Raum: "Kiel genauso ernstnehmen wie jeden Bundesligagegner"

David Raum hat sich innerhalb weniger Monate vom Zweitligaspieler zum Nationalspieler entwickelt. In der zweiten DFB-Pokalrunde trifft der Außenverteidiger mit der TSG Hoffenheim heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) auf Holstein Kiel. Im DFB.de-Interview spricht der 23 Jahre alte Außenverteidiger mit Mitarbeiter Oliver Jensen über die Faszination DFB-Pokal, seine beeindruckende Entwicklung und Erlebnisse bei der Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Raum, Anfang des Jahres waren Sie noch Zweitligaspieler und U 21-Nationalspieler. Nun sind Sie Bundesligaspieler, waren bei den Olympischen Sommerspielen und haben zwei Länderspiele für die A-Nationalmannschaft bestritten. Kommt Ihnen dieser rasante Aufstieg manchmal selber verrückt vor?

David Raum: Ich werde öfter darauf angesprochen. Ich stecke ja selber drin, lebe diesen Traum und muss sagen: Alles ging rasend schnell. Ich genieße das, schwebe ein bisschen auf dieser Erfolgswelle und nutze dies als Rückenwind, um weiter hart an mir zu arbeiten. Wer weiß, was dann noch alles möglich ist? Natürlich gibt es Momente, in denen man daran denkt, was man alles erreicht hat. Aber ich bin selten mit mir zufrieden. Daher nutze ich das lieber als Motivation.

DFB.de: Nun steht das DFB-Pokalspiel gegen Holstein Kiel an. Haben Pokalspiele für Sie eine besondere Faszination?

Raum: Pokalspiele sind immer etwas Besonderes, weil jedes Spiel ein Endspiel ist. Genauso muss man das auch angehen. Für mich persönlich lief es im Pokal meistens gut, auch zuletzt bei Greuther Fürth. Vielleicht hat mich das Spiel gegen die TSG Hoffenheim in der vergangenen Saison sogar hierhergebracht.

DFB.de: Sie sprechen es selber an: In der zweiten Runde unterlag Hoffenheim damals im Elfmeterschießen der SpVgg Greuther Fürth. Sie standen damals noch auf der anderen Seite. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Raum: Natürlich sehr gute Erinnerungen. Für die TSG sind die Erinnerungen natürlich nicht ganz so gut. Für mich war das Spiel eine weitere Bühne, auf der ich mich gegen einen Bundesligisten präsentieren konnte. Vielleicht hatte ich auch ein bisschen im Hinterkopf, dass sie vielleicht Interesse an mir hätten, wenn ich ein gutes Spiel mache. Ich war im Sommer ablösefrei und hatte noch keine Entscheidung über meine Zukunft getroffen. Hoffenheim war für mich schon immer interessant, weil hier mit die besten Bedingungen herrschen, um sich als junger, ambitionierter Spieler zu entwickeln. Ich habe ein gutes Spiel gemacht und auch einen Elfmeter geschossen. Als dann nach dem Spiel von meinem Berater die Nachricht kam, dass die TSG interessiert sei, habe ich mich riesig gefreut.

DFB.de: Sie waren vergangene Saison auch gegen Holstein Kiel erfolgreich. Sie gewannen beide Begegnungen in der 2. Bundesliga und schnappten den Kielern im Fernduell am letzten Spieltag den Direktaufstieg in die Bundesliga weg. Wie denken Sie heute an diesen verrückten Aufstiegskampf zurück?

Raum: Die Erinnerungen daran sind noch da. Aber eigentlich kann man sich das alles kaum noch vorstellen. Wir wussten, dass wir zwei Spieltage vor Schluss nicht die beste Ausgangssituation hatten…

DFB.de: Der Rückstand auf Kiel betrug vier Punkte.

Raum: Genau. Wir haben uns gesagt: Wenn wir unsere Hausaufgaben erledigen, ist vielleicht trotzdem noch etwas möglich. Das Krasseste war der letzte Spieltag, als wir in Unterzahl noch das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf gedreht haben. Das hat gezeigt, was für eine geile Mannschaft wir im letzten Jahr hatten. Ich bin stolz, dass ich mich bei meinem Verein, bei dem ich Profi geworden, so verabschieden konnte.

DFB.de: Nun erlebte Holstein Kiel einen schwierigen Saisonstart. Wie schätzen Sie deren aktuelle Mannschaft ein?

Raum: Ich habe natürlich weiterhin ein Auge auf die 2. Bundesliga und auch auf Holstein Kiel. Ein paar Spieler kenne ich noch. Mit Phil Neumann habe ich zusammen bei der U Nationalmannschaft gespielt, mit Fabian Reese bei Greuther Fürth. Für mich ist Kiel eine Mannschaft mit viel Potenzial, die in den vergangenen Jahren immer einen guten Fußball gespielt hat. Auch wenn es momentan nicht so gut läuft, müssen wir sie genauso ernstnehmen wie jeden Gegner in der Bundesliga.

DFB.de: Wie groß ist der Unterschied zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga?

Raum: Die Einzelspieler haben natürlich eine höhere Qualität. Wenn beispielsweise ein Kingsley Coman auf einen zudribbelt, ist das etwas anderes als in der 2. Bundesliga. Aber die Zweikampfintensität und die Laufintensität hat man in der 2. Bundesliga genauso. Ich denke, genau diese Dinge zeichnen mich auch aus. Wenn ich jetzt in der Bundesliga spiele, kann ich mich dadurch noch besser weiterentwickeln.

DFB.de: Sprechen wir abschließend noch einmal über die Nationalmannschaft: Wie überraschend kam für Sie kurz nach den Olympischen Spielen die Einladung von Bundestrainer Hansi Flick?

Raum: Sehr überraschend. Das war an einem Donnerstag, einen Tag vor dem Auswärtsspiel gegen Borussia Dortmund. Ich wusste zwar, dass in der Woche darauf die Länderspielpause sein würde, hatte aber überhaupt nicht auf dem Schirm, dass ich eingeladen werden könnte. Ich hatte erst zwei Bundesligaspiele für die TSG gemacht und wollte erst einmal hier meine Leistung bringen. Plötzlich hatte ich einen verpassten Anruf und eine Nachricht auf dem Handy, dass ich bitte einmal zurückrufen solle - Gruß Hansi Flick. Ich war sehr aufgeregt, habe zurückgerufen und bekam die frohe Botschaft. Ich war natürlich total stolz und habe meine Familie angerufen. Die waren alle hellauf begeistert. Dieser Moment bleibt für immer in Erinnerung.   

DFB.de: Wie wurden Sie in der Nationalmannschaft aufgenommen?

Raum: Ich wurde sehr gut aufgenommen. Ich kannte die anderen Spieler ja nur aus dem Fernsehen, weil ich zuvor in der 2. Bundeliga gespielt hatte. Natürlich hatte ich Respekt, die Spieler kennenzulernen, die bereits alles gewonnen haben. Aber das sind auch nur Menschen. Alle waren gut drauf. Natürlich war ich froh, mit Karim Adeyemi, Florian Wirtz und Nico Schlotterbeck Jungs von der U 21-Europameisterschaft dabei zu haben. Mit denen saß ich anfangs natürlich zusammen. Aber dann wurde das relativ schnell durchgemischt. Man hat die anderen Spieler kennengelernt und konnte mit jedem gut reden. Wir haben dort ein super Mannschaftsgefüge.

DFB.de: Alle fünf Spiele unter Bundestrainer Hansi Flick wurden gewonnen. Sie standen beim 6:0 gegen Armenien und dem 4:0 gegen Nordmazedonien auf dem Platz. Die WM-Qualifikation ist geschafft. Wie blicken Sie den nächsten Aufgaben mit der Nationalmannschaft entgegen?

Raum: Natürlich würde ich mich freuen, wenn ich auch im November wieder zur Nationalmannschaft eingeladen werde. Und natürlich hat man auch im Blick, dass im nächsten Jahr eine Weltmeisterschaft stattfindet. Es wäre ein Traum, dabei zu sein. Aber dafür muss ich zunächst einmal im Verein meine Leistung bringen und hart an mir arbeiten. Mal schauen, was dann im nächsten Jahr möglich ist, nachdem bereits in diesem Jahr so viel passiert ist.

[oj]

David Raum hat sich innerhalb weniger Monate vom Zweitligaspieler zum Nationalspieler entwickelt. In der zweiten DFB-Pokalrunde trifft der Außenverteidiger mit der TSG Hoffenheim heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) auf Holstein Kiel. Im DFB.de-Interview spricht der 23 Jahre alte Außenverteidiger mit Mitarbeiter Oliver Jensen über die Faszination DFB-Pokal, seine beeindruckende Entwicklung und Erlebnisse bei der Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Raum, Anfang des Jahres waren Sie noch Zweitligaspieler und U 21-Nationalspieler. Nun sind Sie Bundesligaspieler, waren bei den Olympischen Sommerspielen und haben zwei Länderspiele für die A-Nationalmannschaft bestritten. Kommt Ihnen dieser rasante Aufstieg manchmal selber verrückt vor?

David Raum: Ich werde öfter darauf angesprochen. Ich stecke ja selber drin, lebe diesen Traum und muss sagen: Alles ging rasend schnell. Ich genieße das, schwebe ein bisschen auf dieser Erfolgswelle und nutze dies als Rückenwind, um weiter hart an mir zu arbeiten. Wer weiß, was dann noch alles möglich ist? Natürlich gibt es Momente, in denen man daran denkt, was man alles erreicht hat. Aber ich bin selten mit mir zufrieden. Daher nutze ich das lieber als Motivation.

DFB.de: Nun steht das DFB-Pokalspiel gegen Holstein Kiel an. Haben Pokalspiele für Sie eine besondere Faszination?

Raum: Pokalspiele sind immer etwas Besonderes, weil jedes Spiel ein Endspiel ist. Genauso muss man das auch angehen. Für mich persönlich lief es im Pokal meistens gut, auch zuletzt bei Greuther Fürth. Vielleicht hat mich das Spiel gegen die TSG Hoffenheim in der vergangenen Saison sogar hierhergebracht.

DFB.de: Sie sprechen es selber an: In der zweiten Runde unterlag Hoffenheim damals im Elfmeterschießen der SpVgg Greuther Fürth. Sie standen damals noch auf der anderen Seite. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Raum: Natürlich sehr gute Erinnerungen. Für die TSG sind die Erinnerungen natürlich nicht ganz so gut. Für mich war das Spiel eine weitere Bühne, auf der ich mich gegen einen Bundesligisten präsentieren konnte. Vielleicht hatte ich auch ein bisschen im Hinterkopf, dass sie vielleicht Interesse an mir hätten, wenn ich ein gutes Spiel mache. Ich war im Sommer ablösefrei und hatte noch keine Entscheidung über meine Zukunft getroffen. Hoffenheim war für mich schon immer interessant, weil hier mit die besten Bedingungen herrschen, um sich als junger, ambitionierter Spieler zu entwickeln. Ich habe ein gutes Spiel gemacht und auch einen Elfmeter geschossen. Als dann nach dem Spiel von meinem Berater die Nachricht kam, dass die TSG interessiert sei, habe ich mich riesig gefreut.

DFB.de: Sie waren vergangene Saison auch gegen Holstein Kiel erfolgreich. Sie gewannen beide Begegnungen in der 2. Bundesliga und schnappten den Kielern im Fernduell am letzten Spieltag den Direktaufstieg in die Bundesliga weg. Wie denken Sie heute an diesen verrückten Aufstiegskampf zurück?

Raum: Die Erinnerungen daran sind noch da. Aber eigentlich kann man sich das alles kaum noch vorstellen. Wir wussten, dass wir zwei Spieltage vor Schluss nicht die beste Ausgangssituation hatten…

DFB.de: Der Rückstand auf Kiel betrug vier Punkte.

Raum: Genau. Wir haben uns gesagt: Wenn wir unsere Hausaufgaben erledigen, ist vielleicht trotzdem noch etwas möglich. Das Krasseste war der letzte Spieltag, als wir in Unterzahl noch das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf gedreht haben. Das hat gezeigt, was für eine geile Mannschaft wir im letzten Jahr hatten. Ich bin stolz, dass ich mich bei meinem Verein, bei dem ich Profi geworden, so verabschieden konnte.

DFB.de: Nun erlebte Holstein Kiel einen schwierigen Saisonstart. Wie schätzen Sie deren aktuelle Mannschaft ein?

Raum: Ich habe natürlich weiterhin ein Auge auf die 2. Bundesliga und auch auf Holstein Kiel. Ein paar Spieler kenne ich noch. Mit Phil Neumann habe ich zusammen bei der U Nationalmannschaft gespielt, mit Fabian Reese bei Greuther Fürth. Für mich ist Kiel eine Mannschaft mit viel Potenzial, die in den vergangenen Jahren immer einen guten Fußball gespielt hat. Auch wenn es momentan nicht so gut läuft, müssen wir sie genauso ernstnehmen wie jeden Gegner in der Bundesliga.

DFB.de: Wie groß ist der Unterschied zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga?

Raum: Die Einzelspieler haben natürlich eine höhere Qualität. Wenn beispielsweise ein Kingsley Coman auf einen zudribbelt, ist das etwas anderes als in der 2. Bundesliga. Aber die Zweikampfintensität und die Laufintensität hat man in der 2. Bundesliga genauso. Ich denke, genau diese Dinge zeichnen mich auch aus. Wenn ich jetzt in der Bundesliga spiele, kann ich mich dadurch noch besser weiterentwickeln.

DFB.de: Sprechen wir abschließend noch einmal über die Nationalmannschaft: Wie überraschend kam für Sie kurz nach den Olympischen Spielen die Einladung von Bundestrainer Hansi Flick?

Raum: Sehr überraschend. Das war an einem Donnerstag, einen Tag vor dem Auswärtsspiel gegen Borussia Dortmund. Ich wusste zwar, dass in der Woche darauf die Länderspielpause sein würde, hatte aber überhaupt nicht auf dem Schirm, dass ich eingeladen werden könnte. Ich hatte erst zwei Bundesligaspiele für die TSG gemacht und wollte erst einmal hier meine Leistung bringen. Plötzlich hatte ich einen verpassten Anruf und eine Nachricht auf dem Handy, dass ich bitte einmal zurückrufen solle - Gruß Hansi Flick. Ich war sehr aufgeregt, habe zurückgerufen und bekam die frohe Botschaft. Ich war natürlich total stolz und habe meine Familie angerufen. Die waren alle hellauf begeistert. Dieser Moment bleibt für immer in Erinnerung.   

DFB.de: Wie wurden Sie in der Nationalmannschaft aufgenommen?

Raum: Ich wurde sehr gut aufgenommen. Ich kannte die anderen Spieler ja nur aus dem Fernsehen, weil ich zuvor in der 2. Bundeliga gespielt hatte. Natürlich hatte ich Respekt, die Spieler kennenzulernen, die bereits alles gewonnen haben. Aber das sind auch nur Menschen. Alle waren gut drauf. Natürlich war ich froh, mit Karim Adeyemi, Florian Wirtz und Nico Schlotterbeck Jungs von der U 21-Europameisterschaft dabei zu haben. Mit denen saß ich anfangs natürlich zusammen. Aber dann wurde das relativ schnell durchgemischt. Man hat die anderen Spieler kennengelernt und konnte mit jedem gut reden. Wir haben dort ein super Mannschaftsgefüge.

DFB.de: Alle fünf Spiele unter Bundestrainer Hansi Flick wurden gewonnen. Sie standen beim 6:0 gegen Armenien und dem 4:0 gegen Nordmazedonien auf dem Platz. Die WM-Qualifikation ist geschafft. Wie blicken Sie den nächsten Aufgaben mit der Nationalmannschaft entgegen?

Raum: Natürlich würde ich mich freuen, wenn ich auch im November wieder zur Nationalmannschaft eingeladen werde. Und natürlich hat man auch im Blick, dass im nächsten Jahr eine Weltmeisterschaft stattfindet. Es wäre ein Traum, dabei zu sein. Aber dafür muss ich zunächst einmal im Verein meine Leistung bringen und hart an mir arbeiten. Mal schauen, was dann im nächsten Jahr möglich ist, nachdem bereits in diesem Jahr so viel passiert ist.

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