Petersen: "Der DFB-Pokal kann ein Sprungbrett sein"

Für Nils Petersen hat das DFB-Pokalspiel beim SV Werder Bremen (Mittwoch ab 18:30 Uhr, live bei Sky) eine ganz besondere Bedeutung. Der Stürmer hat von Sommer 2012 bis Januar 2015 selber noch in Bremen gespielt, bevor er vom SC Freiburg ausgeliehen und später fest verpflichtet wurde. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Petersen über seine Vergangenheit bei Werder, seine persönlichen Highlights im DFB-Pokal, sein medienwirksames Interview im Focus und seine Fußball-Planungen für Weihnachten.

DFB.de:Herr Petersen, ist ein Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen für Sie immer noch mit besonderen Emotionen verbunden?

Nils Petersen: Ja, Auswärtsspiele in Bremen sind für mich noch immer etwas Besonderes. Ich habe noch immer guten Kontakt zu einigen Spielern wie Zlatko Junuzovic, Gebre Selassie oder Fin Bartels, der sich nun leider verletzt hat. Auch mit dem Trainer Florian Kohfeldt habe ich damals zusammengearbeitet, als er noch Co-Trainer von Viktor Skripnik war.

DFB.de: Wie haben Sie die zweieinhalb Jahre beim SV Werder Bremen in Erinnerung behalten?

Petersen: Ich hatte in Bremen eine gute Zeit. Es ist immer schön, wenn man neu zu einem Verein kommt und gleich seine Tore macht. Ich hatte in meiner ersten Saison elf Treffer. In Thomas Schaaf hatte ich einen sehr angenehmen Trainer, der auch auf mich gesetzt hat. Im zweiten Jahr hatte ich unter dem Nachfolger Robin Dutt etwas weniger Einsätze, habe aber immer noch meine Tore gemacht. Leider aber war das auch eine Zeit, in der sich andeutete, dass Werder Bremen sich im Abstiegskampf festsetzen würde.

DFB.de: Unter Viktor Skripnik lief es dann weniger gut für Sie…

Petersen: Er hat eben im Sturm auf Davie Selke und Franco Di Santo gesetzt. Ich musste mich dahinter anstellen. Die beiden haben einfach gut gespielt, während ich in dieser Phase meine Leistung nicht so gebracht habe. Ich suche die Schuld also nicht bei dem Trainer, sondern bei mir selber.

DFB.de: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen dem SV Werder Bremen und dem SC Freiburg?

Petersen: Beide Vereine kommen deutschlandweit sympathisch rüber. Es gibt in der Bundesliga viele Vereine, die man entweder liebt oder hasst. Bremen und Freiburg hingegen sieht gefühlt jeder gerne in der Bundesliga.

DFB.de: Und was sind die Unterschiede?

Petersen: Werder hat deutschlandweit sicherlich mehr Fans. Das mediale Interesse ist größer. Außerdem ist die Erwartungshaltung in Bremen eine andere. Auch wenn man jahrelang nicht mehr europäisch gespielt hat, existiert jedes Jahr die Hoffnung, dass es nun doch wieder klappt. Zudem kann Werder für neue Spieler andere Summen ausgeben als wir – das haben zum Beispiel die Transfers von Max Kruse und Serge Gnabry gezeigt.

DFB.de: Zwei Elfmetertore gegen den 1. FC Köln, ein Elfmetertor gegen Borussia Mönchengladbach. Falls es im Pokal in das Elfmeterschießen geht, wären Sie bereit, oder?

Petersen: (lacht) Ich bin momentan geübt, das stimmt. Aber irgendwann wird es auch wieder einen Fehlschuss geben. Zumal Elfmeterschießen noch eine ganz andere Drucksituation ist. Das habe ich beim Olympia-Finale 2016 selber erlebt (Petersen verschoss den entscheidenden Elfmeter, Anm.d.Red.). Daher hoffe ich, dass wir das Spiel in Bremen früher entscheiden.

DFB.de: Was waren die persönlichen Highlights in Ihrer DFB-Pokal-Geschichte?

Petersen: Es hat drei Highlight gegeben. 2012 war es toll, mit Bayern überhaupt ein Pokalfinale mitzuerleben. Wobei: Wenn man 2:5 (gegen Dortmund, Anm.d.Red.) verliert, lässt sich kaum noch von einem Highlight sprechen (lacht). Dann bin ich 2010 / 2011 mit Energie Cottbus bis in das Halbfinale vorgedrungen. Wir haben damals in Wolfsburg, gegen Hoffenheim und gegen Freiburg gewonnen. Bereits zuvor bin ich 2008 / 2009 mit Carl Zeiss Jena als Zweitliga-Absteiger bis in das Halbfinale vorgeprescht. Wir haben dann vor 80.000 Menschen in Dortmund gespielt. Für mich als 18-Jährigen war das etwas ganz Besonderes.

DFB.de: War das vielleicht auch ein Sprungbrett?

Petersen: Ja, der DFB-Pokal kann wirklich ein gutes Sprungbrett sein. Deshalb ist es auch so wichtig, dass weiterhin die Kleinen gegen die Großen spielen. So können bislang unentdeckte Spieler auf sich aufmerksam machen. Diese große Plattform lässt sich gut nutzen, um sich in die Notizbücher der Bundesligisten zu spielen. So war es auch bei mir.

DFB.de: Wären Sie vielleicht nie beim FC Bayern München gelandet, hätte es nicht den DFB-Pokal gegeben?

Petersen: Das ist eine gute Frage. Sicherlich haben die 25 Tore in der 2. Bundesliga auch ihren Teil dazu beigetragen. Dass ich mich im DFB-Pokal aber auch gegen Bundesligisten behaupten konnte, dürfte ebenfalls in die Entscheidung der Bayern mit hineingespielt haben.

DFB.de: Der SC Freiburg hat im Endspurt der Hinrunde noch einmal ordentlich gepunktet, hatte zuvor aber einen schlechten Saisonstart. Wie sind diese zwei Gesichter zu erklären?

Petersen: Genauso wie Werder Bremen oder der 1. FC Köln hatten wir 2016 / 2017 eine gute Saison. Das hat die Erwartungshaltung steigen lassen. Diesmal sind wir leider schlechter gestartet, sind in der Europa League gleich rausgeflogen und haben auch im DFB-Pokal nur knapp gegen einen Regionalligisten gewonnen. Auch in der Bundesliga lief es nicht gut. Auswärts waren wir praktisch Kanonenfutter.

DFB.de: Der SC Freiburg galt somit als ein Top-Favorit auf den Abstieg…

Petersen: Viele haben uns schon abgeschrieben und haben gehofft, dass Köln und Freiburg die Abstiegsplätze unter sich ausmachen. Aber uns darf man nie abschreiben, weil wir von unserem Zusammenhalt leben und uns nicht verrückt machen lassen, wenn es nicht so gut läuft. Unser Vorteil ist, dass der mediale Druck auch weniger groß ist als bei anderen Vereinen.

DFB.de: Für umso mehr mediale Aufmerksamkeit haben Sie mit einem Interview im Focus gesorgt. Sie bezeichneten die Fußballbranche als oberflächlich und Fußballspieler als nicht so belesen. Ihre Aussage „Salopp ausgedrückt, verblöde ich seit zehn Jahren, halte mich aber über Wasser, weil ich ganz gut kicken kann“ füllte die Titelseiten. Hätten Sie mit so einem Medien-Echo gerechnet?

Petersen: Überhaupt nicht. Die Aussage war etwas überspitzt formuliert und kam falsch rüber. Ich wollte nur sagen, dass ich mich selber schäme, so wenig von der Welt zu wissen. Es gibt einfach viele Themen, mit denen wir Fußballer uns gar nicht beschäftigen. Ich kenne aber auch viele sehr intelligente Kollegen in der Bundesliga. Leider wurde es so verbreitet, als hätte ich gesagt, alle Fußballer wären blöd. Das ist natürlich Blödsinn.

DFB.de: Was für Reaktionen gab es nach dem Interview innerhalb des Fußballs?

Petersen: Es gab sowohl positive wie auch negative Reaktionen. Auch in der eigenen Kabine gab es Spieler, die nachgefragt haben, wie ich das gemeint hätte. Das musste ich erst einmal erklären. Die Leute, die mich kennen, wissen aber, wie ich darüber denke und dass ich auch selber neben dem Fußball etwas mache.

DFB.de: Nach dem Pokalspiel steht Weihnachten vor der Tür. Sie haben im Sommer im DFB.de Doppelinterview mit Ihrem Vater Andreas Petersen erzählt, Sie wären letztes Jahr an Weihnachten gemeinsam nach England geflogen und hätten sich dort Spiele von Manchester United und FC Liverpool angeschaut. Wo geht es dieses Jahr hin?

Petersen: In diesem Jahr geht es nach London zum FC Arsenal und zu West Ham United. Mein Vater und ich wollen daraus ein festes Ritual machen, weil man sich ansonsten das ganze Jahr nicht sieht. Wir beide leben für den Fußball, mein Vater ist ja selber Trainer. Es ist schön, etwas gemeinsam zu unternehmen.

[oj]

Für Nils Petersen hat das DFB-Pokalspiel beim SV Werder Bremen (Mittwoch ab 18:30 Uhr, live bei Sky) eine ganz besondere Bedeutung. Der Stürmer hat von Sommer 2012 bis Januar 2015 selber noch in Bremen gespielt, bevor er vom SC Freiburg ausgeliehen und später fest verpflichtet wurde. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Petersen über seine Vergangenheit bei Werder, seine persönlichen Highlights im DFB-Pokal, sein medienwirksames Interview im Focus und seine Fußball-Planungen für Weihnachten.

DFB.de:Herr Petersen, ist ein Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen für Sie immer noch mit besonderen Emotionen verbunden?

Nils Petersen: Ja, Auswärtsspiele in Bremen sind für mich noch immer etwas Besonderes. Ich habe noch immer guten Kontakt zu einigen Spielern wie Zlatko Junuzovic, Gebre Selassie oder Fin Bartels, der sich nun leider verletzt hat. Auch mit dem Trainer Florian Kohfeldt habe ich damals zusammengearbeitet, als er noch Co-Trainer von Viktor Skripnik war.

DFB.de: Wie haben Sie die zweieinhalb Jahre beim SV Werder Bremen in Erinnerung behalten?

Petersen: Ich hatte in Bremen eine gute Zeit. Es ist immer schön, wenn man neu zu einem Verein kommt und gleich seine Tore macht. Ich hatte in meiner ersten Saison elf Treffer. In Thomas Schaaf hatte ich einen sehr angenehmen Trainer, der auch auf mich gesetzt hat. Im zweiten Jahr hatte ich unter dem Nachfolger Robin Dutt etwas weniger Einsätze, habe aber immer noch meine Tore gemacht. Leider aber war das auch eine Zeit, in der sich andeutete, dass Werder Bremen sich im Abstiegskampf festsetzen würde.

DFB.de: Unter Viktor Skripnik lief es dann weniger gut für Sie…

Petersen: Er hat eben im Sturm auf Davie Selke und Franco Di Santo gesetzt. Ich musste mich dahinter anstellen. Die beiden haben einfach gut gespielt, während ich in dieser Phase meine Leistung nicht so gebracht habe. Ich suche die Schuld also nicht bei dem Trainer, sondern bei mir selber.

DFB.de: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen dem SV Werder Bremen und dem SC Freiburg?

Petersen: Beide Vereine kommen deutschlandweit sympathisch rüber. Es gibt in der Bundesliga viele Vereine, die man entweder liebt oder hasst. Bremen und Freiburg hingegen sieht gefühlt jeder gerne in der Bundesliga.

DFB.de: Und was sind die Unterschiede?

Petersen: Werder hat deutschlandweit sicherlich mehr Fans. Das mediale Interesse ist größer. Außerdem ist die Erwartungshaltung in Bremen eine andere. Auch wenn man jahrelang nicht mehr europäisch gespielt hat, existiert jedes Jahr die Hoffnung, dass es nun doch wieder klappt. Zudem kann Werder für neue Spieler andere Summen ausgeben als wir – das haben zum Beispiel die Transfers von Max Kruse und Serge Gnabry gezeigt.

DFB.de: Zwei Elfmetertore gegen den 1. FC Köln, ein Elfmetertor gegen Borussia Mönchengladbach. Falls es im Pokal in das Elfmeterschießen geht, wären Sie bereit, oder?

Petersen: (lacht) Ich bin momentan geübt, das stimmt. Aber irgendwann wird es auch wieder einen Fehlschuss geben. Zumal Elfmeterschießen noch eine ganz andere Drucksituation ist. Das habe ich beim Olympia-Finale 2016 selber erlebt (Petersen verschoss den entscheidenden Elfmeter, Anm.d.Red.). Daher hoffe ich, dass wir das Spiel in Bremen früher entscheiden.

DFB.de: Was waren die persönlichen Highlights in Ihrer DFB-Pokal-Geschichte?

Petersen: Es hat drei Highlight gegeben. 2012 war es toll, mit Bayern überhaupt ein Pokalfinale mitzuerleben. Wobei: Wenn man 2:5 (gegen Dortmund, Anm.d.Red.) verliert, lässt sich kaum noch von einem Highlight sprechen (lacht). Dann bin ich 2010 / 2011 mit Energie Cottbus bis in das Halbfinale vorgedrungen. Wir haben damals in Wolfsburg, gegen Hoffenheim und gegen Freiburg gewonnen. Bereits zuvor bin ich 2008 / 2009 mit Carl Zeiss Jena als Zweitliga-Absteiger bis in das Halbfinale vorgeprescht. Wir haben dann vor 80.000 Menschen in Dortmund gespielt. Für mich als 18-Jährigen war das etwas ganz Besonderes.

DFB.de: War das vielleicht auch ein Sprungbrett?

Petersen: Ja, der DFB-Pokal kann wirklich ein gutes Sprungbrett sein. Deshalb ist es auch so wichtig, dass weiterhin die Kleinen gegen die Großen spielen. So können bislang unentdeckte Spieler auf sich aufmerksam machen. Diese große Plattform lässt sich gut nutzen, um sich in die Notizbücher der Bundesligisten zu spielen. So war es auch bei mir.

DFB.de: Wären Sie vielleicht nie beim FC Bayern München gelandet, hätte es nicht den DFB-Pokal gegeben?

Petersen: Das ist eine gute Frage. Sicherlich haben die 25 Tore in der 2. Bundesliga auch ihren Teil dazu beigetragen. Dass ich mich im DFB-Pokal aber auch gegen Bundesligisten behaupten konnte, dürfte ebenfalls in die Entscheidung der Bayern mit hineingespielt haben.

DFB.de: Der SC Freiburg hat im Endspurt der Hinrunde noch einmal ordentlich gepunktet, hatte zuvor aber einen schlechten Saisonstart. Wie sind diese zwei Gesichter zu erklären?

Petersen: Genauso wie Werder Bremen oder der 1. FC Köln hatten wir 2016 / 2017 eine gute Saison. Das hat die Erwartungshaltung steigen lassen. Diesmal sind wir leider schlechter gestartet, sind in der Europa League gleich rausgeflogen und haben auch im DFB-Pokal nur knapp gegen einen Regionalligisten gewonnen. Auch in der Bundesliga lief es nicht gut. Auswärts waren wir praktisch Kanonenfutter.

DFB.de: Der SC Freiburg galt somit als ein Top-Favorit auf den Abstieg…

Petersen: Viele haben uns schon abgeschrieben und haben gehofft, dass Köln und Freiburg die Abstiegsplätze unter sich ausmachen. Aber uns darf man nie abschreiben, weil wir von unserem Zusammenhalt leben und uns nicht verrückt machen lassen, wenn es nicht so gut läuft. Unser Vorteil ist, dass der mediale Druck auch weniger groß ist als bei anderen Vereinen.

DFB.de: Für umso mehr mediale Aufmerksamkeit haben Sie mit einem Interview im Focus gesorgt. Sie bezeichneten die Fußballbranche als oberflächlich und Fußballspieler als nicht so belesen. Ihre Aussage „Salopp ausgedrückt, verblöde ich seit zehn Jahren, halte mich aber über Wasser, weil ich ganz gut kicken kann“ füllte die Titelseiten. Hätten Sie mit so einem Medien-Echo gerechnet?

Petersen: Überhaupt nicht. Die Aussage war etwas überspitzt formuliert und kam falsch rüber. Ich wollte nur sagen, dass ich mich selber schäme, so wenig von der Welt zu wissen. Es gibt einfach viele Themen, mit denen wir Fußballer uns gar nicht beschäftigen. Ich kenne aber auch viele sehr intelligente Kollegen in der Bundesliga. Leider wurde es so verbreitet, als hätte ich gesagt, alle Fußballer wären blöd. Das ist natürlich Blödsinn.

DFB.de: Was für Reaktionen gab es nach dem Interview innerhalb des Fußballs?

Petersen: Es gab sowohl positive wie auch negative Reaktionen. Auch in der eigenen Kabine gab es Spieler, die nachgefragt haben, wie ich das gemeint hätte. Das musste ich erst einmal erklären. Die Leute, die mich kennen, wissen aber, wie ich darüber denke und dass ich auch selber neben dem Fußball etwas mache.

DFB.de: Nach dem Pokalspiel steht Weihnachten vor der Tür. Sie haben im Sommer im DFB.de Doppelinterview mit Ihrem Vater Andreas Petersen erzählt, Sie wären letztes Jahr an Weihnachten gemeinsam nach England geflogen und hätten sich dort Spiele von Manchester United und FC Liverpool angeschaut. Wo geht es dieses Jahr hin?

Petersen: In diesem Jahr geht es nach London zum FC Arsenal und zu West Ham United. Mein Vater und ich wollen daraus ein festes Ritual machen, weil man sich ansonsten das ganze Jahr nicht sieht. Wir beide leben für den Fußball, mein Vater ist ja selber Trainer. Es ist schön, etwas gemeinsam zu unternehmen.

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