Pokal ab Achtelfinale mit Video-Assistent

Die erste DFB-Pokalrunde steht vor der Tür. Am kommenden Wochenende (9. bis 12. August) gehen 64 qualifizierte Teams ins Rennen, um am Ende im großen DFB-Pokalfinale in Berlin antreten zu dürfen. In den beiden vergangenen Jahren kam der Video-Assistent im DFB-Pokalwettbewerb ab dem Viertelfinale zum Einsatz, in der Saison 2019/2020 wird das technische Hilfsmittel bereits ab dem Achtelfinale unterstützend hinzugezogen.

DFB.de hat Fragen und Antworten zum Video-Assistenten zusammengestellt.

Bei welchen Situationen kann der Video-Assistent eingreifen?

Diese Möglichkeit gibt es in vier Fällen:

  • Torerzielung (Foul, Handspiel, Abseits und andere Regelwidrigkeiten bei oder im Vorfeld der Torerzielung)
  • Strafstoß / Elfmeter (nicht oder falsch geahndete Vergehen)
  • Rote Karte (nicht oder falsch geahndete Vergehen)
  • Verwechslung eines Spielers (bei Roter, Gelb-Roter oder Gelber Karte)

Voraussetzung für ein Eingreifen des Video-Assistenten ist jeweils, dass nach seiner Einschätzung eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung des Schiedsrichters auf dem Platz vorliegt. Ist eine solche, klar falsche Wahrnehmung des Schiedsrichters auf dem Platz nicht gegeben, darf der Video-Assistent nicht eingreifen. Der Video-Assistent ist also nicht dazu da, eine bessere Entscheidung zu finden. Auch wird es weiterhin Szenen geben, die nicht eindeutig aufzulösen sind. Der Video-Assistent soll den Fußball ein Stück weit gerechter machen.

Wer fungiert als Video-Assistent?

In der Saison 2019/20 kommen in der Bundesliga 31 Video-Assistenten (VA) zum Einsatz. Die Video-Assistenten-Liste umfasst neben den Erstliga-Schiedsrichtern des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die fünf qualifizierten Zweitliga-Schiedsrichter Florian Badstübner, Timo Gerach, Dr. Matthias Jöllenbeck, Tobias Reichel und Sven Waschitzki sowie Günter Perl, der wegen Erreichens der Altersgrenze von 47 Jahren seine Karriere als Referee auf dem Rasen bereits beenden musste. Als Assistent-Video-Assistent (AVA) werden in der Bundesliga aktive und ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter-Assistenten und Schiedsrichter der 2. Bundesliga eingesetzt.

In der 2. Bundesliga können sowohl Bundesliga-Schiedsrichter als auch Schiedsrichter der 2. Bundesliga als Video-Assistenten fungieren. Unterstützt werden diese auf der Position des AVA von aktiven und ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter-Assistenten sowie von aktiven und ehemaligen Schiedsrichtern der 3. Liga.

Alle Video-Assistenten haben umfangreiche Schulungsmaßnahmen absolviert und sind durch das IFAB anerkannt.

Wo verfolgen die Video-Assistenten die Spiele?

Die Video-Assistenten arbeiten zentral in Köln im Video-Assist-Center (VAC). Parallel können hier bis zu zehn Spiele von je einem Video-Assistenten verfolgt werden. Auch die meisten anderen internationalen Ligen bevorzugen die zentrale Variante. Bei der WM 2018 in Russland wurde ebenfalls von einer zentralen Stelle, in diesem Fall in Moskau, gearbeitet. Ein Vorteil der zentralen Lösung ist unter anderem die größere technische Sicherheit.

Wer trifft die Entscheidung?

Jede Entscheidung liegt letztlich unverändert beim Schiedsrichter auf dem Platz. Der Video-Assistent ist also kein Ober-Schiedsrichter. Er erweitert vielmehr das Team des Schiedsrichters – zusätzlich zu den beiden Assistenten an den Seitenlinien und dem Vierten Offiziellen. Jeder Video-Assistent wiederum wird bei einem Bundesliga-Spiel im Video-Assist-Center durch jeweils einen Assistenten (AVA) und zwei Operatoren unterstützt, in der 2. Bundesliga assistiert ein Operator. Diesen Video-Technikern fällt die wichtige Aufgabe zu, möglichst schnell Szenen mit den besten Perspektiven aus dem Angebot an Bildern aus den Stadien herauszufiltern, um diese dem Video-Assistenten vorzulegen und eine optimale Bewertung zu ermöglichen.

Welche Kameras im Stadion kann der Video-Assistent nutzen?

Alle Kamera-Perspektiven, die für die Übertragung der Spiele von der Sportcast GmbH angeboten werden, in der Bundesliga dazu die beiden Kameras der Torlinientechnologie. Die Tochtergesellschaft der DFL produziert das weltweite Fernsehbild von allen Spielen der Bundesliga und der 2. Bundesliga. In der Regel stehen dem Video-Assistenten bei Bundesliga-Spielen Aufnahmen von 19 bis 21 Kameras zur Verfügung. In der 2. Bundesliga kann der Video-Assistent auf sieben bis elf Kameras zurückgreifen. Das ist zwar weniger als in der Bundesliga, stellt aber trotzdem einen hohen Standard dar. So haben einige europäische Topligen weniger Kameras zur Verfügung, auch das IFAB schreibt mit mindestens vier Kameras deutlich weniger vor. Die Erfahrung aus der Bundesliga zeigt, dass die Video-Assistenten zumeist auf Kameras zugreifen, die auch in der 2. Bundesliga vorhanden sind. Die Arbeit der Video-Assistenten – das Eingreifen bei klaren und offensichtlichen Fehlentscheidungen, um den Schiedsrichter auf dem Feld bestmöglich zu unterstützen – ist in der 2. Bundesliga also keinesfalls eingeschränkt.

Wie kommuniziert der Schiedsrichter auf dem Platz mit dem Video-Assistenten?

Über Funkkontakt. Der Schiedsrichter auf dem Platz nutzt dabei das Headset ("BOLERO S" von Riedel Communications), mit dem er schon mit seinen beiden Assistenten an den Seitenlinien und dem Vierten Offiziellen in Verbindung steht.

Wer kann den Kontakt einleiten?

Die Kommunikation kann sowohl vom Video-Assistenten als auch vom Schiedsrichter auf dem Platz ausgehen.

Wie viel Zeit darf die Klärung einer Situation in Anspruch nehmen?

Eine maximale Dauer wurde nicht festgelegt. Ziel ist immer die möglichst schnelle Klärung. In der gesamten Saison 2018/19 dauerte eine Überprüfung im Schnitt nur etwa 61 Sekunden. Zum Vergleich: Bei der WM 2018 in Russland wurden für einen Check durchschnittlich 80 Sekunden benötigt. Höchste Priorität hat jedoch selbstverständlich eine korrekte Entscheidung.

Kann der Schiedsrichter auf dem Platz eine Szene selbst noch einmal in einer Wiederholung anschauen?

Ja, diese Möglichkeit besteht auf einem Video-Monitor am Spielfeldrand in der Review-Area. In diesem Fall wird hier genau die Kamera-Perspektive eingespielt, die der Video-Assistent für seine Bewertung genutzt hat.

[ar]

Die erste DFB-Pokalrunde steht vor der Tür. Am kommenden Wochenende (9. bis 12. August) gehen 64 qualifizierte Teams ins Rennen, um am Ende im großen DFB-Pokalfinale in Berlin antreten zu dürfen. In den beiden vergangenen Jahren kam der Video-Assistent im DFB-Pokalwettbewerb ab dem Viertelfinale zum Einsatz, in der Saison 2019/2020 wird das technische Hilfsmittel bereits ab dem Achtelfinale unterstützend hinzugezogen.

DFB.de hat Fragen und Antworten zum Video-Assistenten zusammengestellt.

Bei welchen Situationen kann der Video-Assistent eingreifen?

Diese Möglichkeit gibt es in vier Fällen:

  • Torerzielung (Foul, Handspiel, Abseits und andere Regelwidrigkeiten bei oder im Vorfeld der Torerzielung)
  • Strafstoß / Elfmeter (nicht oder falsch geahndete Vergehen)
  • Rote Karte (nicht oder falsch geahndete Vergehen)
  • Verwechslung eines Spielers (bei Roter, Gelb-Roter oder Gelber Karte)

Voraussetzung für ein Eingreifen des Video-Assistenten ist jeweils, dass nach seiner Einschätzung eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung des Schiedsrichters auf dem Platz vorliegt. Ist eine solche, klar falsche Wahrnehmung des Schiedsrichters auf dem Platz nicht gegeben, darf der Video-Assistent nicht eingreifen. Der Video-Assistent ist also nicht dazu da, eine bessere Entscheidung zu finden. Auch wird es weiterhin Szenen geben, die nicht eindeutig aufzulösen sind. Der Video-Assistent soll den Fußball ein Stück weit gerechter machen.

Wer fungiert als Video-Assistent?

In der Saison 2019/20 kommen in der Bundesliga 31 Video-Assistenten (VA) zum Einsatz. Die Video-Assistenten-Liste umfasst neben den Erstliga-Schiedsrichtern des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die fünf qualifizierten Zweitliga-Schiedsrichter Florian Badstübner, Timo Gerach, Dr. Matthias Jöllenbeck, Tobias Reichel und Sven Waschitzki sowie Günter Perl, der wegen Erreichens der Altersgrenze von 47 Jahren seine Karriere als Referee auf dem Rasen bereits beenden musste. Als Assistent-Video-Assistent (AVA) werden in der Bundesliga aktive und ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter-Assistenten und Schiedsrichter der 2. Bundesliga eingesetzt.

In der 2. Bundesliga können sowohl Bundesliga-Schiedsrichter als auch Schiedsrichter der 2. Bundesliga als Video-Assistenten fungieren. Unterstützt werden diese auf der Position des AVA von aktiven und ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter-Assistenten sowie von aktiven und ehemaligen Schiedsrichtern der 3. Liga.

Alle Video-Assistenten haben umfangreiche Schulungsmaßnahmen absolviert und sind durch das IFAB anerkannt.

Wo verfolgen die Video-Assistenten die Spiele?

Die Video-Assistenten arbeiten zentral in Köln im Video-Assist-Center (VAC). Parallel können hier bis zu zehn Spiele von je einem Video-Assistenten verfolgt werden. Auch die meisten anderen internationalen Ligen bevorzugen die zentrale Variante. Bei der WM 2018 in Russland wurde ebenfalls von einer zentralen Stelle, in diesem Fall in Moskau, gearbeitet. Ein Vorteil der zentralen Lösung ist unter anderem die größere technische Sicherheit.

Wer trifft die Entscheidung?

Jede Entscheidung liegt letztlich unverändert beim Schiedsrichter auf dem Platz. Der Video-Assistent ist also kein Ober-Schiedsrichter. Er erweitert vielmehr das Team des Schiedsrichters – zusätzlich zu den beiden Assistenten an den Seitenlinien und dem Vierten Offiziellen. Jeder Video-Assistent wiederum wird bei einem Bundesliga-Spiel im Video-Assist-Center durch jeweils einen Assistenten (AVA) und zwei Operatoren unterstützt, in der 2. Bundesliga assistiert ein Operator. Diesen Video-Technikern fällt die wichtige Aufgabe zu, möglichst schnell Szenen mit den besten Perspektiven aus dem Angebot an Bildern aus den Stadien herauszufiltern, um diese dem Video-Assistenten vorzulegen und eine optimale Bewertung zu ermöglichen.

Welche Kameras im Stadion kann der Video-Assistent nutzen?

Alle Kamera-Perspektiven, die für die Übertragung der Spiele von der Sportcast GmbH angeboten werden, in der Bundesliga dazu die beiden Kameras der Torlinientechnologie. Die Tochtergesellschaft der DFL produziert das weltweite Fernsehbild von allen Spielen der Bundesliga und der 2. Bundesliga. In der Regel stehen dem Video-Assistenten bei Bundesliga-Spielen Aufnahmen von 19 bis 21 Kameras zur Verfügung. In der 2. Bundesliga kann der Video-Assistent auf sieben bis elf Kameras zurückgreifen. Das ist zwar weniger als in der Bundesliga, stellt aber trotzdem einen hohen Standard dar. So haben einige europäische Topligen weniger Kameras zur Verfügung, auch das IFAB schreibt mit mindestens vier Kameras deutlich weniger vor. Die Erfahrung aus der Bundesliga zeigt, dass die Video-Assistenten zumeist auf Kameras zugreifen, die auch in der 2. Bundesliga vorhanden sind. Die Arbeit der Video-Assistenten – das Eingreifen bei klaren und offensichtlichen Fehlentscheidungen, um den Schiedsrichter auf dem Feld bestmöglich zu unterstützen – ist in der 2. Bundesliga also keinesfalls eingeschränkt.

Wie kommuniziert der Schiedsrichter auf dem Platz mit dem Video-Assistenten?

Über Funkkontakt. Der Schiedsrichter auf dem Platz nutzt dabei das Headset ("BOLERO S" von Riedel Communications), mit dem er schon mit seinen beiden Assistenten an den Seitenlinien und dem Vierten Offiziellen in Verbindung steht.

Wer kann den Kontakt einleiten?

Die Kommunikation kann sowohl vom Video-Assistenten als auch vom Schiedsrichter auf dem Platz ausgehen.

Wie viel Zeit darf die Klärung einer Situation in Anspruch nehmen?

Eine maximale Dauer wurde nicht festgelegt. Ziel ist immer die möglichst schnelle Klärung. In der gesamten Saison 2018/19 dauerte eine Überprüfung im Schnitt nur etwa 61 Sekunden. Zum Vergleich: Bei der WM 2018 in Russland wurden für einen Check durchschnittlich 80 Sekunden benötigt. Höchste Priorität hat jedoch selbstverständlich eine korrekte Entscheidung.

Kann der Schiedsrichter auf dem Platz eine Szene selbst noch einmal in einer Wiederholung anschauen?

Ja, diese Möglichkeit besteht auf einem Video-Monitor am Spielfeldrand in der Review-Area. In diesem Fall wird hier genau die Kamera-Perspektive eingespielt, die der Video-Assistent für seine Bewertung genutzt hat.

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