Hoffenheims Rall vor Topspiel gegen Bayern: "Wir sind heiß"

Spitzenspiel in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga: Kann die TSG Hoffenheim heute (ab 18 Uhr, live bei Eurosport und MagentaSport) die Siegesserie des verlustpunktfreien Tabellenführers FC Bayern München stoppen das Rennen um die Deutsche Meisterschaft spannender gestalten? Für die deutsche Nationalspielerin Maximiliane Rall wird es ein besonderes Duell: Die 27 Jahre alte Abwehrspielerin hat kürzlich bekanntgegeben, dass sie im Sommer den Verein wechseln wird - sie geht von Hoffenheim nach München. Im DFB.de-Interview spricht Rall über die Gründe.

DFB.de: Maxi, wie ist die Stimmung im Team nach dem Rückschlag zuletzt gegen Essen und vor dem Spitzenspiel gegen die Bayern?

Maximiliane Rall: Es war natürlich bitter, dass wir dieses Spiel verloren haben. Ob es ein Rückschlag war, weiß ich nicht. Ich würde es eher als "Hallo-Wach-Effekt" zur richtigen Zeit einordnen. Jetzt stehen die entscheidenden Wochen auf dem Programm. Das ist uns allen bewusst.

DFB.de: Haben Sie im Rückblick eine Erklärung dafür, warum Ihre beachtliche Heimserie gegen Essen gerissen ist?

Rall: An diesem Tag hat keine Spielerin ihre Normalform erreicht. Hinzu kommt, dass es Essen richtig gut gemacht und absolut verdient gewonnen hat. Das müssen und können wir so akzeptieren. Man darf bei allen Erfolgen nicht vergessen, dass wir die TSG Hoffenheim sind. Da kann so etwas einfach mal passieren. Zudem hat Essen eine sehr gute Mannschaft. Und wenn wir dann mal nicht 100 Prozent unserer Leistung auf den Rasen bekommen, läuft es eben gegen uns. Dann ist es für uns gegen jeden Gegner schwer. Diese Erfahrung haben wir leider machen müssen.

DFB.de: Nun müssen Sie beim souveränen Spitzenreiter FC Bayern antreten. Wie sehen Sie die Chancen, in München etwas zu holen?

Rall: Wir haben in dieser Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga klar verloren, zuletzt im DFB-Pokal jedoch nur knapp mit 1:2. Aus diesem Spiel ziehen wir unsere Hoffnungen. Wir hatten eine schlechte erste und eine gute zweite Halbzeit. Wenn wir die positiven Dinge in die nun anstehende Begegnung mitnehmen können, ist vielleicht etwas möglich. Wir dürfen uns nicht zu stark in die Defensive drängen lassen. Dann ist es unmöglich, gegen die Bayern zu bestehen. Wenn wir selbstbewusst rangehen, haben wir auf jeden Fall eine Chance. Wenn wir nicht daran glauben würden, bräuchten wir gar nicht erst nach München zu fahren.

DFB.de: Kommt Ihnen vielleicht entgegen, dass die Bayern zuletzt im DFB-Pokal am VfL Wolfsburg gescheitert sind?

Rall: Wolfsburg hat bewiesen, dass die Bayern nicht unbesiegbar sind. Zur Wahrheit gehört aber noch ein ganz anderer Aspekt: Ich habe mir die Partie angeschaut und ziemlich müde Münchnerinnen gesehen. Man hat deutlich gemerkt, dass ihnen die Reisestrapazen der Champions League in den Beinen gesteckt haben. Ich gehe davon aus, dass sie jetzt trotz der Spiele mit der Nationalmannschaft wieder fitter sind. Aber das sind wir auch. Wir sind heiß auf das Aufeinandertreffen.

DFB.de: München hat in 17 Spielen in der Frauen-Bundesliga 17 Siege gefeiert. Können Sie eine besondere Motivation daraus entwickeln, möglicherweise die Ersten zu sein, die den Bayern ein Bein stellen können und so die Meisterschaft wieder spannend machen?

Rall: Ja, auf jeden Fall. Natürlich wären wir gerne die Ersten, die sie stoppen. Wir haben die Möglichkeit, um das zu schaffen. Klar ist aber auch, dass an so einem Tag immer alles passen muss. Egal, wie das Spiel ausgeht, bin ich mir sicher, dass sich die Bayern den Gewinn der Meisterschaft nicht mehr nehmen lassen werden.

DFB.de: Sie sind mit der TSG als Tabellendritter weiterhin klar auf Kurs Richtung Champions League. Haben Sie nach der Niederlage gegen Essen Sorge, dass die Qualifikation noch misslingen könnte?

Rall: Wir haben weiterhin fünf Zähler Vorsprung auf Turbine Potsdam und es damit in den eigenen Händen. Das ist fünf Spieltage vor Schluss eine super Ausgangssituation, auf der wir uns aber natürlich nicht ausruhen werden. Ich bin selbstbewusst genug, um sagen zu können, dass wir es schaffen werden. Die Niederlage in Essen bringt uns nicht von unserem Weg ab.

DFB.de: Wäre die Qualifikation für die Champions League für Sie persönlich der perfekte Abschied aus Hoffenheim nach sechseinhalb Jahren?

Rall: Es geht hier weniger um mich als vielmehr um den Verein und die Spielerinnen, die hier in der kommenden Saison das Trikot der TSG tragen werden. Das ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit. Ich bekomme ja tagtäglich mit, wie intensiv alle für dieses große Ziel arbeiten. Internationale Erfahrung zu sammeln, ist durch nichts zu ersetzen.

DFB.de: Wie haben Sie die Zeit bei der TSG erlebt?

Rall: Sportlich und menschlich hat mich die Zeit geprägt. Ich bin in Hoffenheim sozusagen erwachsen geworden und habe viel gelernt. Als ich gekommen bin, habe ich erst in der zweiten Mannschaft gespielt und hatte dort eine super Zeit. Wir sind zweimal Zweitligameister geworden. Darüber hinaus habe ich hier tolle Menschen kennenlernen dürfen. Das ist für mich noch wichtiger als die Erfolge, die wir gemeinsam feiern konnten. Die Erinnerungen und die gemeinsamen Erfahrungen kann einem niemand mehr nehmen. Sportlich war es wichtig, dass ich mich immer weiterentwickeln und meinen Weg gehen konnte. Hoffenheim war - und ist ja auch noch - eine unglaublich tolle Zeit für mich. Ich bin sehr dankbar.

DFB.de: Wieso dann zur neuen Saison der Wechsel nach München?

Rall: Man verlässt nicht gerne den Ort, an dem man sich total wohlfühlt und alles hat, was man braucht. Aber ich glaube, dass es zum Leben und der persönlichen Entwicklung dazu gehört, dass man offen für neue Anreize bleibt. Ich möchte vor allem auch fußballerisch den nächsten Schritt machen. Mir ist bewusst, dass ich in München eine ganz andere Rolle in einem superkrassen Team einnehmen werde. Ich werde mich dort in einem megastarken Kader durchsetzen müssen. Auf diesem Weg kann ich mich noch weiter verbessern. Für mich ist der Wechsel zum FC Bayern vergleichbar mit einem Endlevel im Computerspiel - mehr geht kaum noch.

DFB.de: Und ausgerechnet jetzt treffen Sie auf Ihren zukünftigen Verein.

Rall: Für mich spielt das derzeit absolut keine Rolle. Ich werde am Samstag wie auch in jedem anderen Spiel alles für die TSG geben.

DFB.de: Wie gehen Sie damit um, dass viele Blicke in der Partie auf Sie gerichtet sein werden?

Rall: Ich wusste schon vor dem DFB-Pokalspiel kürzlich, dass ich zu Bayern gehen werde. Da hatte ich diese Situation dementsprechend bereits. In dieser Begegnung habe ich mir zu viel Druck gemacht, für meine Leistung war das aber nicht gerade förderlich. Ich werde logischerweise meine Lehren daraus ziehen und mich einfach nur auf meine Leistung konzentrieren. Ich habe mir im Training wieder die Lockerheit geholt und freue mich auf die Begegnung, die ich unbedingt gewinnen will.

DFB.de: Erhoffen Sie sich durch den Wechsel nach München auch mehr Aufmerksamkeit Richtung Nationalmannschaft?

Rall: Nein, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich werde es so wie bisher machen und Woche für Woche versuchen, meine Leistung auf den Platz zu bringen. Wenn mir das gelingt, wird alles andere von selbst kommen. Ich erhoffe mir immer nur die Sachen, die ich selbst auch beeinflussen kann – und das ist in diesem Fall meine eigene Leistung. Alles andere bringt mich nicht weiter.

[sw]

Spitzenspiel in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga: Kann die TSG Hoffenheim heute (ab 18 Uhr, live bei Eurosport und MagentaSport) die Siegesserie des verlustpunktfreien Tabellenführers FC Bayern München stoppen das Rennen um die Deutsche Meisterschaft spannender gestalten? Für die deutsche Nationalspielerin Maximiliane Rall wird es ein besonderes Duell: Die 27 Jahre alte Abwehrspielerin hat kürzlich bekanntgegeben, dass sie im Sommer den Verein wechseln wird - sie geht von Hoffenheim nach München. Im DFB.de-Interview spricht Rall über die Gründe.

DFB.de: Maxi, wie ist die Stimmung im Team nach dem Rückschlag zuletzt gegen Essen und vor dem Spitzenspiel gegen die Bayern?

Maximiliane Rall: Es war natürlich bitter, dass wir dieses Spiel verloren haben. Ob es ein Rückschlag war, weiß ich nicht. Ich würde es eher als "Hallo-Wach-Effekt" zur richtigen Zeit einordnen. Jetzt stehen die entscheidenden Wochen auf dem Programm. Das ist uns allen bewusst.

DFB.de: Haben Sie im Rückblick eine Erklärung dafür, warum Ihre beachtliche Heimserie gegen Essen gerissen ist?

Rall: An diesem Tag hat keine Spielerin ihre Normalform erreicht. Hinzu kommt, dass es Essen richtig gut gemacht und absolut verdient gewonnen hat. Das müssen und können wir so akzeptieren. Man darf bei allen Erfolgen nicht vergessen, dass wir die TSG Hoffenheim sind. Da kann so etwas einfach mal passieren. Zudem hat Essen eine sehr gute Mannschaft. Und wenn wir dann mal nicht 100 Prozent unserer Leistung auf den Rasen bekommen, läuft es eben gegen uns. Dann ist es für uns gegen jeden Gegner schwer. Diese Erfahrung haben wir leider machen müssen.

DFB.de: Nun müssen Sie beim souveränen Spitzenreiter FC Bayern antreten. Wie sehen Sie die Chancen, in München etwas zu holen?

Rall: Wir haben in dieser Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga klar verloren, zuletzt im DFB-Pokal jedoch nur knapp mit 1:2. Aus diesem Spiel ziehen wir unsere Hoffnungen. Wir hatten eine schlechte erste und eine gute zweite Halbzeit. Wenn wir die positiven Dinge in die nun anstehende Begegnung mitnehmen können, ist vielleicht etwas möglich. Wir dürfen uns nicht zu stark in die Defensive drängen lassen. Dann ist es unmöglich, gegen die Bayern zu bestehen. Wenn wir selbstbewusst rangehen, haben wir auf jeden Fall eine Chance. Wenn wir nicht daran glauben würden, bräuchten wir gar nicht erst nach München zu fahren.

DFB.de: Kommt Ihnen vielleicht entgegen, dass die Bayern zuletzt im DFB-Pokal am VfL Wolfsburg gescheitert sind?

Rall: Wolfsburg hat bewiesen, dass die Bayern nicht unbesiegbar sind. Zur Wahrheit gehört aber noch ein ganz anderer Aspekt: Ich habe mir die Partie angeschaut und ziemlich müde Münchnerinnen gesehen. Man hat deutlich gemerkt, dass ihnen die Reisestrapazen der Champions League in den Beinen gesteckt haben. Ich gehe davon aus, dass sie jetzt trotz der Spiele mit der Nationalmannschaft wieder fitter sind. Aber das sind wir auch. Wir sind heiß auf das Aufeinandertreffen.

DFB.de: München hat in 17 Spielen in der Frauen-Bundesliga 17 Siege gefeiert. Können Sie eine besondere Motivation daraus entwickeln, möglicherweise die Ersten zu sein, die den Bayern ein Bein stellen können und so die Meisterschaft wieder spannend machen?

Rall: Ja, auf jeden Fall. Natürlich wären wir gerne die Ersten, die sie stoppen. Wir haben die Möglichkeit, um das zu schaffen. Klar ist aber auch, dass an so einem Tag immer alles passen muss. Egal, wie das Spiel ausgeht, bin ich mir sicher, dass sich die Bayern den Gewinn der Meisterschaft nicht mehr nehmen lassen werden.

DFB.de: Sie sind mit der TSG als Tabellendritter weiterhin klar auf Kurs Richtung Champions League. Haben Sie nach der Niederlage gegen Essen Sorge, dass die Qualifikation noch misslingen könnte?

Rall: Wir haben weiterhin fünf Zähler Vorsprung auf Turbine Potsdam und es damit in den eigenen Händen. Das ist fünf Spieltage vor Schluss eine super Ausgangssituation, auf der wir uns aber natürlich nicht ausruhen werden. Ich bin selbstbewusst genug, um sagen zu können, dass wir es schaffen werden. Die Niederlage in Essen bringt uns nicht von unserem Weg ab.

DFB.de: Wäre die Qualifikation für die Champions League für Sie persönlich der perfekte Abschied aus Hoffenheim nach sechseinhalb Jahren?

Rall: Es geht hier weniger um mich als vielmehr um den Verein und die Spielerinnen, die hier in der kommenden Saison das Trikot der TSG tragen werden. Das ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit. Ich bekomme ja tagtäglich mit, wie intensiv alle für dieses große Ziel arbeiten. Internationale Erfahrung zu sammeln, ist durch nichts zu ersetzen.

DFB.de: Wie haben Sie die Zeit bei der TSG erlebt?

Rall: Sportlich und menschlich hat mich die Zeit geprägt. Ich bin in Hoffenheim sozusagen erwachsen geworden und habe viel gelernt. Als ich gekommen bin, habe ich erst in der zweiten Mannschaft gespielt und hatte dort eine super Zeit. Wir sind zweimal Zweitligameister geworden. Darüber hinaus habe ich hier tolle Menschen kennenlernen dürfen. Das ist für mich noch wichtiger als die Erfolge, die wir gemeinsam feiern konnten. Die Erinnerungen und die gemeinsamen Erfahrungen kann einem niemand mehr nehmen. Sportlich war es wichtig, dass ich mich immer weiterentwickeln und meinen Weg gehen konnte. Hoffenheim war - und ist ja auch noch - eine unglaublich tolle Zeit für mich. Ich bin sehr dankbar.

DFB.de: Wieso dann zur neuen Saison der Wechsel nach München?

Rall: Man verlässt nicht gerne den Ort, an dem man sich total wohlfühlt und alles hat, was man braucht. Aber ich glaube, dass es zum Leben und der persönlichen Entwicklung dazu gehört, dass man offen für neue Anreize bleibt. Ich möchte vor allem auch fußballerisch den nächsten Schritt machen. Mir ist bewusst, dass ich in München eine ganz andere Rolle in einem superkrassen Team einnehmen werde. Ich werde mich dort in einem megastarken Kader durchsetzen müssen. Auf diesem Weg kann ich mich noch weiter verbessern. Für mich ist der Wechsel zum FC Bayern vergleichbar mit einem Endlevel im Computerspiel - mehr geht kaum noch.

DFB.de: Und ausgerechnet jetzt treffen Sie auf Ihren zukünftigen Verein.

Rall: Für mich spielt das derzeit absolut keine Rolle. Ich werde am Samstag wie auch in jedem anderen Spiel alles für die TSG geben.

DFB.de: Wie gehen Sie damit um, dass viele Blicke in der Partie auf Sie gerichtet sein werden?

Rall: Ich wusste schon vor dem DFB-Pokalspiel kürzlich, dass ich zu Bayern gehen werde. Da hatte ich diese Situation dementsprechend bereits. In dieser Begegnung habe ich mir zu viel Druck gemacht, für meine Leistung war das aber nicht gerade förderlich. Ich werde logischerweise meine Lehren daraus ziehen und mich einfach nur auf meine Leistung konzentrieren. Ich habe mir im Training wieder die Lockerheit geholt und freue mich auf die Begegnung, die ich unbedingt gewinnen will.

DFB.de: Erhoffen Sie sich durch den Wechsel nach München auch mehr Aufmerksamkeit Richtung Nationalmannschaft?

Rall: Nein, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich werde es so wie bisher machen und Woche für Woche versuchen, meine Leistung auf den Platz zu bringen. Wenn mir das gelingt, wird alles andere von selbst kommen. Ich erhoffe mir immer nur die Sachen, die ich selbst auch beeinflussen kann – und das ist in diesem Fall meine eigene Leistung. Alles andere bringt mich nicht weiter.

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