Prießner und Füllkrug: Früher Kollegen, im DFB-Pokal Gegner

In der U 19 des SV Werder Bremen waren die Stürmer Marco Prießner und Niclas Füllkrug Teamkollegen. Rund neun Jahre später kommt es in der ersten Runde des DFB-Pokals zum Wiedersehen. Prießner kickt in der 5. Liga für den SV Atlas Delmenhorst, Füllkrug ist jetzt Profi beim nur 20 Kilometer entfernten SV Werder. Im DFB.de-Interview spricht Prießner über das Duell im Bremer Weserstadion.

DFB.de: In der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde treffen Sie mit dem niedersächsischen Oberligist SV Atlas Delmenhorst auf den benachbarten Bundesligisten SV Werder Bremen. Die Vereinsverantwortlichen sprachen sofort von einem "absoluten Traumlos". Ist es das auch für Sie persönlich, Herr Prießner?

Marco Prießner: Ja, im Nachhinein schon. Zugegeben: Grundsätzlich hatte ich erst einmal den FC Bayern München oder den BVB als Wunschgegner im Kopf. Über ein mögliches Duell mit meinem Ex-Verein SV Werder Bremen hatte ich überhaupt nicht nachgedacht. Als das Los gezogen wurde, war die Freude riesig. Wir Spieler haben die Auslosung zusammen mit den Fans geschaut. Alle haben gleichzeitig ihre Arme nach oben gerissen und wild herumgeschrien. Das war ein sehr schöner und emotionaler Moment.

DFB.de: Es wird im Weserstadion, der Heimspielstätte des Bundesligisten, gespielt. Wie finden Sie das?

Prießner: Dass wir ins Weserstadion ausweichen würden, war mir direkt nach der Auslosung klar. Ich habe zu meinen Mitspielern gesagt: "Und wisst ihr was? Wir spielen im ausverkauften Weserstadion!" (lacht) Für uns Spieler wird das ein riesiges Ereignis. Vor rund 40.000 Zuschauern auf einen Bundesligisten zu treffen, ist Wahnsinn. Wenn wir da einlaufen, macht sich bestimmt der eine oder andere in die Hose. (lacht) Für unsere Fans wäre ein Heimspiel in unserer Spielstätte möglicherweise schöner gewesen. Aber wie gesagt: Bei dem Zuschauerinteresse ist es nur logisch, die Partie im Weserstadion auszutragen. Anders wäre das auch logistisch gar nicht möglich gewesen.

DFB.de: Für Sie ist die Partie auch eine Reise in die eigene Vergangenheit. Zwei Jahre lang waren Sie im Nachwuchsbereich des SV Werder am Ball. Wie viele Handy-Nachrichten mussten Sie nach der Auslosung beantworten?

Prießner: Das waren schon einige. Viele Freunde haben mir geschrieben, dass sie im Spiel gegen meinen Ex-Klub ein Tor von mir sehen wollen. Außerdem meinten einige, dass das nun meine große Chance sei, dem SV Werder zu zeigen, dass der Klub damals einen Fehler gemacht hat. Nach meiner Zeit bei den Bremer A-Junioren wurde ich weder von den Profis noch von der U 23 übernommen und wechselte zunächst zum VfB Oldenburg.

DFB.de: Einer Ihrer Mitspieler bei der U 19 war Niclas Füllkrug, der Bundesligaprofi wurde und nach Stationen in Nürnberg und Hannover ab sofort wieder in Bremen kickt. Hatten sie in den vergangenen Jahren Kontakt zu ihm?

Prießner: Nein. Das Fußballgeschäft ist sehr schnelllebig und man verliert sich zügig aus den Augen. Wir sind ja auch nun einmal komplett verschiedene Wege gegangen. Ich weiß nicht einmal, ob er mich wiedererkennt. (lacht)

DFB.de: Was hat bei Ihnen gefehlt, um bei Werder Bremen den Sprung in den Profibereich zu schaffen?

Prießner: Das ist schwer zu sagen. Womöglich lag es daran, dass ich in der Jugend erst sehr spät zum SV Werder gestoßen bin und eher auf Talente gesetzt wurde, die bereits lange Zeit im Verein waren. Niclas war beispielsweise viele Jahre im Werder-Internat. Das könnte ein Vorteil gewesen sein. Dass ich mich nicht einmal in der U 23 beweisen durfte, fand ich damals extrem schade.

DFB.de: Wer war im Nachwuchsbereich der bessere Stürmer: Niclas Füllkrug oder Sie?

Prießner: Das beantworte ich mal diplomatisch: Wir hatten beide unsere Qualitäten. (lacht) Ich denke, dass Niclas seine Stärken vor allem im Kopfballspiel hatte und ich immer über meine Schnelligkeit kam.

DFB.de: Sie sind also schneller als er?

Prießner: Ich war es auf jeden Fall. Ob das heute immer noch so ist, weiß ich nicht. Das werden wir dann im Pokalspiel sehen. (lacht)

DFB.de: Sind Sie ein wenig neidisch auf seine Profikarriere?

Prießner: Das würde ich nicht sagen. Natürlich wäre ich auch gerne Profi. Aber ich weiß, dass man dafür auch wahnsinnig viel Glück benötigt. Manchmal reicht es, im richtigen Spiel das richtige Tor zu erzielen, und ein Scout hat dich auf seinem Radar. Aus unserer damaligen U 19 hat - glaube ich - nur Niclas bisher eine erfolgreiche Profikarriere hingelegt. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie wenige Spieler es packen.

DFB.de: Im DFB-Pokal bekommen Sie jetzt die möglicherweise einmalige Möglichkeit, auf der großen Bühne zu spielen. Wird es das Spiel Ihres Lebens?

Prießner: Definitiv - aber nicht nur für mich, sondern für den gesamten Verein ist es das größte Spiel aller Zeiten. Wie Sie schon sagen: Vielleicht erleben wir so ein Ereignis nie wieder. Sich überhaupt noch einmal für den DFB-Pokal zu qualifizieren, wird schon eine riesige Herausforderung.

DFB.de: Wie viele Kartenwünsche mussten Sie bereits erfüllen?

Prießner: Extrem viele! Wir durften intern über unseren Kapitän Nick Köster Tickets ordern. Ich dachte, dass ich mit meinen 38 Kartenbestellungen ganz weit vorne bin. Aber dem war nicht so. Einer meiner Mitspieler hat sich 180 Tickets gesichert. (lacht) Wahrscheinlich sind alleine mehr als 1000 Karten für Familie und Freunde von uns Spielern weg gegangen.

[mspw]

In der U 19 des SV Werder Bremen waren die Stürmer Marco Prießner und Niclas Füllkrug Teamkollegen. Rund neun Jahre später kommt es in der ersten Runde des DFB-Pokals zum Wiedersehen. Prießner kickt in der 5. Liga für den SV Atlas Delmenhorst, Füllkrug ist jetzt Profi beim nur 20 Kilometer entfernten SV Werder. Im DFB.de-Interview spricht Prießner über das Duell im Bremer Weserstadion.

DFB.de: In der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde treffen Sie mit dem niedersächsischen Oberligist SV Atlas Delmenhorst auf den benachbarten Bundesligisten SV Werder Bremen. Die Vereinsverantwortlichen sprachen sofort von einem "absoluten Traumlos". Ist es das auch für Sie persönlich, Herr Prießner?

Marco Prießner: Ja, im Nachhinein schon. Zugegeben: Grundsätzlich hatte ich erst einmal den FC Bayern München oder den BVB als Wunschgegner im Kopf. Über ein mögliches Duell mit meinem Ex-Verein SV Werder Bremen hatte ich überhaupt nicht nachgedacht. Als das Los gezogen wurde, war die Freude riesig. Wir Spieler haben die Auslosung zusammen mit den Fans geschaut. Alle haben gleichzeitig ihre Arme nach oben gerissen und wild herumgeschrien. Das war ein sehr schöner und emotionaler Moment.

DFB.de: Es wird im Weserstadion, der Heimspielstätte des Bundesligisten, gespielt. Wie finden Sie das?

Prießner: Dass wir ins Weserstadion ausweichen würden, war mir direkt nach der Auslosung klar. Ich habe zu meinen Mitspielern gesagt: "Und wisst ihr was? Wir spielen im ausverkauften Weserstadion!" (lacht) Für uns Spieler wird das ein riesiges Ereignis. Vor rund 40.000 Zuschauern auf einen Bundesligisten zu treffen, ist Wahnsinn. Wenn wir da einlaufen, macht sich bestimmt der eine oder andere in die Hose. (lacht) Für unsere Fans wäre ein Heimspiel in unserer Spielstätte möglicherweise schöner gewesen. Aber wie gesagt: Bei dem Zuschauerinteresse ist es nur logisch, die Partie im Weserstadion auszutragen. Anders wäre das auch logistisch gar nicht möglich gewesen.

DFB.de: Für Sie ist die Partie auch eine Reise in die eigene Vergangenheit. Zwei Jahre lang waren Sie im Nachwuchsbereich des SV Werder am Ball. Wie viele Handy-Nachrichten mussten Sie nach der Auslosung beantworten?

Prießner: Das waren schon einige. Viele Freunde haben mir geschrieben, dass sie im Spiel gegen meinen Ex-Klub ein Tor von mir sehen wollen. Außerdem meinten einige, dass das nun meine große Chance sei, dem SV Werder zu zeigen, dass der Klub damals einen Fehler gemacht hat. Nach meiner Zeit bei den Bremer A-Junioren wurde ich weder von den Profis noch von der U 23 übernommen und wechselte zunächst zum VfB Oldenburg.

DFB.de: Einer Ihrer Mitspieler bei der U 19 war Niclas Füllkrug, der Bundesligaprofi wurde und nach Stationen in Nürnberg und Hannover ab sofort wieder in Bremen kickt. Hatten sie in den vergangenen Jahren Kontakt zu ihm?

Prießner: Nein. Das Fußballgeschäft ist sehr schnelllebig und man verliert sich zügig aus den Augen. Wir sind ja auch nun einmal komplett verschiedene Wege gegangen. Ich weiß nicht einmal, ob er mich wiedererkennt. (lacht)

DFB.de: Was hat bei Ihnen gefehlt, um bei Werder Bremen den Sprung in den Profibereich zu schaffen?

Prießner: Das ist schwer zu sagen. Womöglich lag es daran, dass ich in der Jugend erst sehr spät zum SV Werder gestoßen bin und eher auf Talente gesetzt wurde, die bereits lange Zeit im Verein waren. Niclas war beispielsweise viele Jahre im Werder-Internat. Das könnte ein Vorteil gewesen sein. Dass ich mich nicht einmal in der U 23 beweisen durfte, fand ich damals extrem schade.

DFB.de: Wer war im Nachwuchsbereich der bessere Stürmer: Niclas Füllkrug oder Sie?

Prießner: Das beantworte ich mal diplomatisch: Wir hatten beide unsere Qualitäten. (lacht) Ich denke, dass Niclas seine Stärken vor allem im Kopfballspiel hatte und ich immer über meine Schnelligkeit kam.

DFB.de: Sie sind also schneller als er?

Prießner: Ich war es auf jeden Fall. Ob das heute immer noch so ist, weiß ich nicht. Das werden wir dann im Pokalspiel sehen. (lacht)

DFB.de: Sind Sie ein wenig neidisch auf seine Profikarriere?

Prießner: Das würde ich nicht sagen. Natürlich wäre ich auch gerne Profi. Aber ich weiß, dass man dafür auch wahnsinnig viel Glück benötigt. Manchmal reicht es, im richtigen Spiel das richtige Tor zu erzielen, und ein Scout hat dich auf seinem Radar. Aus unserer damaligen U 19 hat - glaube ich - nur Niclas bisher eine erfolgreiche Profikarriere hingelegt. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie wenige Spieler es packen.

DFB.de: Im DFB-Pokal bekommen Sie jetzt die möglicherweise einmalige Möglichkeit, auf der großen Bühne zu spielen. Wird es das Spiel Ihres Lebens?

Prießner: Definitiv - aber nicht nur für mich, sondern für den gesamten Verein ist es das größte Spiel aller Zeiten. Wie Sie schon sagen: Vielleicht erleben wir so ein Ereignis nie wieder. Sich überhaupt noch einmal für den DFB-Pokal zu qualifizieren, wird schon eine riesige Herausforderung.

DFB.de: Wie viele Kartenwünsche mussten Sie bereits erfüllen?

Prießner: Extrem viele! Wir durften intern über unseren Kapitän Nick Köster Tickets ordern. Ich dachte, dass ich mit meinen 38 Kartenbestellungen ganz weit vorne bin. Aber dem war nicht so. Einer meiner Mitspieler hat sich 180 Tickets gesichert. (lacht) Wahrscheinlich sind alleine mehr als 1000 Karten für Familie und Freunde von uns Spielern weg gegangen.

###more###