Pierre Littbarski: Arbeit, Arbeit, Arbeit

Rund ein Drittel seines Lebens hat Pierre Littbarski in der Bundesliga verbracht. Für den 1. FC Köln absolvierte der gebürtige Berliner zwischen 1978 und 1993 406 Bundesligaspiele (116 Tore), als Co-Trainer war er bei Bayer Leverkusen und zuletzt beim VfL Wolfsburg beschäftigt, am Dienstag wurde der 50-Jährige bei den "Wölfen" befördert. Als Nachfolger von Steve McClaren geht der Weltmeister von 1990 erstmals als Cheftrainer in ein Bundesligaspiel. Am Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky) kommt der Hamburger SV zum Nord-Derby nach Wolfsburg. Im Gespräch mit DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen spricht Littbarski über Erwartungen, Eindrücke und Ambitionen.

DFB.de: Mehr als 400 Einsätze als Spieler, Co-Trainer - jetzt treten Sie zum ersten Mal als alleinverantwortlicher Trainer in der Bundesliga an. Sind Sie ein bisschen nervös?

Pierre Littbarski: Ich würde lügen, wenn ich das verneinen würde. Natürlich ist eine gewisse Anspannung da, nicht zuletzt auch deshalb, weil sich der VfL Wolfsburg momentan in einer schwierigen Situation befindet.

DFB.de: Hätten Sie vor einem Jahr damit gerechnet, heute eine ambitionierte Bundesliga-Mannschaft zu trainieren?

Littbarski: Selbstverständlich nicht, denn das stand ja in keinster Weise zur Diskussion. Ich habe sehr großen Spaß an meiner Arbeit als Co-Trainer, aber ich scheue mich auch nicht, jetzt in eine andere Rolle zu schlüpfen.

DFB.de: Beschreiben Sie doch mal Ihre ersten Tage als Cheftrainer beim VfL Wolfsburg.

Littbarski: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Für den VfL Wolfsburg geht es jetzt darum, möglichst schnell Punkte zu sammeln. Dafür arbeiten wir konzentriert und intensiv. Ich habe viele Gespräche geführt und an den Stellen angesetzt, wo meiner Ansicht nach Verbesserungsbedarf besteht. Wir haben alles getan, was in der Kürze der Zeit bis zum HSV-Spiel möglich war.

DFB.de: Spürt man als Cheftrainer einen anderen Druck als als Co-Trainer?



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Rund ein Drittel seines Lebens hat Pierre Littbarski in der Bundesliga verbracht. Für den 1. FC Köln absolvierte der gebürtige Berliner zwischen 1978 und 1993 406 Bundesligaspiele (116 Tore), als Co-Trainer war er bei Bayer Leverkusen und zuletzt beim VfL Wolfsburg beschäftigt, am Dienstag wurde der 50-Jährige bei den "Wölfen" befördert. Als Nachfolger von Steve McClaren geht der Weltmeister von 1990 erstmals als Cheftrainer in ein Bundesligaspiel. Am Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky) kommt der Hamburger SV zum Nord-Derby nach Wolfsburg. Im Gespräch mit DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen spricht Littbarski über Erwartungen, Eindrücke und Ambitionen.

DFB.de: Mehr als 400 Einsätze als Spieler, Co-Trainer - jetzt treten Sie zum ersten Mal als alleinverantwortlicher Trainer in der Bundesliga an. Sind Sie ein bisschen nervös?

Pierre Littbarski: Ich würde lügen, wenn ich das verneinen würde. Natürlich ist eine gewisse Anspannung da, nicht zuletzt auch deshalb, weil sich der VfL Wolfsburg momentan in einer schwierigen Situation befindet.

DFB.de: Hätten Sie vor einem Jahr damit gerechnet, heute eine ambitionierte Bundesliga-Mannschaft zu trainieren?

Littbarski: Selbstverständlich nicht, denn das stand ja in keinster Weise zur Diskussion. Ich habe sehr großen Spaß an meiner Arbeit als Co-Trainer, aber ich scheue mich auch nicht, jetzt in eine andere Rolle zu schlüpfen.

DFB.de: Beschreiben Sie doch mal Ihre ersten Tage als Cheftrainer beim VfL Wolfsburg.

Littbarski: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Für den VfL Wolfsburg geht es jetzt darum, möglichst schnell Punkte zu sammeln. Dafür arbeiten wir konzentriert und intensiv. Ich habe viele Gespräche geführt und an den Stellen angesetzt, wo meiner Ansicht nach Verbesserungsbedarf besteht. Wir haben alles getan, was in der Kürze der Zeit bis zum HSV-Spiel möglich war.

DFB.de: Spürt man als Cheftrainer einen anderen Druck als als Co-Trainer?

Littbarski: Man steht als Cheftrainer natürlich in einem ganz anderen Fokus, schon allein deshalb ist der Druck größer. Aber wenn ich es mir nicht zugetraut hätte, die Mannschaft und damit auch die Verantwortung zu übernehmen, dann hätte ich das von vorneherein gesagt.

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DFB.de: Verhalten sich die Spieler anders Ihnen gegenüber als vorher?

Littbarski: Nein, warum auch? Es geht jetzt auch nicht darum, dass ich den starken Mann spiele. Natürlich muss ich einen Unterschied zwischen der Rolle als Co-Trainer und der Rolle als Cheftrainer machen, muss mehr Distanz zu den Spielern aufbauen. Dafür sind auch ein paar Veränderungen nötig. Aber wir sollten nicht zu viel Zeit damit verwenden und diskutieren, warum die Spieler jetzt beispielsweise nicht mehr Litti, sondern Trainer sagen.

DFB.de: Würden Sie sagen, dass es von Vorteil ist, dass Sie Spieler und Verein schon kennen?

Littbarski: Ich denke schon, denn ich kann die Zusammenarbeit der letzten sechs Monate beurteilen und an den richtigen Stellen einhaken, um die Mannschaft wieder in die Erfolgsspur zu bringen.

DFB.de: Sie sprachen nach Ihrer "Beförderung" davon, dass sich die Identifikation der Spieler mit Ihrem Verein ändern müsse. Wie stellen Sie sich das konkret vor? Und wie kann man das erreichen?

Littbarski: Ich sage Ihnen ein Beispiel: Es kann nicht sein, dass einige Spieler in ihren Autos schon aus der Tiefgarage fahren, wenn ich vom Trainingsplatz komme. Die Spieler müssen mehr Zeit für ihren Verein investieren. Um das zu erreichen, haben wir schon in dieser Woche Häufigkeit und Intensität auf dem Trainingsplatz erhöht.

DFB.de: Am Wochenende kommt es zum Duell mit dem Hamburger SV, ein Nord-Derby, beide Mannschaften haben noch nicht so gespielt, wie sie sich das vorgenommen haben. Warum glauben Sie, dass es für den VfL Wolfsburg ein Schritt in die richtige Richtung werden wird?

Littbarski: Weil jeder einzelne Spieler weiß, dass es fünf vor Zwölf ist. Wir haben in den letzten Tagen vor allem Basisarbeit geleistet, das heißt Flanken, Pässe und Standards geübt. Die Mannschaft weiß, was auf dem Spiel steht. Und auch wenn mit dem HSV jetzt ein unangenehmer Gegner kommt, der mit Armin Veh als Ex-Trainer des VfL noch mehr motiviert ist, bin ich überzeugt, dass wir die richtige Antwort auf dem Platz geben werden.