Quindt: "Wir werden gegen Mannheim nicht viele Torchancen bekommen"

Gegen ein Topteam der 3. Liga gepunktet, den nächsten Aufstiegsanwärter im Visier: Aufsteiger und Schlusslicht TSV Havelse blieb im Spiel beim VfL Osnabrück (0:0) - auch dank Torhüter Norman Quindt - zum vierten Mal ohne Gegentor. Im DFB.de-Interview spricht der 25-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar auch über die Partie gegen den SV Waldhof Mannheim heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport).

DFB.de: Im Niedersachsenduell beim VfL Osnabrück sprang für Ihr Team ein 0:0 heraus. Wie konnte der TSV dem Aufstiegsanwärter trotzen, Herr Quindt?

Norman Quindt: Wir haben die Zweikämpfe super angenommen und vor allem viele Duelle um die zweiten Bälle für uns entschieden. Im zweiten Durchgang hat der VfL Osnabrück kaum noch eine Lücke im Zentrum gefunden. Wir haben den Gegner durch unsere Leidenschaft vor Probleme gestellt. Offensiv hatten wir zwei gute Chancen, einige weitere Situationen hätten wir noch besser ausspielen können. Insgesamt geht das Unentschieden aus meiner Sicht absolut in Ordnung.

DFB.de: Der TSV ist zum zweiten Mal aus den zurückliegenden drei Partien ohne Gegentreffer geblieben. Ist die Mannschaft dabei, sich zu stabilisieren?

Quindt: Eine solche Phase hatten wir - angefangen mit einem 0:0 bei den Würzburger Kickers - schon einmal. Nach unserem ersten Punktgewinn konnten wir auch direkt unsere ersten Siege gegen Viktoria Köln und Viktoria Berlin einfahren. Durch das 0:6 Anfang Oktober gegen den 1. FC Kaiserslautern ging diese Stabilität zwischenzeitlich wieder verloren. Mit den zurückliegenden Partien sind wir aber wieder auf dem richtigen Weg. Jetzt gilt es, genauso weiterzumachen. Dann wird es für die Gegner von Spiel zu Spiel schwieriger, gegen uns zu gewinnen.

DFB.de: Die Nichtabstiegsplätze sind aktuell acht Punkte entfernt. Wie halten Sie es mit dem Blick auf die Tabelle?

Quindt: Wir wissen um die Situation, gehen aber mit einer gewissen Unaufgeregtheit damit um. Der Fokus liegt auf uns. Uns war schon vor der Saison bewusst, dass der Klassenverbleib auf jeden Fall ein Kraftakt wird. Wir versuchen alles, um das zu erreichen. In der 3. Liga sind wir klarer Underdog. Daher liegt der Druck bei den anderen Mannschaften.

DFB.de: Nach einigen Monaten ohne Verein waren Sie im Mai 2020 zum TSV gewechselt. Hatten Sie schon einmal Zeit zu reflektieren, was seitdem alles passiert ist?

Quindt: Der Wechsel war definitiv ein Glücksfall für mich. Nachdem es für mich beim FSV Union Fürstenwalde in der Regionalliga Nordost nicht so gelaufen war, wie ich mir das vorgestellt hatte, löste ich meinen Vertrag dort auf. Mein Vater Uwe, der selbst aus Garbsen kommt, hatte mir den Tipp gegeben, dass der TSV Havelse wegen zweier verletzter Torhüter auf der Suche nach einem weiteren Schlussmann sein könnte. Also hatte ich den damaligen Trainer Jan Zimmermann angerufen und gefragt, ob ich mich beim TSV fit halten könnte. Schon am nächsten Tag habe ich erstmals mittrainiert. Etwas später kamen die Verantwortlichen auf mich zu, dass sie mich verpflichten wollen. Dass ich dann sogar die Nummer eins geworden bin und wir in die 3. Liga aufgestiegen sind, ist eine Riesensache.

DFB.de: Während der Aufstiegssaison waren Sie auch noch als Greenkeeper für den TSV tätig. Wie kam es dazu?

Quindt: Das war eine gemeinsame Entscheidung des Mannschaftsrates. Nachdem sich Torben Engelking von einer schweren Verletzung gerade erholt hatte, zog er sich auf unserem Platz einen Kreuzbandriss zu. Damit das Risiko solcher Verletzungen abnimmt, hatten sich Kevin Schumacher, der mittlerweile für den FC Hansa Rostock am Ball ist, Noah Plume und ich mich dazu bereit erklärt, die Platzpflege selbst in die Hand zu nehmen. Wir haben vom Hausmeister eine Einweisung für den Rasenmäher bekommen und fünf Minuten später waren wir schon im Einsatz. So haben wir - im täglichen Wechsel - zwei unserer drei Rasenplätze behandelt. Ich hatte es dem TSV auch vor dieser Saison angeboten, weiterhin als Greenkeeper zur Verfügung zu stehen. Wir haben uns dann aber dafür entschieden, uns voll auf den Fußball zu konzentrieren.

DFB.de: Mit 1,84 Metern gehören Sie zu den kleineren Torhütern. Wie sind Sie zwischen den Pfosten gelandet?

Quindt: Schon mein Papa war in der damals noch drittklassigen Oberliga Nord Torhüter. Er war und ist mein größtes Idol. Im Alter von drei oder vier Jahren hatte ich meine ersten Handschuhe. Mein drei Jahre älterer Bruder Frederik ist ebenfalls Torwart. Bei meiner fußballbegeisterten Familie war dann relativ schnell klar, dass ich auch zwischen den Pfosten stehen werde. Ich habe bislang noch keine Situation erlebt, bei der es entscheidend gewesen wäre, wenn ich ein paar Zentimeter größer wäre. Allein mit dem Stellungsspiel kann man da vieles ausgleichen. Auch meine Sprungkraft und meine Beweglichkeit sind dafür vielleicht ein wenig besser.

DFB.de: Seine Heimspiele in der 3. Liga absolviert der TSV Havelse in der Arena von Hannover 96. Was ist das als ehemaliger 96-Nachwuchsspieler für ein Gefühl?

Quindt: Ich war ein riesiger 96-Fan und hatte schon immer den Wunsch, einmal in dem Stadion zu spielen, in dem ich unter anderem die Europa-League-Spiele von Hannover verfolgt habe. Jetzt schauen meine Familie und meine Freundin mir zu. Das ist etwas ganz Besonderes. Seitdem ich selbst im Herrenbereich aktiv bin, lässt es die Zeit weniger zu, die Spiele von Hannover 96 zu verfolgen.

DFB.de: Eben dort ist nun der Aufstiegsanwärter SV Waldhof Mannheim zum Abschluss der Hinrunde zu Gast. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Quindt: Ganz ähnlich, wie es auch im Spiel beim VfL Osnabrück der Fall war. Der SV Waldhof stellt ebenfalls eine sehr spielstarke Mannschaft. Wegen der schnellen Gegenspieler müssen wir besonders beim Mannheimer Umschaltspiel wachsam sein und auf die Konter achten.

DFB.de: Was wird für Ihre Mannschaft wichtig sein?

Quindt: Wir werden auch die Mannheimer gut analysieren. Auf jeden Fall wird erneut eine mannschaftlich geschlossene Leistung mit viel Leidenschaft gefragt sein. Offensiv gilt es, unsere bereits guten Ansätze im letzten Drittel noch konsequenter zu Ende zu spielen. Bei der Qualität der Mannheimer werden wir nicht viele Torchancen bekommen.

DFB.de: Zum Abschluss vor der Winterpause steht dann noch der Vergleich mit dem 1. FC Saarbrücken und damit das nächste Duell mit einem Spitzenteam bevor. Was rechnen Sie sich dort aus?

Quindt: Der FCS ist sehr heimstark. Auch da ist der Gegner am Zug, das Umfeld erwartet vermutlich einen Sieg gegen uns. Allerdings haben wir schon beim 0:1 im Hinspiel gemerkt, dass wir mithalten können. Wir wollen uns zum Jahresabschluss noch einmal mit guten Ergebnissen beflügeln. Mit einer Serie von drei, vier Spielen, in denen wir regelmäßig punkten, können wir unsere Chancen auf den Klassenverbleib positiv verändern.

[mspw]

Gegen ein Topteam der 3. Liga gepunktet, den nächsten Aufstiegsanwärter im Visier: Aufsteiger und Schlusslicht TSV Havelse blieb im Spiel beim VfL Osnabrück (0:0) - auch dank Torhüter Norman Quindt - zum vierten Mal ohne Gegentor. Im DFB.de-Interview spricht der 25-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar auch über die Partie gegen den SV Waldhof Mannheim heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport).

DFB.de: Im Niedersachsenduell beim VfL Osnabrück sprang für Ihr Team ein 0:0 heraus. Wie konnte der TSV dem Aufstiegsanwärter trotzen, Herr Quindt?

Norman Quindt: Wir haben die Zweikämpfe super angenommen und vor allem viele Duelle um die zweiten Bälle für uns entschieden. Im zweiten Durchgang hat der VfL Osnabrück kaum noch eine Lücke im Zentrum gefunden. Wir haben den Gegner durch unsere Leidenschaft vor Probleme gestellt. Offensiv hatten wir zwei gute Chancen, einige weitere Situationen hätten wir noch besser ausspielen können. Insgesamt geht das Unentschieden aus meiner Sicht absolut in Ordnung.

DFB.de: Der TSV ist zum zweiten Mal aus den zurückliegenden drei Partien ohne Gegentreffer geblieben. Ist die Mannschaft dabei, sich zu stabilisieren?

Quindt: Eine solche Phase hatten wir - angefangen mit einem 0:0 bei den Würzburger Kickers - schon einmal. Nach unserem ersten Punktgewinn konnten wir auch direkt unsere ersten Siege gegen Viktoria Köln und Viktoria Berlin einfahren. Durch das 0:6 Anfang Oktober gegen den 1. FC Kaiserslautern ging diese Stabilität zwischenzeitlich wieder verloren. Mit den zurückliegenden Partien sind wir aber wieder auf dem richtigen Weg. Jetzt gilt es, genauso weiterzumachen. Dann wird es für die Gegner von Spiel zu Spiel schwieriger, gegen uns zu gewinnen.

DFB.de: Die Nichtabstiegsplätze sind aktuell acht Punkte entfernt. Wie halten Sie es mit dem Blick auf die Tabelle?

Quindt: Wir wissen um die Situation, gehen aber mit einer gewissen Unaufgeregtheit damit um. Der Fokus liegt auf uns. Uns war schon vor der Saison bewusst, dass der Klassenverbleib auf jeden Fall ein Kraftakt wird. Wir versuchen alles, um das zu erreichen. In der 3. Liga sind wir klarer Underdog. Daher liegt der Druck bei den anderen Mannschaften.

DFB.de: Nach einigen Monaten ohne Verein waren Sie im Mai 2020 zum TSV gewechselt. Hatten Sie schon einmal Zeit zu reflektieren, was seitdem alles passiert ist?

Quindt: Der Wechsel war definitiv ein Glücksfall für mich. Nachdem es für mich beim FSV Union Fürstenwalde in der Regionalliga Nordost nicht so gelaufen war, wie ich mir das vorgestellt hatte, löste ich meinen Vertrag dort auf. Mein Vater Uwe, der selbst aus Garbsen kommt, hatte mir den Tipp gegeben, dass der TSV Havelse wegen zweier verletzter Torhüter auf der Suche nach einem weiteren Schlussmann sein könnte. Also hatte ich den damaligen Trainer Jan Zimmermann angerufen und gefragt, ob ich mich beim TSV fit halten könnte. Schon am nächsten Tag habe ich erstmals mittrainiert. Etwas später kamen die Verantwortlichen auf mich zu, dass sie mich verpflichten wollen. Dass ich dann sogar die Nummer eins geworden bin und wir in die 3. Liga aufgestiegen sind, ist eine Riesensache.

DFB.de: Während der Aufstiegssaison waren Sie auch noch als Greenkeeper für den TSV tätig. Wie kam es dazu?

Quindt: Das war eine gemeinsame Entscheidung des Mannschaftsrates. Nachdem sich Torben Engelking von einer schweren Verletzung gerade erholt hatte, zog er sich auf unserem Platz einen Kreuzbandriss zu. Damit das Risiko solcher Verletzungen abnimmt, hatten sich Kevin Schumacher, der mittlerweile für den FC Hansa Rostock am Ball ist, Noah Plume und ich mich dazu bereit erklärt, die Platzpflege selbst in die Hand zu nehmen. Wir haben vom Hausmeister eine Einweisung für den Rasenmäher bekommen und fünf Minuten später waren wir schon im Einsatz. So haben wir - im täglichen Wechsel - zwei unserer drei Rasenplätze behandelt. Ich hatte es dem TSV auch vor dieser Saison angeboten, weiterhin als Greenkeeper zur Verfügung zu stehen. Wir haben uns dann aber dafür entschieden, uns voll auf den Fußball zu konzentrieren.

DFB.de: Mit 1,84 Metern gehören Sie zu den kleineren Torhütern. Wie sind Sie zwischen den Pfosten gelandet?

Quindt: Schon mein Papa war in der damals noch drittklassigen Oberliga Nord Torhüter. Er war und ist mein größtes Idol. Im Alter von drei oder vier Jahren hatte ich meine ersten Handschuhe. Mein drei Jahre älterer Bruder Frederik ist ebenfalls Torwart. Bei meiner fußballbegeisterten Familie war dann relativ schnell klar, dass ich auch zwischen den Pfosten stehen werde. Ich habe bislang noch keine Situation erlebt, bei der es entscheidend gewesen wäre, wenn ich ein paar Zentimeter größer wäre. Allein mit dem Stellungsspiel kann man da vieles ausgleichen. Auch meine Sprungkraft und meine Beweglichkeit sind dafür vielleicht ein wenig besser.

DFB.de: Seine Heimspiele in der 3. Liga absolviert der TSV Havelse in der Arena von Hannover 96. Was ist das als ehemaliger 96-Nachwuchsspieler für ein Gefühl?

Quindt: Ich war ein riesiger 96-Fan und hatte schon immer den Wunsch, einmal in dem Stadion zu spielen, in dem ich unter anderem die Europa-League-Spiele von Hannover verfolgt habe. Jetzt schauen meine Familie und meine Freundin mir zu. Das ist etwas ganz Besonderes. Seitdem ich selbst im Herrenbereich aktiv bin, lässt es die Zeit weniger zu, die Spiele von Hannover 96 zu verfolgen.

DFB.de: Eben dort ist nun der Aufstiegsanwärter SV Waldhof Mannheim zum Abschluss der Hinrunde zu Gast. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Quindt: Ganz ähnlich, wie es auch im Spiel beim VfL Osnabrück der Fall war. Der SV Waldhof stellt ebenfalls eine sehr spielstarke Mannschaft. Wegen der schnellen Gegenspieler müssen wir besonders beim Mannheimer Umschaltspiel wachsam sein und auf die Konter achten.

DFB.de: Was wird für Ihre Mannschaft wichtig sein?

Quindt: Wir werden auch die Mannheimer gut analysieren. Auf jeden Fall wird erneut eine mannschaftlich geschlossene Leistung mit viel Leidenschaft gefragt sein. Offensiv gilt es, unsere bereits guten Ansätze im letzten Drittel noch konsequenter zu Ende zu spielen. Bei der Qualität der Mannheimer werden wir nicht viele Torchancen bekommen.

DFB.de: Zum Abschluss vor der Winterpause steht dann noch der Vergleich mit dem 1. FC Saarbrücken und damit das nächste Duell mit einem Spitzenteam bevor. Was rechnen Sie sich dort aus?

Quindt: Der FCS ist sehr heimstark. Auch da ist der Gegner am Zug, das Umfeld erwartet vermutlich einen Sieg gegen uns. Allerdings haben wir schon beim 0:1 im Hinspiel gemerkt, dass wir mithalten können. Wir wollen uns zum Jahresabschluss noch einmal mit guten Ergebnissen beflügeln. Mit einer Serie von drei, vier Spielen, in denen wir regelmäßig punkten, können wir unsere Chancen auf den Klassenverbleib positiv verändern.

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