Pless: "Loosveld ist ein Wahnsinnstrainer"

Philipp Pless stand beim 2:1 gegen die Schweiz am Montagabend für die deutsche Futsal-Nationalmannschaft zwischen den Pfosten. Es war der sehr erfolgreiche Abschluss der Testspielreihe für die WM-Qualifikation 2019. Im DFB.de-Interview spricht der 27-Jährige mit Mitarbeiterin Nele Schenker über sein emotionales Heimdebüt in Stuttgart, den Konkurrenzkampf auf der Torhüterposition und das Verhältnis zu DFB-Trainer Marcel Loosveld.

DFB.de: Sie haben gegen die Schweiz gewonnen und das Länderspieljahr 2018 positiv beendet. Dazu war es für Sie ein Heimdebüt, welche Emotionen hat das bei Ihnen ausgelöst, Herr Pless?

Philipp Pless: Eine gewisse Grundspannung habe ich immer vor einem Spiel, aber das war natürlich etwas Besonderes. Es war eine Wahnsinnsgeschichte für mich, ausverkauftes Haus darunter 30 Freunde und meine Familie. Sehr viele haben mich nach Karten gefragt, und ich habe einen sehr großen Freundeskreis. (lacht)

DFB.de: Sie haben es angesprochen - die SCHARRena war ausverkauft. Wie sehr freuen Sie sich über diesen wachsenden Zuspruch der Fans?

Pless: Das ist echt super. Und es war unser bisher bestes Spiel. Wir hätten bestimmt acht Tore machen können. Es ist sehr schön, dass wir Futsal auf diese professionell Ebene heben können, das war Werbung für unseren Sport. Ich habe auch schon viel Feedback bekommen von Leuten, die den Sport bisher kritisch gesehen hatten. Dieses hochklassige Spiel hat sie überzeugt.

DFB.de: Marcel Loosveld forderte nach dem 4:3 am Samstag in der Schweiz noch mehr Torgefahr. Chancen hatten Sie in Stuttgart tatsächlich genug, aber wieso klappte die Verwertung noch nicht so wie gewünscht?

Pless: Vielleicht fehlt uns noch so ein bisschen der Killerinstinkt vorm Tor. Es ist ein Prozess, die vergangenen Spiele waren schon sehr gut. Aber vielleicht fehlt uns auch ein wenig das Spielglück. Wir hatten auch sehr klare Situationen, in denen das Tor leer war und wir den Pfosten treffen. So wurde es noch mal eng, wir hätten unsere Chancen nutzen müssen. Daran werden wir weiterhin arbeiten.

DFB.de: Fehlt Ihnen eher die Erfahrung oder dann doch noch das Selbstbewusstsein in diesen Situationen?

Pless: Die Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit. Das Selbstbewusstsein ist nach dem ersten Sieg gegen die Schweiz spürbar ein anderes. Bei Topnationen sieht man, dass die Chancenverwertung eine viel bessere ist. Trotzdem sind wir auf einem guten Weg.

DFB.de: Sie selbst haben Ihr viertes und dabei sehr gutes Länderspiel gemacht. Im Ergebnis findet sich zwar ein Gegentor, dieses ist aber aus einer Flying-Goalie-Situation entstanden. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Leistung?

Pless: Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit meinem Spiel. Ich konnte meine Stärke mit dem Ball am Fuß gut einsetzen. Wir hatten uns überlegt, dass ich beim Einkick auch mit vorgehe, und so konnte ich auch einen Torschuss abliefern, der leider gehalten wurde. Und ich spiele gerne mit und gebe viele Kommandos - das hat der Mannschaft geholfen.

DFB.de: Wie nehmen Sie den Konkurrenzkampf auf der Torhüterposition war?

Pless: Wenn ich das Jahr Revue passieren lasse, muss ich sagen, dass ich es überraschend schnell geschafft habe, einige Länderspiele zu machen. Gegen Japan durfte ich zweimal und gegen die Schweiz einmal durchspielen. Für mich geht's darum, meine Leistung zu bringen. Und es freut mich sehr, wenn ich damit den Bundestrainer glücklich mache.

DFB.de: Ist aus dem Zweikampf zwischen Rainer Schreiber-Fernández und Pavlos Wiegels ein Dreikampf geworden?

Pless: Ich hoffe es. Aber es wäre vermessen zu sagen, ich will als Nummer eins ins Turnier gehen. Es geht darum, die Spiele, die ich machen darf, gut zu spielen. Das ist mir bisher sehr gut gelungen. Da ich Partien gegen schwierige Gegner bestreiten durfte, rechne ich mir aber schon Chancen auf die Nummer eins aus.

DFB.de: Das Torwartspiel und -training zu verbessern, war ein wichtiger Punkt auf der Agenda der Futsal-Nationalmannschaft. Was hat sich im zu Ende gehenden Jahr getan?

Pless: Durch die Unterstützung von Miguel Andrés Moreno, dem Torwarttrainer des FC Barcelona, hat sich einiges getan in diesem Jahr. Er hat uns bei ein paar Lehrgängen sehr geholfen - es wäre toll, wenn er öfter da wäre.

DFB.de: Ihr Team hat in diesem Jahr eine kontinuierliche Entwicklung genommen. Wo gibt es dennoch Verbesserungsbedarf?

Pless: Der Torabschluss bleibt das große Thema. Wir arbeiten gut gegen den Ball, wir haben eine gute Ballsicherheit. Aber wir müssen gewisse Dinge noch festigen und verfeinern. Die zwei Siege gegen die Schweiz haben uns Selbstbewusstsein gegeben, das wird uns ebenfalls helfen.

DFB.de: Wie sehr sind das Team und der Coach in diesem Jahr zusammengewachsen?

Pless: Marcel Loosveld ist ein Wahnsinnstrainer. Er findet einfach die Mischung zwischen Menschsein und Professionalität. Er fordert sehr viel professionelles Verhalten, aber er macht auch gern mal einen Scherz und nimmt uns den Druck. Das ganze Team mag ihn sehr, wir lernen viel und es besteht ein sehr harmonisches, ja fast schon familiäres Verhältnis.

DFB.de: Ende Januar 2019 steht die WM-Qualifikation an. Die Gegner werden zwar erst im Dezember ausgelost, trotzdem: Empfinden Sie das ausgegebene Ziel - das Erreichen der zweiten Runde - als realistisch?

Pless: Auf jeden Fall ist dieses Ziel realistisch. Klar, es gehört auch ein bisschen Spielglück dazu. Aber wenn wir so selbstbewusst auftreten wie gegen die Schweiz, bin ich sehr optimistisch. Wir haben es selbst in der Hand.

DFB.de: Hypothetische Frage: Wieso sind Sie der richtige Mann, um in der WM-Qualifikation im Tor zu stehen?

Pless: (überlegt) Grundsätzlich ist es mein Ziel, dass wir uns für die zweite Runde qualifizieren. Ob ich oder ein anderer im Tor steht, ist mir gleich, wenn der mannschaftliche Erfolg da ist. Ich denke, dass ich der Richtige bin, da ich der Mannschaft mit dem Ball am Fuß helfen kann und viel kommuniziere. Auch mit meinem Humor und als Typ Mensch kann ich das Team voranbringen.

DFB.de: Was wünschen Sie sich und der Futsal-Nationalmannschaft fürs nächste Jahr?

Pless: Erfolgreiche Länderspiele, eine kontinuierliche Entwicklung - und für mich, dass es so gut weitergeht, wie es gerade läuft.

[sn]

Philipp Pless stand beim 2:1 gegen die Schweiz am Montagabend für die deutsche Futsal-Nationalmannschaft zwischen den Pfosten. Es war der sehr erfolgreiche Abschluss der Testspielreihe für die WM-Qualifikation 2019. Im DFB.de-Interview spricht der 27-Jährige mit Mitarbeiterin Nele Schenker über sein emotionales Heimdebüt in Stuttgart, den Konkurrenzkampf auf der Torhüterposition und das Verhältnis zu DFB-Trainer Marcel Loosveld.

DFB.de: Sie haben gegen die Schweiz gewonnen und das Länderspieljahr 2018 positiv beendet. Dazu war es für Sie ein Heimdebüt, welche Emotionen hat das bei Ihnen ausgelöst, Herr Pless?

Philipp Pless: Eine gewisse Grundspannung habe ich immer vor einem Spiel, aber das war natürlich etwas Besonderes. Es war eine Wahnsinnsgeschichte für mich, ausverkauftes Haus darunter 30 Freunde und meine Familie. Sehr viele haben mich nach Karten gefragt, und ich habe einen sehr großen Freundeskreis. (lacht)

DFB.de: Sie haben es angesprochen - die SCHARRena war ausverkauft. Wie sehr freuen Sie sich über diesen wachsenden Zuspruch der Fans?

Pless: Das ist echt super. Und es war unser bisher bestes Spiel. Wir hätten bestimmt acht Tore machen können. Es ist sehr schön, dass wir Futsal auf diese professionell Ebene heben können, das war Werbung für unseren Sport. Ich habe auch schon viel Feedback bekommen von Leuten, die den Sport bisher kritisch gesehen hatten. Dieses hochklassige Spiel hat sie überzeugt.

DFB.de: Marcel Loosveld forderte nach dem 4:3 am Samstag in der Schweiz noch mehr Torgefahr. Chancen hatten Sie in Stuttgart tatsächlich genug, aber wieso klappte die Verwertung noch nicht so wie gewünscht?

Pless: Vielleicht fehlt uns noch so ein bisschen der Killerinstinkt vorm Tor. Es ist ein Prozess, die vergangenen Spiele waren schon sehr gut. Aber vielleicht fehlt uns auch ein wenig das Spielglück. Wir hatten auch sehr klare Situationen, in denen das Tor leer war und wir den Pfosten treffen. So wurde es noch mal eng, wir hätten unsere Chancen nutzen müssen. Daran werden wir weiterhin arbeiten.

DFB.de: Fehlt Ihnen eher die Erfahrung oder dann doch noch das Selbstbewusstsein in diesen Situationen?

Pless: Die Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit. Das Selbstbewusstsein ist nach dem ersten Sieg gegen die Schweiz spürbar ein anderes. Bei Topnationen sieht man, dass die Chancenverwertung eine viel bessere ist. Trotzdem sind wir auf einem guten Weg.

DFB.de: Sie selbst haben Ihr viertes und dabei sehr gutes Länderspiel gemacht. Im Ergebnis findet sich zwar ein Gegentor, dieses ist aber aus einer Flying-Goalie-Situation entstanden. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Leistung?

Pless: Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit meinem Spiel. Ich konnte meine Stärke mit dem Ball am Fuß gut einsetzen. Wir hatten uns überlegt, dass ich beim Einkick auch mit vorgehe, und so konnte ich auch einen Torschuss abliefern, der leider gehalten wurde. Und ich spiele gerne mit und gebe viele Kommandos - das hat der Mannschaft geholfen.

DFB.de: Wie nehmen Sie den Konkurrenzkampf auf der Torhüterposition war?

Pless: Wenn ich das Jahr Revue passieren lasse, muss ich sagen, dass ich es überraschend schnell geschafft habe, einige Länderspiele zu machen. Gegen Japan durfte ich zweimal und gegen die Schweiz einmal durchspielen. Für mich geht's darum, meine Leistung zu bringen. Und es freut mich sehr, wenn ich damit den Bundestrainer glücklich mache.

DFB.de: Ist aus dem Zweikampf zwischen Rainer Schreiber-Fernández und Pavlos Wiegels ein Dreikampf geworden?

Pless: Ich hoffe es. Aber es wäre vermessen zu sagen, ich will als Nummer eins ins Turnier gehen. Es geht darum, die Spiele, die ich machen darf, gut zu spielen. Das ist mir bisher sehr gut gelungen. Da ich Partien gegen schwierige Gegner bestreiten durfte, rechne ich mir aber schon Chancen auf die Nummer eins aus.

DFB.de: Das Torwartspiel und -training zu verbessern, war ein wichtiger Punkt auf der Agenda der Futsal-Nationalmannschaft. Was hat sich im zu Ende gehenden Jahr getan?

Pless: Durch die Unterstützung von Miguel Andrés Moreno, dem Torwarttrainer des FC Barcelona, hat sich einiges getan in diesem Jahr. Er hat uns bei ein paar Lehrgängen sehr geholfen - es wäre toll, wenn er öfter da wäre.

DFB.de: Ihr Team hat in diesem Jahr eine kontinuierliche Entwicklung genommen. Wo gibt es dennoch Verbesserungsbedarf?

Pless: Der Torabschluss bleibt das große Thema. Wir arbeiten gut gegen den Ball, wir haben eine gute Ballsicherheit. Aber wir müssen gewisse Dinge noch festigen und verfeinern. Die zwei Siege gegen die Schweiz haben uns Selbstbewusstsein gegeben, das wird uns ebenfalls helfen.

DFB.de: Wie sehr sind das Team und der Coach in diesem Jahr zusammengewachsen?

Pless: Marcel Loosveld ist ein Wahnsinnstrainer. Er findet einfach die Mischung zwischen Menschsein und Professionalität. Er fordert sehr viel professionelles Verhalten, aber er macht auch gern mal einen Scherz und nimmt uns den Druck. Das ganze Team mag ihn sehr, wir lernen viel und es besteht ein sehr harmonisches, ja fast schon familiäres Verhältnis.

DFB.de: Ende Januar 2019 steht die WM-Qualifikation an. Die Gegner werden zwar erst im Dezember ausgelost, trotzdem: Empfinden Sie das ausgegebene Ziel - das Erreichen der zweiten Runde - als realistisch?

Pless: Auf jeden Fall ist dieses Ziel realistisch. Klar, es gehört auch ein bisschen Spielglück dazu. Aber wenn wir so selbstbewusst auftreten wie gegen die Schweiz, bin ich sehr optimistisch. Wir haben es selbst in der Hand.

DFB.de: Hypothetische Frage: Wieso sind Sie der richtige Mann, um in der WM-Qualifikation im Tor zu stehen?

Pless: (überlegt) Grundsätzlich ist es mein Ziel, dass wir uns für die zweite Runde qualifizieren. Ob ich oder ein anderer im Tor steht, ist mir gleich, wenn der mannschaftliche Erfolg da ist. Ich denke, dass ich der Richtige bin, da ich der Mannschaft mit dem Ball am Fuß helfen kann und viel kommuniziere. Auch mit meinem Humor und als Typ Mensch kann ich das Team voranbringen.

DFB.de: Was wünschen Sie sich und der Futsal-Nationalmannschaft fürs nächste Jahr?

Pless: Erfolgreiche Länderspiele, eine kontinuierliche Entwicklung - und für mich, dass es so gut weitergeht, wie es gerade läuft.

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