Pforzheims Geiser: Pokaltränen voller Stolz

Beinahe hätte der 1. CfR Pforzheim in der ersten DFB-Pokalrunde die Bundesligaprofis von Bayer Leverkusen in die Verlängerung gezwungen. Nach dem 0:1 blickt Markus Geiser, Vorstandsvorsitzender des Oberligisten, auf emotionale Momente und ehrenamtliche Höchstleistungen zurück.

Die Uhr zeigt 15.27 Uhr. An diesem besonderen Tag. Markus Geiser überfliegt gedanklich ein letztes Mal seine Checkliste. Satellitenverbindung? Steht. Liveübertragung? Läuft. W-Lan? Funktioniert. Plötzlich ertönt ein Pfiff. Schiedsrichter Frank Willenborg gibt im dicht befüllten Kabinengang das Startzeichen. Einlaufen. Der Oberligist 1. CfR Pforzheim betritt die große Bühne DFB-Pokal, um anschließend über 90 Minuten einen leidenschaftlichen Kampf abzuliefern, der den Bundesligisten aus Leverkusen an den Rande einer Verlängerung bringt.

Für Geiser allerdings tritt das Geschehen auf dem Rasen für einen Moment in den Hintergrund. In seinen Kopf schießen Bilder der vergangenen acht Wochen. Ehrenamtliche Helfer, die mit viel Fleiß und Herzblut den großen Höhepunkt planen. Hektische Anrufe bei Zulieferern, um die nötigen Materialien für das Holzhof-Stadion rechtzeitig zu erhalten. Nachtschichten, die den Verein gefordert, aber auch enorm zusammengeschweißt haben. Geiser weiß in diesem Moment: „Das Ding steht!“ Dann fließen Tränen. „Ich war unglaublich stolz. Ein gigantisches Gefühl.“

Dank Karlsruhe im DFB-Pokal

Das Pokalmärchen des Oberligisten, der 2010 aus einer Fusion zwischen dem VfR und dem 1. FC Pforzheim hervorging, startete jedoch nicht in der 120.000-Einwohnerstadt in Nordbaden. Ausgerechnet in Karlsruhe kam der 1. CfR Pforzheim dem Traum vom DFB-Pokal einen entscheidenden Schritt näher. Während Pforzheim das Landespokalfinale des Badischen Fußballverbands bereits erreicht hatte, musste der Karlsruher SC im Halbfinale noch am Traditionsklub Waldhof Mannheim vorbei. Beim 3:0 in der 70. Minute wurde auch Geiser und seinen Vorstandskollegen im Wildpark klar: „Das gibt’s nicht. Wir sind drin.“

Durch die Top-Platzierung des KSC in der 3. Liga löste auch der unterlegene Finalist im BFV-Pokal (5:6 n.E.) das Ticket für den DFB-Pokal und plötzlich fand Geiser seinen Klub am 8. Juni bei der Auslosung der ersten Runde im Lostopf und sich selbst vor TV-Kameras wieder. Stilsicher in den Vereinsfarben: weißes Hemd und blaues Jackett. Losfee Palina Rojinski bescherte dem Oberligisten den Werksklub aus Leverkusen. Nach dem prominenten Los formte sich bei Geiser schnell der Gedanke, dass die Partie im Holzhof-Stadion in Pforzheim stattfinden und ein Umzug in den Karlsruher Wildpark vermieden werden könne. „Dort hätten wir vermutlich keine 3000 Tickets verkauft und es wäre eine ziemlich deprimierende Geschichte geworden“, erklärt der 46-Jährige, der ein Architektenbüro leitet.

Nach der Fusion im Sommer 2010 übernahm er früh das Amt des Vorstandsvorsitzenden, wendete im Folgejahr geradeso den Abstieg in die Landesliga ab und führte den Verein trotz Schuldenlast Schritt für Schritt wieder in professionellere Bahnen. Den DFB-Pokal empfanden sie in Pforzheim auch als Prüfung. „Wir wollten beweisen, dass der 1. CfR Pforzheim ein guter Gastgeber sein kann“, sagt Geiser, der nach der Auslosung keine Zeit verlor. Bereits einige Tage später stand das Konzept für die Ausrichtung der Erstrundenpartie im Stadion Holzhof. Durchaus ambitioniert, das Stadion wurde 1914 eröffnet und 1966 ausgebaut, jedoch auch durchdacht: „Wir sind keine Spinner, der Verein kann auf viele kluge Köpfe bauen.“



Beinahe hätte der 1. CfR Pforzheim in der ersten DFB-Pokalrunde die Bundesligaprofis von Bayer Leverkusen in die Verlängerung gezwungen. Nach dem 0:1 blickt Markus Geiser, Vorstandsvorsitzender des Oberligisten, auf emotionale Momente und ehrenamtliche Höchstleistungen zurück.

Die Uhr zeigt 15.27 Uhr. An diesem besonderen Tag. Markus Geiser überfliegt gedanklich ein letztes Mal seine Checkliste. Satellitenverbindung? Steht. Liveübertragung? Läuft. W-Lan? Funktioniert. Plötzlich ertönt ein Pfiff. Schiedsrichter Frank Willenborg gibt im dicht befüllten Kabinengang das Startzeichen. Einlaufen. Der Oberligist 1. CfR Pforzheim betritt die große Bühne DFB-Pokal, um anschließend über 90 Minuten einen leidenschaftlichen Kampf abzuliefern, der den Bundesligisten aus Leverkusen an den Rande einer Verlängerung bringt.

Für Geiser allerdings tritt das Geschehen auf dem Rasen für einen Moment in den Hintergrund. In seinen Kopf schießen Bilder der vergangenen acht Wochen. Ehrenamtliche Helfer, die mit viel Fleiß und Herzblut den großen Höhepunkt planen. Hektische Anrufe bei Zulieferern, um die nötigen Materialien für das Holzhof-Stadion rechtzeitig zu erhalten. Nachtschichten, die den Verein gefordert, aber auch enorm zusammengeschweißt haben. Geiser weiß in diesem Moment: „Das Ding steht!“ Dann fließen Tränen. „Ich war unglaublich stolz. Ein gigantisches Gefühl.“

Dank Karlsruhe im DFB-Pokal

Das Pokalmärchen des Oberligisten, der 2010 aus einer Fusion zwischen dem VfR und dem 1. FC Pforzheim hervorging, startete jedoch nicht in der 120.000-Einwohnerstadt in Nordbaden. Ausgerechnet in Karlsruhe kam der 1. CfR Pforzheim dem Traum vom DFB-Pokal einen entscheidenden Schritt näher. Während Pforzheim das Landespokalfinale des Badischen Fußballverbands bereits erreicht hatte, musste der Karlsruher SC im Halbfinale noch am Traditionsklub Waldhof Mannheim vorbei. Beim 3:0 in der 70. Minute wurde auch Geiser und seinen Vorstandskollegen im Wildpark klar: „Das gibt’s nicht. Wir sind drin.“

Durch die Top-Platzierung des KSC in der 3. Liga löste auch der unterlegene Finalist im BFV-Pokal (5:6 n.E.) das Ticket für den DFB-Pokal und plötzlich fand Geiser seinen Klub am 8. Juni bei der Auslosung der ersten Runde im Lostopf und sich selbst vor TV-Kameras wieder. Stilsicher in den Vereinsfarben: weißes Hemd und blaues Jackett. Losfee Palina Rojinski bescherte dem Oberligisten den Werksklub aus Leverkusen. Nach dem prominenten Los formte sich bei Geiser schnell der Gedanke, dass die Partie im Holzhof-Stadion in Pforzheim stattfinden und ein Umzug in den Karlsruher Wildpark vermieden werden könne. „Dort hätten wir vermutlich keine 3000 Tickets verkauft und es wäre eine ziemlich deprimierende Geschichte geworden“, erklärt der 46-Jährige, der ein Architektenbüro leitet.

Nach der Fusion im Sommer 2010 übernahm er früh das Amt des Vorstandsvorsitzenden, wendete im Folgejahr geradeso den Abstieg in die Landesliga ab und führte den Verein trotz Schuldenlast Schritt für Schritt wieder in professionellere Bahnen. Den DFB-Pokal empfanden sie in Pforzheim auch als Prüfung. „Wir wollten beweisen, dass der 1. CfR Pforzheim ein guter Gastgeber sein kann“, sagt Geiser, der nach der Auslosung keine Zeit verlor. Bereits einige Tage später stand das Konzept für die Ausrichtung der Erstrundenpartie im Stadion Holzhof. Durchaus ambitioniert, das Stadion wurde 1914 eröffnet und 1966 ausgebaut, jedoch auch durchdacht: „Wir sind keine Spinner, der Verein kann auf viele kluge Köpfe bauen.“

###more###

14 Arbeitsgruppen, 100 Ehrenamtliche

Der Plan überzeugte, auch den Deutschen Fußball-Bund. „Man brauchte viel Fantasie, um sich in unserem Stadion 66 Tage vorher ein DFB-Pokalspiel vorstellen zu können“, gesteht Geiser. „Der DFB aber hat uns nicht nur unterstützt, sondern in unserem Vorhaben bestärkt, das Spiel im Holzhof auszutragen. Die Zusammenarbeit war sensationell.“ Gedacht wurde nicht in Problemen, sondern in Lösungen. Auf die ehrenamtliche Unterstützung im Vereinsumfeld, war sich Geiser sicher, könne er ohnehin zählen. „Direkt nach der Auslosung gingen jede Menge Mails und WhatsApp-Nachrichten bei uns ein, in denen uns Hilfe angeboten wurde“, berichtet der Vorstandsvorsitzende. Der Verein bildete 14 Arbeitsgruppen. 25 Personen kümmerten sich im Kernteam um Themen wie Baumaßnahmen am Stadion, die Einrichtung des Doping-Kontrollraums oder die Kommunikation mit Bayer Leverkusen.

Nicht wenige nahmen ab dem Montag vor dem Pokalspiel sogar Urlaub, um mit voller Energie den ehrenamtlichen Aufgaben nachgehen zu können. Zum Beispiel Volker Drodofsky, der sich laut Geiser „zwei Jungs schnappte und zwei Wochen in seiner Werkstatt verschwand, um – jeder um sieben Kilo leichter – mit 400 Sitzschalen wieder herauszukommen“. Oder Frank Hamm, der die Bewirtschaftung am Spieltag organisierte. „Ein echter Vollprofi“, lobt Geiser.

Etwa 100 ehrenamtliche Helfer waren am Spieltag im Einsatz. Alle fieberten dem großen Tag entgegen. Am 18. August, um 15.30 Uhr war es endlich soweit. Anpfiff. Der Oberligist aus Baden gegen den Europa-League-Teilnehmer aus Leverkusen mit Stars wie Julian Brandt. Wer einen lockeren Spaziergang des Favoriten erwartete, sah sich jedoch getäuscht. Pforzheim rannte, kämpfte und: spielte nach vorne.

Aufräumaktion der Spieler

„Die Reaktionen in der Presse und in den sozialen Netzwerken haben uns sehr gefreut“, sagt Geiser. „Alle haben wahrgenommen, dass wir einen harten Fight geliefert haben und uns nicht nur hinter reingestellt haben.“ Zu nennen ist die Riesenchance von Stanley Ratifo in der ersten Halbzeit. Der fulminante Pfostenschuss von Kapitän Dominik Salz in der zweiten Hälfte hängt Geiser „noch heute in den Ohren“. „Das Ausscheiden“, sagt er, „ist natürlich okay, aber ich hätte mir gewünscht, dass wir die Bude durch ein Tor mal mächtig wackeln lassen. Das hätten sich die Fans verdient gehabt.“

Genauso wie eine Verlängerung, möchte man ergänzen. Trainer Gökhan Gökce konnte seine Tränen nach dem knappen 0:1 nicht mehr zurückhalten. Während der Ehrenrunde fragte ihn Geiser, was denn los sei. „Wir haben verloren“, konterte der ehrgeizige Trainer. Geiser nahm ihn in den Arm und sagte: „Das Ergebnis ist doch egal. Ich bin unheimlich stolz auf dich und die Mannschaft.“

Ein Gefühl, das die 4725 Zuschauer im restlos ausverkauften Holzhof-Stadion mit ihrem Vorstand teilten und durch minutenlange stehende Ovationen zum Ausdruck brachten. „Das DFB-Pokalspiel hat unser Vereinsleben auf ein neues Level gehoben“, freut sich Geiser. Bester Beweis: Zwei Tage nach dem Pokal-Highlight starteten die Spieler eine Aufräumaktion im Stadion.

Traum vom nächsten DFB-Pokalspiel lebt

Das Stadion, in dem sie das vermutlich größte Spiel ihrer Karriere erlebten. Jedoch auch das Stadion, das nur noch bis Ende Juni 2019 Austragungsort ihrer Heimspiele sein wird. Die Bauarbeiten im Stadion Brötzinger Tal schreiten voran, der Umzug ist für die kommende Saison geplant. Hat sich der Aufwand, all die Energie, die in das Holzhof-Stadion gesteckt wurde, denn überhaupt gelohnt? „Wir hängen alle sehr an diesem Stadion“, erklärt Geiser mit Blick auf legendäre Partien, die darin stattfanden. Selbst der FC Bayern um Franz Beckenbauer und Sepp Maier waren schon zu Gast. Natürlich sei er im Vorfeld häufig gefragt worden, warum er nicht einfach in den Wildpark umgezogen sei. Der Vorstandsvorsitzende begegnet dieser Kritik entspannt. Die Sitzschalen und andere Materialien könnten auch im neuen Stadion genutzt werden. „Was wir gemacht haben ist keine Investition in 90 Minuten, sondern in die Zukunft.“

Eine Zukunft, in der sich der 1. CfR Pforzheim ein Wiedersehen mit dem DFB-Pokal durchaus vorstellen kann: „Jeder will nochmal hin, das wird uns einen Schub geben.“ Im BFV-Pokal steht der Oberligist bereits im Viertelfinale. Dort empfangen die Pforzheimer Anfang Oktober entweder Waldhof Mannheim oder den VfB Eppingen. Die Konkurrenz in Baden ist groß. Neben Mannheim sind auch der KSC und Astoria Walldorf noch im Rennen. Doch nach den unvergesslichen Erfahrungen gegen Bayer Leverkusen lebt der Traum, auf die attraktive Bühne zurückzukehren: „Wir haben großen Gefallen am DFB-Pokal gefunden.“

###more###