Pourié: "Beim KSC zur Ruhe gekommen"

Aufsteiger in die 2. Bundesliga, Spieler der Saison und designierter Torschützenkönig: Besser hätte die Spielzeit 2018/2019 in der 3. Liga für Stürmer Marvin Pourié (28) vom Karlsruher SC nicht laufen können. Im DFB.de-Interview spricht der KSC-Torjäger, der schon für 16 Vereine in fünf Ländern am Ball war, mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Erfolgssaison.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg mit dem KSC und der Wahl zum Spieler der Saison in der 3. Liga, Herr Pourié! Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Marvin Pourié: Ich kann mein Glück kaum fassen. Ich will mich bei allen bedanken, die das ermöglicht haben. In erster Linie bei der Mannschaft, ohne die ich nicht schon bei 22 Toren stehen würde. Dass ich durch das Votum der Kapitäne und Trainer aller 20 Drittligisten für die Wahl vorgeschlagen wurde, macht die Auszeichnung für mich noch zusätzlich besonders. Dennoch steht der Erfolg des Teams über allem. Umso schöner, dass in diesem Fall beides zusammenkommt.

DFB.de: Seit dem 1:4 bei Preußen Münster steht der KSC als Aufsteiger in die 2. Bundesliga fest. Wie lange wurde anschließend gefeiert?

Pourié: Sehr lange (lacht). Wir haben schon während der rund sechs Stunden langen Rückfahrt sehr ausgiebig gefeiert. In Karlsruhe ging es dann direkt weiter. Ich war so gegen 2.30 Uhr wieder zu Hause. Einige von uns sollen noch bis 6 Uhr geblieben sein.

DFB.de: Wie groß war die Erleichterung, als das Ziel erreicht war?

Pourié: Riesig. Preußen Münster hat es uns definitiv nicht einfach gemacht und uns schon früh unter Druck gesetzt. Wie eigentlich schon in der ganzen Saison waren wir aber erneut die effektivere Mannschaft. Als es darauf ankam, haben wir die Tore auch erzielt. Nach dem Schlusspfiff waren es Emotionen pur. Die Anspannung und die Last der gesamten Saison sind von uns abgefallen.

DFB.de: Nach dem Saisonabschluss am Samstag gegen den Halleschen FC kommt aller Voraussicht nach noch eine weitere Auszeichnung hinzu. Sie führen mit sieben Treffern Vorsprung vor Manuel Schäffler vom SV Wehen Wiesbaden die Torschützenliste der 3. Liga an. Warum läuft es bei Ihnen in dieser Saison so rund?

Pourié: Ich kann mich beim Karlsruher SC rein auf den Fußball konzentrieren. Ich habe nicht mehr ein Umfeld, das mir den Kopf verdreht und bei jeder Gelegenheit sagt, wie gut ich doch wäre. In Karlsruhe bin ich zur Ruhe gekommen und habe - im Gegensatz zum Beginn meiner Karriere - keine Nebenschauplätze mehr.

DFB.de: Ab wann war Ihnen klar, dass der Aufstieg mit dem Karlsruher SC gelingen kann?

Pourié: Ich habe uns schon immer zugetraut, um den Aufstieg mitzuspielen. Die Mannschaft ist charakterlich top, auch außerhalb des Platzes verstehen wir uns gut. Wir haben es geschafft, unsere fußballerischen Qualitäten regelmäßig abzurufen. Spätestens nach dem 2:0 am 35. Spieltag beim TSV 1860 München wusste ich, dass der direkte Aufstieg zum Greifen nah ist.

DFB.de: Dabei war der Saisonstart mit sieben Punkten aus sechs Partien alles andere als optimal verlaufen, oder?

Pourié: Das stimmt. Vielleicht war die verlorene Relegation gegen den FC Erzgebirge Aue bei uns noch zu sehr im Hinterkopf. Außerdem mussten wir die Abgänge von Leistungsträgern wie Fabian Schleusener, Florent Muslija oder Marcel Mehlem verkraften. Das hat etwas Zeit benötigt. Als Mannschaft haben wir das aber aufgefangen.

DFB.de: Hatte sich nach dem Scheitern in der Relegation vor einem Jahr eine "Jetzt-erst-recht"-Mentalität entwickelt?

Pourié: Auf jeden Fall. Beim 0:0 im Hinspiel sind wir zu Hause zu passiv aufgetreten. Das Rückspiel ging 1:3 verloren, weil wir uns den Schneid haben abkaufen lassen. Daraus haben wir gelernt. In dieser Spielzeit haben wir unser Ziel nie aus den Augen verloren und uns nicht vom Weg abbringen lassen.

DFB.de: Ihre Rückkehr nach Deutschland im Januar 2018 hat sich also voll gelohnt, oder?

Pourié: Absolut. Ich bin sehr froh darüber, dass mir der Karlsruher SC die Möglichkeit gegeben hat, wieder in Deutschland Fußball zu spielen. Hier lebt meine Familie, ich kann die Zeit mit meiner Frau und unseren beiden Kindern genießen. Ich bin in Karlsruhe heimisch geworden und lebe quasi nicht mehr auf gepackten Koffern. Jetzt freue ich mich einfach riesig auf die 2. Bundesliga mit dem KSC. Da wir aufgestiegen sind, hat sich mein Vertrag bis zum 30. Juni 2020 verlängert.

DFB.de: Neben Ihrer Zeit in Dänemark, Belgien und Russland waren Sie unter anderem auch für den FC Liverpool aktiv. Wie sind Sie damals an der Anfield Road gelandet?

Pourié: Ich hatte damals die Anfrage für ein Probetraining und bin als 15-Jähriger alleine nach Liverpool geflogen. Dort habe ich überzeugt und durfte auch zwei Trainingseinheiten bei den Profis absolvieren. Bis zu meinem Wechsel hat es aber noch ein halbes Jahr gedauert. Ich hatte erst den Realschulabschluss in Deutschland abgeschlossen. Anschließend ging es für zweieinhalb Jahre auf die Insel.

DFB.de: Werden Sie dem FC Liverpool im Champions League-Finale gegen Tottenham Hotspur die Daumen drücken?

Pourié: Mehr als das. Über das sensationelle 4:0 im Halbfinalrückspiel gegen den FC Barcelona habe ich mich so sehr gefreut, dass ich in der ganzen Wohnung herumgerannt bin. Man hätte meinen können, dass ich selbst auf dem Feld gestanden habe (lacht). Der FC Liverpool ist ein geiler Verein, dem ich viel zu verdanken habe. Ich bin dort zum Mann gereift.

[mspw]

Aufsteiger in die 2. Bundesliga, Spieler der Saison und designierter Torschützenkönig: Besser hätte die Spielzeit 2018/2019 in der 3. Liga für Stürmer Marvin Pourié (28) vom Karlsruher SC nicht laufen können. Im DFB.de-Interview spricht der KSC-Torjäger, der schon für 16 Vereine in fünf Ländern am Ball war, mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Erfolgssaison.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg mit dem KSC und der Wahl zum Spieler der Saison in der 3. Liga, Herr Pourié! Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Marvin Pourié: Ich kann mein Glück kaum fassen. Ich will mich bei allen bedanken, die das ermöglicht haben. In erster Linie bei der Mannschaft, ohne die ich nicht schon bei 22 Toren stehen würde. Dass ich durch das Votum der Kapitäne und Trainer aller 20 Drittligisten für die Wahl vorgeschlagen wurde, macht die Auszeichnung für mich noch zusätzlich besonders. Dennoch steht der Erfolg des Teams über allem. Umso schöner, dass in diesem Fall beides zusammenkommt.

DFB.de: Seit dem 1:4 bei Preußen Münster steht der KSC als Aufsteiger in die 2. Bundesliga fest. Wie lange wurde anschließend gefeiert?

Pourié: Sehr lange (lacht). Wir haben schon während der rund sechs Stunden langen Rückfahrt sehr ausgiebig gefeiert. In Karlsruhe ging es dann direkt weiter. Ich war so gegen 2.30 Uhr wieder zu Hause. Einige von uns sollen noch bis 6 Uhr geblieben sein.

DFB.de: Wie groß war die Erleichterung, als das Ziel erreicht war?

Pourié: Riesig. Preußen Münster hat es uns definitiv nicht einfach gemacht und uns schon früh unter Druck gesetzt. Wie eigentlich schon in der ganzen Saison waren wir aber erneut die effektivere Mannschaft. Als es darauf ankam, haben wir die Tore auch erzielt. Nach dem Schlusspfiff waren es Emotionen pur. Die Anspannung und die Last der gesamten Saison sind von uns abgefallen.

DFB.de: Nach dem Saisonabschluss am Samstag gegen den Halleschen FC kommt aller Voraussicht nach noch eine weitere Auszeichnung hinzu. Sie führen mit sieben Treffern Vorsprung vor Manuel Schäffler vom SV Wehen Wiesbaden die Torschützenliste der 3. Liga an. Warum läuft es bei Ihnen in dieser Saison so rund?

Pourié: Ich kann mich beim Karlsruher SC rein auf den Fußball konzentrieren. Ich habe nicht mehr ein Umfeld, das mir den Kopf verdreht und bei jeder Gelegenheit sagt, wie gut ich doch wäre. In Karlsruhe bin ich zur Ruhe gekommen und habe - im Gegensatz zum Beginn meiner Karriere - keine Nebenschauplätze mehr.

DFB.de: Ab wann war Ihnen klar, dass der Aufstieg mit dem Karlsruher SC gelingen kann?

Pourié: Ich habe uns schon immer zugetraut, um den Aufstieg mitzuspielen. Die Mannschaft ist charakterlich top, auch außerhalb des Platzes verstehen wir uns gut. Wir haben es geschafft, unsere fußballerischen Qualitäten regelmäßig abzurufen. Spätestens nach dem 2:0 am 35. Spieltag beim TSV 1860 München wusste ich, dass der direkte Aufstieg zum Greifen nah ist.

DFB.de: Dabei war der Saisonstart mit sieben Punkten aus sechs Partien alles andere als optimal verlaufen, oder?

Pourié: Das stimmt. Vielleicht war die verlorene Relegation gegen den FC Erzgebirge Aue bei uns noch zu sehr im Hinterkopf. Außerdem mussten wir die Abgänge von Leistungsträgern wie Fabian Schleusener, Florent Muslija oder Marcel Mehlem verkraften. Das hat etwas Zeit benötigt. Als Mannschaft haben wir das aber aufgefangen.

DFB.de: Hatte sich nach dem Scheitern in der Relegation vor einem Jahr eine "Jetzt-erst-recht"-Mentalität entwickelt?

Pourié: Auf jeden Fall. Beim 0:0 im Hinspiel sind wir zu Hause zu passiv aufgetreten. Das Rückspiel ging 1:3 verloren, weil wir uns den Schneid haben abkaufen lassen. Daraus haben wir gelernt. In dieser Spielzeit haben wir unser Ziel nie aus den Augen verloren und uns nicht vom Weg abbringen lassen.

DFB.de: Ihre Rückkehr nach Deutschland im Januar 2018 hat sich also voll gelohnt, oder?

Pourié: Absolut. Ich bin sehr froh darüber, dass mir der Karlsruher SC die Möglichkeit gegeben hat, wieder in Deutschland Fußball zu spielen. Hier lebt meine Familie, ich kann die Zeit mit meiner Frau und unseren beiden Kindern genießen. Ich bin in Karlsruhe heimisch geworden und lebe quasi nicht mehr auf gepackten Koffern. Jetzt freue ich mich einfach riesig auf die 2. Bundesliga mit dem KSC. Da wir aufgestiegen sind, hat sich mein Vertrag bis zum 30. Juni 2020 verlängert.

DFB.de: Neben Ihrer Zeit in Dänemark, Belgien und Russland waren Sie unter anderem auch für den FC Liverpool aktiv. Wie sind Sie damals an der Anfield Road gelandet?

Pourié: Ich hatte damals die Anfrage für ein Probetraining und bin als 15-Jähriger alleine nach Liverpool geflogen. Dort habe ich überzeugt und durfte auch zwei Trainingseinheiten bei den Profis absolvieren. Bis zu meinem Wechsel hat es aber noch ein halbes Jahr gedauert. Ich hatte erst den Realschulabschluss in Deutschland abgeschlossen. Anschließend ging es für zweieinhalb Jahre auf die Insel.

DFB.de: Werden Sie dem FC Liverpool im Champions League-Finale gegen Tottenham Hotspur die Daumen drücken?

Pourié: Mehr als das. Über das sensationelle 4:0 im Halbfinalrückspiel gegen den FC Barcelona habe ich mich so sehr gefreut, dass ich in der ganzen Wohnung herumgerannt bin. Man hätte meinen können, dass ich selbst auf dem Feld gestanden habe (lacht). Der FC Liverpool ist ein geiler Verein, dem ich viel zu verdanken habe. Ich bin dort zum Mann gereift.

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