Rail Trip: In 24 Stunden nach Minsk

Die Augen sind klein, der Blick verschlafen und der Gang noch etwas tapsig. Sebastian Hornig steht neben seiner Reisetasche am Bahngleis, neben ihm seine sechs nicht weniger trüb dreinblickenden Mistreiter. Die Uhr am fast menschenleeren Hauptbahnhof in Minsk zeigt 3.11 Uhr. Vor knapp 24 Stunden ging die Reise der sieben Deutschland-Fans in der 2.000-Einwohner-Gemeinde Rogätz in Sachsen-Anhalt los.

Es ist typisch für die Fan Club-Mitglieder. Auswärtsreisen zu Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft machen sie gerne zu einem kleinen Abenteuer. "Der Hinweg darf gerne etwas länger und beschwerlicher sein", erklärt Fan Club-Betreuer Michael Göhring, der sich als Organisator der Reise hervortut. Wenn es irgendwie gehe, versuchen sie das Flugzeug zu vermeiden. "Zu langweilig", sein Urteil.

Die Gefahr von Langeweile brachte ihr Trip in die Millionenmetropole in Belarus deshalb nicht mit sich. Per Zug führte sie ihr Weg von Stendal über Berlin nach Warschau und letztlich nach Minsk. Rund 1.300 Kilometer über Schienen legten sie zurück, fast 24 Stunden waren sie auf den Beinen und an Schlaf war auch nicht so richtig zu denken.

Stundenlange Grenzkontrolle

"Auf diese Weise wird das Feeling der Reise viel intensiver", verteidigt Sebastian ihr Vorgehen, "außerdem stärkt es den Zusammenhalt in der Gruppe." Stundenlange Knobelrunden, alte Geschichten und verschiedene Gesangseinlagen, die sich durch Zufuhr diverser Kaltgetränke vermehrten, heiterten die Gruppe immer wieder auf. Nach der Grenze zwischen Polen und Belarus fielen dann doch einigen die Augen zu. "Zumal die Betten im Schlafwagon wirklich gemütlich waren", ergänzt Sebastian.

Vorher war nicht wirklich an Schlaf zu denken. "An der Grenze wurde der ganze Zug auf den Kopf gestellt", berichtet Michael. Mehr als drei Stunden lang mussten die Gäste bis zur Weiterfahrt warten. Doch das schreckt die Abenteurer nicht ab. Ganz im Gegenteil: Es wurden bereits erste Pläne geschmiedet, auf welchem Weg sie am besten oder interessantesten nach Tallinn kommen, wo im Oktober das letzte deutsche Auswärtsspiel der EM-Qualifikation stattfindet. Eins ist sicher: Es wird nicht so langweilig und unspektakulär wie ihr heutiger Rückweg mit dem Flieger sein. Denn wie sagte Michael so schön: "Der Hinweg darf gerne etwas länger und beschwerlicher sein."

[jh]

Die Augen sind klein, der Blick verschlafen und der Gang noch etwas tapsig. Sebastian Hornig steht neben seiner Reisetasche am Bahngleis, neben ihm seine sechs nicht weniger trüb dreinblickenden Mistreiter. Die Uhr am fast menschenleeren Hauptbahnhof in Minsk zeigt 3.11 Uhr. Vor knapp 24 Stunden ging die Reise der sieben Deutschland-Fans in der 2.000-Einwohner-Gemeinde Rogätz in Sachsen-Anhalt los.

Es ist typisch für die Fan Club-Mitglieder. Auswärtsreisen zu Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft machen sie gerne zu einem kleinen Abenteuer. "Der Hinweg darf gerne etwas länger und beschwerlicher sein", erklärt Fan Club-Betreuer Michael Göhring, der sich als Organisator der Reise hervortut. Wenn es irgendwie gehe, versuchen sie das Flugzeug zu vermeiden. "Zu langweilig", sein Urteil.

Die Gefahr von Langeweile brachte ihr Trip in die Millionenmetropole in Belarus deshalb nicht mit sich. Per Zug führte sie ihr Weg von Stendal über Berlin nach Warschau und letztlich nach Minsk. Rund 1.300 Kilometer über Schienen legten sie zurück, fast 24 Stunden waren sie auf den Beinen und an Schlaf war auch nicht so richtig zu denken.

Stundenlange Grenzkontrolle

"Auf diese Weise wird das Feeling der Reise viel intensiver", verteidigt Sebastian ihr Vorgehen, "außerdem stärkt es den Zusammenhalt in der Gruppe." Stundenlange Knobelrunden, alte Geschichten und verschiedene Gesangseinlagen, die sich durch Zufuhr diverser Kaltgetränke vermehrten, heiterten die Gruppe immer wieder auf. Nach der Grenze zwischen Polen und Belarus fielen dann doch einigen die Augen zu. "Zumal die Betten im Schlafwagon wirklich gemütlich waren", ergänzt Sebastian.

Vorher war nicht wirklich an Schlaf zu denken. "An der Grenze wurde der ganze Zug auf den Kopf gestellt", berichtet Michael. Mehr als drei Stunden lang mussten die Gäste bis zur Weiterfahrt warten. Doch das schreckt die Abenteurer nicht ab. Ganz im Gegenteil: Es wurden bereits erste Pläne geschmiedet, auf welchem Weg sie am besten oder interessantesten nach Tallinn kommen, wo im Oktober das letzte deutsche Auswärtsspiel der EM-Qualifikation stattfindet. Eins ist sicher: Es wird nicht so langweilig und unspektakulär wie ihr heutiger Rückweg mit dem Flieger sein. Denn wie sagte Michael so schön: "Der Hinweg darf gerne etwas länger und beschwerlicher sein."