Rainer Bonhof wird 70: "WM 1974 - das lief ganz gut"

Auf die Einstiegsfrage weiß er keine Antwort. Wo eine fiktive Zeitreise denn für ihn enden würde, wusste der amtierende Vizepräsident von Borussia Mönchengladbach nicht zu sagen, denn: "Ich würde alles wieder so machen, wie ich es getan habe." Das spricht für ein erfülltes Leben. Heute wird Rainer Bonhof, der Jüngste aus der Weltmeister-Mannschaft von 1974, stolze 70 Jahre alt - und geht im DFB.de-Interview auf einen Streifzug durch seine Vita.

DFB.de: Fangen wir mit dem Schönsten an, Herr Bonhof. Was war das Highlight Ihres Lebens?

Rainer Bonhof: Da kann ich nicht nur eine Sache nennen, denn es gibt ja nicht nur das Berufsleben, das Private muss auch stimmen. Neben der ersten Deutschen Meisterschaft 1971 mit Borussia Mönchengladbach, als ich mit gerade mal 19 mit dem Korso durch die Stadt fahren durfte, und dem WM-Triumph 1974 ist da auch die Tatsache, die ich unbedingt nennen muss, dass ich meine Frau Roswitha kennengelernt habe.

DFB.de: Sie waren 1974 mit 22 schon Weltmeister. Bestand bei Ihnen eigentlich damals nie die Gefahr, abzuheben nach so einem Ereignis?

Bonhof: Die war real, das war so. Wenn dir auch 93 von 94 Leuten sagen, dass du der Größte bist! Da war es gut, dass meine Roswitha mir dann mal gesagt hat, es wäre schön, wenn ich wieder Rainer Bonhof wäre und etwas runterkommen könnte.

DFB.de: Nach ihrer "Landung" hagelte es weitere Erfolge: im Verein mit drei Meisterschaften und zwei Europacupsiegen, dazu mit der Nationalmannschaft. Sie sind der einzige Nationalspieler, der drei Titel gewann.

Bonhof: Das wird immer falsch berichtet. Bei der EM 1972 war ich zwar im Kader, durfte aber nur das Wasser holen für die Stars. Für uns junge Burschen war in dieser Mannschaft mit Franz Beckenbauer und Günter Netzer und ihrem damaligen Ramba-Zamba-Fußball, wie es hieß, einfach noch kein Platz. Das war auch völlig okay so. Ich war in Brüssel nah dran, aber ich fühle mich nicht als Europameister. Und 1980 schon gar nicht, ich war ja nicht mal mit in Italien.

DFB.de: Aber Sie hatten sogar eine Rückennummer.

Bonhof: Das war so ein Ding von Bundestrainer Jupp Derwall, der sich da nach meiner Verletzung noch ein Türchen offen halten wollte. Auch mit dem Titel 1980 hatte ich nichts zu tun.

DFB.de: Reden wir über den, bei dem Sie definitiv eine Hauptrolle spielten - die WM 1974. Welche Ereignisse sind besonders hängengeblieben?

Bonhof: In der Vorrunde saß ich zweimal auf der Bank und einmal auf der Tribüne. Dann kam ich nach der DDR-Pleite in der Zwischenrunde rein, und für mich war es schon ein Vorteil, dass die Spiele gegen Jugoslawien und Schweden in Düsseldorf stattfanden, wo wir mit der Borussia ja unsere Europacupspiele gemacht haben. Gegen Schweden machte ich dieses Billardtor, gegen Polen und im Finale gegen die Holländer habe ich die Tore von Gerd Müller vorbereitet. Das lief ganz gut.

DFB.de: Sie untertreiben. Nun blieben Sie sechs Jahre in der Mannschaft und machten sich einen Ruf als Standardspezialist. Ecken und besonders Freistöße von Bonhof waren gefühlt halbe Tore. Wieso konnten Sie das so gut?

Bonhof: Ich hatte schon immer einen strammen Schuss, war in der Jugend bei SuS Emmerich Stürmer. Bei Borussia hat Trainer Hennes Weisweiler, der mich wie kein Zweiter geprägt hat, meine Stärke gefördert und Extraschichten mit mir und zwei, drei anderen Spielern eingelegt. Teilweise wurden wir dazu morgens an eigentlich trainingsfreien Tagen hinbestellt. Hennes hat es gefordert, und ich hatte den Willen, das zu erfüllen. Da hat Übung den Meister gemacht.  

DFB.de: Sie haben als Defensivspieler in 53 Länderspielen neun Treffer erzielt. Haben Sie ein Lieblingstor?

Bonhof: Das erwähnte gegen Schweden natürlich, von der Bedeutung her. Beim ersten Länderspiel unter Jupp Derwall im Oktober 1978 in Prag wurde mein Freistoß zum Tor des Jahres gewählt, da habe ich ausnahmsweise mit Effet geschossen. Schön war mein 2:1-Siegtor gegen England im Februar 1978 in München in der 86. Minute. Da hat Torwart Ray Clemence, dem ich im Europacup gegen Liverpool schon einen reingesetzt hatte, lieber den Kopf weggezogen. Er hat damals angeblich gesagt, ich würde schneller schießen als Wyatt Earp…

DFB.de: Bonhof-Elfmeter waren auch nur eine Formalität. Wie im EM-Finale 1976 gegen die Tschechen, als nur Uli Hoeneß nicht traf. Wie sauer waren Sie auf ihn?

Bonhof: Überhaupt nicht, das kann jedem passieren.

DFB.de: Ihnen nicht so oft...

Bonhof: Ja, Elfmeter waren mein Markenzeichen. Ich habe sie halt immer relativ fest geschossen.

DFB.de: Bei der WM 1978 in Argentinien waren Sie Abwehrchef. Viermal spielte Deutschland zwar zu Null, Sepp Maier stellte sogar einen WM-Rekord auf. Aber es gab nur einen Sieg und am Ende das 2:3 gegen Österreich mit dem Aus in der Zwischenrunde. Was war damals das Problem?

Bonhof: Es herrschte einfach eine schlechte Grundstimmung, wir waren wegen der innenpolitischen Situation in Ascochinga total isoliert. Da musste es ja zum Lagerkoller kommen, wir hockten immer aufeinander. Und schon im Vorfeld mussten wir Spieler uns zu politischen Themen äußern, darauf hatte einfach keiner Bock.

DFB.de: Galt das nicht auch für andere Mannschaften?

Bonhof: Ja, klar. Wir haben 1978 eine schlechte WM gespielt und ich allemal. Da hatte Helmut Schön, der für uns immer ein väterlicher Typ war, absolut recht.

DFB.de: Mit der Mini-WM 1981, sie spielten damals schon für den FC Valencia, endete Ihre Länderspielkarriere abrupt. Ein Muskelabriss am Oberschenkel verhinderte Ihre Teilnahme an der WM 1982 in Spanien, und als die Verletzung 1983 wieder aufbrach, meldeten Sie schon mit 31 Sportinvalidität an. Wäre das mit heutigen Methoden auch so gekommen?

Bonhof: Ich weiß nicht, ich mache da niemandem einen Vorwurf. Ich spielte damals für Köln, als es erstmals passierte. Wir beschlossen, die Verletzung ohne OP ausheilen zu lassen. Dann kam ein Angebot von Hertha BSC, ich ließ mich breitschlagen und ging nach Berlin. Da riss das Ding wieder, und ich sagte mir: "So, jetzt reicht's!“

DFB.de: Welche Freundschaften sind in Ihrer Zeit im DFB-Dress entstanden?

Bonhof: Die mit Berti Vogts sowieso, uns verbinden ja schon die Gladbacher Jahre. Aber ich könnte noch viele andere nennen aus der Weltmeister-Truppe. Uli Hoeneß gehört dazu. Ihm habe ich einen Brief in der Haft geschrieben, und ich hätte ihn auch besucht, doch ich wollte der Familie keinen der wenigen Besuchstermine wegnehmen. Mit Franz Beckenbauer spiele ich immer mal Golf. Kurios ist meine Beziehung zu Bernd Cullmann. Er spielte 1974 die Vorrunde, dann habe ich ihn verdrängt, und er kam nicht mehr zum Einsatz. Trotzdem wurden wir enge Freunde und sind oft zusammen in Urlaub gefahren.

DFB.de: Durch Ihre internationalen Stationen haben Sie ja etliche Reiseziele entdeckt, oder?

Bonhof: Ja. Nach Valencia, wo ich von 1978 bis 1980 Jahre spielte und meine Frau und ich eine wunderbare Zeit hatten, fahre ich einmal im Jahr und treffe meine einstigen Mitspieler. Wir haben jetzt sogar eine WhatsApp-Gruppe gegründet, da sind wir ganz up to date. Ich hatte auch als Co-Trainer in Kuwait eine glückliche Zeit, und in Schottland lag mir der Menschenschlag ganz besonders.

DFB.de: Diese Stationen erlebten Sie an der Seite von Berti Vogts, dessen Co-Trainer Sie zuerst beim DFB-Team unmittelbar nach der WM 1990 wurden. Da holten Sie dann ja doch noch einen EM-Titel.

Bonhof: 1996 in England - ja, da hatten wir von Anfang an eine Stimmung, so dass ich mir sagte: "Mensch, das könnte passen!" Und wie wir all die Ausfälle verkraftet haben, da fiel der Jürgen Kohler gleich im ersten Spiel aus, und Markus Babbel sprang ein, als wäre das gar nichts. Damals war der Star wirklich die Mannschaft.

DFB.de: Wenn Vogts nicht geflunkert hat, hätten Sie in Wembley beinahe den Sieg gefährdet. Sie sollen gegen Oliver Bierhoffs Einwechslung im Finale gegen die Tschechen gewesen sein, das er mit zwei Toren ja noch umgebogen hat. Stimmt's?

Bonhof: Ich sollte ihn herbeirufen und habe nur gefragt: "Jetzt schon?" Wir hatten ja gesehen, wie der angeschlagene Thomas Helmer in der Halbzeit völlig fertig in der Kabine saß. Wir mussten damit rechnen, dass er nicht durchhalten würde. Doch er sagte nur "Gib mir Eis" - und spielte weiter. Mein Einwand ging also gar nicht gegen Oli. Es erschien mir einfach nur zu früh, um sich einer Option zu berauben. Aber zum Glück hat sich der Berti durchgesetzt.

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Auf die Einstiegsfrage weiß er keine Antwort. Wo eine fiktive Zeitreise denn für ihn enden würde, wusste der amtierende Vizepräsident von Borussia Mönchengladbach nicht zu sagen, denn: "Ich würde alles wieder so machen, wie ich es getan habe." Das spricht für ein erfülltes Leben. Heute wird Rainer Bonhof, der Jüngste aus der Weltmeister-Mannschaft von 1974, stolze 70 Jahre alt - und geht im DFB.de-Interview auf einen Streifzug durch seine Vita.

DFB.de: Fangen wir mit dem Schönsten an, Herr Bonhof. Was war das Highlight Ihres Lebens?

Rainer Bonhof: Da kann ich nicht nur eine Sache nennen, denn es gibt ja nicht nur das Berufsleben, das Private muss auch stimmen. Neben der ersten Deutschen Meisterschaft 1971 mit Borussia Mönchengladbach, als ich mit gerade mal 19 mit dem Korso durch die Stadt fahren durfte, und dem WM-Triumph 1974 ist da auch die Tatsache, die ich unbedingt nennen muss, dass ich meine Frau Roswitha kennengelernt habe.

DFB.de: Sie waren 1974 mit 22 schon Weltmeister. Bestand bei Ihnen eigentlich damals nie die Gefahr, abzuheben nach so einem Ereignis?

Bonhof: Die war real, das war so. Wenn dir auch 93 von 94 Leuten sagen, dass du der Größte bist! Da war es gut, dass meine Roswitha mir dann mal gesagt hat, es wäre schön, wenn ich wieder Rainer Bonhof wäre und etwas runterkommen könnte.

DFB.de: Nach ihrer "Landung" hagelte es weitere Erfolge: im Verein mit drei Meisterschaften und zwei Europacupsiegen, dazu mit der Nationalmannschaft. Sie sind der einzige Nationalspieler, der drei Titel gewann.

Bonhof: Das wird immer falsch berichtet. Bei der EM 1972 war ich zwar im Kader, durfte aber nur das Wasser holen für die Stars. Für uns junge Burschen war in dieser Mannschaft mit Franz Beckenbauer und Günter Netzer und ihrem damaligen Ramba-Zamba-Fußball, wie es hieß, einfach noch kein Platz. Das war auch völlig okay so. Ich war in Brüssel nah dran, aber ich fühle mich nicht als Europameister. Und 1980 schon gar nicht, ich war ja nicht mal mit in Italien.

DFB.de: Aber Sie hatten sogar eine Rückennummer.

Bonhof: Das war so ein Ding von Bundestrainer Jupp Derwall, der sich da nach meiner Verletzung noch ein Türchen offen halten wollte. Auch mit dem Titel 1980 hatte ich nichts zu tun.

DFB.de: Reden wir über den, bei dem Sie definitiv eine Hauptrolle spielten - die WM 1974. Welche Ereignisse sind besonders hängengeblieben?

Bonhof: In der Vorrunde saß ich zweimal auf der Bank und einmal auf der Tribüne. Dann kam ich nach der DDR-Pleite in der Zwischenrunde rein, und für mich war es schon ein Vorteil, dass die Spiele gegen Jugoslawien und Schweden in Düsseldorf stattfanden, wo wir mit der Borussia ja unsere Europacupspiele gemacht haben. Gegen Schweden machte ich dieses Billardtor, gegen Polen und im Finale gegen die Holländer habe ich die Tore von Gerd Müller vorbereitet. Das lief ganz gut.

DFB.de: Sie untertreiben. Nun blieben Sie sechs Jahre in der Mannschaft und machten sich einen Ruf als Standardspezialist. Ecken und besonders Freistöße von Bonhof waren gefühlt halbe Tore. Wieso konnten Sie das so gut?

Bonhof: Ich hatte schon immer einen strammen Schuss, war in der Jugend bei SuS Emmerich Stürmer. Bei Borussia hat Trainer Hennes Weisweiler, der mich wie kein Zweiter geprägt hat, meine Stärke gefördert und Extraschichten mit mir und zwei, drei anderen Spielern eingelegt. Teilweise wurden wir dazu morgens an eigentlich trainingsfreien Tagen hinbestellt. Hennes hat es gefordert, und ich hatte den Willen, das zu erfüllen. Da hat Übung den Meister gemacht.  

DFB.de: Sie haben als Defensivspieler in 53 Länderspielen neun Treffer erzielt. Haben Sie ein Lieblingstor?

Bonhof: Das erwähnte gegen Schweden natürlich, von der Bedeutung her. Beim ersten Länderspiel unter Jupp Derwall im Oktober 1978 in Prag wurde mein Freistoß zum Tor des Jahres gewählt, da habe ich ausnahmsweise mit Effet geschossen. Schön war mein 2:1-Siegtor gegen England im Februar 1978 in München in der 86. Minute. Da hat Torwart Ray Clemence, dem ich im Europacup gegen Liverpool schon einen reingesetzt hatte, lieber den Kopf weggezogen. Er hat damals angeblich gesagt, ich würde schneller schießen als Wyatt Earp…

DFB.de: Bonhof-Elfmeter waren auch nur eine Formalität. Wie im EM-Finale 1976 gegen die Tschechen, als nur Uli Hoeneß nicht traf. Wie sauer waren Sie auf ihn?

Bonhof: Überhaupt nicht, das kann jedem passieren.

DFB.de: Ihnen nicht so oft...

Bonhof: Ja, Elfmeter waren mein Markenzeichen. Ich habe sie halt immer relativ fest geschossen.

DFB.de: Bei der WM 1978 in Argentinien waren Sie Abwehrchef. Viermal spielte Deutschland zwar zu Null, Sepp Maier stellte sogar einen WM-Rekord auf. Aber es gab nur einen Sieg und am Ende das 2:3 gegen Österreich mit dem Aus in der Zwischenrunde. Was war damals das Problem?

Bonhof: Es herrschte einfach eine schlechte Grundstimmung, wir waren wegen der innenpolitischen Situation in Ascochinga total isoliert. Da musste es ja zum Lagerkoller kommen, wir hockten immer aufeinander. Und schon im Vorfeld mussten wir Spieler uns zu politischen Themen äußern, darauf hatte einfach keiner Bock.

DFB.de: Galt das nicht auch für andere Mannschaften?

Bonhof: Ja, klar. Wir haben 1978 eine schlechte WM gespielt und ich allemal. Da hatte Helmut Schön, der für uns immer ein väterlicher Typ war, absolut recht.

DFB.de: Mit der Mini-WM 1981, sie spielten damals schon für den FC Valencia, endete Ihre Länderspielkarriere abrupt. Ein Muskelabriss am Oberschenkel verhinderte Ihre Teilnahme an der WM 1982 in Spanien, und als die Verletzung 1983 wieder aufbrach, meldeten Sie schon mit 31 Sportinvalidität an. Wäre das mit heutigen Methoden auch so gekommen?

Bonhof: Ich weiß nicht, ich mache da niemandem einen Vorwurf. Ich spielte damals für Köln, als es erstmals passierte. Wir beschlossen, die Verletzung ohne OP ausheilen zu lassen. Dann kam ein Angebot von Hertha BSC, ich ließ mich breitschlagen und ging nach Berlin. Da riss das Ding wieder, und ich sagte mir: "So, jetzt reicht's!“

DFB.de: Welche Freundschaften sind in Ihrer Zeit im DFB-Dress entstanden?

Bonhof: Die mit Berti Vogts sowieso, uns verbinden ja schon die Gladbacher Jahre. Aber ich könnte noch viele andere nennen aus der Weltmeister-Truppe. Uli Hoeneß gehört dazu. Ihm habe ich einen Brief in der Haft geschrieben, und ich hätte ihn auch besucht, doch ich wollte der Familie keinen der wenigen Besuchstermine wegnehmen. Mit Franz Beckenbauer spiele ich immer mal Golf. Kurios ist meine Beziehung zu Bernd Cullmann. Er spielte 1974 die Vorrunde, dann habe ich ihn verdrängt, und er kam nicht mehr zum Einsatz. Trotzdem wurden wir enge Freunde und sind oft zusammen in Urlaub gefahren.

DFB.de: Durch Ihre internationalen Stationen haben Sie ja etliche Reiseziele entdeckt, oder?

Bonhof: Ja. Nach Valencia, wo ich von 1978 bis 1980 Jahre spielte und meine Frau und ich eine wunderbare Zeit hatten, fahre ich einmal im Jahr und treffe meine einstigen Mitspieler. Wir haben jetzt sogar eine WhatsApp-Gruppe gegründet, da sind wir ganz up to date. Ich hatte auch als Co-Trainer in Kuwait eine glückliche Zeit, und in Schottland lag mir der Menschenschlag ganz besonders.

DFB.de: Diese Stationen erlebten Sie an der Seite von Berti Vogts, dessen Co-Trainer Sie zuerst beim DFB-Team unmittelbar nach der WM 1990 wurden. Da holten Sie dann ja doch noch einen EM-Titel.

Bonhof: 1996 in England - ja, da hatten wir von Anfang an eine Stimmung, so dass ich mir sagte: "Mensch, das könnte passen!" Und wie wir all die Ausfälle verkraftet haben, da fiel der Jürgen Kohler gleich im ersten Spiel aus, und Markus Babbel sprang ein, als wäre das gar nichts. Damals war der Star wirklich die Mannschaft.

DFB.de: Wenn Vogts nicht geflunkert hat, hätten Sie in Wembley beinahe den Sieg gefährdet. Sie sollen gegen Oliver Bierhoffs Einwechslung im Finale gegen die Tschechen gewesen sein, das er mit zwei Toren ja noch umgebogen hat. Stimmt's?

Bonhof: Ich sollte ihn herbeirufen und habe nur gefragt: "Jetzt schon?" Wir hatten ja gesehen, wie der angeschlagene Thomas Helmer in der Halbzeit völlig fertig in der Kabine saß. Wir mussten damit rechnen, dass er nicht durchhalten würde. Doch er sagte nur "Gib mir Eis" - und spielte weiter. Mein Einwand ging also gar nicht gegen Oli. Es erschien mir einfach nur zu früh, um sich einer Option zu berauben. Aber zum Glück hat sich der Berti durchgesetzt.

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