Piossek: "Meppens Mentalität passt zu mir"

17 Punkte aus acht Spielen: Kein anderer Verein aus der 3. Liga hat 2019 mehr Punkte als der SV Meppen geholt. Mit drei Toren und einer Vorlage ist Marcus Piossek (29), Winterzugang von den Sportfreunden Lotte, am Aufschwung des SVM beteiligt. Im DFB.de-Interview spricht Piossek mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die erfolgreichste Mannschaft der Rückrunde.

DFB.de: Zwei Drittel der englischen Woche sind vorbei. Ein 1:0-Auswärtserfolg bei der SpVgg Unterhaching sowie ein 1:1 gegen die Würzburger Kickers stehen zu Buche. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus, Herr Piossek?

Marcus Piossek: Wir können mit der Ausbeute zufrieden sein. In Unterhaching haben wir nur wenige Chancen für den Gegner zugelassen und waren in der Offensive konsequent. Das Spiel gegen eine starke Würzburger Mannschaft hätte in beide Richtungen kippen können. Im ersten Durchgang waren die Kickers das bessere Team. Genauso gut hätten aber auch wir nach der Pause das Siegtor erzielen können. Im Vorfeld hätten wir die vier Punkte aus den beiden Spielen wohl unterschrieben.

DFB.de: Wie sehr mögen Sie englische Wochen?

Piossek: Die finde ich klasse. Statt Trainingseinheiten stehen Wettkämpfe an. Und wenn die Spiele einmal doch nicht so laufen sollten, wie man sich das vorstellt, bleibt kaum Zeit zum Nachdenken, weil schon die nächste Partie auf dem Programm steht. Klar, mit meinen 29 Jahren lasse ich mich während englischen Wochen mittlerweile öfter von den Physiotherapeuten behandeln als früher (lacht). Die Spiele in der 3. Liga sind so intensiv, dass die körperliche Frische eine große Bedeutung hat.

DFB.de: Der SV Meppen holte aus neun Spielen 20 von 27 möglichen Punkten und stellt damit die beste Rückrundenmannschaft. Wo liegen die Gründe?

Piossek: Das ist ein Mix aus vielen Faktoren. Schon vor meinem Wechsel habe ich einige Spiele von Meppen gesehen, in denen einige Punkte unglücklich verloren gingen. Dieses Quäntchen Glück haben wir uns nun hart erarbeitet. Wir agieren in der Defensive sehr stabil und haben in unserem Offensivspiel eine hohe Effektivität entwickelt. Dass wir das erste Spiel im Jahr 2019 durch unsere Mentalität nach einem Zwei-Tore-Rückstand gegen den KFC Uerdingen noch 3:2 gewinnen konnten, sorgte für großen Schwung.

DFB.de: Wie groß ist Ihr eigener Anteil?

Piossek: Ich bin mit meinen drei Treffern und einer Vorlage zufrieden. Obwohl ich zuvor bei den Sportfreunden Lotte keine einfache Zeit hatte, spürte ich in Meppen von der ersten Sekunde an das Vertrauen von Trainer Christian Neidhart. Es ist nicht selbstverständlich, dass es nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für mich persönlich so gut läuft. Ich habe wieder Spaß am Fußball und hoffe, dass es so weitergeht.

DFB.de: Mit 39 Punkten rangiert Meppen inzwischen neun Zähler vor der Abstiegszone. Haben Sie schon einmal eine Hochrechnung angestellt, wie viele Punkte für den Klassenverbleib noch benötigt werden?

Piossek: Nein, noch nicht. Das ist in der 3. Liga aber auch extrem schwer. Mindestens für die komplette untere Tabellenhälfte geht es noch um den Klassenverbleib. Hinzu kommt, dass es in dieser Saison erstmals einen vierten Absteiger gibt. Unsere Ausgangslage ist gut. Diese Position dürfen wir aber auch auf keinen Fall wieder aus der Hand geben. Sollten wir möglichst schnell drei weitere Siege einfahren und dann bei 48 Punkten stehen, dann sollten wir auf einem sehr guten Weg und in Sicherheit sein.

DFB.de: Wie haben Sie sich in Meppen eingelebt?

Piossek: Sehr gut. Ich bin toll aufgenommen worden. Unabhängig davon, dass es sportlich gut läuft, ist die Mannschaft sehr homogen zusammengestellt. Der Verein ist gut strukturiert. Bis zum Sommer werde ich noch in Bielefeld wohnen, da meine Frau Anna-Maria dort ihr Referendariat in den Fächern Deutsch und Pädagogik absolviert. Die Strecke nach Meppen pendle ich. Mit Luka Tankulic, den ich bereits aus meiner Zeit bei Rot Weiss Ahlen und den Sportfreunden Lotte kannte, bilde ich eine Fahrgemeinschaft.

DFB.de: Was war für Ihren Wechsel nach Meppen im Winter ausschlaggebend?

Piossek: Ich hatte zahlreiche Spiele des SV Meppen gesehen und konnte mich gut mit der Spielweise identifizieren. Der SVM legt viel Wert auf spielerische Lösungen, steht dabei aber auch in der Defensive stabil. Die Mannschaft ist eine Einheit und verfügt über eine herausragende Mentalität. Ich wusste, dass das zu meiner Art passt. In meinen eineinhalb Jahren bei den Sportfreunden Lotte hatte mich ein Achillessehnenriss lange außer Gefecht gesetzt. Auch in der Folge hatte ich oft mit Problemen zu kämpfen. Mein Körper hat Zeit benötigt, um sich vollständig zu erholen. Bei den Sportfreunden wurde mir dann nicht mehr zugetraut, dass ich mit der Spielweise in der 3. Liga klarkomme. Ich denke, ich habe in den vergangenen Wochen das Gegenteil bewiesen.

DFB.de: Mit welchen Zielen sind Sie zum SVM gekommen?

Piossek: Ich wollte in erster Linie wieder regelmäßig auf dem Platz stehen. Dass das so schnell ging, ist umso schöner. Obwohl ich in dieser Saison nicht oft gespielt hatte, stärkte mir Trainer Christian Neidhart von Beginn an den Rücken. Das will ich nun mit guten Leistungen zurückzahlen.

DFB.de: Sie waren unter anderem auch schon für die aktuellen Drittligisten Karlsruher SC, VfL Osnabrück, 1. FC Kaiserslautern, Preußen Münster und die Sportfreunde Lotte am Ball. Gibt es noch Berührungspunkte zu Ihren früheren Klubs?

Piossek: In Münster habe ich noch eine Eigentumswohnung und bin auch ab und zu vor Ort, weil ich mich dort wohl fühle. Sonst treffe ich mich noch regelmäßig mit Norman Quindt und Jaroslaw Lindner, mit denen ich bei den Sportfreunden Lotte zusammengespielt habe. Bei den anderen Vereinen haben sich über die Jahre hinweg die Kader zu sehr verändert.

DFB.de: Insgesamt 235 Drittligaspiele stehen in Ihrer Vita. An welches erinnern Sie sich am meisten?

Piossek: Da gab es schon einige Höhepunkte. Besonders in Erinnerung sind mir aber die Derbys mit Preußen Münster, dem VfL Osnabrück und Arminia Bielefeld geblieben. In der Saison 2014/2015 habe ich für Münster sowohl beim 3:1 im Hinspiel als auch beim 1:2 im Rückspiel getroffen. Die Stimmung werde ich so schnell nicht vergessen.

DFB.de: Die englische Woche endet für den SV Meppen mit dem Derby bei Eintracht Braunschweig. Wie groß ist die Vorfreude auf dieses Duell?

Piossek: Die ist riesig. Wir werden vor einer großen Zuschauerkulisse auflaufen, darunter voraussichtlich bis zu 2000 Meppenfans. Ich erwarte ein spannendes und intensives Spiel. Wir werden alles dafür tun, um unsere Serie von acht Spielen ohne Niederlage fortzusetzen.

DFB.de: Sie werden im Juli 30 Jahre. Wohin soll Ihre Karriere noch führen?

Piossek: Die Marke von 300 Drittligaspielen ist schon ein Ziel, das ich mir gesetzt habe. Einen Aufstieg würde ich auch gerne noch miterleben. Allerdings habe ich in meiner Karriere gelernt, dass es nichts bringt, zu weit in die Zukunft zu schauen. Ich genieße den Moment und konzentriere mich auf das Hier und Jetzt mit dem SV Meppen. Es steckt noch viel Potential in der Mannschaft.

[mspw]

17 Punkte aus acht Spielen: Kein anderer Verein aus der 3. Liga hat 2019 mehr Punkte als der SV Meppen geholt. Mit drei Toren und einer Vorlage ist Marcus Piossek (29), Winterzugang von den Sportfreunden Lotte, am Aufschwung des SVM beteiligt. Im DFB.de-Interview spricht Piossek mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die erfolgreichste Mannschaft der Rückrunde.

DFB.de: Zwei Drittel der englischen Woche sind vorbei. Ein 1:0-Auswärtserfolg bei der SpVgg Unterhaching sowie ein 1:1 gegen die Würzburger Kickers stehen zu Buche. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus, Herr Piossek?

Marcus Piossek: Wir können mit der Ausbeute zufrieden sein. In Unterhaching haben wir nur wenige Chancen für den Gegner zugelassen und waren in der Offensive konsequent. Das Spiel gegen eine starke Würzburger Mannschaft hätte in beide Richtungen kippen können. Im ersten Durchgang waren die Kickers das bessere Team. Genauso gut hätten aber auch wir nach der Pause das Siegtor erzielen können. Im Vorfeld hätten wir die vier Punkte aus den beiden Spielen wohl unterschrieben.

DFB.de: Wie sehr mögen Sie englische Wochen?

Piossek: Die finde ich klasse. Statt Trainingseinheiten stehen Wettkämpfe an. Und wenn die Spiele einmal doch nicht so laufen sollten, wie man sich das vorstellt, bleibt kaum Zeit zum Nachdenken, weil schon die nächste Partie auf dem Programm steht. Klar, mit meinen 29 Jahren lasse ich mich während englischen Wochen mittlerweile öfter von den Physiotherapeuten behandeln als früher (lacht). Die Spiele in der 3. Liga sind so intensiv, dass die körperliche Frische eine große Bedeutung hat.

DFB.de: Der SV Meppen holte aus neun Spielen 20 von 27 möglichen Punkten und stellt damit die beste Rückrundenmannschaft. Wo liegen die Gründe?

Piossek: Das ist ein Mix aus vielen Faktoren. Schon vor meinem Wechsel habe ich einige Spiele von Meppen gesehen, in denen einige Punkte unglücklich verloren gingen. Dieses Quäntchen Glück haben wir uns nun hart erarbeitet. Wir agieren in der Defensive sehr stabil und haben in unserem Offensivspiel eine hohe Effektivität entwickelt. Dass wir das erste Spiel im Jahr 2019 durch unsere Mentalität nach einem Zwei-Tore-Rückstand gegen den KFC Uerdingen noch 3:2 gewinnen konnten, sorgte für großen Schwung.

DFB.de: Wie groß ist Ihr eigener Anteil?

Piossek: Ich bin mit meinen drei Treffern und einer Vorlage zufrieden. Obwohl ich zuvor bei den Sportfreunden Lotte keine einfache Zeit hatte, spürte ich in Meppen von der ersten Sekunde an das Vertrauen von Trainer Christian Neidhart. Es ist nicht selbstverständlich, dass es nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für mich persönlich so gut läuft. Ich habe wieder Spaß am Fußball und hoffe, dass es so weitergeht.

DFB.de: Mit 39 Punkten rangiert Meppen inzwischen neun Zähler vor der Abstiegszone. Haben Sie schon einmal eine Hochrechnung angestellt, wie viele Punkte für den Klassenverbleib noch benötigt werden?

Piossek: Nein, noch nicht. Das ist in der 3. Liga aber auch extrem schwer. Mindestens für die komplette untere Tabellenhälfte geht es noch um den Klassenverbleib. Hinzu kommt, dass es in dieser Saison erstmals einen vierten Absteiger gibt. Unsere Ausgangslage ist gut. Diese Position dürfen wir aber auch auf keinen Fall wieder aus der Hand geben. Sollten wir möglichst schnell drei weitere Siege einfahren und dann bei 48 Punkten stehen, dann sollten wir auf einem sehr guten Weg und in Sicherheit sein.

DFB.de: Wie haben Sie sich in Meppen eingelebt?

Piossek: Sehr gut. Ich bin toll aufgenommen worden. Unabhängig davon, dass es sportlich gut läuft, ist die Mannschaft sehr homogen zusammengestellt. Der Verein ist gut strukturiert. Bis zum Sommer werde ich noch in Bielefeld wohnen, da meine Frau Anna-Maria dort ihr Referendariat in den Fächern Deutsch und Pädagogik absolviert. Die Strecke nach Meppen pendle ich. Mit Luka Tankulic, den ich bereits aus meiner Zeit bei Rot Weiss Ahlen und den Sportfreunden Lotte kannte, bilde ich eine Fahrgemeinschaft.

DFB.de: Was war für Ihren Wechsel nach Meppen im Winter ausschlaggebend?

Piossek: Ich hatte zahlreiche Spiele des SV Meppen gesehen und konnte mich gut mit der Spielweise identifizieren. Der SVM legt viel Wert auf spielerische Lösungen, steht dabei aber auch in der Defensive stabil. Die Mannschaft ist eine Einheit und verfügt über eine herausragende Mentalität. Ich wusste, dass das zu meiner Art passt. In meinen eineinhalb Jahren bei den Sportfreunden Lotte hatte mich ein Achillessehnenriss lange außer Gefecht gesetzt. Auch in der Folge hatte ich oft mit Problemen zu kämpfen. Mein Körper hat Zeit benötigt, um sich vollständig zu erholen. Bei den Sportfreunden wurde mir dann nicht mehr zugetraut, dass ich mit der Spielweise in der 3. Liga klarkomme. Ich denke, ich habe in den vergangenen Wochen das Gegenteil bewiesen.

DFB.de: Mit welchen Zielen sind Sie zum SVM gekommen?

Piossek: Ich wollte in erster Linie wieder regelmäßig auf dem Platz stehen. Dass das so schnell ging, ist umso schöner. Obwohl ich in dieser Saison nicht oft gespielt hatte, stärkte mir Trainer Christian Neidhart von Beginn an den Rücken. Das will ich nun mit guten Leistungen zurückzahlen.

DFB.de: Sie waren unter anderem auch schon für die aktuellen Drittligisten Karlsruher SC, VfL Osnabrück, 1. FC Kaiserslautern, Preußen Münster und die Sportfreunde Lotte am Ball. Gibt es noch Berührungspunkte zu Ihren früheren Klubs?

Piossek: In Münster habe ich noch eine Eigentumswohnung und bin auch ab und zu vor Ort, weil ich mich dort wohl fühle. Sonst treffe ich mich noch regelmäßig mit Norman Quindt und Jaroslaw Lindner, mit denen ich bei den Sportfreunden Lotte zusammengespielt habe. Bei den anderen Vereinen haben sich über die Jahre hinweg die Kader zu sehr verändert.

DFB.de: Insgesamt 235 Drittligaspiele stehen in Ihrer Vita. An welches erinnern Sie sich am meisten?

Piossek: Da gab es schon einige Höhepunkte. Besonders in Erinnerung sind mir aber die Derbys mit Preußen Münster, dem VfL Osnabrück und Arminia Bielefeld geblieben. In der Saison 2014/2015 habe ich für Münster sowohl beim 3:1 im Hinspiel als auch beim 1:2 im Rückspiel getroffen. Die Stimmung werde ich so schnell nicht vergessen.

DFB.de: Die englische Woche endet für den SV Meppen mit dem Derby bei Eintracht Braunschweig. Wie groß ist die Vorfreude auf dieses Duell?

Piossek: Die ist riesig. Wir werden vor einer großen Zuschauerkulisse auflaufen, darunter voraussichtlich bis zu 2000 Meppenfans. Ich erwarte ein spannendes und intensives Spiel. Wir werden alles dafür tun, um unsere Serie von acht Spielen ohne Niederlage fortzusetzen.

DFB.de: Sie werden im Juli 30 Jahre. Wohin soll Ihre Karriere noch führen?

Piossek: Die Marke von 300 Drittligaspielen ist schon ein Ziel, das ich mir gesetzt habe. Einen Aufstieg würde ich auch gerne noch miterleben. Allerdings habe ich in meiner Karriere gelernt, dass es nichts bringt, zu weit in die Zukunft zu schauen. Ich genieße den Moment und konzentriere mich auf das Hier und Jetzt mit dem SV Meppen. Es steckt noch viel Potential in der Mannschaft.

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