Rangelow: "Den Bayern Probleme bereiten"

Dimitar Rangelow bestritt 40 Länderspiele für Bulgarien und spielte für Spitzenvereine wie Borussia Dortmund oder Maccabi Tel Aviv. Im Jahr 2018 kehrte er zu Energie Cottbus zurück und freut sich nun aufs DFB-Pokalspiel gegen Titelverteidiger FC Bayern München heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky). Im DFB.de Interview spricht der 36 Jahre alte Kapitän mit Redakteur Oliver Jensen über dieses besondere Spiel.

DFB.de: Herr Rangelow, der FC Bayern München gilt im DFB-Pokal für viele als das große Los, weil ein volles Stadion und maximale Aufmerksamkeit garantiert sind. Würden Sie also von einem Glückslos sprechen?

Dimitar Rangelow: Wir freuen uns auf jeden Fall sehr auf das Spiel. Gerade für unsere jungen Spieler ist es etwas Besonderes, sich mit einer der besten Mannschaften der Welt zu messen und den ganzen Stars gegenüberzustehen. Ich persönlich hätte noch lieber in der vergangenen Saison gegen die Bayern gespielt, weil ich dann meinen Kumpel Mats Hummels aus gemeinsamen Dortmunder Zeiten wiedergesehen hätte. Aber das holen wir mit unserem Freundschaftsspiel gegen Borussia Dortmund im September nach.

DFB.de: Vergangene Saison hatte der FC Bayern München in der ersten Pokalrunde große Probleme mit dem SV Drochtersen/Assel und gewann nur 1:0. Wie groß schätzen Sie die Chancen ein, den Bayern ebenfalls Probleme bereiten zu können?

Rangelow: Ich denke schon, dass wir Bayern Probleme bereiten können. In unserer Mannschaft steckt viel Qualität. Natürlich haben wir eine sehr junge und neu zusammengestellte Mannschaft. Aber bei uns in Cottbus haben sich schon viele Gegner schwergetan. Das war bereits früher so, als ich mit Energie Cottbus noch in der Bundesliga gespielt habe.

DFB.de: Sie haben in Ihrer langen Profikarriere viermal gegen den FC Bayern München gespielt und in diesen Partien stets verloren. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Begegnungen?

Rangelow: Das ist zu einer Zeit gewesen, als Franck Ribéry und Arjen Robben noch ganz jung waren. Tat Bayern sich einmal schwer, haben die beiden mit ihrer individuellen Klasse den Unterschied ausgemacht. Ich denke, solche starken Einzelspieler wie damals hat Bayern heute nicht mehr. Aber dafür haben sie eine gut funktionierende Mannschaft. Das ist im heutigen Fußball noch wichtiger.

DFB.de: Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Cottbus durchaus die Bayern besiegen kann. Im März 2008 gewann Energie mit 2:0. Sie waren damals aufgrund eines Bandscheibenvorfalls nicht einsatzfähig. Welche Erinnerungen haben Sie dennoch an dieses Spiel?

Rangelow: Wir hatten in dem Spiel nicht viele Torchancen. Aber die wenigen Gelegenheiten, die wir bekamen, haben wir genutzt. Unser Stürmer Branko Jelic hat damals ein richtig gutes Spiel gemacht und zwei Tore geschossen. Zudem haben die Bayern damals einen Elfmeter verschossen. Natürlich war der Jubel nach diesem Sieg groß. Gegen die Bayern zu gewinnen, war für einen Verein wie Energie Cottbus etwas ganz Besonderes. Ich hoffe, dass sich das wiederholen wird.

DFB.de: Was für ein Spiel erwarten Sie?

Rangelow: Wir werden nicht viele Torchancen bekommen, vielleicht eine oder zwei. Die müssen wir dann nutzen. Auch wenn es keine 100-prozentige Torchance ist, müssen wir den Ball irgendwie reinbekommen. Die Bayern hingegen werden sehr viele Chancen bekommen. Hoffentlich erwischen sie einen Tag, an dem sie diese nicht nutzen können.

DFB.de: Sie haben erstmals von 2007 bis 2009 für Energie Cottbus gespielt, damals noch in der Bundesliga. Nun ist der Verein nach dem jüngsten Abstieg ein Regionalligist. Wo sehen Sie die Gründe dafür, dass Energie Cottbus nicht mehr die gleiche Rolle im Fußball spielt wie damals?

Rangelow: Ich bin Spieler des Vereins und möchte daher nicht so viel dazu sagen. Ich glaube aber, dass diese Zeiten wiederkommen. Der Verein hat eine gute Grundlage. Das Trainingsgelände bietet sehr gute Bedingungen. Hier kann man sehr professionell arbeiten. Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, bis Energie Cottbus wieder in der 3. Liga und dann auch in der 2. Bundesliga spielen wird. Vergangene Saison sind wir sehr unglücklich abgestiegen. Aber der Fußball in Cottbus lebt.

DFB.de: Sie haben im Sommer 2009 erstmals den Verein verlassen, kehrten nach den Zwischenstationen Borussia Dortmund und Maccabi Tel Aviv aber 2011 für eine Saison wieder zurück. Danach haben Sie in der Schweiz und Türkei gespielt, bevor sie 2018 erneut nach Cottbus gingen. Woher kommt die besondere Verbindung zu diesem Verein?

Rangelow: Energie Cottbus wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Dieser Verein hat es mir damals ermöglicht, in der Bundesliga zu spielen. Ich habe mich hier immer zu Hause gefühlt. Ich habe meine Frau hier kennengelernt. Meine Kinder sind hier geboren. Das hat meine Verbindung zur Stadt und zum Verein noch stärker gemacht.

DFB.de: Sprechen wir noch einmal über die Gegenwart: Sie haben eine sehr junge Mannschaft. Die meisten Spieler im Kader sind um die 20 Jahre herum, teilweise auch noch jünger. Trainer Claus-Dieter Wollitz hat gesagt, dass mit dieser Mannschaft der Wiederaufstieg Stand heute nicht möglich sei. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Rangelow: Das ist schwer zu sagen. Wie gesagt: Unsere Mannschaft wurde neu zusammengestellt. Im Mannschaftssport dauert es immer eine gewisse Zeit, bis ein Kollektiv entsteht. Wir befinden uns auf einem guten Weg, brauchen aber noch eine gewisse Zeit, bis wir als Mannschaft das auf den Platz bringen können, was wir uns vorstellen.

DFB.de: Ist die Erwartungshaltung im Umfeld größer als das eigentliche Potential, weil Energie Cottbus ein Traditionsverein ist und sich viele Fans noch an die Zeit in der Bundesliga zurückerinnern?

Rangelow: Ich denke schon. Eigentlich gehört dieser Verein in die 2. Bundesliga und nicht in die Regionalliga. Aber so ist es eben gekommen. Jetzt geht es darum, dass wir uns als Mannschaft weiterentwickeln und die Fans glücklich machen. Wir wissen, dass die Fans schwierige Jahre erlebt haben. Mitanzusehen, wie der Lieblingsverein von der Bundesliga in die Regionalliga absteigt, ist nicht schön. Trotzdem haben unsere Anhänger den Abstieg in der letzten Saison ganz ruhig aufgenommen.

DFB.de: Inwiefern kann das Pokalspiel gegen den großen FC Bayern dem Verein helfen? Immerhin ist der Zuschauerandrang groß, zudem wird das Spiel live bei Sky und in der ARD übertragen.

Rangelow: Wenn wir gewinnen, wäre das jedenfalls sehr positiv. (lacht) Letztendlich wollen wir das Spiel einfach genießen. Mit Spaß geht alles einfacher. Und für den Verein ist es ebenfalls gut, dass ganz Deutschland auf dieses Spiel blickt.

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Dimitar Rangelow bestritt 40 Länderspiele für Bulgarien und spielte für Spitzenvereine wie Borussia Dortmund oder Maccabi Tel Aviv. Im Jahr 2018 kehrte er zu Energie Cottbus zurück und freut sich nun aufs DFB-Pokalspiel gegen Titelverteidiger FC Bayern München heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky). Im DFB.de Interview spricht der 36 Jahre alte Kapitän mit Redakteur Oliver Jensen über dieses besondere Spiel.

DFB.de: Herr Rangelow, der FC Bayern München gilt im DFB-Pokal für viele als das große Los, weil ein volles Stadion und maximale Aufmerksamkeit garantiert sind. Würden Sie also von einem Glückslos sprechen?

Dimitar Rangelow: Wir freuen uns auf jeden Fall sehr auf das Spiel. Gerade für unsere jungen Spieler ist es etwas Besonderes, sich mit einer der besten Mannschaften der Welt zu messen und den ganzen Stars gegenüberzustehen. Ich persönlich hätte noch lieber in der vergangenen Saison gegen die Bayern gespielt, weil ich dann meinen Kumpel Mats Hummels aus gemeinsamen Dortmunder Zeiten wiedergesehen hätte. Aber das holen wir mit unserem Freundschaftsspiel gegen Borussia Dortmund im September nach.

DFB.de: Vergangene Saison hatte der FC Bayern München in der ersten Pokalrunde große Probleme mit dem SV Drochtersen/Assel und gewann nur 1:0. Wie groß schätzen Sie die Chancen ein, den Bayern ebenfalls Probleme bereiten zu können?

Rangelow: Ich denke schon, dass wir Bayern Probleme bereiten können. In unserer Mannschaft steckt viel Qualität. Natürlich haben wir eine sehr junge und neu zusammengestellte Mannschaft. Aber bei uns in Cottbus haben sich schon viele Gegner schwergetan. Das war bereits früher so, als ich mit Energie Cottbus noch in der Bundesliga gespielt habe.

DFB.de: Sie haben in Ihrer langen Profikarriere viermal gegen den FC Bayern München gespielt und in diesen Partien stets verloren. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Begegnungen?

Rangelow: Das ist zu einer Zeit gewesen, als Franck Ribéry und Arjen Robben noch ganz jung waren. Tat Bayern sich einmal schwer, haben die beiden mit ihrer individuellen Klasse den Unterschied ausgemacht. Ich denke, solche starken Einzelspieler wie damals hat Bayern heute nicht mehr. Aber dafür haben sie eine gut funktionierende Mannschaft. Das ist im heutigen Fußball noch wichtiger.

DFB.de: Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Cottbus durchaus die Bayern besiegen kann. Im März 2008 gewann Energie mit 2:0. Sie waren damals aufgrund eines Bandscheibenvorfalls nicht einsatzfähig. Welche Erinnerungen haben Sie dennoch an dieses Spiel?

Rangelow: Wir hatten in dem Spiel nicht viele Torchancen. Aber die wenigen Gelegenheiten, die wir bekamen, haben wir genutzt. Unser Stürmer Branko Jelic hat damals ein richtig gutes Spiel gemacht und zwei Tore geschossen. Zudem haben die Bayern damals einen Elfmeter verschossen. Natürlich war der Jubel nach diesem Sieg groß. Gegen die Bayern zu gewinnen, war für einen Verein wie Energie Cottbus etwas ganz Besonderes. Ich hoffe, dass sich das wiederholen wird.

DFB.de: Was für ein Spiel erwarten Sie?

Rangelow: Wir werden nicht viele Torchancen bekommen, vielleicht eine oder zwei. Die müssen wir dann nutzen. Auch wenn es keine 100-prozentige Torchance ist, müssen wir den Ball irgendwie reinbekommen. Die Bayern hingegen werden sehr viele Chancen bekommen. Hoffentlich erwischen sie einen Tag, an dem sie diese nicht nutzen können.

DFB.de: Sie haben erstmals von 2007 bis 2009 für Energie Cottbus gespielt, damals noch in der Bundesliga. Nun ist der Verein nach dem jüngsten Abstieg ein Regionalligist. Wo sehen Sie die Gründe dafür, dass Energie Cottbus nicht mehr die gleiche Rolle im Fußball spielt wie damals?

Rangelow: Ich bin Spieler des Vereins und möchte daher nicht so viel dazu sagen. Ich glaube aber, dass diese Zeiten wiederkommen. Der Verein hat eine gute Grundlage. Das Trainingsgelände bietet sehr gute Bedingungen. Hier kann man sehr professionell arbeiten. Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, bis Energie Cottbus wieder in der 3. Liga und dann auch in der 2. Bundesliga spielen wird. Vergangene Saison sind wir sehr unglücklich abgestiegen. Aber der Fußball in Cottbus lebt.

DFB.de: Sie haben im Sommer 2009 erstmals den Verein verlassen, kehrten nach den Zwischenstationen Borussia Dortmund und Maccabi Tel Aviv aber 2011 für eine Saison wieder zurück. Danach haben Sie in der Schweiz und Türkei gespielt, bevor sie 2018 erneut nach Cottbus gingen. Woher kommt die besondere Verbindung zu diesem Verein?

Rangelow: Energie Cottbus wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Dieser Verein hat es mir damals ermöglicht, in der Bundesliga zu spielen. Ich habe mich hier immer zu Hause gefühlt. Ich habe meine Frau hier kennengelernt. Meine Kinder sind hier geboren. Das hat meine Verbindung zur Stadt und zum Verein noch stärker gemacht.

DFB.de: Sprechen wir noch einmal über die Gegenwart: Sie haben eine sehr junge Mannschaft. Die meisten Spieler im Kader sind um die 20 Jahre herum, teilweise auch noch jünger. Trainer Claus-Dieter Wollitz hat gesagt, dass mit dieser Mannschaft der Wiederaufstieg Stand heute nicht möglich sei. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Rangelow: Das ist schwer zu sagen. Wie gesagt: Unsere Mannschaft wurde neu zusammengestellt. Im Mannschaftssport dauert es immer eine gewisse Zeit, bis ein Kollektiv entsteht. Wir befinden uns auf einem guten Weg, brauchen aber noch eine gewisse Zeit, bis wir als Mannschaft das auf den Platz bringen können, was wir uns vorstellen.

DFB.de: Ist die Erwartungshaltung im Umfeld größer als das eigentliche Potential, weil Energie Cottbus ein Traditionsverein ist und sich viele Fans noch an die Zeit in der Bundesliga zurückerinnern?

Rangelow: Ich denke schon. Eigentlich gehört dieser Verein in die 2. Bundesliga und nicht in die Regionalliga. Aber so ist es eben gekommen. Jetzt geht es darum, dass wir uns als Mannschaft weiterentwickeln und die Fans glücklich machen. Wir wissen, dass die Fans schwierige Jahre erlebt haben. Mitanzusehen, wie der Lieblingsverein von der Bundesliga in die Regionalliga absteigt, ist nicht schön. Trotzdem haben unsere Anhänger den Abstieg in der letzten Saison ganz ruhig aufgenommen.

DFB.de: Inwiefern kann das Pokalspiel gegen den großen FC Bayern dem Verein helfen? Immerhin ist der Zuschauerandrang groß, zudem wird das Spiel live bei Sky und in der ARD übertragen.

Rangelow: Wenn wir gewinnen, wäre das jedenfalls sehr positiv. (lacht) Letztendlich wollen wir das Spiel einfach genießen. Mit Spaß geht alles einfacher. Und für den Verein ist es ebenfalls gut, dass ganz Deutschland auf dieses Spiel blickt.

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