Reimerink: "Lotte wie der kleine Bruder von Osnabrück"

Das Derby am 12. Spieltag zwischen den Sportfreunden Lotte und Spitzenreiter VfL Osnabrück am Samstag (ab 14 Uhr, live bei Telekom Sport) elektrisiert die Drittligafans der Region. Nur etwas mehr als zehn Kilometer trennt die beiden Vereine. Kein Wunder, dass es auch immer wieder zu Wechseln zwischen den Klubs kommt. Diesmal trifft der niederländische Offensivspieler Jules Reimerink (29) erstmals mit den Sportfreunden auf den VfL, für den er noch bis zum Ende der vergangenen Spielzeit am Ball war. Im Nachbarschaftsduell hofft der ehemalige Erstligaprofi auf seine Torpremiere.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Jules Reimerink mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über den Aufschwung unter dem neuen Sportfreunde-Trainer Nils Drube, die Bedeutung des Nachbarschaftsduells mit dem VfL Osnabrück und seine frühere Aussage, "niemals nach Lotte wechseln zu wollen".

DFB.de: Die Sportfreunde Lotte waren vor der Länderspielpause gut in Form, holten elf Punkte aus den vergangenen sechs Partien. Kam die Unterbrechung da eher ungelegen, Herr Reimerink?

Jules Reimerink: Es stimmt, dass wir ganz gut drauf waren. Allerdings waren es auch viele Spiele innerhalb kurzer Zeit. Von daher war es nicht schlecht, ein paar Tage Ruhe zu haben und den Akku wieder aufzuladen.

DFB.de: Den Saisonstart unter Trainer Matthias Maucksch hatte Lotte in den Sand gesetzt. Erst unter dem neuen Trainer Nils Drube ging es bergauf. Wie haben Sie die ersten Monate bei den Sportfreunden erlebt?

Reimerink: Mein Einstieg war nicht einfach. Die Erfolge fehlten und wir kamen nicht in die Spur. Ich war nicht der Jules, der ich in Osnabrück war. Unter Nils Drube ging es dann bergauf. Ich selbst spiele mittlerweile regelmäßig und bin auf einem guten Weg, wieder der Alte zu werden.

DFB.de: Wie groß waren Ihre Abstiegssorgen nach nur einem Punktgewinn aus den ersten fünf Begegnungen?

Reimerink: Am 2. Spieltag haben wir beim Aufsteiger TSV 1860 München 1:5 verloren. Da hatte ich schon den Eindruck, dass es eine richtig schwere Saison werden könnte.

DFB.de: Noch ist die Situation angespannt. Stellen Sie sich darauf ein, im Kampf um den Klassenverbleib einen langen Atem haben zu müssen?

Reimerink: Wir tun gut daran, nicht so weit zu denken und unseren Fokus immer nur auf das nächste Spiel zu richten. Ich bin für den weiteren Saisonverlauf guter Dinge, weil wir in den vergangenen Wochen auf und neben dem Platz immer besser zusammengewachsen sind. Das hat man zum Beispiel beim 2:0 gegen den FC Carl Zeiss Jena gesehen. Ausschlaggebend für den Erfolg waren unsere kämpferische Einstellung und die mannschaftliche Geschlossenheit.

DFB.de: Nach fast einem Monat steht am Samstag wieder ein Heimspiel an. Gegner ist Ihr ehemaliger Verein VfL Osnabrück. Ist das eine Partie wie jede andere für Sie?

Reimerink: Auf keinen Fall. Schon die Rahmenbedingungen machen das Duell besonders. Für mich ist Lotte so etwas wie der kleine Bruder von Osnabrück in der 3. Liga. Aus VfL-Zeiten weiß ich, dass es dabei immer heiß hergeht und das Stadion voll ist. So wird es auch diesmal sein. Ich freue mich auf ein richtig geiles Spiel und das Wiedersehen mit einigen bekannten Gesichtern wie VfL-Trainer Daniel Thioune oder Marcos Alvarez und Marc Heider.

DFB.de: Hat Sie das Abschneiden des VfL, der aktuell von der Tabellenspitze grüßt, überrascht?

Reimerink: Das muss ich schon sagen. Die Änderungen, die der VfL im Sommer am Kader vorgenommen hat, greifen offenbar. Es freut mich auch, dass es für Osnabrück so gut läuft. Ich hatte bei den Lila-Weißen zwei sehr schöne Jahre und gönne dem Verein alles Gute - nur in den beiden Duellen mit uns nicht.

DFB.de: Was ist von den Sportfreunden gefordert, um im Nachbarschaftsduell drei Punkte zu holen?

Reimerink: Wir sollten versuchen, an die Leistungen von vor der Länderspielpause anzuknüpfen. Es gilt, kompakt zu stehen und über die Zweikämpfe ins Spiel zu kommen. Vorne kommen wir immer zu unseren Chancen.

DFB.de: Noch vor einigen Monaten hatten Sie einen Wechsel nach Lotte kategorisch ausgeschlossen und das auch so offen kommuniziert. Was hatte sich im Sommer geändert?

Reimerink: Dass ich einen Wechsel zu den Sportfreunden damals abgelehnt hatte, war eine Dummheit, ein Riesenfehler. Ich habe in diesem Moment nicht nachgedacht. Menschen machen Fehler und das war einer. Ich bin zu 100 Prozent Lotteraner und gebe alles, damit der Verein so erfolgreich wie möglich ist.

DFB.de: Hatten Sie bei den Fans zunächst einen schweren Stand?

Reimerink: Das ist doch ganz verständlich. Ich habe mich dann für meinen Fehler im Stadion entschuldigt. Ich denke, dass die Sache damit auch abgehakt ist. Nach der Entschuldigung haben mich die Fans jedenfalls super aufgenommen. Ich möchte ihnen jetzt mit Leistung etwas zurückgeben.

DFB.de: Neun Einsätze stehen in Ihrer Saisonbilanz. Ein Tor fehlt noch. Gegen Osnabrück wäre die optimale Gelegenheit, das zu ändern, oder?

Reimerink: Das würde mir richtig gut gefallen. Ich kam zwar insgesamt in neun Partien zum Einsatz, richtig viele Minuten stehen aber noch nicht auf der Uhr. In der vergangenen Saison war ich beim VfL mit sechs Toren und neun Vorlagen der Top-Scorer. Ich weiß, was ich kann und dass ich das nicht verlernt habe.

DFB.de: Sie haben viele Jahre in Ihrer Heimat Niederlande gekickt. Was unterscheidet den deutschen vom niederländischen Fußball?

Reimerink: Ich finde die Siegermentalität in Deutschland besser. Wenn ich in den Niederlanden ein Spiel trotz guter Leistung 0:1 verloren habe, war das okay. Niemand hat groß etwas gesagt. In Deutschland ist die Kritik von allen Seiten nach so gut wie jeder Niederlage groß. Bei den Spielern verankert so etwas die unbedingte Gier nach Erfolg.

DFB.de: Haben Sie sich dennoch über das 3:0 der Niederlande in der Nations League gegen Deutschland gefreut?

Reimerink: Selbstverständlich! Allerdings ist der Sieg ein wenig zu hoch ausgefallen. Deutschland hatte viele Chancen, die aber nicht genutzt wurden. Dass es bei den Deutschen aktuell nicht so gut läuft, ist für mich daher allenfalls eine Momentaufnahme. Die niederländische Auswahl hat mit Spielern wie Frenkie de Jong vielversprechende Talente in den Reihen. Ich bin mir sicher, dass die Elftal bei den nächsten Turnieren wieder konstant dabei sein wird. Ich gebe zu, dass mir die EM- und WM-Sommer ohne niederländische Beteiligung nicht geschmeckt haben.

[mspw]

Das Derby am 12. Spieltag zwischen den Sportfreunden Lotte und Spitzenreiter VfL Osnabrück am Samstag (ab 14 Uhr, live bei Telekom Sport) elektrisiert die Drittligafans der Region. Nur etwas mehr als zehn Kilometer trennt die beiden Vereine. Kein Wunder, dass es auch immer wieder zu Wechseln zwischen den Klubs kommt. Diesmal trifft der niederländische Offensivspieler Jules Reimerink (29) erstmals mit den Sportfreunden auf den VfL, für den er noch bis zum Ende der vergangenen Spielzeit am Ball war. Im Nachbarschaftsduell hofft der ehemalige Erstligaprofi auf seine Torpremiere.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Jules Reimerink mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über den Aufschwung unter dem neuen Sportfreunde-Trainer Nils Drube, die Bedeutung des Nachbarschaftsduells mit dem VfL Osnabrück und seine frühere Aussage, "niemals nach Lotte wechseln zu wollen".

DFB.de: Die Sportfreunde Lotte waren vor der Länderspielpause gut in Form, holten elf Punkte aus den vergangenen sechs Partien. Kam die Unterbrechung da eher ungelegen, Herr Reimerink?

Jules Reimerink: Es stimmt, dass wir ganz gut drauf waren. Allerdings waren es auch viele Spiele innerhalb kurzer Zeit. Von daher war es nicht schlecht, ein paar Tage Ruhe zu haben und den Akku wieder aufzuladen.

DFB.de: Den Saisonstart unter Trainer Matthias Maucksch hatte Lotte in den Sand gesetzt. Erst unter dem neuen Trainer Nils Drube ging es bergauf. Wie haben Sie die ersten Monate bei den Sportfreunden erlebt?

Reimerink: Mein Einstieg war nicht einfach. Die Erfolge fehlten und wir kamen nicht in die Spur. Ich war nicht der Jules, der ich in Osnabrück war. Unter Nils Drube ging es dann bergauf. Ich selbst spiele mittlerweile regelmäßig und bin auf einem guten Weg, wieder der Alte zu werden.

DFB.de: Wie groß waren Ihre Abstiegssorgen nach nur einem Punktgewinn aus den ersten fünf Begegnungen?

Reimerink: Am 2. Spieltag haben wir beim Aufsteiger TSV 1860 München 1:5 verloren. Da hatte ich schon den Eindruck, dass es eine richtig schwere Saison werden könnte.

DFB.de: Noch ist die Situation angespannt. Stellen Sie sich darauf ein, im Kampf um den Klassenverbleib einen langen Atem haben zu müssen?

Reimerink: Wir tun gut daran, nicht so weit zu denken und unseren Fokus immer nur auf das nächste Spiel zu richten. Ich bin für den weiteren Saisonverlauf guter Dinge, weil wir in den vergangenen Wochen auf und neben dem Platz immer besser zusammengewachsen sind. Das hat man zum Beispiel beim 2:0 gegen den FC Carl Zeiss Jena gesehen. Ausschlaggebend für den Erfolg waren unsere kämpferische Einstellung und die mannschaftliche Geschlossenheit.

DFB.de: Nach fast einem Monat steht am Samstag wieder ein Heimspiel an. Gegner ist Ihr ehemaliger Verein VfL Osnabrück. Ist das eine Partie wie jede andere für Sie?

Reimerink: Auf keinen Fall. Schon die Rahmenbedingungen machen das Duell besonders. Für mich ist Lotte so etwas wie der kleine Bruder von Osnabrück in der 3. Liga. Aus VfL-Zeiten weiß ich, dass es dabei immer heiß hergeht und das Stadion voll ist. So wird es auch diesmal sein. Ich freue mich auf ein richtig geiles Spiel und das Wiedersehen mit einigen bekannten Gesichtern wie VfL-Trainer Daniel Thioune oder Marcos Alvarez und Marc Heider.

DFB.de: Hat Sie das Abschneiden des VfL, der aktuell von der Tabellenspitze grüßt, überrascht?

Reimerink: Das muss ich schon sagen. Die Änderungen, die der VfL im Sommer am Kader vorgenommen hat, greifen offenbar. Es freut mich auch, dass es für Osnabrück so gut läuft. Ich hatte bei den Lila-Weißen zwei sehr schöne Jahre und gönne dem Verein alles Gute - nur in den beiden Duellen mit uns nicht.

DFB.de: Was ist von den Sportfreunden gefordert, um im Nachbarschaftsduell drei Punkte zu holen?

Reimerink: Wir sollten versuchen, an die Leistungen von vor der Länderspielpause anzuknüpfen. Es gilt, kompakt zu stehen und über die Zweikämpfe ins Spiel zu kommen. Vorne kommen wir immer zu unseren Chancen.

DFB.de: Noch vor einigen Monaten hatten Sie einen Wechsel nach Lotte kategorisch ausgeschlossen und das auch so offen kommuniziert. Was hatte sich im Sommer geändert?

Reimerink: Dass ich einen Wechsel zu den Sportfreunden damals abgelehnt hatte, war eine Dummheit, ein Riesenfehler. Ich habe in diesem Moment nicht nachgedacht. Menschen machen Fehler und das war einer. Ich bin zu 100 Prozent Lotteraner und gebe alles, damit der Verein so erfolgreich wie möglich ist.

DFB.de: Hatten Sie bei den Fans zunächst einen schweren Stand?

Reimerink: Das ist doch ganz verständlich. Ich habe mich dann für meinen Fehler im Stadion entschuldigt. Ich denke, dass die Sache damit auch abgehakt ist. Nach der Entschuldigung haben mich die Fans jedenfalls super aufgenommen. Ich möchte ihnen jetzt mit Leistung etwas zurückgeben.

DFB.de: Neun Einsätze stehen in Ihrer Saisonbilanz. Ein Tor fehlt noch. Gegen Osnabrück wäre die optimale Gelegenheit, das zu ändern, oder?

Reimerink: Das würde mir richtig gut gefallen. Ich kam zwar insgesamt in neun Partien zum Einsatz, richtig viele Minuten stehen aber noch nicht auf der Uhr. In der vergangenen Saison war ich beim VfL mit sechs Toren und neun Vorlagen der Top-Scorer. Ich weiß, was ich kann und dass ich das nicht verlernt habe.

DFB.de: Sie haben viele Jahre in Ihrer Heimat Niederlande gekickt. Was unterscheidet den deutschen vom niederländischen Fußball?

Reimerink: Ich finde die Siegermentalität in Deutschland besser. Wenn ich in den Niederlanden ein Spiel trotz guter Leistung 0:1 verloren habe, war das okay. Niemand hat groß etwas gesagt. In Deutschland ist die Kritik von allen Seiten nach so gut wie jeder Niederlage groß. Bei den Spielern verankert so etwas die unbedingte Gier nach Erfolg.

DFB.de: Haben Sie sich dennoch über das 3:0 der Niederlande in der Nations League gegen Deutschland gefreut?

Reimerink: Selbstverständlich! Allerdings ist der Sieg ein wenig zu hoch ausgefallen. Deutschland hatte viele Chancen, die aber nicht genutzt wurden. Dass es bei den Deutschen aktuell nicht so gut läuft, ist für mich daher allenfalls eine Momentaufnahme. Die niederländische Auswahl hat mit Spielern wie Frenkie de Jong vielversprechende Talente in den Reihen. Ich bin mir sicher, dass die Elftal bei den nächsten Turnieren wieder konstant dabei sein wird. Ich gebe zu, dass mir die EM- und WM-Sommer ohne niederländische Beteiligung nicht geschmeckt haben.

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