Popp: "Ich bin wirklich optimistisch"

Alexandra Popp blickt auf ein kompliziertes Jahr zurück. Wegen einer Knieverletzung konnte die Kapitänin der Frauen-Nationalmannschaft seit Mai keine Begegnung mehr bestreiten. In 2022 will sie wieder angreifen. Im DFB.de-Interview wirft die 30-Jährige einen Blick voraus: Sie erklärt, warum die EURO in England für sie besonders wichtig ist und welche Ziele sie mit dem VfL Wolfsburg in der zweiten Saisonhälfte verfolgt.

DFB.de: Alexandra Popp, Anfang November sind Sie nach Ihrer Knie-Operation wieder ins Lauftraining beim VfL Wolfsburg eingestiegen. Wie geht es Ihnen heute?

Alexandra Popp: Danke der Nachfrage, mir geht es super. Das Knie macht bislang alle Belastungen hervorragend mit. Ich fühle mich richtig gut. Seit Anfang Dezember bin ich wieder im Mannschaftstraining. An Themen wie Spiel- und Handlungsschnelligkeit arbeiten wir noch etwas. Aber das kommt auch zurück. Ich bin wirklich optimistisch.

DFB.de: Ihr Spiel ist oft sehr körperlich. Haben Sie schon wieder den Mut, in alle Zweikämpfe zu gehen?

Popp: Das Vertrauen ist da. Ich habe nicht das Gefühl, dass mich noch irgendetwas hemmt. Wenn ich auf dem Platz stehe, ziehe ich nicht zurück. Da gehe ich schon wieder voll in jeden Zweikampf. Das ist wichtig für mein Spiel.

DFB.de: Also steht der Plan weiterhin, zum Start in die zweite Saisonhälfte Anfang Februar wieder auf dem Rasen zu stehen?

Popp: Ja, auf jeden Fall. Bis dahin werden wir mich weiter aufbauen. In der kurzen Winterpause schalte ich nochmal ab und werde Kraft sammeln. Und im Januar werde ich dann ganz normal mit der Mannschaft in die Vorbereitung starten. Ich freue mich riesig, wieder voll dabei zu sein.

DFB.de: Wie schwer war es für Sie, die Entwicklung in den vergangenen Wochen und Monaten nur von außen verfolgen zu können?

Popp: Das ist tatsächlich nicht einfach. Ich bin froh, dass wir ganz oben dabei sind und in der zweiten Saisonhälfte in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga noch alle Chancen haben. Unsere Auftritte waren nicht immer so souverän und konsequent, wie man es vom VfL Wolfsburg in den vergangenen Jahren gewohnt war. Es war nicht alles super. Aber die Mannschaft hat es im Großen und Ganzen gut gemeistert. Bei einigen Spielen war ich allerdings schon ziemlich nervös, als ich zuhause oder auf der Tribüne saß. (schmunzelt)

DFB.de: Es war eine erste Saisonhälfte mit einigen Höhen und Tiefen.

Popp: Definitiv. Ich denke an die Niederlage gegen Hoffenheim oder das Spiel gegen Frankfurt. Da gelingt uns mit der letzten Aktion der Siegtreffer. Dann gab es noch die ärgerlichen Unentschieden gegen Leverkusen und Freiburg und zugleich den etwas glücklichen Sieg in München. Das war auf jeden Fall nichts für schwache Nerven, das hat ziemlich an den Kräften gezehrt - auch bei mir als Außenstehende. Mental hat mich das schon ziemlich mitgenommen. Ich hätte gerne die Möglichkeit gehabt, der Mannschaft auf dem Platz zu helfen. Umso glücklicher bin ich, jetzt bald wieder richtig dabei sein zu können. Ich möchte gerne Emotionalität und Mentalität reinbringen - und zwar in jeder einzelnen Trainingseinheit. Ich bin ja dafür bekannt, auch mal etwas lauter werden zu können. Ich hoffe, den jungen Spielerinnen damit etwas helfen zu können.

DFB.de: Wie sehr kribbelt es schon wieder bei Ihnen?

Popp: Die Vorfreude ist riesig. In den vergangenen Wochen habe ich genossen, überhaupt wieder bei der Mannschaft sein und komplikationsfrei trainieren zu können. Ich hatte in meiner kompletten Rehaphase keinen einzigen Rückschlag. Das hat hervorragend funktioniert.

DFB.de: Gab es nicht den Gedanken, dass Sie schon vor Weihnachten spielen?

Popp: Nein, hier haben wir ganz klar die Absprache getroffen, dass ich kontinuierlich aufgebaut werde und erst im neuen Jahr in den Spielbetrieb zurückkehren werde.

DFB.de: Selbst in der Champions League werden Sie noch zum Einsatz kommen können. Die Mannschaft hat sich im Showdown gegen den FC Chelsea durchgesetzt.

Popp: Tatsächlich habe ich den Mädels vorher gesagt, dass ich in dieser Saison nochmal international spielen möchte. Sie haben es am Ende super gemacht. Aber es war verdammt eng. Gegen Servette Genf haben wir beide Spiele gewonnen. Gegen Chelsea und Juventus hatten wir frühzeitig einige Möglichkeiten, es in unsere Richtung zu drehen - ganz zum Schluss haben wir es zum Glück noch geschafft. Die Gruppe war stark. Anfang 2022 geht es im Viertelfinale weiter.

DFB.de: 2022 wird auch mit der Nationalmannschaft ein besonderes Jahr, weil die Europameisterschaft in England auf dem Programm steht. Wie sehen Sie als Kapitänin die Chancen beim Turnier?

Popp: Ich finde, dass wir uns gut entwickelt haben. Aber es fällt mir schwer, eine genaue Prognose abzugeben. In der Qualifikation hatten wir nicht die Gegner, die uns wirklich vor Herausforderungen gestellt haben. Ich bin auf die Spiele beim Vier-Nationen-Turnier im Februar gespannt. Da treffen wir mit Spanien, Kanada und England auf absolute Topteams. Danach sind wir alle schlauer. Ganz grundsätzlich finde ich aber schon, dass wir viel weiter sind, als beispielsweise noch bei der Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich. Wir haben einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Deshalb bin ich optimistisch, dass wir bei der EURO eine gute und wichtige Rolle spielen werden.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude bei Ihnen auf dieses Turnier?

Popp: Wenn nichts dazwischenkommt, wird es meine erste EURO sein. Deshalb ist die Vorfreude bei mir persönlich riesig. Bis jetzt habe ich mich vor den Europameisterschaften leider immer verletzt und konnte nicht dabei sein. Ich habe jetzt noch ein halbes Jahr Zeit, um wirklich topfit zu werden und bei der EURO zu 100 Prozent performen zu können. Das wird eine sehr, sehr coole Herausforderung und ein tolles Turnier.

DFB.de: Ist die EURO auch deshalb wichtig, weil die letzten Turniere nicht so erfolgreich waren?

Popp: Auf jeden Fall. Für den Frauenfußball in Deutschland ist es wichtig, dass wir dort gut abschneiden und erfolgreich sind. Wir müssen im Frauenfußball den nächsten Schritt in der öffentlichen Wahrnehmung machen. Das ist am einfachsten, wenn wir in England möglichst weit kommen - im Optimalfall den Titel holen.

[sw]

Alexandra Popp blickt auf ein kompliziertes Jahr zurück. Wegen einer Knieverletzung konnte die Kapitänin der Frauen-Nationalmannschaft seit Mai keine Begegnung mehr bestreiten. In 2022 will sie wieder angreifen. Im DFB.de-Interview wirft die 30-Jährige einen Blick voraus: Sie erklärt, warum die EURO in England für sie besonders wichtig ist und welche Ziele sie mit dem VfL Wolfsburg in der zweiten Saisonhälfte verfolgt.

DFB.de: Alexandra Popp, Anfang November sind Sie nach Ihrer Knie-Operation wieder ins Lauftraining beim VfL Wolfsburg eingestiegen. Wie geht es Ihnen heute?

Alexandra Popp: Danke der Nachfrage, mir geht es super. Das Knie macht bislang alle Belastungen hervorragend mit. Ich fühle mich richtig gut. Seit Anfang Dezember bin ich wieder im Mannschaftstraining. An Themen wie Spiel- und Handlungsschnelligkeit arbeiten wir noch etwas. Aber das kommt auch zurück. Ich bin wirklich optimistisch.

DFB.de: Ihr Spiel ist oft sehr körperlich. Haben Sie schon wieder den Mut, in alle Zweikämpfe zu gehen?

Popp: Das Vertrauen ist da. Ich habe nicht das Gefühl, dass mich noch irgendetwas hemmt. Wenn ich auf dem Platz stehe, ziehe ich nicht zurück. Da gehe ich schon wieder voll in jeden Zweikampf. Das ist wichtig für mein Spiel.

DFB.de: Also steht der Plan weiterhin, zum Start in die zweite Saisonhälfte Anfang Februar wieder auf dem Rasen zu stehen?

Popp: Ja, auf jeden Fall. Bis dahin werden wir mich weiter aufbauen. In der kurzen Winterpause schalte ich nochmal ab und werde Kraft sammeln. Und im Januar werde ich dann ganz normal mit der Mannschaft in die Vorbereitung starten. Ich freue mich riesig, wieder voll dabei zu sein.

DFB.de: Wie schwer war es für Sie, die Entwicklung in den vergangenen Wochen und Monaten nur von außen verfolgen zu können?

Popp: Das ist tatsächlich nicht einfach. Ich bin froh, dass wir ganz oben dabei sind und in der zweiten Saisonhälfte in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga noch alle Chancen haben. Unsere Auftritte waren nicht immer so souverän und konsequent, wie man es vom VfL Wolfsburg in den vergangenen Jahren gewohnt war. Es war nicht alles super. Aber die Mannschaft hat es im Großen und Ganzen gut gemeistert. Bei einigen Spielen war ich allerdings schon ziemlich nervös, als ich zuhause oder auf der Tribüne saß. (schmunzelt)

DFB.de: Es war eine erste Saisonhälfte mit einigen Höhen und Tiefen.

Popp: Definitiv. Ich denke an die Niederlage gegen Hoffenheim oder das Spiel gegen Frankfurt. Da gelingt uns mit der letzten Aktion der Siegtreffer. Dann gab es noch die ärgerlichen Unentschieden gegen Leverkusen und Freiburg und zugleich den etwas glücklichen Sieg in München. Das war auf jeden Fall nichts für schwache Nerven, das hat ziemlich an den Kräften gezehrt - auch bei mir als Außenstehende. Mental hat mich das schon ziemlich mitgenommen. Ich hätte gerne die Möglichkeit gehabt, der Mannschaft auf dem Platz zu helfen. Umso glücklicher bin ich, jetzt bald wieder richtig dabei sein zu können. Ich möchte gerne Emotionalität und Mentalität reinbringen - und zwar in jeder einzelnen Trainingseinheit. Ich bin ja dafür bekannt, auch mal etwas lauter werden zu können. Ich hoffe, den jungen Spielerinnen damit etwas helfen zu können.

DFB.de: Wie sehr kribbelt es schon wieder bei Ihnen?

Popp: Die Vorfreude ist riesig. In den vergangenen Wochen habe ich genossen, überhaupt wieder bei der Mannschaft sein und komplikationsfrei trainieren zu können. Ich hatte in meiner kompletten Rehaphase keinen einzigen Rückschlag. Das hat hervorragend funktioniert.

DFB.de: Gab es nicht den Gedanken, dass Sie schon vor Weihnachten spielen?

Popp: Nein, hier haben wir ganz klar die Absprache getroffen, dass ich kontinuierlich aufgebaut werde und erst im neuen Jahr in den Spielbetrieb zurückkehren werde.

DFB.de: Selbst in der Champions League werden Sie noch zum Einsatz kommen können. Die Mannschaft hat sich im Showdown gegen den FC Chelsea durchgesetzt.

Popp: Tatsächlich habe ich den Mädels vorher gesagt, dass ich in dieser Saison nochmal international spielen möchte. Sie haben es am Ende super gemacht. Aber es war verdammt eng. Gegen Servette Genf haben wir beide Spiele gewonnen. Gegen Chelsea und Juventus hatten wir frühzeitig einige Möglichkeiten, es in unsere Richtung zu drehen - ganz zum Schluss haben wir es zum Glück noch geschafft. Die Gruppe war stark. Anfang 2022 geht es im Viertelfinale weiter.

DFB.de: 2022 wird auch mit der Nationalmannschaft ein besonderes Jahr, weil die Europameisterschaft in England auf dem Programm steht. Wie sehen Sie als Kapitänin die Chancen beim Turnier?

Popp: Ich finde, dass wir uns gut entwickelt haben. Aber es fällt mir schwer, eine genaue Prognose abzugeben. In der Qualifikation hatten wir nicht die Gegner, die uns wirklich vor Herausforderungen gestellt haben. Ich bin auf die Spiele beim Vier-Nationen-Turnier im Februar gespannt. Da treffen wir mit Spanien, Kanada und England auf absolute Topteams. Danach sind wir alle schlauer. Ganz grundsätzlich finde ich aber schon, dass wir viel weiter sind, als beispielsweise noch bei der Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich. Wir haben einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Deshalb bin ich optimistisch, dass wir bei der EURO eine gute und wichtige Rolle spielen werden.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude bei Ihnen auf dieses Turnier?

Popp: Wenn nichts dazwischenkommt, wird es meine erste EURO sein. Deshalb ist die Vorfreude bei mir persönlich riesig. Bis jetzt habe ich mich vor den Europameisterschaften leider immer verletzt und konnte nicht dabei sein. Ich habe jetzt noch ein halbes Jahr Zeit, um wirklich topfit zu werden und bei der EURO zu 100 Prozent performen zu können. Das wird eine sehr, sehr coole Herausforderung und ein tolles Turnier.

DFB.de: Ist die EURO auch deshalb wichtig, weil die letzten Turniere nicht so erfolgreich waren?

Popp: Auf jeden Fall. Für den Frauenfußball in Deutschland ist es wichtig, dass wir dort gut abschneiden und erfolgreich sind. Wir müssen im Frauenfußball den nächsten Schritt in der öffentlichen Wahrnehmung machen. Das ist am einfachsten, wenn wir in England möglichst weit kommen - im Optimalfall den Titel holen.

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