Reinhard Grindel: "Mir tut es vor allem leid für die Fans"

Der Weltmeister hat das Achtelfinale bei der Weltmeisterschaft in Russland erstmals in der Historie verpasst. Nach einem 0:2 (0:0) gegen Südkorea in Kasan muss das Team von Bundestrainer Joachim Löw vorzeitig die Heimreise antreten. DFB.de hat die Stimmen zur Partie und dem WM-Aus gesammelt.

Reinhard Grindel: Erstmal spüren auch wir in der Delegation eine grenzenlose Enttäuschung. Mir tut es vor allem leid für die Fans, die sich auf die WM gefreut haben. Es ist nicht Aufgabe des Präsidenten, das Aus zu analysieren. Da würde ich mich überheben. Dafür haben wir die sportliche Leitung. Die werden uns das erklären müssen und dann werden wir Konsequenzen ziehen. Wir haben vor diesem Turnier sehr genau gewusst, dass es nach der WM unabhängig vom Ausgang einen Umbruch geben wird. Wir haben im Präsidium beraten, wer dafür der geeignetste Kandidat ist. Da war die WM 2014 weniger ausschlaggebend, sondern der Confed Cup, wo wir mit einer tollen jungen Truppe angetreten sind und die Entscheidung fiel deshalb für Joachim Löw, weshalb wir vor der WM den Vertrag bis 2022 verlängert haben. Dieser Meinung bin ich nach wie vor. Ich habe von keinem Präsidiumsmitglied gehört, dass er das jetzt anders sieht.

Joachim Löw: Es herrscht natürlich eine riesige Enttäuschung, Totenstille. Kaum einer ist in der Lage, im Moment etwas zu sagen. Wir müssen das jetzt annehmen. Gratulation an die Schweden und Mexikaner, die uns besiegt haben. Wir haben es nicht geschafft, ein Tor zu erzielen, in Führung zu gehen. Das hat sich eigentlich durch das ganze Turnier gezogen. Es ist schwer zu sagen, woran das lag. Wir haben in der Vorbereitung alles versucht, wir haben die spielerischen Akzente, die wir sonst haben, kaum gesehen, kaum gute Aktionen nach vorne gehabt. Wir sind zu Recht in dieser Gruppe ausgeschieden.

Wir haben es nicht auf den Platz gebracht. Wir waren gegen die Mexikaner und Schweden verkrampft, haben keine Dynamik entwickelt, um den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Es war schon gegen die Schweden so und heute auch. Wir hatten viele Chancen, aber die letzte Konsequenz im Abschluss war nicht da. Der Plan war da, aber wir konnten es nicht umsetzen.

Es ist wahnsinnig schwer, einen großen Erfolg zu wiederholen. Ich kann nicht sagen, woran es gelegen hat. Vielleicht waren wir vor dem Spiel gegen Mexiko etwas selbstgefällig, haben gedacht, wir können den Schalter einfach umlegen. Man hat im Training aber gesehen, dass die Jungs das Tempo anziehen, ein Ruck ging nach dem Schweden-Spiel durch das Team. Wir haben gewusst, dass die Schweden in Führung liegen und haben darauf reagiert. Da mussten wir alles riskieren, nach vorne spielen und dadurch entstehen natürlich Löcher und Unordnung.

Wir haben heute alle verloren, der gesamte deutsche Fußball, alles was wir uns in den letzten Jahren aufgebaut haben. Wir waren seit 2006 immer mindestens im Halbfinale. Dafür können wir uns nur entschuldigen. Ich bin jetzt der Erste, der sich hinterfragen und analysieren muss, welche Dinge schief gingen. Darüber muss ich mal eine Nacht schlafen, im Moment bin ich natürlich total frustriert.

Es ist zu früh für mich, um die Frage nach der Zukunft zu beantworten. Wir brauchen ein paar Stunden, um klar zu sehen. Die Enttäuschung ist tief in mir drin. Das hätte ich mir so auch nicht vorstellen können, dass wir gegen Südkorea verlieren. Morgen muss man mal Gespräche führen, wie es weitergeht.



Der Weltmeister hat das Achtelfinale bei der Weltmeisterschaft in Russland erstmals in der Historie verpasst. Nach einem 0:2 (0:0) gegen Südkorea in Kasan muss das Team von Bundestrainer Joachim Löw vorzeitig die Heimreise antreten. DFB.de hat die Stimmen zur Partie und dem WM-Aus gesammelt.

Reinhard Grindel: Erstmal spüren auch wir in der Delegation eine grenzenlose Enttäuschung. Mir tut es vor allem leid für die Fans, die sich auf die WM gefreut haben. Es ist nicht Aufgabe des Präsidenten, das Aus zu analysieren. Da würde ich mich überheben. Dafür haben wir die sportliche Leitung. Die werden uns das erklären müssen und dann werden wir Konsequenzen ziehen. Wir haben vor diesem Turnier sehr genau gewusst, dass es nach der WM unabhängig vom Ausgang einen Umbruch geben wird. Wir haben im Präsidium beraten, wer dafür der geeignetste Kandidat ist. Da war die WM 2014 weniger ausschlaggebend, sondern der Confed Cup, wo wir mit einer tollen jungen Truppe angetreten sind und die Entscheidung fiel deshalb für Joachim Löw, weshalb wir vor der WM den Vertrag bis 2022 verlängert haben. Dieser Meinung bin ich nach wie vor. Ich habe von keinem Präsidiumsmitglied gehört, dass er das jetzt anders sieht.

Joachim Löw: Es herrscht natürlich eine riesige Enttäuschung, Totenstille. Kaum einer ist in der Lage, im Moment etwas zu sagen. Wir müssen das jetzt annehmen. Gratulation an die Schweden und Mexikaner, die uns besiegt haben. Wir haben es nicht geschafft, ein Tor zu erzielen, in Führung zu gehen. Das hat sich eigentlich durch das ganze Turnier gezogen. Es ist schwer zu sagen, woran das lag. Wir haben in der Vorbereitung alles versucht, wir haben die spielerischen Akzente, die wir sonst haben, kaum gesehen, kaum gute Aktionen nach vorne gehabt. Wir sind zu Recht in dieser Gruppe ausgeschieden.

Wir haben es nicht auf den Platz gebracht. Wir waren gegen die Mexikaner und Schweden verkrampft, haben keine Dynamik entwickelt, um den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Es war schon gegen die Schweden so und heute auch. Wir hatten viele Chancen, aber die letzte Konsequenz im Abschluss war nicht da. Der Plan war da, aber wir konnten es nicht umsetzen.

Es ist wahnsinnig schwer, einen großen Erfolg zu wiederholen. Ich kann nicht sagen, woran es gelegen hat. Vielleicht waren wir vor dem Spiel gegen Mexiko etwas selbstgefällig, haben gedacht, wir können den Schalter einfach umlegen. Man hat im Training aber gesehen, dass die Jungs das Tempo anziehen, ein Ruck ging nach dem Schweden-Spiel durch das Team. Wir haben gewusst, dass die Schweden in Führung liegen und haben darauf reagiert. Da mussten wir alles riskieren, nach vorne spielen und dadurch entstehen natürlich Löcher und Unordnung.

Wir haben heute alle verloren, der gesamte deutsche Fußball, alles was wir uns in den letzten Jahren aufgebaut haben. Wir waren seit 2006 immer mindestens im Halbfinale. Dafür können wir uns nur entschuldigen. Ich bin jetzt der Erste, der sich hinterfragen und analysieren muss, welche Dinge schief gingen. Darüber muss ich mal eine Nacht schlafen, im Moment bin ich natürlich total frustriert.

Es ist zu früh für mich, um die Frage nach der Zukunft zu beantworten. Wir brauchen ein paar Stunden, um klar zu sehen. Die Enttäuschung ist tief in mir drin. Das hätte ich mir so auch nicht vorstellen können, dass wir gegen Südkorea verlieren. Morgen muss man mal Gespräche führen, wie es weitergeht.

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Mats Hummels: Es ist ganz ganz schwierig, das in Worte zu fassen. Wir haben bis zum Schluss daran geglaubt, selbst nach dem 0:1 haben wir noch versucht, es zu drehen, aber wir haben den Ball heute nicht ins Tor gebracht, keiner von uns. Wir hatten genug Gelegenheiten, ich selbst auch. Den muss ich in der 85., 86. Minute machen. Wir haben die Torchancen nicht genutzt. Das hat uns heute das Genick gebrochen. Wir haben bei der WM gesehen, dass keiner leicht durchkommt, die ganzen kleinen Teams machen es sehr gut. Gegen Mexiko haben wir uns selbst in diese Lage gebracht. Ich bin gehört worden nach dem Mexiko-Spiel. Gegen Schweden war es viel besser, die Absicherung war viel besser, wir hatten eine bessere Ballsicherheit. Heute sind wir sind ab der 65. Minute unruhig geworden, haben unsere Struktur verloren. Wir haben einige Dinge, an die wir ansetzen müssen, wenn wir wieder zusammenfinden. Das letzte überzeugende Spiel, das wir abgeliefert haben, war im Herbst 2017, das ist ein bisschen lange her. Ein ganz, ganz bitterer Abend für alle deutschen Fußball-Fans.

Manuel Neuer: Ich denke, dass gerade jeder für sich ist und nur nachdenklich, enttäuscht und traurig darüber ist, dass wir die große Chance heute vergeben haben. Wir hatten es in der eigenen Hand, haben es aber wieder nicht geschafft, eine gute Leistung zu zeigen und uns für die K.o.-Phase zu qualifizieren. Von uns allen war die Bereitschaft und der unbedingte Wille nicht groß genug, zu zeigen, dass wir bei der WM hier was reißen wollen. Selbst wenn es heute geklappt hätte, wäre in der nächsten oder übernächsten Runde Halt gewesen für uns. Wir haben es nicht verdient, das muss man ganz klar sagen. Wir haben gegen Schweden auch erst ganz spät das Tor gemacht, gegen Mexiko nicht überzeugt, eigentlich in keinem Spiel so überzeugt, dass man sagen kann, wir haben so gespielt, wie wir spielen können. Wir sind dafür verantwortlich. Das ist bitter und erbärmlich. Wir hatten die Möglichkeit, hier in Russland wieder Geschichte zu schreiben, aber das haben wir nicht mit 100-prozentiger Bereitschaft angenommen.

Sami Khedira: Das ist einer der schwersten Momente für die Mannschaft, das komplette Team und mich persönlich. Wir haben vor der WM gesagt, dass die Weltmeister von 2014 das Team tragen müssen. Das ist nicht einfach mit mehreren jungen Spielen, aber wir wollten es so und haben die Verantwortung angenommen und müssen diese auch jetzt tragen. Ich persönlich bin der erste, der da Verantwortung übernimmt. Wir haben es versucht, aber nicht geschafft und müssen mit den Konsequenzen leben. Die letzten zehn Jahre waren sensationell. Dass irgendwann ein Schiffbruch kommt, ist im Fußball so, dass er jetzt passiert ist wahnsinnig traurig. Wir haben die Spiele vor der WM schon analysiert gehabt. Der Anspruch der Mannschaft war nicht, 2:1 gegen Saudi-Arabien zu gewinnen und gegen Österreich zu verlieren. Das hatten wir schon vor anderen Turnieren so, da haben wir aber noch die Kurve bekommen. Wir müssen das sehr selbstkritisch analysieren, aber definitiv nicht heute.

Oliver Bierhoff: Es spricht gerade keiner, jeder ist in sich versunken, tief enttäuscht. Wir hatten es selbst in der Hand, ein schweres Spiel, das wussten wir. Es herrscht großer Frust und eine riesige Enttäuschung. Wir hatten eigentlich gehofft, dass das Schweden-Spiel eine Initialzündung ist, aber am Ende hat es sportlich nicht gereicht, das muss man ganz ehrlich sagen. Wir wollten heute dumme Fehlpässe vermeiden, keine Konter zu lassen und Korea müde machen. Wir haben Chancen kreiert, aber es war zu wenig und hat nicht gereicht. Dass es andere Mannschaften auch schwer haben, hat man gesehen. Da spielt auch der Kopf eine Rolle, spielt man den riskanten Pass und läuft vielleicht in einen Konter oder nicht. Wir sind leider nie in Führung gegangen, um unser Spiel mal in Ruhe aufziehen zu können. Joachim Löw hat vor kurzem einen Vertrag unterzeichnet, es ist jetzt nicht die Zeit für eine Einzelanalyse. Ich gehe aber fest davon aus, dass Jogi weitermacht. Und dann müssen wir wieder angreifen.

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