nicht den Aufstieg in die 2. Bundesliga: Der Hallesche FC wurde 2018/2019 ebenfalls Vierter. Eine Macht in anderen Stadien war auch der SV Waldhof Mannheim. Der Aufsteiger blieb in den ersten 15 Auswärtspartien unbesiegt – Drittliga-Rekord. Die Mannheimer Serie riss beim 0:3 in Halle, das zuvor 13-mal in Folge sieglos geblieben war.

Rekord im Profifußball: 13 Gelbe Karten in einem Spiel

Auch wenn fast ein Drittel der Saison ohne Zuschauer*innen in den Stadien absolviert werden musste, ging es auf dem Rasen ordentlich zur Sache. Die Schiedsrichter*innen verteilten 1676 Gelbe Karten in 380 Spielen, damit wurde der bisherige Höchstwert aus der Vorsaison um sieben Verwarnungen übertroffen (1669). Die meisten Gelben Karten sammelte der Chemnitzer FC (104), die wenigsten der MSV Duisburg (61). Leon Jensen vom FSV Zwickau und Dennis Erdmann vom TSV 1860 München sahen je 14-mal Gelb – Liga-Höchstwert.

Die Statistik der Platzverweise führt die SG Sonnenhof Großaspach an (8). Großaspachs Sebastian Bösel flog gleich dreimal vom Platz – als einziger Spieler ligaweit. Ingolstadts Thomas Keller sah als einziger zweimal glatt Rot. Kein Klub kam ohne Platzverweis davon, bei Viktoria Köln und Hansa Rostock war es jeweils nur einer.

Besonders farbenfroh ging es in zwei Spielen des TSV 1860 München zu. Beim 4:3 gegen den Chemnitzer FC verteilte Schiedsrichter Marcel Gasteier zwölf Gelbe Karten an die Spieler (fünf an Sechzig, sieben an den CFC). Da er auch Löwen-Trainer Michael Köllner verwarnte, gab es wie am Spieltag zuvor in der Begegnung zwischen 1860 und Magdeburg 13 Verwarnungen im Stadion an der Grünwalder Straße – es sind die beiden Partien mit den meisten Gelben Karten in der Geschichte des deutschen Profifußballs.

Jüngster Spieler: Zentrich löst Alaba ab

Ein gewisser David Alaba, seit Jahren Weltklasseverteidiger beim FC Bayern München, war lange der jüngste eingesetzte Spieler in der 3. Liga (17 Jahre, 53 Tage). Diesen Titel hat er nun verloren - an Viktor Zentrich. Der Youngster der SpVgg Unterhaching war bei seiner Liga-Premiere am 37. Spieltag gegen Jena 17 Jahre und 18 Tage alt.

Jüngster Torschütze der 3. Liga ist David Alaba weiterhin (17 Jahre, 66 Tage). Jamal Musiala war bei seinem Doppelpack für den FC Bayern München II am 31. Spieltag gegen den FSV Zwickau lediglich 38 Tage älter. Allerdings ist Musiala mit 17 Jahren und 104 Tagen der jüngste Spieler, der zweimal in einem Spiel der 3. Liga getroffen hat.

Und dann war da noch…

… der 8. Spieltag, an dem alle 20 Drittligisten mindestens ein Tor erzielten. Das hatte es zuvor nur am 20. Spieltag 2011/2012 gegeben.

die verrückte Schlussphase in der Partie zwischen dem FSV Zwickau und Eintracht Braunschweig am 36. Spieltag. Drei Tore in der 90. Minute und der Nachspielzeit - das gab es zuvor in keinem anderen Spiel seit Gründung der 3. Liga.

das 380. Spiel der SpVgg Unterhaching in der 3. Liga. Die Münchener Vorstädter zogen damit am letzten Spieltag mit dem FC Rot-Weiß Erfurt und dem SV Wehen Wiesbaden gleich. Gemeinsam mit Zweitliga-Absteiger Wiesbaden werden die Unterhachinger am 1. Spieltag 2020/2021 die Erfurter in der Ewigen Tabelle als Klub mit den meisten Drittliga-Spielen überholen.

der Nichtaufstieg des MSV Duisburg. An 20 Spieltagen war der MSV Tabellenführer, darunter 19-mal in Folge vom 14. bis zum 32. Spieltag. Kein anderes Team in der Drittliga-Historie war so oft Spitzenreiter und verpasste dennoch den Aufstieg. Den vorherigen Rekord hatte der VfL Osnabrück gehalten, der 2012/2013 insgesamt zwölfmal die Tabelle anführte und am Ende in der Relegation scheiterte.

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