Petermann: "Wir spielen gegen Wundertüte"

Lena Petermann hat zuletzt wieder auf sich aufmerksam gemacht. Zunächst sind der deutschen Nationalspielerin für Turbine Potsdam drei Tore in einem Spiel gelungen. Und dann hat die 24-Jährige auch beim 5:2 der DFB-Auswahl gegen Italien getroffen. Nun steht am Sonntag (ab 14 Uhr) das Duell in der Allianz Frauen-Bundesliga gegen Aufsteiger Bayer 04 Leverkusen auf dem Programm.

Im DFB.de-Interview spricht Petermann über ihre guten Leistungen zuletzt und ihren Wechsel im Sommer aus Freiburg nach Potsdam. Petermann erklärt auch, wie sie mit Turbine jetzt den zweiten Platz in der Allianz Frauen-Bundesliga angreifen will und warum sie sehr zuversichtlich in Richtung Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Frankreich schaut.

DFB.de: Frau Petermann, nach acht Spieltagen ist Turbine Potsdam auf dem dritten Platz der Allianz Frauen-Bundesliga angekommen. Stimmt die Richtung?

Lena Petermann: Ja, wir sind mittlerweile auf einem guten Weg. Der Saisonstart mit zwei Auswärtsniederlagen war sicher nicht optimal. Aber wir haben uns gefunden und spielen inzwischen auch das, was wir wirklich können. Im Sommer hat es schon einige Veränderungen im Kader gegeben. Aber jetzt haben sich die Abläufe automatisiert. Wir haben genug Qualität im Team, damit Platz drei nicht die Endstation auf unserem Weg sein muss – auch wenn wir natürlich genau wissen, dass München und Wolfsburg ebenfalls sehr, sehr stark besetzt sind.

DFB.de: Haben Sie dennoch mindestens Rang zwei als Ziel im Blick?

Petermann: Ja, natürlich. Wir sind nur ein Punkt hinter dem FC Bayern. Wir haben zuletzt inklusive des DFB-Pokals vier Begegnungen hintereinander gewonnen. Es läuft gut. Wolfsburg ist schon etwas weg, weil die sich bisher überhaupt keine Schwäche erlaubt haben. Aber München ist auf jeden Fall noch greifbar. Wir wollen dranbleiben und bei einer Chance vorbeiziehen. Dafür dürfen wir uns erstmal bis Weihnachten keine Schwäche leisten. Denn auch nach unten ist unser Polster nicht groß. Es kann schnell in beide Richtungen gehen. In der Tabelle der Allianz Frauen-Bundesliga ist alles noch sehr eng zusammen.

DFB.de: Was macht Sie stärker als in den ersten Begegnungen?

Petermann: Vor allem, dass wir als Team zusammengewachsen sind. Außerdem haben wir unser Spielsystem etwas umgestellt und agieren jetzt mit einer Dreierkette. Das funktioniert bisher sehr gut und kommt uns definitiv entgegen. Das war auch ein kleiner, aber entscheidender Faktor. Wir sind jetzt total fokussiert und konzentriert.

DFB.de: Parallel zur positiven Entwicklung der Mannschaft blühen auch Sie persönlich auf. Oder täuscht der Eindruck?

Petermann: Nein, überhaupt nicht. Genauso ist es. Meine drei Treffer zuletzt gegen Mönchengladbach haben mir gut getan, dazu das Tor bei der Nationalmannschaft. Für eine Angreiferin ist das Selbstvertrauen ein entscheidender Faktor. Als ich nach Potsdam gekommen bin, hatte ich erst eine Muskel- und dann eine Zehenverletzung. Der Start war deshalb nicht optimal. Umso glücklicher bin ich, dass es nun richtig gut läuft.

DFB.de: Sie sind erst seit diesem Sommer in Potsdam. Wie erleben Sie die Zeit bei Turbine bisher?

Petermann: Ich fühle mich total wohl. Der Verein ist toll, die Stadt gefällt mir. Der große Unterschied zum SC Freiburg ist, dass wir hier sehr im Fokus sind. In Freiburg haben wir oft etwas im Schatten der Profis gestanden, hier sind wir das Aushängeschild des Vereins. Das spürt man auf verschiedenen Ebenen. Das öffentliche Interesse ist viel größer. Zudem haben wir bei unseren Heimspielen eigentlich immer über 1000 Fans im Stadion, einige davon begleiten uns sogar bei Auswärtsfahrten. Das ist eine tolle Geschichte und macht riesigen Spaß. Und jetzt ist der Erfolg auch noch da. So kann es gerne weitergehen.

DFB.de: Nun kommt Bayer Leverkusen nach Potsdam. Wie erwarten Sie den Gegner?

Petermann: Leverkusen ist für mich persönlich ziemlich unberechenbar. Einerseits schlagen sie Duisburg mit 4:1, auf der anderen Seite verlieren sie 1:10 gegen Bayern München. Wir spielen gegen eine Wundertüte. Aber man muss auch ganz deutlich sagen, dass Leverkusen als Aufsteiger bisher sieben Punkte geholt hat. Das ist aus meiner Sicht eine sehr ordentliche Ausbeute. Wir werden sie auf keinen Fall unterschätzen. Wir nehmen diese Partie sehr ernst, denn wir wollen uns da keinen Ausrutscher erlauben. Das ist uns schon zu oft passiert. Es wird auf keinen Fall alles von alleine laufen.

DFB.de: Potsdam ist nun der nächste Schritt in Ihrer Karriere. Ihre Vita liest sich durchaus interessant: Mit 19 Jahren sind Sie für Ihr Studium in die USA gegangen und haben dort im Collegeteam der University of Central Florida in Orlando gespielt. Wie wichtig war dieser Schritt für Sie?

Petermann: Es war eine unglaublich wichtige Erfahrung für mich persönlich. Diese zwei Jahre haben mir als Persönlichkeit auch nochmal einen Entwicklungsschub gegeben. Aber natürlich war es sportlich ebenfalls toll. Ich fand es beeindruckend, wie hoch das Ansehen der Collegemannschaften dort ist. Es kam häufiger vor, dass wir wegen Pflichtspielen an der Uni gefehlt haben. Aber für die Professoren und Dozenten war das nie ein Problem. Im Gegenteil, sie waren immer sehr hilfsbereit und haben uns alle Möglichkeiten gegeben, den verpassten Stoff nachzuholen.

DFB.de: Sie sind dann 2014 zurück nach Deutschland gekommen und haben sich dem SC Freiburg angeschlossen. Wenig später folgte Ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft. 

Petermann: Es ist wahrscheinlich der Traum einer jeden Spielerin, für das eigene Land antreten zu dürfen. Ich war ja vorher schon regelmäßig im Nachwuchsbereich des DFB dabei. Aber der erste Einsatz für die A-Nationalmannschaft ist dann schon nochmal eine andere Hausnummer.

DFB.de: Zuletzt in den Länderspielen gegen Italien und Spanien waren Sie auch wieder dabei. Beim 5:2 gegen Italien ist Ihnen sogar ein Treffer gelungen. Wie bewerten Sie diese beiden letzten Länderspiele 2018?

Petermann: Wegen verschiedener Verletzungen konnte ich zuletzt leider nicht regelmäßig dabei sein. Umso wichtiger war es mir, dass ich jetzt in den letzten beiden Begegnungen unter Horst Hrubesch mitspielen konnte und dass mir sogar ein Tor gelungen ist. Grundsätzlich muss man sagen, dass 2018 ein kompliziertes Jahr für die Nationalmannschaft war. Aber wir haben gut die Kurve bekommen. In den vergangenen Wochen waren wir wieder sehr erfolgreich. Deshalb schaue ich auch sehr selbstbewusst in Richtung 2019.

DFB.de: Wenn die Weltmeisterschaft in Frankreich auf dem Programm steht.

Petermann: Darauf freuen wir uns alle riesig. Ich werde alles geben, um dabei sein zu können. Ich denke, dass eine Weltmeisterschaft das Größte für einen Sportler ist. Unter Horst Hrubesch haben wir in den vergangenen Monaten ein gutes Fundament gelegt. Ich bin jetzt gespannt, mit welchen Ideen Martina Voss-Tecklenburg die Nationalmannschaft übernehmen wird. Klar ist aber, dass ich mich mit guten Leistungen bei Turbine für weitere Einsätze empfehlen möchte.

[sw]

Lena Petermann hat zuletzt wieder auf sich aufmerksam gemacht. Zunächst sind der deutschen Nationalspielerin für Turbine Potsdam drei Tore in einem Spiel gelungen. Und dann hat die 24-Jährige auch beim 5:2 der DFB-Auswahl gegen Italien getroffen. Nun steht am Sonntag (ab 14 Uhr) das Duell in der Allianz Frauen-Bundesliga gegen Aufsteiger Bayer 04 Leverkusen auf dem Programm.

Im DFB.de-Interview spricht Petermann über ihre guten Leistungen zuletzt und ihren Wechsel im Sommer aus Freiburg nach Potsdam. Petermann erklärt auch, wie sie mit Turbine jetzt den zweiten Platz in der Allianz Frauen-Bundesliga angreifen will und warum sie sehr zuversichtlich in Richtung Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Frankreich schaut.

DFB.de: Frau Petermann, nach acht Spieltagen ist Turbine Potsdam auf dem dritten Platz der Allianz Frauen-Bundesliga angekommen. Stimmt die Richtung?

Lena Petermann: Ja, wir sind mittlerweile auf einem guten Weg. Der Saisonstart mit zwei Auswärtsniederlagen war sicher nicht optimal. Aber wir haben uns gefunden und spielen inzwischen auch das, was wir wirklich können. Im Sommer hat es schon einige Veränderungen im Kader gegeben. Aber jetzt haben sich die Abläufe automatisiert. Wir haben genug Qualität im Team, damit Platz drei nicht die Endstation auf unserem Weg sein muss – auch wenn wir natürlich genau wissen, dass München und Wolfsburg ebenfalls sehr, sehr stark besetzt sind.

DFB.de: Haben Sie dennoch mindestens Rang zwei als Ziel im Blick?

Petermann: Ja, natürlich. Wir sind nur ein Punkt hinter dem FC Bayern. Wir haben zuletzt inklusive des DFB-Pokals vier Begegnungen hintereinander gewonnen. Es läuft gut. Wolfsburg ist schon etwas weg, weil die sich bisher überhaupt keine Schwäche erlaubt haben. Aber München ist auf jeden Fall noch greifbar. Wir wollen dranbleiben und bei einer Chance vorbeiziehen. Dafür dürfen wir uns erstmal bis Weihnachten keine Schwäche leisten. Denn auch nach unten ist unser Polster nicht groß. Es kann schnell in beide Richtungen gehen. In der Tabelle der Allianz Frauen-Bundesliga ist alles noch sehr eng zusammen.

DFB.de: Was macht Sie stärker als in den ersten Begegnungen?

Petermann: Vor allem, dass wir als Team zusammengewachsen sind. Außerdem haben wir unser Spielsystem etwas umgestellt und agieren jetzt mit einer Dreierkette. Das funktioniert bisher sehr gut und kommt uns definitiv entgegen. Das war auch ein kleiner, aber entscheidender Faktor. Wir sind jetzt total fokussiert und konzentriert.

DFB.de: Parallel zur positiven Entwicklung der Mannschaft blühen auch Sie persönlich auf. Oder täuscht der Eindruck?

Petermann: Nein, überhaupt nicht. Genauso ist es. Meine drei Treffer zuletzt gegen Mönchengladbach haben mir gut getan, dazu das Tor bei der Nationalmannschaft. Für eine Angreiferin ist das Selbstvertrauen ein entscheidender Faktor. Als ich nach Potsdam gekommen bin, hatte ich erst eine Muskel- und dann eine Zehenverletzung. Der Start war deshalb nicht optimal. Umso glücklicher bin ich, dass es nun richtig gut läuft.

DFB.de: Sie sind erst seit diesem Sommer in Potsdam. Wie erleben Sie die Zeit bei Turbine bisher?

Petermann: Ich fühle mich total wohl. Der Verein ist toll, die Stadt gefällt mir. Der große Unterschied zum SC Freiburg ist, dass wir hier sehr im Fokus sind. In Freiburg haben wir oft etwas im Schatten der Profis gestanden, hier sind wir das Aushängeschild des Vereins. Das spürt man auf verschiedenen Ebenen. Das öffentliche Interesse ist viel größer. Zudem haben wir bei unseren Heimspielen eigentlich immer über 1000 Fans im Stadion, einige davon begleiten uns sogar bei Auswärtsfahrten. Das ist eine tolle Geschichte und macht riesigen Spaß. Und jetzt ist der Erfolg auch noch da. So kann es gerne weitergehen.

DFB.de: Nun kommt Bayer Leverkusen nach Potsdam. Wie erwarten Sie den Gegner?

Petermann: Leverkusen ist für mich persönlich ziemlich unberechenbar. Einerseits schlagen sie Duisburg mit 4:1, auf der anderen Seite verlieren sie 1:10 gegen Bayern München. Wir spielen gegen eine Wundertüte. Aber man muss auch ganz deutlich sagen, dass Leverkusen als Aufsteiger bisher sieben Punkte geholt hat. Das ist aus meiner Sicht eine sehr ordentliche Ausbeute. Wir werden sie auf keinen Fall unterschätzen. Wir nehmen diese Partie sehr ernst, denn wir wollen uns da keinen Ausrutscher erlauben. Das ist uns schon zu oft passiert. Es wird auf keinen Fall alles von alleine laufen.

DFB.de: Potsdam ist nun der nächste Schritt in Ihrer Karriere. Ihre Vita liest sich durchaus interessant: Mit 19 Jahren sind Sie für Ihr Studium in die USA gegangen und haben dort im Collegeteam der University of Central Florida in Orlando gespielt. Wie wichtig war dieser Schritt für Sie?

Petermann: Es war eine unglaublich wichtige Erfahrung für mich persönlich. Diese zwei Jahre haben mir als Persönlichkeit auch nochmal einen Entwicklungsschub gegeben. Aber natürlich war es sportlich ebenfalls toll. Ich fand es beeindruckend, wie hoch das Ansehen der Collegemannschaften dort ist. Es kam häufiger vor, dass wir wegen Pflichtspielen an der Uni gefehlt haben. Aber für die Professoren und Dozenten war das nie ein Problem. Im Gegenteil, sie waren immer sehr hilfsbereit und haben uns alle Möglichkeiten gegeben, den verpassten Stoff nachzuholen.

DFB.de: Sie sind dann 2014 zurück nach Deutschland gekommen und haben sich dem SC Freiburg angeschlossen. Wenig später folgte Ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft. 

Petermann: Es ist wahrscheinlich der Traum einer jeden Spielerin, für das eigene Land antreten zu dürfen. Ich war ja vorher schon regelmäßig im Nachwuchsbereich des DFB dabei. Aber der erste Einsatz für die A-Nationalmannschaft ist dann schon nochmal eine andere Hausnummer.

DFB.de: Zuletzt in den Länderspielen gegen Italien und Spanien waren Sie auch wieder dabei. Beim 5:2 gegen Italien ist Ihnen sogar ein Treffer gelungen. Wie bewerten Sie diese beiden letzten Länderspiele 2018?

Petermann: Wegen verschiedener Verletzungen konnte ich zuletzt leider nicht regelmäßig dabei sein. Umso wichtiger war es mir, dass ich jetzt in den letzten beiden Begegnungen unter Horst Hrubesch mitspielen konnte und dass mir sogar ein Tor gelungen ist. Grundsätzlich muss man sagen, dass 2018 ein kompliziertes Jahr für die Nationalmannschaft war. Aber wir haben gut die Kurve bekommen. In den vergangenen Wochen waren wir wieder sehr erfolgreich. Deshalb schaue ich auch sehr selbstbewusst in Richtung 2019.

DFB.de: Wenn die Weltmeisterschaft in Frankreich auf dem Programm steht.

Petermann: Darauf freuen wir uns alle riesig. Ich werde alles geben, um dabei sein zu können. Ich denke, dass eine Weltmeisterschaft das Größte für einen Sportler ist. Unter Horst Hrubesch haben wir in den vergangenen Monaten ein gutes Fundament gelegt. Ich bin jetzt gespannt, mit welchen Ideen Martina Voss-Tecklenburg die Nationalmannschaft übernehmen wird. Klar ist aber, dass ich mich mit guten Leistungen bei Turbine für weitere Einsätze empfehlen möchte.

###more###