Rani Khedira: "RB Leipzig hat mich geprägt"

Das Wiedersehen mit dem Ex-Verein steht bevor: Rani Khedira trifft heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky), im DFB-Pokalviertelfinale mit dem FC Augsburg auf RB Leipzig. Im DFB.de-Interview spricht der Mittelfeldspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das reizvolle Pokalduell, seine Vergangenheit in Leipzig, seinen Co-Trainer Jens Lehmann und seinen Bruder Sami.

DFB.de: Herr Khedira, empfinden Sie das Heimspiel gegen RB Leipzig als ein gutes Los?

Rani Khedira: RB Leipzig ist ein sehr anspruchsvolles Los. Das ist eine Topmannschaft in der Bundesliga. Sie spielen einen aggressiven und schnellen Fußball, sind zudem sehr auswärtsstark. Andererseits sind wir zu Hause auch stärker als auswärts.

DFB.de: In der laufenden Saison hat der FC Augsburg bereits zweimal gegen RB gespielt, beide Partien endeten mit einem 0:0. Begegnen sich also in gewisser Weise zwei Mannschaften auf Augenhöhe?

Khedira: Wenn man das auf diese beiden Spiele herunterbricht, mag das richtig sein. Aber wenn man sich die Tabellensituation in der Bundesliga anschaut, ist die Rollenverteilung klar. Trotzdem ist in diesem einen Spiel alles möglich.

DFB.de: Sie haben selber eine Vergangenheit bei RB Leipzig, sind im Jahre 2014 vom VfB Stuttgart dorthin gewechselt. Was war damals der Grund für den Wechsel von der Bundesliga in die 2. Bundesliga?

Khedira: Ich hatte damals nicht die allerbeste Perspektive beim VfB Stuttgart. RB Leipzig hat mir damals ein Angebot unterbreitet und einen ordentlichen Weg aufgezeigt. Auch wenn wir zunächst zwei Jahre in der 2. Bundesliga gespielt haben, hat mich diese Zeit geprägt, weil ich sofort meine Einsätze bekam. Ob es nun um taktische Dinge ging, um den Hochgeschwindigkeitsfußball, um einen professionellen Lebensstil - ich habe dort sehr viel gelernt. Der Erfolg von RB Leipzig kommt nicht von ungefähr. In diesem Verein wird auf jedes noch so kleine Detail geachtet, damit die Spieler in Topform sind.

DFB.de: Trainiert wurden Sie damals zeitweise von Ralf Rangnick, der nun erneut den Trainerposten in Leipzig eingenommen hat. Welche Erinnerungen haben Sie an ihn?

Khedira: Er ist ein unglaublich guter Trainer, der viel Wert auf die Defensivarbeit legt. Er will, dass die Null steht, dass man aggressiv vorwärts verteidigt, dass man die Bälle nicht einfach wegschießt, sondern in die Umschaltsituationen kommt und so selbst Tore schießt. Es hat viel Spaß mit ihm gemacht, weil er auf die kleinsten Details achtet. Er war einer der besten Trainer, die ich je hatte. Zudem ist er ein sehr angenehmer Mensch. Ich habe mich früher sehr viel mit ihm unterhalten.

DFB.de: In der Bundesliga hatten Sie nur noch zehn Einsätze und wurden meist erst sehr spät eingewechselt. Hätten Sie sich damals mehr Vertrauen gewünscht?

Khedira: Natürlich war das enttäuschend. Aber die Mannschaft hat in der Hinrunde für so viel Furore gesorgt, dass sie weiterhin das Vertrauen geschenkt bekam. Nach dieser Saison bin ich dann nach Augsburg gewechselt. Ich hätte auch in Leipzig bleiben können. Aber ich denke, der Wechsel hat für alle Beteiligten Sinn gemacht. Für mich war wichtig, dass ich bei einem Verein regelmäßig zum Einsatz komme. Das ist hier in Augsburg der Fall.

DFB.de: Inwiefern unterscheiden sich die beiden Vereine FC Augsburg und RB Leipzig voneinander?

Khedira: Augsburg ist ein kleinerer Verein, der sehr dankbar dafür ist, in der Bundesliga zu spielen. Hier wird aus wenig viel gemacht. Leipzig hat andere finanzielle Möglichkeiten und macht daraus ebenfalls sehr viel. In beiden Vereinen wird gut gearbeitet.

DFB.de: Beim FC Augsburg haben Sie mit Jens Lehmann nun einen sehr berühmten Co-Trainer. Welchen Einfluss nimmt er auf die Mannschaft?

Khedira: Er nimmt genauso Einfluss wie jeder andere Co-Trainer auch. Der Unterschied ist nur, dass er über 20 Jahre auf Topniveau gespielt hat. Er hat alles selbst erlebt und gesehen. Daher kann er uns auf alles gut vorbereiten. Er ist sehr akribisch in dem, was er macht, achtet dabei sehr auf Kleinigkeiten und Nuancen. Er dirigiert viel und will jeden Spieler besser machen.

DFB.de: Kann er als ehemaliger Torhüter auch den Feldspielern weiterhelfen?

Khedira: Auf jeden Fall. Als Torwart hat er gelernt, das Spiel zu lesen und zu antizipieren. Von daher gibt er auch uns Feldspielern viel mit.

DFB.de: Themawechsel: Ihr Bruder Sami Khedira wurde Weltmeister und spielt heute bei Juventus Turin. Sie haben es ebenfalls zum Bundesligaprofi geschafft. Woher kommt das große Talent in Ihrer Familie?

Khedira: Weder mein Vater noch meine Mutter waren talentierte Sportler. Von daher war familiär kein großes Talent vorgegeben. Allerdings lebt mein Vater trotzdem für den Fußball. Er hat uns immer einen Ball zugeworfen, viel mit uns gespielt, war auch mit uns im Stadion beim VfB Stuttgart.

DFB.de: Haben Sie und Ihr Bruder Sami Khedira früher Ihre ganze Freizeit auf dem Bolzplatz verbracht?

Khedira: Ja, das kann man so sagen. In der Jugend gab es für uns nichts anderes als Fußball. Auch wenn mein Bruder sieben Jahre älter ist als ich, durfte ich viel bei ihm mitspielen. Er hat mich dann oft als großer Bruder in Schutz genommen, manchmal musste ich mich aber auch selber durchbeißen. Es hat mich sicherlich geprägt, als Kleiner bei den Großen mitzumischen und etwas cleverer spielen zu müssen als die anderen. Das war eine schöne Zeit.

DFB.de: Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Leistungen in der Öffentlichkeit immer mit denen Ihres älteren Bruders verglichen werden?

Khedira: Das ist mit Sicherheit so. Wenn der große Bruder so viel Erfolg hat, wird erwartet, dass man selber mindestens genauso erfolgreich ist - vor allem wenn viele Experten mir sogar ein noch besseres Talent bescheinigt haben. Die Erwartungen waren hoch. Von Anfang an waren viele Augen auf mich gerichtet. Das war zuerst schwierig für mich. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran.

DFB.de: Sie beide lassen sich nicht von einer großen Berateragentur vertreten, sondern von Ihrem Bruder Denny Khedira. Wie kam es zu dieser Konstellation?

Khedira: Mein Bruder Denny hat früher selber Fußball gespielt und hatte sogar mehr Talent als Sami und ich. Sein Ehrgeiz galt aber eher der Schule und dem Studium. Er hat sein Studium im Bereich Wirtschaftswissenschaften mit der Note 1,0 abgeschlossen. Er ist eine Bereicherung für uns beide.

[oj]

Das Wiedersehen mit dem Ex-Verein steht bevor: Rani Khedira trifft heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky), im DFB-Pokalviertelfinale mit dem FC Augsburg auf RB Leipzig. Im DFB.de-Interview spricht der Mittelfeldspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das reizvolle Pokalduell, seine Vergangenheit in Leipzig, seinen Co-Trainer Jens Lehmann und seinen Bruder Sami.

DFB.de: Herr Khedira, empfinden Sie das Heimspiel gegen RB Leipzig als ein gutes Los?

Rani Khedira: RB Leipzig ist ein sehr anspruchsvolles Los. Das ist eine Topmannschaft in der Bundesliga. Sie spielen einen aggressiven und schnellen Fußball, sind zudem sehr auswärtsstark. Andererseits sind wir zu Hause auch stärker als auswärts.

DFB.de: In der laufenden Saison hat der FC Augsburg bereits zweimal gegen RB gespielt, beide Partien endeten mit einem 0:0. Begegnen sich also in gewisser Weise zwei Mannschaften auf Augenhöhe?

Khedira: Wenn man das auf diese beiden Spiele herunterbricht, mag das richtig sein. Aber wenn man sich die Tabellensituation in der Bundesliga anschaut, ist die Rollenverteilung klar. Trotzdem ist in diesem einen Spiel alles möglich.

DFB.de: Sie haben selber eine Vergangenheit bei RB Leipzig, sind im Jahre 2014 vom VfB Stuttgart dorthin gewechselt. Was war damals der Grund für den Wechsel von der Bundesliga in die 2. Bundesliga?

Khedira: Ich hatte damals nicht die allerbeste Perspektive beim VfB Stuttgart. RB Leipzig hat mir damals ein Angebot unterbreitet und einen ordentlichen Weg aufgezeigt. Auch wenn wir zunächst zwei Jahre in der 2. Bundesliga gespielt haben, hat mich diese Zeit geprägt, weil ich sofort meine Einsätze bekam. Ob es nun um taktische Dinge ging, um den Hochgeschwindigkeitsfußball, um einen professionellen Lebensstil - ich habe dort sehr viel gelernt. Der Erfolg von RB Leipzig kommt nicht von ungefähr. In diesem Verein wird auf jedes noch so kleine Detail geachtet, damit die Spieler in Topform sind.

DFB.de: Trainiert wurden Sie damals zeitweise von Ralf Rangnick, der nun erneut den Trainerposten in Leipzig eingenommen hat. Welche Erinnerungen haben Sie an ihn?

Khedira: Er ist ein unglaublich guter Trainer, der viel Wert auf die Defensivarbeit legt. Er will, dass die Null steht, dass man aggressiv vorwärts verteidigt, dass man die Bälle nicht einfach wegschießt, sondern in die Umschaltsituationen kommt und so selbst Tore schießt. Es hat viel Spaß mit ihm gemacht, weil er auf die kleinsten Details achtet. Er war einer der besten Trainer, die ich je hatte. Zudem ist er ein sehr angenehmer Mensch. Ich habe mich früher sehr viel mit ihm unterhalten.

DFB.de: In der Bundesliga hatten Sie nur noch zehn Einsätze und wurden meist erst sehr spät eingewechselt. Hätten Sie sich damals mehr Vertrauen gewünscht?

Khedira: Natürlich war das enttäuschend. Aber die Mannschaft hat in der Hinrunde für so viel Furore gesorgt, dass sie weiterhin das Vertrauen geschenkt bekam. Nach dieser Saison bin ich dann nach Augsburg gewechselt. Ich hätte auch in Leipzig bleiben können. Aber ich denke, der Wechsel hat für alle Beteiligten Sinn gemacht. Für mich war wichtig, dass ich bei einem Verein regelmäßig zum Einsatz komme. Das ist hier in Augsburg der Fall.

DFB.de: Inwiefern unterscheiden sich die beiden Vereine FC Augsburg und RB Leipzig voneinander?

Khedira: Augsburg ist ein kleinerer Verein, der sehr dankbar dafür ist, in der Bundesliga zu spielen. Hier wird aus wenig viel gemacht. Leipzig hat andere finanzielle Möglichkeiten und macht daraus ebenfalls sehr viel. In beiden Vereinen wird gut gearbeitet.

DFB.de: Beim FC Augsburg haben Sie mit Jens Lehmann nun einen sehr berühmten Co-Trainer. Welchen Einfluss nimmt er auf die Mannschaft?

Khedira: Er nimmt genauso Einfluss wie jeder andere Co-Trainer auch. Der Unterschied ist nur, dass er über 20 Jahre auf Topniveau gespielt hat. Er hat alles selbst erlebt und gesehen. Daher kann er uns auf alles gut vorbereiten. Er ist sehr akribisch in dem, was er macht, achtet dabei sehr auf Kleinigkeiten und Nuancen. Er dirigiert viel und will jeden Spieler besser machen.

DFB.de: Kann er als ehemaliger Torhüter auch den Feldspielern weiterhelfen?

Khedira: Auf jeden Fall. Als Torwart hat er gelernt, das Spiel zu lesen und zu antizipieren. Von daher gibt er auch uns Feldspielern viel mit.

DFB.de: Themawechsel: Ihr Bruder Sami Khedira wurde Weltmeister und spielt heute bei Juventus Turin. Sie haben es ebenfalls zum Bundesligaprofi geschafft. Woher kommt das große Talent in Ihrer Familie?

Khedira: Weder mein Vater noch meine Mutter waren talentierte Sportler. Von daher war familiär kein großes Talent vorgegeben. Allerdings lebt mein Vater trotzdem für den Fußball. Er hat uns immer einen Ball zugeworfen, viel mit uns gespielt, war auch mit uns im Stadion beim VfB Stuttgart.

DFB.de: Haben Sie und Ihr Bruder Sami Khedira früher Ihre ganze Freizeit auf dem Bolzplatz verbracht?

Khedira: Ja, das kann man so sagen. In der Jugend gab es für uns nichts anderes als Fußball. Auch wenn mein Bruder sieben Jahre älter ist als ich, durfte ich viel bei ihm mitspielen. Er hat mich dann oft als großer Bruder in Schutz genommen, manchmal musste ich mich aber auch selber durchbeißen. Es hat mich sicherlich geprägt, als Kleiner bei den Großen mitzumischen und etwas cleverer spielen zu müssen als die anderen. Das war eine schöne Zeit.

DFB.de: Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Leistungen in der Öffentlichkeit immer mit denen Ihres älteren Bruders verglichen werden?

Khedira: Das ist mit Sicherheit so. Wenn der große Bruder so viel Erfolg hat, wird erwartet, dass man selber mindestens genauso erfolgreich ist - vor allem wenn viele Experten mir sogar ein noch besseres Talent bescheinigt haben. Die Erwartungen waren hoch. Von Anfang an waren viele Augen auf mich gerichtet. Das war zuerst schwierig für mich. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran.

DFB.de: Sie beide lassen sich nicht von einer großen Berateragentur vertreten, sondern von Ihrem Bruder Denny Khedira. Wie kam es zu dieser Konstellation?

Khedira: Mein Bruder Denny hat früher selber Fußball gespielt und hatte sogar mehr Talent als Sami und ich. Sein Ehrgeiz galt aber eher der Schule und dem Studium. Er hat sein Studium im Bereich Wirtschaftswissenschaften mit der Note 1,0 abgeschlossen. Er ist eine Bereicherung für uns beide.

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