Ramona Maier: "Ich bin auf einem guten Weg"

Ramona Maier ist mit der Referenz von 46 Toren in 52 Begegnungen für den FC Ingolstadt in der 2. Bundesliga zur SGS Essen gewechselt. Dort wartet die 27-Jährige noch auf ihren ersten Treffer. Gelingt er ihr das am Sonntag im Auswärtsspiel bei Bayer 04 Leverkusen (ab 16 Uhr, live auf MagentaSport)? Im DFB.de-Interview spricht Maier über ihren ungewöhnlichen Karriereweg, über schwere Verletzungen und ihren Job als Polizistin.

DFB.de: Ramona Maier, Sie haben in den vergangenen beiden Spielzeiten in der 2. Bundesliga in 52 Begegnungen 46 Treffer für den FC Ingolstadt erzielt. Eine Klasse höher warten Sie noch auf das erste persönliche Erfolgserlebnis. Warum ist es in der Bundesliga so viel schwerer?

Ramona Maier: Ich habe ziemlich schnell festgestellt, dass es schon ein größerer Unterschied ist, ob man in der 2. Bundesliga spielt oder eben in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Das Spieltempo ist höher, die Zweikämpfe werden intensiver geführt. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Aber jetzt bin ich auf einem guten Weg. Am vergangenen Wochenende gegen Hoffenheim habe ich dann auch erstmals in der Startelf gestanden. Das hat mich sehr gefreut.

DFB.de: Also wird Ihr erster Bundesligatreffer nicht mehr lange auf sich warten lassen?

Maier: Das hoffe ich sehr. Als Stürmerin ist es natürlich mein Anspruch, der Mannschaft mit Toren zu helfen. Aber viel wichtiger ist für mich, dass wir gewinnen. Wenn dabei andere die Treffer machen, kann ich damit auch sehr gut leben.

DFB.de: Waren Sie schon immer so torgefährlich wie in den vergangenen beiden Jahren?

Maier: Nein, ehrlich gesagt nicht. Die Torgefahr hat sich erst im Laufe der Jahre bei mir entwickelt. Das hängt aber auch maßgeblich damit zusammen, dass ich früher gar nicht als Stürmerin gespielt habe. Seit der U 17 war meine Position eigentlich in erster Linie das defensive Mittelfeld. Aber ich hatte auch damals immer schon den Drang, mich offensiv zu beteiligen. So bin ich nach und nach weiter nach vorne gerutscht, bin hin zur Außenstürmerin. Und zuletzt in Ingolstadt habe ich eben ganz vorne drin gespielt.

DFB.de: Mit 25 Treffern sind Sie sogar Torschützenkönigin geworden – bei einer Mannschaft, die lange gegen den Abstieg gespielt hat.

Maier:In diesem Fall hängt es aber damit zusammen, dass wir in Ingolstadt einen tollen Fußball nach vorne gespielt haben, davon habe ich profitiert. Ungünstig war, dass wir gleichzeitig viel zu viele Treffer kassiert haben. In Ingolstadt wussten meine Mitspielerinnen nach einiger Zeit genau, wie ich ticke und welche Laufwege ich gerne nutze. Am Ende waren wir einfach perfekt eingespielt. Das war perfekt für mich und hat super funktioniert.

DFB.de: Sie haben in der Jugend beim FC Bayern gespielt und sind dann in die Bayernliga zum SC Regensburg gegangen. Danach zeigt Ihre Vita eine anderthalbjährige Pause. Was war da los?

Maier: In Regensburg habe ich mir leider in einem meiner ersten Spiele dort einen Kreuzbandriss zugezogen. In dieser Zeit ging es für mich beruflich auch darum, bei der Polizei einzusteigen. Das wollte ich durch eine weitere schlimmere Verletzung nicht riskieren. Deshalb habe ich die Pause eingelegt und gar nicht gespielt.

DFB.de: Und dann sind Sie beim FC Ingolstadt in der Regionalliga wieder eingestiegen. Wie kam es dazu?

Maier: Es war für mich von Anfang an klar, dass ich nach dieser Unterbrechung wieder auf den Rasen zurückkehren werde. Mit Ingolstadt sind wir dann in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Leider habe ich mir 2021 das Syndesmoseband gerissen. Rückblickend war das aber deutlich weniger schlimm als meine Kreuzbandverletzung.

DFB.de: Gehen Sie auch jetzt in Essen Ihrem Beruf als Polizistin parallel zur Ihrer Kariere als Fußballerin nach?

Maier: Nein, ich habe mich für ein Jahr freistellen lassen. Ich freue mich darüber, dass ich jetzt im Alter nochmal in der Bundesliga spielen darf (lacht).

DFB.de: Sie sind gerade 27 Jahre alt…

Maier: Trotzdem bin ich jetzt erst in der Bundesliga angekommen. Ich möchte gerne mal herausfinden, was möglich ist, wenn ich mich mehr oder weniger voll auf den Fußball konzentrieren kann. Früher hatte ich Nachtschichten und konnte dann nicht beim Training sein. Oder ich musste im Job später kommen oder früher gehen. Das war immer sehr kompliziert. Das ist jetzt anders.

DFB.de: Sportlich sieht es so aus, dass Sie mit der SGS Essen nach fünf Spieltagen drei Punkte auf dem Konto haben. Wie bewerten Sie diesen Start?

Maier: Man darf nicht vergessen, dass wir unter anderem gegen Wolfsburg, Hoffenheim, Freiburg und Frankfurt gespielt haben, also gegen absolute Topteams. Vor diesem Hintergrund ist es in Ordnung. Allerdings muss man auch sagen, dass gegen Hoffenheim mindestens ein Punkt möglich gewesen wäre, vielleicht sogar drei Zähler.

DFB.de: Nun geht es am Sonntag nach Leverkusen, dann kommt mit Turbine Potsdam das aktuelle Schlusslicht.

Maier: Das sind Begegnungen in denen wir etwas holen sollten. Wenn wir an unsere Leistung aus der Hoffenheim-Partie anknüpfen können, wird uns das auch gelingen. Die Stimmung ist auf jeden Fall in Ordnung. Wir sind hochmotiviert für die beiden kommenden Aufgaben. Leverkusen hatte einen guten Start mit zwei Siegen aus den ersten drei Spielen. Danach haben sie aber zweimal verloren, unter anderem zuhause gegen Meppen. Das zeigt uns, dass in diesem Derby etwas möglich ist für uns.

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Ramona Maier ist mit der Referenz von 46 Toren in 52 Begegnungen für den FC Ingolstadt in der 2. Bundesliga zur SGS Essen gewechselt. Dort wartet die 27-Jährige noch auf ihren ersten Treffer. Gelingt er ihr das am Sonntag im Auswärtsspiel bei Bayer 04 Leverkusen (ab 16 Uhr, live auf MagentaSport)? Im DFB.de-Interview spricht Maier über ihren ungewöhnlichen Karriereweg, über schwere Verletzungen und ihren Job als Polizistin.

DFB.de: Ramona Maier, Sie haben in den vergangenen beiden Spielzeiten in der 2. Bundesliga in 52 Begegnungen 46 Treffer für den FC Ingolstadt erzielt. Eine Klasse höher warten Sie noch auf das erste persönliche Erfolgserlebnis. Warum ist es in der Bundesliga so viel schwerer?

Ramona Maier: Ich habe ziemlich schnell festgestellt, dass es schon ein größerer Unterschied ist, ob man in der 2. Bundesliga spielt oder eben in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Das Spieltempo ist höher, die Zweikämpfe werden intensiver geführt. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Aber jetzt bin ich auf einem guten Weg. Am vergangenen Wochenende gegen Hoffenheim habe ich dann auch erstmals in der Startelf gestanden. Das hat mich sehr gefreut.

DFB.de: Also wird Ihr erster Bundesligatreffer nicht mehr lange auf sich warten lassen?

Maier: Das hoffe ich sehr. Als Stürmerin ist es natürlich mein Anspruch, der Mannschaft mit Toren zu helfen. Aber viel wichtiger ist für mich, dass wir gewinnen. Wenn dabei andere die Treffer machen, kann ich damit auch sehr gut leben.

DFB.de: Waren Sie schon immer so torgefährlich wie in den vergangenen beiden Jahren?

Maier: Nein, ehrlich gesagt nicht. Die Torgefahr hat sich erst im Laufe der Jahre bei mir entwickelt. Das hängt aber auch maßgeblich damit zusammen, dass ich früher gar nicht als Stürmerin gespielt habe. Seit der U 17 war meine Position eigentlich in erster Linie das defensive Mittelfeld. Aber ich hatte auch damals immer schon den Drang, mich offensiv zu beteiligen. So bin ich nach und nach weiter nach vorne gerutscht, bin hin zur Außenstürmerin. Und zuletzt in Ingolstadt habe ich eben ganz vorne drin gespielt.

DFB.de: Mit 25 Treffern sind Sie sogar Torschützenkönigin geworden – bei einer Mannschaft, die lange gegen den Abstieg gespielt hat.

Maier:In diesem Fall hängt es aber damit zusammen, dass wir in Ingolstadt einen tollen Fußball nach vorne gespielt haben, davon habe ich profitiert. Ungünstig war, dass wir gleichzeitig viel zu viele Treffer kassiert haben. In Ingolstadt wussten meine Mitspielerinnen nach einiger Zeit genau, wie ich ticke und welche Laufwege ich gerne nutze. Am Ende waren wir einfach perfekt eingespielt. Das war perfekt für mich und hat super funktioniert.

DFB.de: Sie haben in der Jugend beim FC Bayern gespielt und sind dann in die Bayernliga zum SC Regensburg gegangen. Danach zeigt Ihre Vita eine anderthalbjährige Pause. Was war da los?

Maier: In Regensburg habe ich mir leider in einem meiner ersten Spiele dort einen Kreuzbandriss zugezogen. In dieser Zeit ging es für mich beruflich auch darum, bei der Polizei einzusteigen. Das wollte ich durch eine weitere schlimmere Verletzung nicht riskieren. Deshalb habe ich die Pause eingelegt und gar nicht gespielt.

DFB.de: Und dann sind Sie beim FC Ingolstadt in der Regionalliga wieder eingestiegen. Wie kam es dazu?

Maier: Es war für mich von Anfang an klar, dass ich nach dieser Unterbrechung wieder auf den Rasen zurückkehren werde. Mit Ingolstadt sind wir dann in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Leider habe ich mir 2021 das Syndesmoseband gerissen. Rückblickend war das aber deutlich weniger schlimm als meine Kreuzbandverletzung.

DFB.de: Gehen Sie auch jetzt in Essen Ihrem Beruf als Polizistin parallel zur Ihrer Kariere als Fußballerin nach?

Maier: Nein, ich habe mich für ein Jahr freistellen lassen. Ich freue mich darüber, dass ich jetzt im Alter nochmal in der Bundesliga spielen darf (lacht).

DFB.de: Sie sind gerade 27 Jahre alt…

Maier: Trotzdem bin ich jetzt erst in der Bundesliga angekommen. Ich möchte gerne mal herausfinden, was möglich ist, wenn ich mich mehr oder weniger voll auf den Fußball konzentrieren kann. Früher hatte ich Nachtschichten und konnte dann nicht beim Training sein. Oder ich musste im Job später kommen oder früher gehen. Das war immer sehr kompliziert. Das ist jetzt anders.

DFB.de: Sportlich sieht es so aus, dass Sie mit der SGS Essen nach fünf Spieltagen drei Punkte auf dem Konto haben. Wie bewerten Sie diesen Start?

Maier: Man darf nicht vergessen, dass wir unter anderem gegen Wolfsburg, Hoffenheim, Freiburg und Frankfurt gespielt haben, also gegen absolute Topteams. Vor diesem Hintergrund ist es in Ordnung. Allerdings muss man auch sagen, dass gegen Hoffenheim mindestens ein Punkt möglich gewesen wäre, vielleicht sogar drei Zähler.

DFB.de: Nun geht es am Sonntag nach Leverkusen, dann kommt mit Turbine Potsdam das aktuelle Schlusslicht.

Maier: Das sind Begegnungen in denen wir etwas holen sollten. Wenn wir an unsere Leistung aus der Hoffenheim-Partie anknüpfen können, wird uns das auch gelingen. Die Stimmung ist auf jeden Fall in Ordnung. Wir sind hochmotiviert für die beiden kommenden Aufgaben. Leverkusen hatte einen guten Start mit zwei Siegen aus den ersten drei Spielen. Danach haben sie aber zweimal verloren, unter anderem zuhause gegen Meppen. Das zeigt uns, dass in diesem Derby etwas möglich ist für uns.

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