RB-Trainerin Katja Greulich: "Wir haben den Blinker gesetzt"

RB Leipzig überwintert in der 2. Frauen-Bundesliga in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Der erstmalige Sprung in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist für das Team von Trainerin Katja Greulich nach der Winterpause aus eigener Kraft möglich. Im DFB.de-Interview spricht die 36 Jahre alte Fußball-Lehrerin mit Mitarbeiter Peter Haidinger über Verletzungspech, Urlaubspläne und Saisonziele.

DFB.de: Mit dem 3:0-Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten MSV Duisburg hat Ihre Mannschaft zum Jahresabschluss ein Ausrufezeichen im Kampf um die beiden Aufstiegsplätze gesetzt. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in die Winterpause, Frau Greulich?

Katja Greulich: Wir hatten zuletzt drei Spiele innerhalb von sieben Tagen absolviert und dabei die maximale Punktausbeute geholt. Für uns ist es perfekt gelaufen. Von daher gehe ich mit einem richtig guten Gefühl in die Winterpause.

DFB.de: Mit einer Nachholpartie in der Hinterhand befindet sich RB Leipzig als Tabellendritter in Lauerstellung. Was kann man von Ihrem Team im neuen Jahr erwarten?

Greulich: Noch eine ganze Menge! Zu Saisonbeginn hatten wir große personelle Probleme. Von insgesamt acht Zugängen waren zwischenzeitlich gleich sechs Spielerinnen verletzt. Im neuen Jahr werden voraussichtlich Jenny Hipp, Lea Mauly und Maria Lange zurückkehren. Bis auf die langzeitverletzte Mittelfeldspielerin Gianna Rackow, die sich einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, stehen mir dann nach aktuellem Stand alle Spielerinnen zur Verfügung. Wir nehmen die Rolle des Jägers an, fühlen uns dabei ganz wohl.

DFB.de: Was hat bisher in dieser Saison schon gut geklappt?

Greulich: Wir setzen unseren konsequenten, gradlinigen Spielstil mit einer kompakten Defensive und einem schnellen Umschaltspiel bereits gut um. Im Offensivbereich sind wir im Positionsspiel flexibler geworden, besetzen mit mehreren Spielerinnen den gegnerischen Strafraum und sind dadurch zwangsläufig auch wesentlich torgefährlicher.

DFB.de: In welchen Bereichen muss sich das Team noch steigern, um weiter nach oben zu kommen?

Greulich: Athletisch sind wir auf einem richtig guten Stand, haben konditionell gar keine Einbußen. Wir können über 90 Minuten unser Tempospiel durchziehen. Aber im taktischen Bereich gibt es noch Luft nach oben. Wir wollen ein hohes aggressives Pressing spielen, werden während der Wintervorbereitung vor allem daran arbeiten. Durch die vielen Verletzungen mussten zu Saisonbeginn sehr junge Spielerinnen häufig in die Bresche springen. Das machte sich besonders in den Spielen bemerkbar, in denen wir Rückstande wegen der fehlenden Erfahrung nicht mehr drehen konnten.

DFB.de: Wie bewerten Sie grundsätzlich die Situation im Aufstiegsrennen?

Greulich: Alles ist offen. Wir haben mit dem Sieg gegen den MSV den Blinker gesetzt und wollen in der Rückrunde auf die Überholspur. Tabellenführer SV Meppen hat nur eine Partie verloren und bringt extrem viel Erfahrung aus der Frauen-Bundesliga mit. Auch deshalb hat der SVM gute Chancen, Platz eins zu verteidigen. Unser 3:0 gegen Duisburg hat aber auch gezeigt, dass die vermeintlich erfahrenen Mannschaften mit ganz viel Leidenschaft, Mentalität und einer klaren Spielidee besiegbar sind. Sollte es Anfang Juni am letzten Spieltag in Duisburg zu einem möglichen Endspiel um den Aufstieg kommen, würden wir uns gerne dieser Herausforderung stellen.

DFB.de: Werden in der Winterpause Veränderungen am Kader vorgenommen?

Greulich: Mittelfeldspielerin Melanie Gerrits, die bei uns nur zu einem Kurzeinsatz kam, wird in der Winterpause in ihre Heimat Niederlande zurückkehren. Sonst bleibt unser Kader unverändert.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft zum Saisonende aus. Haben Sie bereits Gespräche geführt oder ist das vom Abschneiden der Rückrunde abhängig?

Greulich: Man setzt mir von Vereinsseite nicht die Pistole auf die Brust und sagt, du musst unbedingt aufsteigen. (lacht) Diesen Druck habe und verspüre ich auch nicht. Es fanden aber bereits Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit statt. Mein Fokus liegt jedoch ganz klar auf der sportlichen Situation. Klar ist, dass wir in der Rückrunde noch einmal alles raushauen wollen. Und ich weiß, dass die Mannschaft es schaffen kann.

DFB.de: Wie sehr sind Sie überzeugt, dass die RB-Frauen eine ähnliche Entwicklung wie bei den Männern hinbekommen und sich dauerhaft als Spitzenteam etablieren können?

Greulich: Priorität hat erst einmal der Aufstieg. Sollte uns dieser Schritt gelingen, wollen wir uns in der Frauen-Bundesliga zunächst im Mittelfeld positionieren und uns dann stetig verbessern. RB Leipzig hat sich klar zum Frauenfußball bekannt. Wir wollen organisch wachsen, um unsere Ziele zu erreichen. Wir setzen auf unseren Nachwuchs, haben beispielsweise mit Angreiferin Kyra Spitzner auch eine aktuelle U 17-Nationalspielerin, die in den vergangenen drei Partien bereits in der Startelf stand und ihre Sache in der 2. Frauen-Bundesliga gut gemacht hat. Diesen Weg wollen wir weitergehen.

DFB.de: Die 2. Frauen-Bundesliga ist seit dieser Spielzeit wieder eingleisig. Welche Vor- und Nachteile hat das?

Greulich: Vorteilhaft ist, dass wir auf viele gute Mannschaften treffen und uns mit ihnen auf hohem Niveau messen können. Die Wege zu den Auswärtsspielen sind dafür teilweise extrem weit. Die Anforderungen für die Spielerinnen sind hoch, was gelegentlich nur schwer mit Schule oder Beruf zu vereinbaren ist.

DFB.de: Wie sehr haben Sie die Winterpause herbeigesehnt und in welchen Bereichen können Sie am besten vom Fußball abschalten?

Greulich: Nach unserem guten Lauf ist es schade, dass wir jetzt in die Pause gehen. Andererseits können wir neue Kräfte und Energie auftanken. Ich werde über die Weihnachtsfeiertage zu meiner Familie nach Fürstenwalde fahren und dort meine Füße hochlegen. (lacht) Im Januar ist ein Kurzurlaub auf den kanarischen Inseln geplant. Ich bin leidenschaftliche Surferin, freue mich auf das Meer und die Sonne.

DFB.de: Mitte Februar geht es in der Meisterschaft mit der Nachholpartie beim Schlusslicht SV Henstedt-Ulzburg weiter. Wann beginnt die Vorbereitung und was wollen Sie im ersten Spiel des neuen Jahres von Ihrer Mannschaft sehen?

Greulich: Am 11. Januar starten wir mit einem medizinischen Check-Up. Zwei Tage später steht die erste Trainingseinheit auf dem Programm. Danach werden wir ein einwöchiges Trainingslager in Goch an der holländischen Grenze absolvieren. In Henstedt-Ulzburg streben wir drei Punkte an, um uns in eine gute Ausgangslage für die Rückrunde zu bringen.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Wünsche für das neue Jahr aus?

Greulich: Ich möchte, dass wir im neuen Jahr möglichst nahtlos an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen. Wenn am Ende der Aufstieg dabei herausspringt, wäre ich überglücklich. Allgemein wünsche ich mir, dass wir alle zusammen die Corona-Pandemie überwinden und so bald wie möglich zu einem zumindest einigermaßen normalen Leben zurückkehren können.

[mspw]

RB Leipzig überwintert in der 2. Frauen-Bundesliga in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Der erstmalige Sprung in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist für das Team von Trainerin Katja Greulich nach der Winterpause aus eigener Kraft möglich. Im DFB.de-Interview spricht die 36 Jahre alte Fußball-Lehrerin mit Mitarbeiter Peter Haidinger über Verletzungspech, Urlaubspläne und Saisonziele.

DFB.de: Mit dem 3:0-Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten MSV Duisburg hat Ihre Mannschaft zum Jahresabschluss ein Ausrufezeichen im Kampf um die beiden Aufstiegsplätze gesetzt. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in die Winterpause, Frau Greulich?

Katja Greulich: Wir hatten zuletzt drei Spiele innerhalb von sieben Tagen absolviert und dabei die maximale Punktausbeute geholt. Für uns ist es perfekt gelaufen. Von daher gehe ich mit einem richtig guten Gefühl in die Winterpause.

DFB.de: Mit einer Nachholpartie in der Hinterhand befindet sich RB Leipzig als Tabellendritter in Lauerstellung. Was kann man von Ihrem Team im neuen Jahr erwarten?

Greulich: Noch eine ganze Menge! Zu Saisonbeginn hatten wir große personelle Probleme. Von insgesamt acht Zugängen waren zwischenzeitlich gleich sechs Spielerinnen verletzt. Im neuen Jahr werden voraussichtlich Jenny Hipp, Lea Mauly und Maria Lange zurückkehren. Bis auf die langzeitverletzte Mittelfeldspielerin Gianna Rackow, die sich einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, stehen mir dann nach aktuellem Stand alle Spielerinnen zur Verfügung. Wir nehmen die Rolle des Jägers an, fühlen uns dabei ganz wohl.

DFB.de: Was hat bisher in dieser Saison schon gut geklappt?

Greulich: Wir setzen unseren konsequenten, gradlinigen Spielstil mit einer kompakten Defensive und einem schnellen Umschaltspiel bereits gut um. Im Offensivbereich sind wir im Positionsspiel flexibler geworden, besetzen mit mehreren Spielerinnen den gegnerischen Strafraum und sind dadurch zwangsläufig auch wesentlich torgefährlicher.

DFB.de: In welchen Bereichen muss sich das Team noch steigern, um weiter nach oben zu kommen?

Greulich: Athletisch sind wir auf einem richtig guten Stand, haben konditionell gar keine Einbußen. Wir können über 90 Minuten unser Tempospiel durchziehen. Aber im taktischen Bereich gibt es noch Luft nach oben. Wir wollen ein hohes aggressives Pressing spielen, werden während der Wintervorbereitung vor allem daran arbeiten. Durch die vielen Verletzungen mussten zu Saisonbeginn sehr junge Spielerinnen häufig in die Bresche springen. Das machte sich besonders in den Spielen bemerkbar, in denen wir Rückstande wegen der fehlenden Erfahrung nicht mehr drehen konnten.

DFB.de: Wie bewerten Sie grundsätzlich die Situation im Aufstiegsrennen?

Greulich: Alles ist offen. Wir haben mit dem Sieg gegen den MSV den Blinker gesetzt und wollen in der Rückrunde auf die Überholspur. Tabellenführer SV Meppen hat nur eine Partie verloren und bringt extrem viel Erfahrung aus der Frauen-Bundesliga mit. Auch deshalb hat der SVM gute Chancen, Platz eins zu verteidigen. Unser 3:0 gegen Duisburg hat aber auch gezeigt, dass die vermeintlich erfahrenen Mannschaften mit ganz viel Leidenschaft, Mentalität und einer klaren Spielidee besiegbar sind. Sollte es Anfang Juni am letzten Spieltag in Duisburg zu einem möglichen Endspiel um den Aufstieg kommen, würden wir uns gerne dieser Herausforderung stellen.

DFB.de: Werden in der Winterpause Veränderungen am Kader vorgenommen?

Greulich: Mittelfeldspielerin Melanie Gerrits, die bei uns nur zu einem Kurzeinsatz kam, wird in der Winterpause in ihre Heimat Niederlande zurückkehren. Sonst bleibt unser Kader unverändert.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft zum Saisonende aus. Haben Sie bereits Gespräche geführt oder ist das vom Abschneiden der Rückrunde abhängig?

Greulich: Man setzt mir von Vereinsseite nicht die Pistole auf die Brust und sagt, du musst unbedingt aufsteigen. (lacht) Diesen Druck habe und verspüre ich auch nicht. Es fanden aber bereits Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit statt. Mein Fokus liegt jedoch ganz klar auf der sportlichen Situation. Klar ist, dass wir in der Rückrunde noch einmal alles raushauen wollen. Und ich weiß, dass die Mannschaft es schaffen kann.

DFB.de: Wie sehr sind Sie überzeugt, dass die RB-Frauen eine ähnliche Entwicklung wie bei den Männern hinbekommen und sich dauerhaft als Spitzenteam etablieren können?

Greulich: Priorität hat erst einmal der Aufstieg. Sollte uns dieser Schritt gelingen, wollen wir uns in der Frauen-Bundesliga zunächst im Mittelfeld positionieren und uns dann stetig verbessern. RB Leipzig hat sich klar zum Frauenfußball bekannt. Wir wollen organisch wachsen, um unsere Ziele zu erreichen. Wir setzen auf unseren Nachwuchs, haben beispielsweise mit Angreiferin Kyra Spitzner auch eine aktuelle U 17-Nationalspielerin, die in den vergangenen drei Partien bereits in der Startelf stand und ihre Sache in der 2. Frauen-Bundesliga gut gemacht hat. Diesen Weg wollen wir weitergehen.

DFB.de: Die 2. Frauen-Bundesliga ist seit dieser Spielzeit wieder eingleisig. Welche Vor- und Nachteile hat das?

Greulich: Vorteilhaft ist, dass wir auf viele gute Mannschaften treffen und uns mit ihnen auf hohem Niveau messen können. Die Wege zu den Auswärtsspielen sind dafür teilweise extrem weit. Die Anforderungen für die Spielerinnen sind hoch, was gelegentlich nur schwer mit Schule oder Beruf zu vereinbaren ist.

DFB.de: Wie sehr haben Sie die Winterpause herbeigesehnt und in welchen Bereichen können Sie am besten vom Fußball abschalten?

Greulich: Nach unserem guten Lauf ist es schade, dass wir jetzt in die Pause gehen. Andererseits können wir neue Kräfte und Energie auftanken. Ich werde über die Weihnachtsfeiertage zu meiner Familie nach Fürstenwalde fahren und dort meine Füße hochlegen. (lacht) Im Januar ist ein Kurzurlaub auf den kanarischen Inseln geplant. Ich bin leidenschaftliche Surferin, freue mich auf das Meer und die Sonne.

DFB.de: Mitte Februar geht es in der Meisterschaft mit der Nachholpartie beim Schlusslicht SV Henstedt-Ulzburg weiter. Wann beginnt die Vorbereitung und was wollen Sie im ersten Spiel des neuen Jahres von Ihrer Mannschaft sehen?

Greulich: Am 11. Januar starten wir mit einem medizinischen Check-Up. Zwei Tage später steht die erste Trainingseinheit auf dem Programm. Danach werden wir ein einwöchiges Trainingslager in Goch an der holländischen Grenze absolvieren. In Henstedt-Ulzburg streben wir drei Punkte an, um uns in eine gute Ausgangslage für die Rückrunde zu bringen.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Wünsche für das neue Jahr aus?

Greulich: Ich möchte, dass wir im neuen Jahr möglichst nahtlos an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen. Wenn am Ende der Aufstieg dabei herausspringt, wäre ich überglücklich. Allgemein wünsche ich mir, dass wir alle zusammen die Corona-Pandemie überwinden und so bald wie möglich zu einem zumindest einigermaßen normalen Leben zurückkehren können.

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