Potsdams Middeke: "Geht darum, den Klassenverbleib zu schaffen"

Turbine Potsdam hat einen Fehlstart in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga hingelegt. Nach drei Begegnungen hat der Traditionsverein erst einen Punkt auf dem Konto. An diesem Wochenende gab es ein 2:4 beim 1.FC Köln. Wie wollen der neue Trainer Sebastian Middeke (38) und sein Team die Wende schaffen? Und kann Turbine nochmal an seine tolle Vergangenheit anknüpfen? Auf DFB.de gibt Middeke auf diese und viele weitere Fragen die Antworten.

DFB.de: Sebastian Middeke, das 2:4 war die zweite Niederlage im dritten Spiel. Wie schauen Sie mit etwas Abstand auf die Partie beim 1. FC Köln zurück?

Sebastian Middeke: Mir war in erster Linie wichtig, dass wir die richtige Reaktion auf unsere 0:3-Heimniederlage zuletzt gegen den MSV Duisburg zeigen. Und das war absolut der Fall. Wir sind sehr hoch angelaufen und haben die Kölnerinnen früh unter Druck gesetzt. Wir haben unseren Matchplan super umgesetzt. Bitter war, dass wir dennoch nach einem Standard früh in Rückstand geraten sind. Aber wir haben sofort die Antwort gegeben und sind mit einem Doppelschlag in Führung gegangen.

DFB.de: Dann kam kurz vor der Pause die Rote Karte gegen Torhüterin Vanessa Fischer.

Middeke: Meiner Meinung nach war diese Entscheidung viel zu hart. Es war ja nicht nur eine Rote Karte, es gab auch noch einen Elfmeter. Auch wenn der nicht drin war und wir so mit einer Führung in die Pause gegangen sind, hat dieser Platzverweis das gesamte Spiel auf den Kopf gestellt.

DFB.de: Dennoch hat sich Ihre Mannschaft lange sehr beachtlich gewehrt.

Middeke: Deshalb bin ich auch stolz auf meine Spielerinnen. Und daher bin ich überzeugt davon, dass wir die Kurve bekommen. In Köln haben wir gezeigt, was in dieser Truppe steckt. Umso bitterer ist es, dass wir ohne Punkte nach Hause fahren müssen. Natürlich sind wir mit einem Punkt aus den ersten drei Spielen überhaupt nicht zufrieden. Aber man darf nicht vergessen, dass wir im Sommer einen extremen Umbruch hatten.

DFB.de: Ganz viele neue Spielerinnen, einen neuen Trainer, ein neues Präsidium...

Middeke: Wegen dieser Voraussetzungen war uns klar, dass wir etwas Zeit benötigen. Wichtig ist, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. Mit der Leistung von heute mache ich mir keine Sorgen. Dann werden wir es sicher schaffen. Es wird immer besser. Wir sind auf dem richtigen Weg.

DFB.de: Kommt für Sie nun die Länderspielpause genau zur richtigen Zeit?

Middeke: Ja, definitiv. Wir werden die zwei Wochen nutzen, um weiter am System und an der Abstimmung zu arbeiten. Wichtig wird sein, dass wir unsere Probleme bei gegnerischen Standardsituationen in den Griff bekommen. Gleichzeitig müssen wir unsere Automatismen in der Offensive weiter verbessern.

DFB.de: Nach der Länderspielpause kommt ausgerechnet Spitzenreiter VfL Wolfsburg.

Middeke: Da haben wir wirklich überhaupt nichts zu verlieren. Aber im Fußball ist immer alles möglich – auch für uns gegen den VfL Wolfsburg. Wir werden alles reinhauen, was geht. Klar ist, dass wir auch etwas Spielglück brauchen. Das hatten wir heute beim FC leider nicht.

DFB.de: Nach der Partie gegen Wolfsburg steht das wichtige Duell beim SV Meppen auf dem Programm, das vor allem für Sie aufgrund Ihrer Vergangenheit dort ein besonderes Spiel sein dürfte.

Middeke: Ja, natürlich. Ich habe sechs Jahre in Meppen gearbeitet. Es war eine tolle Zeit dort. Aber jetzt bin ich Trainer in Potsdam. Und erstmal zählt sowieso nur das Duell mit dem VfL Wolfsburg. Da wollen wir uns bestmöglich verkaufen. Mal sehen, was dann möglich ist.

DFB.de: Das Umfeld in Potsdam neigt dazu, recht schnell unruhig zu werden. Ist allen bewusst, dass die Saison kompliziert werden könnte?

Middeke: Ja, den Eindruck habe ich schon. Wir haben im Vorfeld auch ganz klar kommuniziert, dass es in dieser Spielzeit in erster Linie darum gehen wird, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Natürlich sind die Fans erfolgsverwöhnt. Turbine waren in den vergangenen Jahrzehnten fast immer oben dabei. Letztes Jahr stand das Team im Finale um den DFB-Pokal und hat bis zuletzt um die Qualifikation für die Champions League gespielt. Diesmal haben wir andere Herausforderungen. Natürlich gibt es einige, die unzufrieden sind. Aber das ist ja auch in Ordnung. Wie gesagt: Wir sind auch nicht glücklich über den Start. Aber es geht weiter und gemeinsam werden wir es schaffen. Wir brauchen die Turbine-Fans in unserem Rücken.

DFB.de: Ist es mittelfristig für Turbine bei der Konkurrenz möglich, in die Spitzengruppe der FLYERLALARM Frauen-Bundesliga zurückzukehren?

Middeke: Diese Saison ist ein Übergangsjahr. Jetzt geht es darum, den Klassenverbleib zu schaffen. Das ist allen bewusst. Aber danach wollen wir nach vorne schauen. Wenn wir an den richtigen Stellschrauben drehen, dann kann das absolut in eine gute Zukunft gehen. Vielleicht finden wir auch noch einen oder anderen Sponsor, der uns unterstützt. Im Frauenfußball kann man immer noch mit vergleichsweise geringer finanzieller Unterstützung viel erreichen. Dann sind wir absolut in der Lage, in den nächsten fünf bis zehn Jahre wunderbar in der Bundesliga mitspielen. Und vielleicht können wir dann auch an Erfolge aus der Vergangenheit anknüpfen. Ich würde das nicht ausschließen. Warum auch?

[sw]

Turbine Potsdam hat einen Fehlstart in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga hingelegt. Nach drei Begegnungen hat der Traditionsverein erst einen Punkt auf dem Konto. An diesem Wochenende gab es ein 2:4 beim 1.FC Köln. Wie wollen der neue Trainer Sebastian Middeke (38) und sein Team die Wende schaffen? Und kann Turbine nochmal an seine tolle Vergangenheit anknüpfen? Auf DFB.de gibt Middeke auf diese und viele weitere Fragen die Antworten.

DFB.de: Sebastian Middeke, das 2:4 war die zweite Niederlage im dritten Spiel. Wie schauen Sie mit etwas Abstand auf die Partie beim 1. FC Köln zurück?

Sebastian Middeke: Mir war in erster Linie wichtig, dass wir die richtige Reaktion auf unsere 0:3-Heimniederlage zuletzt gegen den MSV Duisburg zeigen. Und das war absolut der Fall. Wir sind sehr hoch angelaufen und haben die Kölnerinnen früh unter Druck gesetzt. Wir haben unseren Matchplan super umgesetzt. Bitter war, dass wir dennoch nach einem Standard früh in Rückstand geraten sind. Aber wir haben sofort die Antwort gegeben und sind mit einem Doppelschlag in Führung gegangen.

DFB.de: Dann kam kurz vor der Pause die Rote Karte gegen Torhüterin Vanessa Fischer.

Middeke: Meiner Meinung nach war diese Entscheidung viel zu hart. Es war ja nicht nur eine Rote Karte, es gab auch noch einen Elfmeter. Auch wenn der nicht drin war und wir so mit einer Führung in die Pause gegangen sind, hat dieser Platzverweis das gesamte Spiel auf den Kopf gestellt.

DFB.de: Dennoch hat sich Ihre Mannschaft lange sehr beachtlich gewehrt.

Middeke: Deshalb bin ich auch stolz auf meine Spielerinnen. Und daher bin ich überzeugt davon, dass wir die Kurve bekommen. In Köln haben wir gezeigt, was in dieser Truppe steckt. Umso bitterer ist es, dass wir ohne Punkte nach Hause fahren müssen. Natürlich sind wir mit einem Punkt aus den ersten drei Spielen überhaupt nicht zufrieden. Aber man darf nicht vergessen, dass wir im Sommer einen extremen Umbruch hatten.

DFB.de: Ganz viele neue Spielerinnen, einen neuen Trainer, ein neues Präsidium...

Middeke: Wegen dieser Voraussetzungen war uns klar, dass wir etwas Zeit benötigen. Wichtig ist, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. Mit der Leistung von heute mache ich mir keine Sorgen. Dann werden wir es sicher schaffen. Es wird immer besser. Wir sind auf dem richtigen Weg.

DFB.de: Kommt für Sie nun die Länderspielpause genau zur richtigen Zeit?

Middeke: Ja, definitiv. Wir werden die zwei Wochen nutzen, um weiter am System und an der Abstimmung zu arbeiten. Wichtig wird sein, dass wir unsere Probleme bei gegnerischen Standardsituationen in den Griff bekommen. Gleichzeitig müssen wir unsere Automatismen in der Offensive weiter verbessern.

DFB.de: Nach der Länderspielpause kommt ausgerechnet Spitzenreiter VfL Wolfsburg.

Middeke: Da haben wir wirklich überhaupt nichts zu verlieren. Aber im Fußball ist immer alles möglich – auch für uns gegen den VfL Wolfsburg. Wir werden alles reinhauen, was geht. Klar ist, dass wir auch etwas Spielglück brauchen. Das hatten wir heute beim FC leider nicht.

DFB.de: Nach der Partie gegen Wolfsburg steht das wichtige Duell beim SV Meppen auf dem Programm, das vor allem für Sie aufgrund Ihrer Vergangenheit dort ein besonderes Spiel sein dürfte.

Middeke: Ja, natürlich. Ich habe sechs Jahre in Meppen gearbeitet. Es war eine tolle Zeit dort. Aber jetzt bin ich Trainer in Potsdam. Und erstmal zählt sowieso nur das Duell mit dem VfL Wolfsburg. Da wollen wir uns bestmöglich verkaufen. Mal sehen, was dann möglich ist.

DFB.de: Das Umfeld in Potsdam neigt dazu, recht schnell unruhig zu werden. Ist allen bewusst, dass die Saison kompliziert werden könnte?

Middeke: Ja, den Eindruck habe ich schon. Wir haben im Vorfeld auch ganz klar kommuniziert, dass es in dieser Spielzeit in erster Linie darum gehen wird, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Natürlich sind die Fans erfolgsverwöhnt. Turbine waren in den vergangenen Jahrzehnten fast immer oben dabei. Letztes Jahr stand das Team im Finale um den DFB-Pokal und hat bis zuletzt um die Qualifikation für die Champions League gespielt. Diesmal haben wir andere Herausforderungen. Natürlich gibt es einige, die unzufrieden sind. Aber das ist ja auch in Ordnung. Wie gesagt: Wir sind auch nicht glücklich über den Start. Aber es geht weiter und gemeinsam werden wir es schaffen. Wir brauchen die Turbine-Fans in unserem Rücken.

DFB.de: Ist es mittelfristig für Turbine bei der Konkurrenz möglich, in die Spitzengruppe der FLYERLALARM Frauen-Bundesliga zurückzukehren?

Middeke: Diese Saison ist ein Übergangsjahr. Jetzt geht es darum, den Klassenverbleib zu schaffen. Das ist allen bewusst. Aber danach wollen wir nach vorne schauen. Wenn wir an den richtigen Stellschrauben drehen, dann kann das absolut in eine gute Zukunft gehen. Vielleicht finden wir auch noch einen oder anderen Sponsor, der uns unterstützt. Im Frauenfußball kann man immer noch mit vergleichsweise geringer finanzieller Unterstützung viel erreichen. Dann sind wir absolut in der Lage, in den nächsten fünf bis zehn Jahre wunderbar in der Bundesliga mitspielen. Und vielleicht können wir dann auch an Erfolge aus der Vergangenheit anknüpfen. Ich würde das nicht ausschließen. Warum auch?

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