Gaus: "Borussia das Leben so schwer wie möglich machen"

Aufregende Tage für Marcel Gaus: Der 34 Jahre alte Linksverteidiger des Drittligisten 1. FC Saarbrücken wird bald zum vierten Mal Vater. Heute Abend (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) hat Gaus mit dem FCS gegen Borussia Mönchengladbach die Chance auf den Einzug in das Halbfinale des DFB-Pokals. Im DFB.de-Interview spricht Gaus mit Mitarbeiter Peter Haidinger über eine mögliche Sensation.

DFB.de: Die Geburt Ihres vierten Kindes wird quasi stündlich erwartet. Wird da selbst ein Viertelfinale im DFB-Pokal zur Nebensache, Herr Gaus?

Marcel Gaus: Natürlich. Eltern zu werden und als Vater bei der Geburt dabei zu sein, ist das Größte. Deshalb freuen wir uns riesig darauf. Dennoch ist aber - nicht nur bei mir - auch die sportliche Vorfreude auf das Duell mit Borussia Mönchengladbach gewaltig. Da wäre ich schon sehr gerne auch auf dem Platz dabei.

DFB.de: In der Liga wartet der FCS nach dem 1:1 bei der U 23 von Borussia Dortmund noch auf den ersten Sieg in diesem Jahr und ist neun Punkte von Rang drei entfernt. Warum läuft es nicht wie gewünscht?

Gaus: Wir hatten auch in Dortmund erneut genügend Chancen, um als Sieger vom Platz zu gehen. Doch wir lassen einfach zu viel liegen, belohnen uns nicht für unseren Aufwand. Das ist aktuell unsere größte Baustelle. Ich selbst hatte auch eine sehr gute Möglichkeit, habe den Ball mit vollem Risiko leider über das Tor gedroschen, weil sechs Dortmunder auf der Linie standen. Das war schon bitter.

DFB.de: Kommt der Auftritt im DFB-Pokal deshalb vielleicht genau zur richtigen Zeit?

Gaus: Ein Viertelfinale im DFB-Pokal kommt nie zur falschen Zeit. (lacht) Nach dem Dortmund-Spiel stand die Regeneration im Mittelpunkt, damit wir ganz frisch in das Spiel gehen können. Von Tag zu Tag wächst jetzt die Vorfreude - das ist nicht nur im Team, sondern auch im gesamten Umfeld spürbar.

DFB.de: Nach den sensationellen Erfolgen gegen den FC Bayern München und Eintracht Frankfurt wird dem 1. FC Saarbrücken auch gegen Borussia Mönchengladbach ein Pokalcoup zugetraut. Macht das die Aufgabe zusätzlich schwerer?

Gaus: Wir haben in den Runden zuvor gezeigt, zu welchen Leistungen wir in der Lage sind. Wir sind auch gegen Gladbach wieder klarer Außenseiter, werden aber alles raushauen und versuchen, der Borussia das Leben so schwer wie möglich zu machen. Wir haben großen Respekt, aber keine Angst.

DFB.de: Im DFB-Pokal standen Sie in allen drei Runden zuvor in der Startelf. Ist das auch ein gutes Omen für einen Einsatz im Viertelfinale?

Gaus: Das will ich doch sehr hoffen. (lacht)

DFB.de: Gegen den FC Bayern München gelang Ihnen tief in der Nachspielzeit der Siegtreffer gegen Manuel Neuer. Lässt sich das überhaupt noch toppen?

Gaus: Es gibt in Europa kaum einen Verein, der eine Strahlkraft wie der FC Bayern München hat. Die Bayern besiegt man als Spieler in der Karriere vielleicht nur einmal - wenn man Glück hat. Die Resonanz war nach dem Pokaltriumph im Saarbrücker Umfeld noch tagelang zu spüren. Ich habe diesen Moment in meinem fortgeschrittenen Fußballeralter sehr genossen und gerne mitgenommen.

DFB.de: Sie sind gebürtiger Düsseldorfer und langjähriger Fortune. Haben Sie deshalb ein "besonderes" Verhältnis zu Borussia Mönchengladbach?

Gaus: Als gebürtiger Düsseldorfer ist Borussia Mönchengladbach nicht gerade der Lieblingsverein, das stimmt. Mit Torhüter Tobias Sippel hatte ich zusammen in Kaiserslautern gespielt, freue mich auf das Wiedersehen, obwohl er momentan bei der Borussia nicht zum Einsatz kommt.

DFB.de: Schon 2020 stand der FCS im Halbfinale, damals sogar als Viertligist. Worauf wird es ankommen, um das zu wiederholen?

Gaus: Es geht wieder darum, dass wir so lange wie möglich keinen Gegentreffer kassieren und die Partie offen gestalten. Dafür müssen wir aggressiv in die Zweikämpfe gehen und für den Gegner richtig eklig sein.

DFB.de: Was würde Ihnen ein Weiterkommen persönlich bedeuten?

Gaus: Mit dem 1. FC Kaiserslautern stand ich bereits im DFB-Pokalhalbfinale. Damals musste ich allerdings zuschauen, weil ich am Meniskus operiert worden war. Jetzt fühlt sich das wesentlich besser an, weil ich aktiv ins Geschehen eingreifen kann. Dem Verein würde ein Weiterkommen auch finanziell helfen und uns einen emotionalen Schub geben.

DFB.de: Mit Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Kaiserslautern stehen zwei Ihrer früheren Vereine bereits im Halbfinale. Wie sehr haben Sie sich darüber gefreut?

Gaus: Für Fortuna habe ich mich ganz besonders gefreut, weil ich sehr heimatverbunden bin und dort auch meine Profikarriere begonnen hat. Der Verein hat mir während meiner Arbeitslosigkeit die Möglichkeit geboten, wieder Fuß zu fassen. Dafür bin ich der Fortuna sehr dankbar. Auch für die "Roten Teufel", bei denen ich ebenfalls eine gute Zeit hatte, ist das Weiterkommen eine Riesensache.

DFB.de: Welcher Klub wäre Ihnen als nächster Gegner lieber?

Gaus: Wir müssen uns erst einmal gegen Borussia Mönchengladbach durchsetzen, bevor ich mir darüber Gedanken machen werde. Sollten wir tatsächlich weiterkommen, würden wir bei unserem "Losglück" aber bestimmt den Gewinner der Partie Bayer 04 Leverkusen gegen den VfB Stuttgart bekommen.

DFB.de: Was macht für Sie grundsätzlich den besonderen Reiz des DFB-Pokal aus?

Gaus: Die Fans mögen die Duelle David gegen Goliath. Die Atmosphäre im Stadion ist bei solchen Duellen immer ganz besonders. Es macht einfach Spaß, wenn der Kleine den Großen besiegt.

DFB.de: Bitte vervollständigen Sie den Satz: Wenn wir Borussia Mönchengladbach ausschalten, dann…

Gaus: … geht es auch nach dem Spiel wieder in die Stadt, um dort zu feiern.

[mspw]

Aufregende Tage für Marcel Gaus: Der 34 Jahre alte Linksverteidiger des Drittligisten 1. FC Saarbrücken wird bald zum vierten Mal Vater. Heute Abend (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) hat Gaus mit dem FCS gegen Borussia Mönchengladbach die Chance auf den Einzug in das Halbfinale des DFB-Pokals. Im DFB.de-Interview spricht Gaus mit Mitarbeiter Peter Haidinger über eine mögliche Sensation.

DFB.de: Die Geburt Ihres vierten Kindes wird quasi stündlich erwartet. Wird da selbst ein Viertelfinale im DFB-Pokal zur Nebensache, Herr Gaus?

Marcel Gaus: Natürlich. Eltern zu werden und als Vater bei der Geburt dabei zu sein, ist das Größte. Deshalb freuen wir uns riesig darauf. Dennoch ist aber - nicht nur bei mir - auch die sportliche Vorfreude auf das Duell mit Borussia Mönchengladbach gewaltig. Da wäre ich schon sehr gerne auch auf dem Platz dabei.

DFB.de: In der Liga wartet der FCS nach dem 1:1 bei der U 23 von Borussia Dortmund noch auf den ersten Sieg in diesem Jahr und ist neun Punkte von Rang drei entfernt. Warum läuft es nicht wie gewünscht?

Gaus: Wir hatten auch in Dortmund erneut genügend Chancen, um als Sieger vom Platz zu gehen. Doch wir lassen einfach zu viel liegen, belohnen uns nicht für unseren Aufwand. Das ist aktuell unsere größte Baustelle. Ich selbst hatte auch eine sehr gute Möglichkeit, habe den Ball mit vollem Risiko leider über das Tor gedroschen, weil sechs Dortmunder auf der Linie standen. Das war schon bitter.

DFB.de: Kommt der Auftritt im DFB-Pokal deshalb vielleicht genau zur richtigen Zeit?

Gaus: Ein Viertelfinale im DFB-Pokal kommt nie zur falschen Zeit. (lacht) Nach dem Dortmund-Spiel stand die Regeneration im Mittelpunkt, damit wir ganz frisch in das Spiel gehen können. Von Tag zu Tag wächst jetzt die Vorfreude - das ist nicht nur im Team, sondern auch im gesamten Umfeld spürbar.

DFB.de: Nach den sensationellen Erfolgen gegen den FC Bayern München und Eintracht Frankfurt wird dem 1. FC Saarbrücken auch gegen Borussia Mönchengladbach ein Pokalcoup zugetraut. Macht das die Aufgabe zusätzlich schwerer?

Gaus: Wir haben in den Runden zuvor gezeigt, zu welchen Leistungen wir in der Lage sind. Wir sind auch gegen Gladbach wieder klarer Außenseiter, werden aber alles raushauen und versuchen, der Borussia das Leben so schwer wie möglich zu machen. Wir haben großen Respekt, aber keine Angst.

DFB.de: Im DFB-Pokal standen Sie in allen drei Runden zuvor in der Startelf. Ist das auch ein gutes Omen für einen Einsatz im Viertelfinale?

Gaus: Das will ich doch sehr hoffen. (lacht)

DFB.de: Gegen den FC Bayern München gelang Ihnen tief in der Nachspielzeit der Siegtreffer gegen Manuel Neuer. Lässt sich das überhaupt noch toppen?

Gaus: Es gibt in Europa kaum einen Verein, der eine Strahlkraft wie der FC Bayern München hat. Die Bayern besiegt man als Spieler in der Karriere vielleicht nur einmal - wenn man Glück hat. Die Resonanz war nach dem Pokaltriumph im Saarbrücker Umfeld noch tagelang zu spüren. Ich habe diesen Moment in meinem fortgeschrittenen Fußballeralter sehr genossen und gerne mitgenommen.

DFB.de: Sie sind gebürtiger Düsseldorfer und langjähriger Fortune. Haben Sie deshalb ein "besonderes" Verhältnis zu Borussia Mönchengladbach?

Gaus: Als gebürtiger Düsseldorfer ist Borussia Mönchengladbach nicht gerade der Lieblingsverein, das stimmt. Mit Torhüter Tobias Sippel hatte ich zusammen in Kaiserslautern gespielt, freue mich auf das Wiedersehen, obwohl er momentan bei der Borussia nicht zum Einsatz kommt.

DFB.de: Schon 2020 stand der FCS im Halbfinale, damals sogar als Viertligist. Worauf wird es ankommen, um das zu wiederholen?

Gaus: Es geht wieder darum, dass wir so lange wie möglich keinen Gegentreffer kassieren und die Partie offen gestalten. Dafür müssen wir aggressiv in die Zweikämpfe gehen und für den Gegner richtig eklig sein.

DFB.de: Was würde Ihnen ein Weiterkommen persönlich bedeuten?

Gaus: Mit dem 1. FC Kaiserslautern stand ich bereits im DFB-Pokalhalbfinale. Damals musste ich allerdings zuschauen, weil ich am Meniskus operiert worden war. Jetzt fühlt sich das wesentlich besser an, weil ich aktiv ins Geschehen eingreifen kann. Dem Verein würde ein Weiterkommen auch finanziell helfen und uns einen emotionalen Schub geben.

DFB.de: Mit Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Kaiserslautern stehen zwei Ihrer früheren Vereine bereits im Halbfinale. Wie sehr haben Sie sich darüber gefreut?

Gaus: Für Fortuna habe ich mich ganz besonders gefreut, weil ich sehr heimatverbunden bin und dort auch meine Profikarriere begonnen hat. Der Verein hat mir während meiner Arbeitslosigkeit die Möglichkeit geboten, wieder Fuß zu fassen. Dafür bin ich der Fortuna sehr dankbar. Auch für die "Roten Teufel", bei denen ich ebenfalls eine gute Zeit hatte, ist das Weiterkommen eine Riesensache.

DFB.de: Welcher Klub wäre Ihnen als nächster Gegner lieber?

Gaus: Wir müssen uns erst einmal gegen Borussia Mönchengladbach durchsetzen, bevor ich mir darüber Gedanken machen werde. Sollten wir tatsächlich weiterkommen, würden wir bei unserem "Losglück" aber bestimmt den Gewinner der Partie Bayer 04 Leverkusen gegen den VfB Stuttgart bekommen.

DFB.de: Was macht für Sie grundsätzlich den besonderen Reiz des DFB-Pokal aus?

Gaus: Die Fans mögen die Duelle David gegen Goliath. Die Atmosphäre im Stadion ist bei solchen Duellen immer ganz besonders. Es macht einfach Spaß, wenn der Kleine den Großen besiegt.

DFB.de: Bitte vervollständigen Sie den Satz: Wenn wir Borussia Mönchengladbach ausschalten, dann…

Gaus: … geht es auch nach dem Spiel wieder in die Stadt, um dort zu feiern.

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