Rekorde, Kurioses, Wissenswertes: Das war die Saison der 3. Liga

Die 14. Saison in der Geschichte der 3. Liga hatte wieder eine Menge besonderer Momente, bemerkenswerter Zahlen und neuer Rekorde zu bieten. Wer waren die Passmaschinen, wer die besten Zweikämpfer? Was hat Torschützenkönig Marcel Bär mit den Nationalspielern Serge Gnabry und Marco Reus gemeinsam? Wer war gleichzeitig Rekordstarter und Absteiger? DFB.de mit der großen Saisonstatistik.

Tore, Tore, Tore: Pro Spiel fielen 2,76 Treffer – der zweithöchste Wert seit Gründung der 3. Liga vor 14 Jahren. Nur 2019/2020 waren es mehr Tore (2,99 pro Partie) gewesen. Die beiden höchsten Siege in der Saison 2021/2022 gab es jeweils am letzten Spieltag: Der FSV Zwickau gewann mit 7:0 gegen Würzburg, der SV Waldhof Mannheim mit dem gleichen Ergebnis gegen Havelse. Auch eines der drei torreichsten Spiele der Saison gab es am letzten Spieltag, als der TSV 1860 München mit 6:3 gegen Borussia Dortmund II die Oberhand behielt. Neun Treffer waren es auch beim 6:3-Sieg des VfL Osnabrück in Duisburg am 20. Spieltag und beim 5:4 des 1. FC Magdeburg beim SC Verl am 34. Spieltag. Die 43 Tore am 38. Spieltag waren die zweitmeisten in der Geschichte der 3. Liga – nur am sechsten Spieltag 2019/20 (47) fielen mehr. Da wurde allerdings auch ein Spiel mehr ausgetragen.

Rekordmeister: Der 1. FC Magdeburg sicherte sich zum zweiten Mal nach 2017/2018 die Meisterschaft in der 3. Liga. Der FCM ist damit neben Dynamo Dresden und dem VfL Osnabrück eines von drei Teams, dass zweimal Drittligameister wurde. Magdeburgs Punkteschnitt in der abgelaufenen Saison lag bei 2,17 Zählern pro Spiel – das ist der viertbeste Schnitt der Drittliga-Geschichte. Den Höchstwert erzielte Eintracht Braunschweig 2010/2011 (2,24). Noch besser war Magdeburgs Torquote. 83 Treffer in 36 Spielen bedeuteten einen Durchschnitt von 2,31 Toren pro Partie, nur der SC Paderborn war 2017/2018 noch torhungriger (2,37). Mit 49 Auswärtstreffern stellte der FCM einen neuen Rekord in der 3. Liga auf.

Rekordaufsteiger: Eintracht Braunschweig ist zum dritten Mal der Sprung von der 3. Liga in die 2. Bundesliga geglückt. Die Niedersachsen zogen in dieser Kategorie mit Dynamo Dresden gleich.

Relegationsspezialisten: Die Relegation zur 2. Bundesliga bleibt eine Domäne der Drittligisten. In 14 Jahren setzte sich zehnmal der Tabellendritte der 3. Liga durch, nur viermal der Vertreter aus der 2. Liga. Auch dieses Jahr hatte der Drittligist das bessere Ende für sich, diesmal der 1. FC Kaiserslautern gegen Dynamo Dresden (0:0, 2:0). Der FCK hatte bereits in der regulären Saison 19-mal zu Null gespielt. Häufiger ohne Gegentor war in der 3. Liga zuletzt der Karlsruher SC geblieben (21-mal in der Saison 2017/2018). Mit 27 Gegentoren stellte Kaiserslautern die beste Drittliga-Defensive seit Holstein Kiel 2016/2017 (25).

Vom Rekordstart zum Abstieg: Viktoria Berlin gelangen drei Siege und 10:1 Tore in den ersten drei Spielen – es war der beste Saisonstart für einen Klub in der Geschichte der 3. Liga. Am Ende wurde die Viktoria auch das erste Team, das mit mehr als sieben Punkten nach den ersten drei Spielen noch abstieg.

Publikumsmagnet: 48.416 Fans kamen am 36. Spieltag ins Fritz-Walter-Stadion zu Kaiserslauterns 1:3 gegen Borussia Dortmund II, das Fritz-Walter-Stadion war damit ausverkauft. Zwei Wochen zuvor hatte Lauterns Derby gegen den 1. FC Saarbrücken bereits 46.895 Zuschauer*innen angelockt. Es waren die zweit- und drittgrößte Kulisse der Drittliga-Historie. Der Rekord datiert aus dem Mai 2009, als Fortuna Düsseldorf im Heimspiel gegen Werder Bremen II vor 50.095 Besucher*innen den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt machte.

Dauerbrenner: Der SV Wehen Wiesbaden geht ab Juli in seine 13. Saison in der 3. Liga - Rekord! Am längsten durchgehend dabei ist der Hallesche FC (seit 2012/2013).

Würzburger Horrorsaison: Mit 30 Punkten aus 36 Spielen sind die Würzburger Kickers der schwächste Zweitliga-Absteiger der Drittliga-Historie. Beim Punkteschnitt (0,83) schnitt nur Alemannia Aachen 2012/2013 schlechter ab (0,82). Sowohl in der Anfangsviertelstunde (11) als auch in der Schlussviertelstunde (19) kassierte Würzburg in der abgelaufenen Saison die meisten Gegentore. Nur in fünf Spielen blieben die Kickers ohne Gegentor – Ligatiefstwert mit Viktoria Berlin.

Havelses Negativrekorde: Der TSV Havelse kassierte – wie der MSV Duisburg - im Schnitt 1,97 Gegentore pro Spiel. Nur der FC Carl Zeiss Jena 2019/20 (2,24) und Rot-Weiß Erfurt 2017/2018 (2,05) hatten einen höheren Gegentorschnitt. Die 235 gegnerischen Schüsse aufs Tor, die Havelse in dieser Spielzeit zuließ, sind Höchstwert seit der Erfassung dieser Daten (2015/2016). Auch 25 Gegentore durch Kopfbälle sowie 19 Gegentore nach Ecken und insgesamt 30 Gegentore nach Standardsituationen sind Negativrekorde. Mit 46 Prozent gewonnenen Zweikämpfen war der Aufsteiger aus der Regionalliga Nord zudem das zweikampfschwächste Team der 3. Liga.

Hoch und wieder runter: In der vierten Saison in Serie stieg mindestens ein Aufsteiger direkt wieder in die Regionalliga ab. Nach Energie Cottbus (2018/2019), dem Chemnitzer FC (2019/2020), und dem VfB Lübeck in der Vorsaison erwischte es mit dem TSV Havelse und Viktoria Berlin diesmal gleich zwei Neulinge.

Auswärtsspektakel: Der 1. FC Kaiserslautern fuhr beim 6:0-Sieg beim TSV Havelse am elften Spieltag einen seiner höchsten Auswärtssiege im Profifußball ein. Die Roten Teufel hatten nur 1994 beim 7:1 in Duisburg und 1986 beim 6:0 in Saarbrücken ebenso hoch in der Fremde gewonnen, damals noch jeweils in der Bundesliga. Ebenfalls mit 6:0 triumphierte der TSV 1860 München beim MSV Duisburg – es war der zweithöchste Sieg der Sechziger im Profifußball nach dem 9:1 in der Bundesliga bei Borussia Neunkirchen im Jahr 1966.

Elfmeter im Trend: 113 Strafstöße wurden verhängt – mehr waren es zuletzt 2013/14, als mit 123 Elfmetern der Drittligarekord aufgestellt wurde. Die besten Elfmeterkiller in der abgelaufenen Saison waren Viktoria Berlins Julian Krahl, der drei von sechs Strafstößen parierte, und Braunschweigs Jasmin Fejzic (drei von sieben). Wiesbadens Gustaf Nilsson vom SV Wehen Wiesbaden war Mister 100%, er trat zu fünf Elfmetern an und verwandelte alle. Liga-Topscorer Baris Atik (1. FC Magdeburg) verschoss in acht Versuchen gleich drei Elfmeter, so viele wie kein anderer Spieler. Stefan Lex vom TSV 1860 München wurde zum ersten Spieler seit Datenerfassung 2015/2016, der in einer Drittliga-Saison fünf Strafstöße herausholte.

Spieler der Saison: Baris Atik vom 1. FC Magdeburg setzte in dieser Saison Maßstäbe. Er war an 36 Toren direkt beteiligt (19 Treffer, 17 Assists) und stellte damit einen neuen Scorer-Rekord auf. In zehn Spielen dieser Saison steuerte Atik mindestens ein Tor und eine Vorlage bei – auch das ist Bestwert in der Drittliga-Geschichte. In jedem seiner letzten fünf Drittliga-Einsätze lieferte der Magdeburger mindestens eine Vorlage, das war zuvor in der 3. Liga nur Marvin Stefaniak für Dynamo Dresden gelungen (2015/16).

Im Abseits: 3,8 Abseitsstellungen waren es pro Spiel, der Höchstwert aus dem Vorjahr wurde damit eingestellt. Osnabrücks Marc Heider stand ligaweit am häufigsten im Abseits (28-mal).

Passmaschinen: Magdeburgs Andreas Müller hatte die meisten Ballaktionen (2729), die meisten Balleroberungen (323) und spielte ligaweit die meisten Pässe (2236), von denen starke 87 Prozent ankamen. Bester Passgeber der 3. Liga war Teamkollege Tobias Müller mit 91 Prozent angekommenen Pässen. Wenig überraschend: Mit einer Quote von 84 Prozent war Magdeburg auch die passsicherste Mannschaft der Liga vor Viktoria Köln (79%). Schlusslicht dieses Rankings: Viktoria Berlin mit 68 Prozent angekommenen Pässen.

Überragender Raab: Matheo Raab vom 1. FC Kaiserslautern war mit 80 Prozent abgewehrten Bällen der Top-Torhüter der Liga.

Bär wie Gnabry und Reus: Marcel Bär war am letzten Spieltag beim 6:3-Sieg seines TSV 1860 München gegen Borussia Dortmund II an fünf Toren direkt beteiligt (zwei Tore, drei Assists) – das schaffte in dieser Saison kein anderer Spieler in der 3. Liga und 2. Bundesliga. In der Bundesliga gelang dies Patrik Schick (für Bayer Leverkusen gegen Fürth), Serge Gnabry (für Bayern in Stuttgart) und Marco Reus (für Dortmund gegen Gladbach).

Moukoko folgt auf Alaba: Youssoufa Moukoko erzielte beim 2:2-Unentschieden zwischen Borussia Dortmund II und dem VfL Osnabrück am 24. Spieltag im Alter von 17 Jahren und 70 Tagen sein erstes Tor in der 3. Liga. Der deutsche U21-Nationalspieler ist damit der zweitjüngste Torschütze der Drittliga-Geschichte nach David Alaba, letzterer war bei seinem Treffer im August 2009 für den FC Bayern II gegen Wuppertal 17Jahre und 66 Tage alt.

Zweistelliger Schnatterer: Mannheims Marc Schnatterer erzielte elf Tore. Es war seine fünfte Drittliga-Saison, in der er zweistellig traf. Nur Anton Fink ist dies häufiger in der 3. Liga gelungen, in acht Spielzeiten.

Zweikampfspezialisten: Lars Bünning vom SV Meppen war mit 67,2 Prozent gewonnener Duelle der beste Zweikämpfer der 3. Liga 2021/22. Verls Cottrell Ezekwem beherrschte die Lüfte, er gewann 74 Prozent seiner Kopfballduelle. Zweikampfstärkste Mannschaft war der SV Wehen Wiesbaden (52,3%).

Schwindlig gedribbelt: Meppens Luka Tankulic kam in dieser Saison auf die meisten erfolgreichen Dribblings in der 3. Liga (58). Sein Teamkollege Markus Ballmert wurde mit Abstand am häufigsten von gegnerischen Spielern ausgedribbelt (65-mal).

Aus Top wird Flop: Im Vorjahr war Sascha Mölders noch Spieler der Saison und der älteste Torschützenkönig in der Geschichte des deutschen Profifußballs. In dieser Saison jedoch lief es gar nicht mehr für den 37-Jährigen. Er vergab 13 von 15 Großchancen, die Quote von 13% war die schwächste aller Spieler. Während der Saison wechselte Mölders zur SG Sonnenhof Großaspach in die Regionalliga, konnte dort aber den Abstieg in die Oberliga nicht verhindern.

Pechvögel: Duisburgs Moritz Stoppelkamp traf sechsmal Pfosten oder Latte. Er blieb damit nur einen Aluminiumtreffer hinter dem Drittliga-Rekord (seit Datenerfassung 2015/16), der aus der Saison 2019/2020 datiert und den Stoppelkampf zusammen mit Maximilian Oesterhelweg selbst hält (je 7). Havelses Tobias Fölster unterliefen bei der 2:3-Niederlage im Niedersachsen-Derby gegen Braunschweig am 32. Spieltag zwei Eigentore, das war zuvor in der 3. Liga in einem Spiel nur Marian Sarr im Juli 2019 bei der 1:2-Niederlage des FC Carl Zeiss Jena gegen Ingolstadt passiert. Da bei Fölster noch ein weiteres hinzukam, wurde er zum ersten Spieler der Drittliga-Geschichte mit drei Eigentoren in einer Saison.

Masse ist nicht gleich Klasse: Wehen Wiesbadens Thijmen Goppel schlug die meisten Flanken aus dem Spiel (195), jedoch auch die meisten, die nicht ankamen (157). Seine Quote von 19 Prozent ist die zweitschwächste aller Spieler mit mindestens 100 Flanken und wird nur von Viktoria Kölns Marcel Risse (17 Prozent) unterboten.

Gekuschelt wird woanders: David Kopacz von den Würzburger Kickers beging die meisten Fouls (68), die meisten Gelben Karten sah Kaiserslauterns Boris Tomiak (13). Zweimal vom Platz flogen Wehen Wiesbadens Emanuel Taffertshofer sowie die beiden Dortmunder Richmond Tachie und Lennard Maloney. Insgesamt ging es in der 3. Liga recht fair zu. Nur 25 Fouls pro Spiel sind ein neuer Tiefstwert seit Beginn dieser Datenerfassung im Jahr 2015. Der 1. FC Saarbrücken blieb als einziges Team der Saison ohne Platzverweis. Die meisten Platzverweise handelten sich Viktoria Köln und der SV Wehen Wiesbaden ein (jeweils 7).

Rekord-Joker: Saarbrückens Justin Steinkötter ist mit 31 Einwechslungen in einer Saison neuer Rekord-Joker der 3. Liga. Stefan Lex von 1860 München wurde 27-mal ausgewechselt, lediglich Domi Kumbela konnte das 2010/2011 im Trikot von Eintracht Braunschweig toppen (28 Auswechslungen).

Benyamina wie Piossek: Nach seinen fünf Saisontoren für Viktoria Berlin hat Soufian Benyamina nun in elf Saisons in der 3. Liga getroffen. Dieses Kunststück war bislang nur Marcus Piossek gelungen.

Assist-Rekord: Kasim Rabihic vom SC Verl bereitete beim 5:3 am 12. Spieltag gegen den TSV Havelse vier Tore vor – so viele wie kein anderer Spieler seit Beginn der detaillierten Datenerfassung in der 3. Liga 2015/2016.

Standardspezialisten: Der FSV Zwickau war mit 14 Toren das gefährlichste Team nach Eckbällen und benötigte nur 16 Ecken pro Tor, ebenfalls Bestwert. Ganz anders der SV Meppen: Die Emsländer erzielten bei 199 Ecken nur drei Tore, pro Treffer waren 66 Ecken nötig. Der SV Waldhof Mannheim erzielte die meisten Tore insgesamt nach Standardsituationen (23). Die meisten Treffer durch direkte Freistöße (3) gelang dem SV Wehen Wiesbaden.

Alles Kopfsache: Der Hallesche FC netzte 15-mal per Kopf ein. Das waren 33 Prozent aller HFC-Treffer. Beides Höchstwerte der Saison!

[jb]

Die 14. Saison in der Geschichte der 3. Liga hatte wieder eine Menge besonderer Momente, bemerkenswerter Zahlen und neuer Rekorde zu bieten. Wer waren die Passmaschinen, wer die besten Zweikämpfer? Was hat Torschützenkönig Marcel Bär mit den Nationalspielern Serge Gnabry und Marco Reus gemeinsam? Wer war gleichzeitig Rekordstarter und Absteiger? DFB.de mit der großen Saisonstatistik.

Tore, Tore, Tore: Pro Spiel fielen 2,76 Treffer – der zweithöchste Wert seit Gründung der 3. Liga vor 14 Jahren. Nur 2019/2020 waren es mehr Tore (2,99 pro Partie) gewesen. Die beiden höchsten Siege in der Saison 2021/2022 gab es jeweils am letzten Spieltag: Der FSV Zwickau gewann mit 7:0 gegen Würzburg, der SV Waldhof Mannheim mit dem gleichen Ergebnis gegen Havelse. Auch eines der drei torreichsten Spiele der Saison gab es am letzten Spieltag, als der TSV 1860 München mit 6:3 gegen Borussia Dortmund II die Oberhand behielt. Neun Treffer waren es auch beim 6:3-Sieg des VfL Osnabrück in Duisburg am 20. Spieltag und beim 5:4 des 1. FC Magdeburg beim SC Verl am 34. Spieltag. Die 43 Tore am 38. Spieltag waren die zweitmeisten in der Geschichte der 3. Liga – nur am sechsten Spieltag 2019/20 (47) fielen mehr. Da wurde allerdings auch ein Spiel mehr ausgetragen.

Rekordmeister: Der 1. FC Magdeburg sicherte sich zum zweiten Mal nach 2017/2018 die Meisterschaft in der 3. Liga. Der FCM ist damit neben Dynamo Dresden und dem VfL Osnabrück eines von drei Teams, dass zweimal Drittligameister wurde. Magdeburgs Punkteschnitt in der abgelaufenen Saison lag bei 2,17 Zählern pro Spiel – das ist der viertbeste Schnitt der Drittliga-Geschichte. Den Höchstwert erzielte Eintracht Braunschweig 2010/2011 (2,24). Noch besser war Magdeburgs Torquote. 83 Treffer in 36 Spielen bedeuteten einen Durchschnitt von 2,31 Toren pro Partie, nur der SC Paderborn war 2017/2018 noch torhungriger (2,37). Mit 49 Auswärtstreffern stellte der FCM einen neuen Rekord in der 3. Liga auf.

Rekordaufsteiger: Eintracht Braunschweig ist zum dritten Mal der Sprung von der 3. Liga in die 2. Bundesliga geglückt. Die Niedersachsen zogen in dieser Kategorie mit Dynamo Dresden gleich.

Relegationsspezialisten: Die Relegation zur 2. Bundesliga bleibt eine Domäne der Drittligisten. In 14 Jahren setzte sich zehnmal der Tabellendritte der 3. Liga durch, nur viermal der Vertreter aus der 2. Liga. Auch dieses Jahr hatte der Drittligist das bessere Ende für sich, diesmal der 1. FC Kaiserslautern gegen Dynamo Dresden (0:0, 2:0). Der FCK hatte bereits in der regulären Saison 19-mal zu Null gespielt. Häufiger ohne Gegentor war in der 3. Liga zuletzt der Karlsruher SC geblieben (21-mal in der Saison 2017/2018). Mit 27 Gegentoren stellte Kaiserslautern die beste Drittliga-Defensive seit Holstein Kiel 2016/2017 (25).

Vom Rekordstart zum Abstieg: Viktoria Berlin gelangen drei Siege und 10:1 Tore in den ersten drei Spielen – es war der beste Saisonstart für einen Klub in der Geschichte der 3. Liga. Am Ende wurde die Viktoria auch das erste Team, das mit mehr als sieben Punkten nach den ersten drei Spielen noch abstieg.

Publikumsmagnet: 48.416 Fans kamen am 36. Spieltag ins Fritz-Walter-Stadion zu Kaiserslauterns 1:3 gegen Borussia Dortmund II, das Fritz-Walter-Stadion war damit ausverkauft. Zwei Wochen zuvor hatte Lauterns Derby gegen den 1. FC Saarbrücken bereits 46.895 Zuschauer*innen angelockt. Es waren die zweit- und drittgrößte Kulisse der Drittliga-Historie. Der Rekord datiert aus dem Mai 2009, als Fortuna Düsseldorf im Heimspiel gegen Werder Bremen II vor 50.095 Besucher*innen den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt machte.

Dauerbrenner: Der SV Wehen Wiesbaden geht ab Juli in seine 13. Saison in der 3. Liga - Rekord! Am längsten durchgehend dabei ist der Hallesche FC (seit 2012/2013).

Würzburger Horrorsaison: Mit 30 Punkten aus 36 Spielen sind die Würzburger Kickers der schwächste Zweitliga-Absteiger der Drittliga-Historie. Beim Punkteschnitt (0,83) schnitt nur Alemannia Aachen 2012/2013 schlechter ab (0,82). Sowohl in der Anfangsviertelstunde (11) als auch in der Schlussviertelstunde (19) kassierte Würzburg in der abgelaufenen Saison die meisten Gegentore. Nur in fünf Spielen blieben die Kickers ohne Gegentor – Ligatiefstwert mit Viktoria Berlin.

Havelses Negativrekorde: Der TSV Havelse kassierte – wie der MSV Duisburg - im Schnitt 1,97 Gegentore pro Spiel. Nur der FC Carl Zeiss Jena 2019/20 (2,24) und Rot-Weiß Erfurt 2017/2018 (2,05) hatten einen höheren Gegentorschnitt. Die 235 gegnerischen Schüsse aufs Tor, die Havelse in dieser Spielzeit zuließ, sind Höchstwert seit der Erfassung dieser Daten (2015/2016). Auch 25 Gegentore durch Kopfbälle sowie 19 Gegentore nach Ecken und insgesamt 30 Gegentore nach Standardsituationen sind Negativrekorde. Mit 46 Prozent gewonnenen Zweikämpfen war der Aufsteiger aus der Regionalliga Nord zudem das zweikampfschwächste Team der 3. Liga.

Hoch und wieder runter: In der vierten Saison in Serie stieg mindestens ein Aufsteiger direkt wieder in die Regionalliga ab. Nach Energie Cottbus (2018/2019), dem Chemnitzer FC (2019/2020), und dem VfB Lübeck in der Vorsaison erwischte es mit dem TSV Havelse und Viktoria Berlin diesmal gleich zwei Neulinge.

Auswärtsspektakel: Der 1. FC Kaiserslautern fuhr beim 6:0-Sieg beim TSV Havelse am elften Spieltag einen seiner höchsten Auswärtssiege im Profifußball ein. Die Roten Teufel hatten nur 1994 beim 7:1 in Duisburg und 1986 beim 6:0 in Saarbrücken ebenso hoch in der Fremde gewonnen, damals noch jeweils in der Bundesliga. Ebenfalls mit 6:0 triumphierte der TSV 1860 München beim MSV Duisburg – es war der zweithöchste Sieg der Sechziger im Profifußball nach dem 9:1 in der Bundesliga bei Borussia Neunkirchen im Jahr 1966.

Elfmeter im Trend: 113 Strafstöße wurden verhängt – mehr waren es zuletzt 2013/14, als mit 123 Elfmetern der Drittligarekord aufgestellt wurde. Die besten Elfmeterkiller in der abgelaufenen Saison waren Viktoria Berlins Julian Krahl, der drei von sechs Strafstößen parierte, und Braunschweigs Jasmin Fejzic (drei von sieben). Wiesbadens Gustaf Nilsson vom SV Wehen Wiesbaden war Mister 100%, er trat zu fünf Elfmetern an und verwandelte alle. Liga-Topscorer Baris Atik (1. FC Magdeburg) verschoss in acht Versuchen gleich drei Elfmeter, so viele wie kein anderer Spieler. Stefan Lex vom TSV 1860 München wurde zum ersten Spieler seit Datenerfassung 2015/2016, der in einer Drittliga-Saison fünf Strafstöße herausholte.

Spieler der Saison: Baris Atik vom 1. FC Magdeburg setzte in dieser Saison Maßstäbe. Er war an 36 Toren direkt beteiligt (19 Treffer, 17 Assists) und stellte damit einen neuen Scorer-Rekord auf. In zehn Spielen dieser Saison steuerte Atik mindestens ein Tor und eine Vorlage bei – auch das ist Bestwert in der Drittliga-Geschichte. In jedem seiner letzten fünf Drittliga-Einsätze lieferte der Magdeburger mindestens eine Vorlage, das war zuvor in der 3. Liga nur Marvin Stefaniak für Dynamo Dresden gelungen (2015/16).

Im Abseits: 3,8 Abseitsstellungen waren es pro Spiel, der Höchstwert aus dem Vorjahr wurde damit eingestellt. Osnabrücks Marc Heider stand ligaweit am häufigsten im Abseits (28-mal).

Passmaschinen: Magdeburgs Andreas Müller hatte die meisten Ballaktionen (2729), die meisten Balleroberungen (323) und spielte ligaweit die meisten Pässe (2236), von denen starke 87 Prozent ankamen. Bester Passgeber der 3. Liga war Teamkollege Tobias Müller mit 91 Prozent angekommenen Pässen. Wenig überraschend: Mit einer Quote von 84 Prozent war Magdeburg auch die passsicherste Mannschaft der Liga vor Viktoria Köln (79%). Schlusslicht dieses Rankings: Viktoria Berlin mit 68 Prozent angekommenen Pässen.

Überragender Raab: Matheo Raab vom 1. FC Kaiserslautern war mit 80 Prozent abgewehrten Bällen der Top-Torhüter der Liga.

Bär wie Gnabry und Reus: Marcel Bär war am letzten Spieltag beim 6:3-Sieg seines TSV 1860 München gegen Borussia Dortmund II an fünf Toren direkt beteiligt (zwei Tore, drei Assists) – das schaffte in dieser Saison kein anderer Spieler in der 3. Liga und 2. Bundesliga. In der Bundesliga gelang dies Patrik Schick (für Bayer Leverkusen gegen Fürth), Serge Gnabry (für Bayern in Stuttgart) und Marco Reus (für Dortmund gegen Gladbach).

Moukoko folgt auf Alaba: Youssoufa Moukoko erzielte beim 2:2-Unentschieden zwischen Borussia Dortmund II und dem VfL Osnabrück am 24. Spieltag im Alter von 17 Jahren und 70 Tagen sein erstes Tor in der 3. Liga. Der deutsche U21-Nationalspieler ist damit der zweitjüngste Torschütze der Drittliga-Geschichte nach David Alaba, letzterer war bei seinem Treffer im August 2009 für den FC Bayern II gegen Wuppertal 17Jahre und 66 Tage alt.

Zweistelliger Schnatterer: Mannheims Marc Schnatterer erzielte elf Tore. Es war seine fünfte Drittliga-Saison, in der er zweistellig traf. Nur Anton Fink ist dies häufiger in der 3. Liga gelungen, in acht Spielzeiten.

Zweikampfspezialisten: Lars Bünning vom SV Meppen war mit 67,2 Prozent gewonnener Duelle der beste Zweikämpfer der 3. Liga 2021/22. Verls Cottrell Ezekwem beherrschte die Lüfte, er gewann 74 Prozent seiner Kopfballduelle. Zweikampfstärkste Mannschaft war der SV Wehen Wiesbaden (52,3%).

Schwindlig gedribbelt: Meppens Luka Tankulic kam in dieser Saison auf die meisten erfolgreichen Dribblings in der 3. Liga (58). Sein Teamkollege Markus Ballmert wurde mit Abstand am häufigsten von gegnerischen Spielern ausgedribbelt (65-mal).

Aus Top wird Flop: Im Vorjahr war Sascha Mölders noch Spieler der Saison und der älteste Torschützenkönig in der Geschichte des deutschen Profifußballs. In dieser Saison jedoch lief es gar nicht mehr für den 37-Jährigen. Er vergab 13 von 15 Großchancen, die Quote von 13% war die schwächste aller Spieler. Während der Saison wechselte Mölders zur SG Sonnenhof Großaspach in die Regionalliga, konnte dort aber den Abstieg in die Oberliga nicht verhindern.

Pechvögel: Duisburgs Moritz Stoppelkamp traf sechsmal Pfosten oder Latte. Er blieb damit nur einen Aluminiumtreffer hinter dem Drittliga-Rekord (seit Datenerfassung 2015/16), der aus der Saison 2019/2020 datiert und den Stoppelkampf zusammen mit Maximilian Oesterhelweg selbst hält (je 7). Havelses Tobias Fölster unterliefen bei der 2:3-Niederlage im Niedersachsen-Derby gegen Braunschweig am 32. Spieltag zwei Eigentore, das war zuvor in der 3. Liga in einem Spiel nur Marian Sarr im Juli 2019 bei der 1:2-Niederlage des FC Carl Zeiss Jena gegen Ingolstadt passiert. Da bei Fölster noch ein weiteres hinzukam, wurde er zum ersten Spieler der Drittliga-Geschichte mit drei Eigentoren in einer Saison.

Masse ist nicht gleich Klasse: Wehen Wiesbadens Thijmen Goppel schlug die meisten Flanken aus dem Spiel (195), jedoch auch die meisten, die nicht ankamen (157). Seine Quote von 19 Prozent ist die zweitschwächste aller Spieler mit mindestens 100 Flanken und wird nur von Viktoria Kölns Marcel Risse (17 Prozent) unterboten.

Gekuschelt wird woanders: David Kopacz von den Würzburger Kickers beging die meisten Fouls (68), die meisten Gelben Karten sah Kaiserslauterns Boris Tomiak (13). Zweimal vom Platz flogen Wehen Wiesbadens Emanuel Taffertshofer sowie die beiden Dortmunder Richmond Tachie und Lennard Maloney. Insgesamt ging es in der 3. Liga recht fair zu. Nur 25 Fouls pro Spiel sind ein neuer Tiefstwert seit Beginn dieser Datenerfassung im Jahr 2015. Der 1. FC Saarbrücken blieb als einziges Team der Saison ohne Platzverweis. Die meisten Platzverweise handelten sich Viktoria Köln und der SV Wehen Wiesbaden ein (jeweils 7).

Rekord-Joker: Saarbrückens Justin Steinkötter ist mit 31 Einwechslungen in einer Saison neuer Rekord-Joker der 3. Liga. Stefan Lex von 1860 München wurde 27-mal ausgewechselt, lediglich Domi Kumbela konnte das 2010/2011 im Trikot von Eintracht Braunschweig toppen (28 Auswechslungen).

Benyamina wie Piossek: Nach seinen fünf Saisontoren für Viktoria Berlin hat Soufian Benyamina nun in elf Saisons in der 3. Liga getroffen. Dieses Kunststück war bislang nur Marcus Piossek gelungen.

Assist-Rekord: Kasim Rabihic vom SC Verl bereitete beim 5:3 am 12. Spieltag gegen den TSV Havelse vier Tore vor – so viele wie kein anderer Spieler seit Beginn der detaillierten Datenerfassung in der 3. Liga 2015/2016.

Standardspezialisten: Der FSV Zwickau war mit 14 Toren das gefährlichste Team nach Eckbällen und benötigte nur 16 Ecken pro Tor, ebenfalls Bestwert. Ganz anders der SV Meppen: Die Emsländer erzielten bei 199 Ecken nur drei Tore, pro Treffer waren 66 Ecken nötig. Der SV Waldhof Mannheim erzielte die meisten Tore insgesamt nach Standardsituationen (23). Die meisten Treffer durch direkte Freistöße (3) gelang dem SV Wehen Wiesbaden.

Alles Kopfsache: Der Hallesche FC netzte 15-mal per Kopf ein. Das waren 33 Prozent aller HFC-Treffer. Beides Höchstwerte der Saison!

###more###