Peter über U 19-EM: "Ein Privileg, dabei sein zu dürfen"

Nach einem Elfmeterkrimi haben die deutschen U 19 Frauen ihr EM-Ticket gelöst. In einem spannenden Endspiel um die EM-Teilnahme besiegte das Team von DFB-Trainerin Kathrin Peter Finnland mit 3:2 nach Elfmeterschießen im Paul-Janes-Stadion in Düsseldorf. Damit qualifizierte sich die DFB-Auswahl für die EM-Endrunde im Sommer, die vom 29. Juni bis 9. Juli in der Tschechischen Republik ausgetragen wird. Im DFB.de-Interview spricht Kathrin Peter über ein besonderes Qualifikationsspiel, einen Sahnetag ihrer Torhüterin und die EM im Sommer.

DFB.de: Frau Peter, herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen EM-Qualifikation! Das gestrige Spiel hatte mit einem K.o.-Modus und Elfmeterschießen einiges zu bieten. Wie ist Ihre Gefühlslage einen Tag nach dem Spiel?

Kathrin Peter: Wir freuen uns riesig und sind sehr erleichtert, dass wir den Schritt zur EM gemacht haben. Für die Entwicklung der Spielerinnen ist es nach dieser langen Zeit ohne internationaler Wettkampferfahrung enorm wichtig, mal wieder Turniere zu spielen und diese K.o.-Spiele zu bestreiten.

DFB.de: Ihr Team ist bereits in der 10. Spielminute mit einem Tor von Tuana Keles in Führung gegangen. Wenige Minuten später erzielte Finnland den Ausgleichstreffer. Die reguläre Spielzeit endete mit 1:1. Wie haben Sie das Spiel erlebt?

Peter: Eigentlich haben wir, auch mit der frühen 1:0-Führung, gut ins Spiel reingefunden. Dann passierte leider ein individueller Fehler, der direkt bestraft wurde. Leider haben wir danach den Faden verloren. Man hat gesehen, dass der Druck zu Lasten der Spielfreude ging und es uns nicht leichtfiel, mutig weiterzuspielen. Auf der anderen Seite haben es die Finninnen auch gut gemacht. Sie standen sehr tief und kompakt, haben sehr diszipliniert und leidenschaftlich verteidigt und wurden durch das Tor sowie mit fortschreitender Zeit selbstbewusster. So wurde es immer schwieriger für uns Lücken zu finden und Torchancen herauszuspielen. Ich muss meiner Mannschaft aber auch ein Kompliment machen! Sie haben von der ersten bis zur letzten Minute Mentalität gezeigt und alles aus sich herausgeholt. Am Ende machst du das Tor nicht und gehst dann mit einem Unentschieden direkt ins Elfmeterschießen.

DFB.de: Was haben Sie Ihrem Team vor dem Elfmeterschießen mitgegeben?

Peter: Wir haben einen Reset-Knopf gedrückt. Die 90 Minuten sind vorbei, jetzt ist das Elfmeterschießen und wir müssen nochmal 100 % geben und voll da sein. In dem kurzen Moment vor dem Elfmeterschießen, war es uns wichtig, nochmal das Team einzuschwören, auf ihre Stärken zu besinnen und den Fokus aufs Elfmeterschießen zu richten. Zum Glück ist uns das gelungen. Auch dank unserer Torhüterin!

DFB.de: Torhüterin Laura-Johanna Dick entschärfte im Elfmeterschießen drei Schüsse der finnischen Auswahl…

Peter: Wir wussten, dass Laura ein „Elfmeterkiller“ ist, aber gestern hatte sie einen absoluten Sahnetag und ist die Matchwinnerin! Sie war nicht nur im Elfmeterschießen die Heldin, sondern hatte auch im Spiel einige gute Szenen. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Doppelchance der Finninnen kurz vor Schluss, bei der sie zweimal richtig gut hält.

DFB.de: Vor dem Spiel sagten sie, sie wissen um die Stärken Ihrer Spielerinnen und seien davon überzeugt. Welche davon haben Ihre Spielerinnen auf den Platz gebracht?

Peter: Wir konnten in den letzten Maßnahmen unser Spiel stetig weiterentwickeln und gegen verschiedene Gegner testen. Dabei war uns immer wieder wichtig, dass die Spielerinnen aktiv und mutig sind, die Spielschnelligkeit hochhalten. Die Mädels haben so eine gute Passqualität und Präzision entwickelt, sie treffen gute Entscheidungen beim Spiel in die Tiefe und können frei werdende Räume nutzen. Leider mussten wir gestern erkennen, dass diese Verhaltensweisen noch nicht automatisiert sind und unter dem Druck eines K.o.-Spiels nicht so gut geklappt haben. Trotzdem bin ich von den Stärken überzeugt und die Erfahrungen aus dem Spiel werden den Spielerinnen in ihrer Entwicklung enorm helfen.

DFB.de: Welche Erkenntnisse lassen sich aus so einer Begegnung mit Endspielcharakter für die EM-Endrunde mitnehmen?

Peter: Es wurde deutlich, dass der Mut und das Selbstverständnis mit steigendem Druck verloren geht. Daran müssen wir arbeiten. Durch solche Endspiele reifen wir, vor allem mental. Die Prinzipien, die wir draufhaben, müssen wir weiter automatisieren, damit wir diese unter Druck besser abrufen können. Am Ende schreibt jedoch jedes Spiel auch immer seine eigene Geschichte.

DFB.de: Wie gestalten sich die kommenden Wochen bis zum Turnierstart?

Peter: Wir haben die besondere Situation, dass mit der U 19 und U 20 zwei Mannschaften im Sommer zu Turnieren fahren dürfen. Das ist ein großes Privileg. Das bedeutet, dass aus dieser U 19 auch viele Spielerinnen in die U 20 aufrücken werden. Die Mannschaften werden also ein stückweit neu aufgestellt. Wir haben sowohl mit der U 19 für die EM in Tschechien als auch mit der U 20 für die WM in Costa Rica zwei Vorbereitungslehrgänge. Es wird eine herausfordernde Aufgabe, die Kader zu bestimmen und festzulegen, wer welches Turnier spielen wird. Da müssen wir in kürzester Zeit zwei Teams zusammenstellen, die schlagkräftig in die Turniere gehen.

DFB.de: Mit welchem Gefühl blicken Sie auf die EM-Endrunde in der Tschechischen Republik?

Peter: Mit riesiger Vorfreude, da es mein erstes Turnier ist. Für mich ist es ein absolutes Privileg, dort dabei sein zu dürfen. Wir werden die EM mit einer sehr jungen Mannschaft spielen und freuen uns darauf, was uns dort erwartet.


Nach einem Elfmeterkrimi haben die deutschen U 19 Frauen ihr EM-Ticket gelöst. In einem spannenden Endspiel um die EM-Teilnahme besiegte das Team von DFB-Trainerin Kathrin Peter Finnland mit 3:2 nach Elfmeterschießen im Paul-Janes-Stadion in Düsseldorf. Damit qualifizierte sich die DFB-Auswahl für die EM-Endrunde im Sommer, die vom 29. Juni bis 9. Juli in der Tschechischen Republik ausgetragen wird. Im DFB.de-Interview spricht Kathrin Peter über ein besonderes Qualifikationsspiel, einen Sahnetag ihrer Torhüterin und die EM im Sommer.

DFB.de: Frau Peter, herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen EM-Qualifikation! Das gestrige Spiel hatte mit einem K.o.-Modus und Elfmeterschießen einiges zu bieten. Wie ist Ihre Gefühlslage einen Tag nach dem Spiel?

Kathrin Peter: Wir freuen uns riesig und sind sehr erleichtert, dass wir den Schritt zur EM gemacht haben. Für die Entwicklung der Spielerinnen ist es nach dieser langen Zeit ohne internationaler Wettkampferfahrung enorm wichtig, mal wieder Turniere zu spielen und diese K.o.-Spiele zu bestreiten.

DFB.de: Ihr Team ist bereits in der 10. Spielminute mit einem Tor von Tuana Keles in Führung gegangen. Wenige Minuten später erzielte Finnland den Ausgleichstreffer. Die reguläre Spielzeit endete mit 1:1. Wie haben Sie das Spiel erlebt?

Peter: Eigentlich haben wir, auch mit der frühen 1:0-Führung, gut ins Spiel reingefunden. Dann passierte leider ein individueller Fehler, der direkt bestraft wurde. Leider haben wir danach den Faden verloren. Man hat gesehen, dass der Druck zu Lasten der Spielfreude ging und es uns nicht leichtfiel, mutig weiterzuspielen. Auf der anderen Seite haben es die Finninnen auch gut gemacht. Sie standen sehr tief und kompakt, haben sehr diszipliniert und leidenschaftlich verteidigt und wurden durch das Tor sowie mit fortschreitender Zeit selbstbewusster. So wurde es immer schwieriger für uns Lücken zu finden und Torchancen herauszuspielen. Ich muss meiner Mannschaft aber auch ein Kompliment machen! Sie haben von der ersten bis zur letzten Minute Mentalität gezeigt und alles aus sich herausgeholt. Am Ende machst du das Tor nicht und gehst dann mit einem Unentschieden direkt ins Elfmeterschießen.

DFB.de: Was haben Sie Ihrem Team vor dem Elfmeterschießen mitgegeben?

Peter: Wir haben einen Reset-Knopf gedrückt. Die 90 Minuten sind vorbei, jetzt ist das Elfmeterschießen und wir müssen nochmal 100 % geben und voll da sein. In dem kurzen Moment vor dem Elfmeterschießen, war es uns wichtig, nochmal das Team einzuschwören, auf ihre Stärken zu besinnen und den Fokus aufs Elfmeterschießen zu richten. Zum Glück ist uns das gelungen. Auch dank unserer Torhüterin!

DFB.de: Torhüterin Laura-Johanna Dick entschärfte im Elfmeterschießen drei Schüsse der finnischen Auswahl…

Peter: Wir wussten, dass Laura ein „Elfmeterkiller“ ist, aber gestern hatte sie einen absoluten Sahnetag und ist die Matchwinnerin! Sie war nicht nur im Elfmeterschießen die Heldin, sondern hatte auch im Spiel einige gute Szenen. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Doppelchance der Finninnen kurz vor Schluss, bei der sie zweimal richtig gut hält.

DFB.de: Vor dem Spiel sagten sie, sie wissen um die Stärken Ihrer Spielerinnen und seien davon überzeugt. Welche davon haben Ihre Spielerinnen auf den Platz gebracht?

Peter: Wir konnten in den letzten Maßnahmen unser Spiel stetig weiterentwickeln und gegen verschiedene Gegner testen. Dabei war uns immer wieder wichtig, dass die Spielerinnen aktiv und mutig sind, die Spielschnelligkeit hochhalten. Die Mädels haben so eine gute Passqualität und Präzision entwickelt, sie treffen gute Entscheidungen beim Spiel in die Tiefe und können frei werdende Räume nutzen. Leider mussten wir gestern erkennen, dass diese Verhaltensweisen noch nicht automatisiert sind und unter dem Druck eines K.o.-Spiels nicht so gut geklappt haben. Trotzdem bin ich von den Stärken überzeugt und die Erfahrungen aus dem Spiel werden den Spielerinnen in ihrer Entwicklung enorm helfen.

DFB.de: Welche Erkenntnisse lassen sich aus so einer Begegnung mit Endspielcharakter für die EM-Endrunde mitnehmen?

Peter: Es wurde deutlich, dass der Mut und das Selbstverständnis mit steigendem Druck verloren geht. Daran müssen wir arbeiten. Durch solche Endspiele reifen wir, vor allem mental. Die Prinzipien, die wir draufhaben, müssen wir weiter automatisieren, damit wir diese unter Druck besser abrufen können. Am Ende schreibt jedoch jedes Spiel auch immer seine eigene Geschichte.

DFB.de: Wie gestalten sich die kommenden Wochen bis zum Turnierstart?

Peter: Wir haben die besondere Situation, dass mit der U 19 und U 20 zwei Mannschaften im Sommer zu Turnieren fahren dürfen. Das ist ein großes Privileg. Das bedeutet, dass aus dieser U 19 auch viele Spielerinnen in die U 20 aufrücken werden. Die Mannschaften werden also ein stückweit neu aufgestellt. Wir haben sowohl mit der U 19 für die EM in Tschechien als auch mit der U 20 für die WM in Costa Rica zwei Vorbereitungslehrgänge. Es wird eine herausfordernde Aufgabe, die Kader zu bestimmen und festzulegen, wer welches Turnier spielen wird. Da müssen wir in kürzester Zeit zwei Teams zusammenstellen, die schlagkräftig in die Turniere gehen.

DFB.de: Mit welchem Gefühl blicken Sie auf die EM-Endrunde in der Tschechischen Republik?

Peter: Mit riesiger Vorfreude, da es mein erstes Turnier ist. Für mich ist es ein absolutes Privileg, dort dabei sein zu dürfen. Wir werden die EM mit einer sehr jungen Mannschaft spielen und freuen uns darauf, was uns dort erwartet.

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