Petersen: "Respekt vor den Schiris ist gewachsen"

Die DFB-Schiedsrichter setzen sich während ihrer Vorbereitung auf die neue Saison nicht nur mit dem Regelwerk auseinander, sondern versuchen auch, sich möglichst intensiv mit anderen Protagonisten aus dem Fußball auszutauschen. Im Trainingslager der Bundesliga-Schiedsrichter ist auch der ehemalige Bundesliga- und Nationalspieler Nils Petersen zu Gast. Im Rahmen einer lockeren Talkrunde stand er den Unparteiischen Rede und Antwort. Dabei sprach er unter anderem über die Erfahrungen, die er in diesem Jahr selbst als Schiedsrichter gesammelt hat.

Nils Petersen über…

… Erkenntnisse aus seinem Schiri-Debüt: Am schwersten fiel mir zunächst die Positionierung auf dem Platz, das war schon eine Herausforderung. Wenn der Ball in die Nähe des Strafraums kam, habe ich immer gehofft, dass jetzt keiner foult. Was ich außerdem unterschätzt habe, ist die geistige Konzentration vom Anpfiff bis zum Abpfiff. Als Fußballer kann ich 89 Minuten lang Käse spielen, dann noch ein Tor schießen und gefeiert werden. Als Schiedsrichter kann man 89 Minuten gut pfeifen, dann einen einzigen Fehler machen und der Buhmann sein.

… seine persönliche Wahrnehmung der Bundesliga-Referees: Mein Respekt vor den Schiris ist in den letzten Jahren gewachsen. Man verbindet mit Schiedsrichtern nicht zwingend Fehlentscheidungen, sondern häufig eher die Erlebnisse, Siege oder Niederlagen. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass Sascha Stegemann unser DFB-Pokalfinale 2022 gegen Leipzig gepfiffen hat. Und obwohl er eigentlich gut gepfiffen hat, denke ich erstmal negativ daran zurück – einfach, weil wir verloren haben.

… die Fitness von Schiedsrichtern: Man vergisst oft, dass das auch alles Leistungssportler sind. Ich nehme immer nur ihr Erscheinungsbild wahr und meist nicht, wie fit und schnell die Schiedsrichter im Profibereich sind.

… die Vorbereitung von Mannschaften auf den Schiedsrichter: Wir Fußballer schauen mittlerweile schon beim Mittagessen vor dem Spiel nach, wer diesmal kommt. Für das Trainerteam ist auch relevant, wer heute als vierter Offizieller da ist. Aber es gibt keinen Schiri, bei dem ich denke: Oh nein, nicht der schon wieder.

… seinen Umgang mit Schiedsrichtern: Das kommt immer auf das Spiel und meine Leistung an. An guten Tagen tausche ich mich viel mit dem Schiri aus. An schlechten Tagen möchte ich aber meine Ruhe haben und bin auch nicht so offen für Erklärungen oder Begründungen von Entscheidungen.

… den Video-Assistenten: Der VAR nimmt den Fans natürlich oft die Emotionen und für die Spieler manchmal auch die Dynamik aus dem Spiel, am Ende erleichtert er aber die Arbeit der Unparteiischen und macht sie somit besser. Dass der Video-Assistent die Schiris stärkt, ist insgesamt das Wichtigste.

… Zeitspiel und schwierige Spielertypen: Dieses ständige Mitnehmen und Wegtragen des Balles regt mich auf. Seitdem mein Trainer Christian Streich das öffentlich kritisiert hat, achte ich auch viel mehr darauf. Was mich auch immer genervt hat, waren Verteidiger, die den Ellbogen extra hart einsetzen, dir in die Hacke treten oder andauernd Geräusche machen, um die Stürmer zu irritieren.

… den Besuch im Trainingslager: Sonst hat man immer 30 Spieler und einen Schiri, hier ist das andersherum. Diesen Austausch finde ich sehr wertvoll. Wenn man die Schiedsrichter mal außerhalb des Stadions näher kennenlernt, nimmt man sie ganz anders wahr."

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Die DFB-Schiedsrichter setzen sich während ihrer Vorbereitung auf die neue Saison nicht nur mit dem Regelwerk auseinander, sondern versuchen auch, sich möglichst intensiv mit anderen Protagonisten aus dem Fußball auszutauschen. Im Trainingslager der Bundesliga-Schiedsrichter ist auch der ehemalige Bundesliga- und Nationalspieler Nils Petersen zu Gast. Im Rahmen einer lockeren Talkrunde stand er den Unparteiischen Rede und Antwort. Dabei sprach er unter anderem über die Erfahrungen, die er in diesem Jahr selbst als Schiedsrichter gesammelt hat.

Nils Petersen über…

… Erkenntnisse aus seinem Schiri-Debüt: Am schwersten fiel mir zunächst die Positionierung auf dem Platz, das war schon eine Herausforderung. Wenn der Ball in die Nähe des Strafraums kam, habe ich immer gehofft, dass jetzt keiner foult. Was ich außerdem unterschätzt habe, ist die geistige Konzentration vom Anpfiff bis zum Abpfiff. Als Fußballer kann ich 89 Minuten lang Käse spielen, dann noch ein Tor schießen und gefeiert werden. Als Schiedsrichter kann man 89 Minuten gut pfeifen, dann einen einzigen Fehler machen und der Buhmann sein.

… seine persönliche Wahrnehmung der Bundesliga-Referees: Mein Respekt vor den Schiris ist in den letzten Jahren gewachsen. Man verbindet mit Schiedsrichtern nicht zwingend Fehlentscheidungen, sondern häufig eher die Erlebnisse, Siege oder Niederlagen. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass Sascha Stegemann unser DFB-Pokalfinale 2022 gegen Leipzig gepfiffen hat. Und obwohl er eigentlich gut gepfiffen hat, denke ich erstmal negativ daran zurück – einfach, weil wir verloren haben.

… die Fitness von Schiedsrichtern: Man vergisst oft, dass das auch alles Leistungssportler sind. Ich nehme immer nur ihr Erscheinungsbild wahr und meist nicht, wie fit und schnell die Schiedsrichter im Profibereich sind.

… die Vorbereitung von Mannschaften auf den Schiedsrichter: Wir Fußballer schauen mittlerweile schon beim Mittagessen vor dem Spiel nach, wer diesmal kommt. Für das Trainerteam ist auch relevant, wer heute als vierter Offizieller da ist. Aber es gibt keinen Schiri, bei dem ich denke: Oh nein, nicht der schon wieder.

… seinen Umgang mit Schiedsrichtern: Das kommt immer auf das Spiel und meine Leistung an. An guten Tagen tausche ich mich viel mit dem Schiri aus. An schlechten Tagen möchte ich aber meine Ruhe haben und bin auch nicht so offen für Erklärungen oder Begründungen von Entscheidungen.

… den Video-Assistenten: Der VAR nimmt den Fans natürlich oft die Emotionen und für die Spieler manchmal auch die Dynamik aus dem Spiel, am Ende erleichtert er aber die Arbeit der Unparteiischen und macht sie somit besser. Dass der Video-Assistent die Schiris stärkt, ist insgesamt das Wichtigste.

… Zeitspiel und schwierige Spielertypen: Dieses ständige Mitnehmen und Wegtragen des Balles regt mich auf. Seitdem mein Trainer Christian Streich das öffentlich kritisiert hat, achte ich auch viel mehr darauf. Was mich auch immer genervt hat, waren Verteidiger, die den Ellbogen extra hart einsetzen, dir in die Hacke treten oder andauernd Geräusche machen, um die Stürmer zu irritieren.

… den Besuch im Trainingslager: Sonst hat man immer 30 Spieler und einen Schiri, hier ist das andersherum. Diesen Austausch finde ich sehr wertvoll. Wenn man die Schiedsrichter mal außerhalb des Stadions näher kennenlernt, nimmt man sie ganz anders wahr."

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