Preußen-Trainer Sven Hübscher: "Das Gesamtpaket passt"

Ein gebürtiger Dortmunder und langjähriger Schalker trainiert ab sofort den SC Preußen Münster in der 3. Liga. Sven Hübscher löste seinen Vertrag beim SV Werder Bremen II auf, um den ehemaligen Bundesligisten weiter nach vorne zu bringen. Im DFB.de-Interview spricht der 40 Jahre alte Coach mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Neustart beim SC Preußen.

DFB.de: Drei Monate nach der Bekanntgabe Ihres Wechsels haben Sie die Arbeit beim SC Preußen aufgenommen. Wie froh sind Sie, jetzt endlich loslegen zu können, Herr Hübscher?

Sven Hübscher: Es wurde jetzt wirklich Zeit. In den vergangenen Tagen war ich schon ein wenig unruhig - im positiven Sinne. In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir viele Dinge gemeinsam angeschoben, den Kader geplant. Jetzt freue ich mich, die Jungs auch auf dem Platz kennenzulernen.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre ersten Eindrücke beschreiben?

Hübscher: Sehr positiv. Die Zugänge kannte ich ja alle schon aus unseren Gesprächen vor den Transfers, die anderen in der Regel zumindest vom Telefon. Bei der Leistungsdiagnostik waren alle voll bei der Sache. Gemeinsam wollen wir einiges bewegen.

DFB.de: Worauf werden Sie in den nächsten Tagen und Wochen Ihren Fokus legen?

Hübscher: Zunächst einmal geht es darum, uns möglichst schnell noch besser kennenzulernen und ein Gefühl füreinander zu entwickeln. Wir haben eine komplett neue Mannschaft, aber auch ein neues Trainerteam. Bei den ersten Trainingseinheiten wird es sicher auch um fußballerische Aspekte gehen. Im Vordergrund steht aber, eine gute Stimmung und Atmosphäre herzustellen, um noch besser miteinander arbeiten zu können.

DFB.de: Ihr Vertrag in Bremen lief eigentlich noch bis 2020. Warum haben Sie den vermeintlich "sicheren" Arbeitsplatz dennoch gegen den neuen Job in Münster eingetauscht?

Hübscher: Auch wenn es sich wie eine Floskel anhört: Das Gesamtpaket hat einfach gepasst. Der Verein spielt eine Liga höher, die Gespräche mit Geschäftsführer Malte Metzelder waren sehr gut, ich kann hier als Cheftrainer den nächsten Schritt machen. Auch im Konzept, eine neue, junge Mannschaft aufzubauen, habe ich mich wiedergefunden. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, obwohl ich auch bei Werder hätte bleiben können.

DFB.de: Viele Ihrer Vorgänger in Bremen schafften den Sprung vom U 23- zum Cheftrainer, zuletzt auch Florian Kohfeldt. War das keine vielversprechende Perspektive?

Hübscher: Darauf habe ich nie spekuliert. Ich bin nach meiner langjährigen Tätigkeit als Co-Trainer beim FC Schalke 04 vor allem zum SV Werder gewechselt, um mich weiterzuentwickeln. Angefangen habe ich bei der U 17, bin dann zur U 23 aufgerückt. Alles ist nach Plan verlaufen. Jetzt habe ich aber gespürt, dass es mein Wunsch ist, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Abgesehen davon macht Florian Kohfeldt in Bremen einen so überragenden Job, dass die Cheftrainerposition mit Sicherheit noch für einige Jahre fest vergeben ist.

DFB.de: Wie wichtig war Ihnen, dass Sie auch in Münster mit Ihrem Co-Trainer Tobias Hellwig zusammenarbeiten können?

Hübscher: Es war in den Gesprächen von Beginn an klar, dass Tobias und ich zusammen nach Münster kommen würden. Das ist schon ein großer Vorteil, zumal wir uns nicht nur aus Bremen kennen, sondern auch schon einige Jahre bei Schalke 04 gleichzeitig tätig waren. Wir sind ein eingespieltes Team. Er weiß genau, was ich will.

DFB.de: In Münster trainieren Sie nun erstmals die erste Mannschaft eines Profivereins. Wie lauten Ihre Ziele?

Hübscher: Persönlich will ich einen guten Job machen, so erfolgreich wie möglich sein. Was die Zielsetzung für unser neuformiertes Team angeht, ist es zum jetzigen Zeitpunkt schwierig, etwas Konkretes zu sagen. Dafür ist die 3. Liga einfach zu ausgeglichen und extrem eng. Wer hatte denn vor einem Jahr die Meisterschaft des VfL Osnabrück vorhergesagt? Auch einige spätere Absteiger standen auf keinem Zettel. Klar ist, dass wir eine gute Rolle in der Liga spielen und möglichst von Beginn an punkten wollen. Allerdings muss sich unsere Mannschaft erst finden.

DFB.de: Konnten Sie trotz der gleichzeitigen Tätigkeit in Bremen bereits Ihre Vorstellungen bei der Kaderplanung in Münster gut einbringen?

Hübscher: Auf jeden Fall. Bei allen Transfers war ich selbst dabei. Das ist für einen neuen Trainer schon eine luxuriöse Situation, bereits vor seinem Amtsantritt über mehrere Monate seine Vorstellungen einfließen lassen können.

DFB.de: Der Umbruch im Kader fällt recht groß aus. War das so geplant?

Hübscher: Klares Ja. Mit dem jetzt vorhandenen Kader sehen wir eine große Wahrscheinlichkeit, meine Vorstellungen vom Fußball gut umsetzen zu können.

DFB.de: Auf welchen Positionen sehen Sie noch Bedarf?

Hübscher: Das lassen wir erst einmal offen. Aktuell steht unser Kader. Viele Jungs sind flexibel einsetzbar, können also mehrere Positionen spielen. Dennoch kann sich im weiteren Verlauf der Transferperiode bis Anfang September noch einiges tun. Wir werden sehen, ob sich für uns dabei noch die eine oder andere Option ergibt. Kleinere Veränderungen sind grundsätzlich in allen drei Mannschaftsteilen noch möglich.

DFB.de: Als gebürtiger Dortmunder stammen Sie aus Westfalen. Gab es früher schon Berührungspunkte mit Preußen Münster?

Hübscher: Nur aus der Distanz. Vor allem während meiner Schalker Zeit haben wir einige Testspiele gegen Münster bestritten, unter anderem auch die Tribüne im Preußenstadion eingeweiht, wenn ich es richtig in Erinnerung habe.

DFB.de: Wie haben Sie den SC Preußen aus der Ferne wahrgenommen?

Hübscher: Als äußerst spannenden Traditionsverein, der zwischenzeitlich zwar mal bis in die 4. Liga abgerutscht war, sich jetzt aber schon seit vielen Jahren wieder in der 3. Liga etabliert hat. Das ist eine gute Basis für die Zukunft.

DFB.de: Die längste Zeit Ihrer Trainerkarriere haben Sie in verschiedenen Funktionen beim FC Schalke 04 verbracht. Was haben Sie von dort mitgenommen?

Hübscher: Es waren ungemein wertvolle Erfahrungen, die ich sowohl im Nachwuchs- als auch vier Jahre im Profibereich sammeln durfte. Es war beispielsweise sehr interessant zu beobachten, welche Charaktereigenschaften Spieler auf Bundesliga- oder sogar Champions-League-Niveau mitbringen müssen, um erfolgreich zu sein. Da kann ich sicherlich einiges auch in meiner künftigen Tätigkeit einbringen.

DFB.de: Sie waren unter anderem Assistent von Norbert Elgert, Jens Keller, André Breitenreiter und Roberto Di Matteo. Wer hat Sie am meisten beeinflusst?

Hübscher: Da möchte ich mich nicht festlegen. Man versucht, von jedem etwas für sich mitzunehmen, ohne einen Trainerkollegen kopieren zu wollen. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Sagen kann ich allerdings, dass die Zusammenarbeit mit Norbert Elgert schon etwas Besonderes war. Wie er mit den jungen Talenten umgeht, ist schon sehr speziell. Dass ihm ein so hervorragender Ruf vorauseilt, kommt nicht von ungefähr.

DFB.de: Mit Bernhard Trares, mit dem sie bei der Schalker U 23 zusammengearbeitet hatten, gibt es demnächst ein Wiedersehen in der 3. Liga, nachdem er mit dem SV Waldhof Mannheim den Aufstieg geschafft hat. Gibt es noch Kontakt?

Hübscher: Vor einigen Jahren, als wir noch beide Co-Trainer in der Bundesliga waren, gab es einen regelmäßigeren Austausch. Zuletzt haben wir uns nicht so oft gesehen. Aber das wird sich ja wohl bald ändern.

DFB.de: Die U 23 des SV Werder Bremen hatten Sie schon einige Monate in der dritthöchsten deutschen Spielklasse betreut. Welche sportlichen Anforderungen stellt die Spielklasse?

Hübscher: Gefordert sind vor allem viel Dynamik, Körperlichkeit und Robustheit. Sonst ist es schwer, sich zu behaupten. Dafür muss man die richtige Balance finden. In den kommenden Wochen werden wir intensiv arbeiten, um beim Saisonstart voll auf der Höhe zu sein.

[mspw]

Ein gebürtiger Dortmunder und langjähriger Schalker trainiert ab sofort den SC Preußen Münster in der 3. Liga. Sven Hübscher löste seinen Vertrag beim SV Werder Bremen II auf, um den ehemaligen Bundesligisten weiter nach vorne zu bringen. Im DFB.de-Interview spricht der 40 Jahre alte Coach mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Neustart beim SC Preußen.

DFB.de: Drei Monate nach der Bekanntgabe Ihres Wechsels haben Sie die Arbeit beim SC Preußen aufgenommen. Wie froh sind Sie, jetzt endlich loslegen zu können, Herr Hübscher?

Sven Hübscher: Es wurde jetzt wirklich Zeit. In den vergangenen Tagen war ich schon ein wenig unruhig - im positiven Sinne. In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir viele Dinge gemeinsam angeschoben, den Kader geplant. Jetzt freue ich mich, die Jungs auch auf dem Platz kennenzulernen.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre ersten Eindrücke beschreiben?

Hübscher: Sehr positiv. Die Zugänge kannte ich ja alle schon aus unseren Gesprächen vor den Transfers, die anderen in der Regel zumindest vom Telefon. Bei der Leistungsdiagnostik waren alle voll bei der Sache. Gemeinsam wollen wir einiges bewegen.

DFB.de: Worauf werden Sie in den nächsten Tagen und Wochen Ihren Fokus legen?

Hübscher: Zunächst einmal geht es darum, uns möglichst schnell noch besser kennenzulernen und ein Gefühl füreinander zu entwickeln. Wir haben eine komplett neue Mannschaft, aber auch ein neues Trainerteam. Bei den ersten Trainingseinheiten wird es sicher auch um fußballerische Aspekte gehen. Im Vordergrund steht aber, eine gute Stimmung und Atmosphäre herzustellen, um noch besser miteinander arbeiten zu können.

DFB.de: Ihr Vertrag in Bremen lief eigentlich noch bis 2020. Warum haben Sie den vermeintlich "sicheren" Arbeitsplatz dennoch gegen den neuen Job in Münster eingetauscht?

Hübscher: Auch wenn es sich wie eine Floskel anhört: Das Gesamtpaket hat einfach gepasst. Der Verein spielt eine Liga höher, die Gespräche mit Geschäftsführer Malte Metzelder waren sehr gut, ich kann hier als Cheftrainer den nächsten Schritt machen. Auch im Konzept, eine neue, junge Mannschaft aufzubauen, habe ich mich wiedergefunden. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, obwohl ich auch bei Werder hätte bleiben können.

DFB.de: Viele Ihrer Vorgänger in Bremen schafften den Sprung vom U 23- zum Cheftrainer, zuletzt auch Florian Kohfeldt. War das keine vielversprechende Perspektive?

Hübscher: Darauf habe ich nie spekuliert. Ich bin nach meiner langjährigen Tätigkeit als Co-Trainer beim FC Schalke 04 vor allem zum SV Werder gewechselt, um mich weiterzuentwickeln. Angefangen habe ich bei der U 17, bin dann zur U 23 aufgerückt. Alles ist nach Plan verlaufen. Jetzt habe ich aber gespürt, dass es mein Wunsch ist, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Abgesehen davon macht Florian Kohfeldt in Bremen einen so überragenden Job, dass die Cheftrainerposition mit Sicherheit noch für einige Jahre fest vergeben ist.

DFB.de: Wie wichtig war Ihnen, dass Sie auch in Münster mit Ihrem Co-Trainer Tobias Hellwig zusammenarbeiten können?

Hübscher: Es war in den Gesprächen von Beginn an klar, dass Tobias und ich zusammen nach Münster kommen würden. Das ist schon ein großer Vorteil, zumal wir uns nicht nur aus Bremen kennen, sondern auch schon einige Jahre bei Schalke 04 gleichzeitig tätig waren. Wir sind ein eingespieltes Team. Er weiß genau, was ich will.

DFB.de: In Münster trainieren Sie nun erstmals die erste Mannschaft eines Profivereins. Wie lauten Ihre Ziele?

Hübscher: Persönlich will ich einen guten Job machen, so erfolgreich wie möglich sein. Was die Zielsetzung für unser neuformiertes Team angeht, ist es zum jetzigen Zeitpunkt schwierig, etwas Konkretes zu sagen. Dafür ist die 3. Liga einfach zu ausgeglichen und extrem eng. Wer hatte denn vor einem Jahr die Meisterschaft des VfL Osnabrück vorhergesagt? Auch einige spätere Absteiger standen auf keinem Zettel. Klar ist, dass wir eine gute Rolle in der Liga spielen und möglichst von Beginn an punkten wollen. Allerdings muss sich unsere Mannschaft erst finden.

DFB.de: Konnten Sie trotz der gleichzeitigen Tätigkeit in Bremen bereits Ihre Vorstellungen bei der Kaderplanung in Münster gut einbringen?

Hübscher: Auf jeden Fall. Bei allen Transfers war ich selbst dabei. Das ist für einen neuen Trainer schon eine luxuriöse Situation, bereits vor seinem Amtsantritt über mehrere Monate seine Vorstellungen einfließen lassen können.

DFB.de: Der Umbruch im Kader fällt recht groß aus. War das so geplant?

Hübscher: Klares Ja. Mit dem jetzt vorhandenen Kader sehen wir eine große Wahrscheinlichkeit, meine Vorstellungen vom Fußball gut umsetzen zu können.

DFB.de: Auf welchen Positionen sehen Sie noch Bedarf?

Hübscher: Das lassen wir erst einmal offen. Aktuell steht unser Kader. Viele Jungs sind flexibel einsetzbar, können also mehrere Positionen spielen. Dennoch kann sich im weiteren Verlauf der Transferperiode bis Anfang September noch einiges tun. Wir werden sehen, ob sich für uns dabei noch die eine oder andere Option ergibt. Kleinere Veränderungen sind grundsätzlich in allen drei Mannschaftsteilen noch möglich.

DFB.de: Als gebürtiger Dortmunder stammen Sie aus Westfalen. Gab es früher schon Berührungspunkte mit Preußen Münster?

Hübscher: Nur aus der Distanz. Vor allem während meiner Schalker Zeit haben wir einige Testspiele gegen Münster bestritten, unter anderem auch die Tribüne im Preußenstadion eingeweiht, wenn ich es richtig in Erinnerung habe.

DFB.de: Wie haben Sie den SC Preußen aus der Ferne wahrgenommen?

Hübscher: Als äußerst spannenden Traditionsverein, der zwischenzeitlich zwar mal bis in die 4. Liga abgerutscht war, sich jetzt aber schon seit vielen Jahren wieder in der 3. Liga etabliert hat. Das ist eine gute Basis für die Zukunft.

DFB.de: Die längste Zeit Ihrer Trainerkarriere haben Sie in verschiedenen Funktionen beim FC Schalke 04 verbracht. Was haben Sie von dort mitgenommen?

Hübscher: Es waren ungemein wertvolle Erfahrungen, die ich sowohl im Nachwuchs- als auch vier Jahre im Profibereich sammeln durfte. Es war beispielsweise sehr interessant zu beobachten, welche Charaktereigenschaften Spieler auf Bundesliga- oder sogar Champions-League-Niveau mitbringen müssen, um erfolgreich zu sein. Da kann ich sicherlich einiges auch in meiner künftigen Tätigkeit einbringen.

DFB.de: Sie waren unter anderem Assistent von Norbert Elgert, Jens Keller, André Breitenreiter und Roberto Di Matteo. Wer hat Sie am meisten beeinflusst?

Hübscher: Da möchte ich mich nicht festlegen. Man versucht, von jedem etwas für sich mitzunehmen, ohne einen Trainerkollegen kopieren zu wollen. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Sagen kann ich allerdings, dass die Zusammenarbeit mit Norbert Elgert schon etwas Besonderes war. Wie er mit den jungen Talenten umgeht, ist schon sehr speziell. Dass ihm ein so hervorragender Ruf vorauseilt, kommt nicht von ungefähr.

DFB.de: Mit Bernhard Trares, mit dem sie bei der Schalker U 23 zusammengearbeitet hatten, gibt es demnächst ein Wiedersehen in der 3. Liga, nachdem er mit dem SV Waldhof Mannheim den Aufstieg geschafft hat. Gibt es noch Kontakt?

Hübscher: Vor einigen Jahren, als wir noch beide Co-Trainer in der Bundesliga waren, gab es einen regelmäßigeren Austausch. Zuletzt haben wir uns nicht so oft gesehen. Aber das wird sich ja wohl bald ändern.

DFB.de: Die U 23 des SV Werder Bremen hatten Sie schon einige Monate in der dritthöchsten deutschen Spielklasse betreut. Welche sportlichen Anforderungen stellt die Spielklasse?

Hübscher: Gefordert sind vor allem viel Dynamik, Körperlichkeit und Robustheit. Sonst ist es schwer, sich zu behaupten. Dafür muss man die richtige Balance finden. In den kommenden Wochen werden wir intensiv arbeiten, um beim Saisonstart voll auf der Höhe zu sein.

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