Pernille Harder: "Der Gewinn der Champions League fehlt mir noch"

Die Frauen-Bundesliga geht in ihr 30. Jahr. In einer Serie schaut DFB.de ebenso auf besondere Momente in der Historie zurück wie auf aktuelle Entwicklungen zum Start der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Im Fokus: Pernille Harder und Titelverteidiger VfL Wolfsburg vor dem Auftakt gegen den SC Sand heute (ab 14 Uhr, live bei Magenta Sport).

Ein Titel wäre gut, zwei wären besser, drei optimal. Die Rechnung von Pernille Harder ist ziemlich einfach. Am liebsten möchte die dänische Angreiferin des VfL Wolfsburg alles gewinnen: Deutsche Meisterschaft, DFB-Pokal, Champions League. Und gerne auch noch die Torjägerkrone. In ihrem ersten vollen Jahr in Wolfsburg sind ihr 17 Treffer gelungen, in der vergangenen Saison waren es 18 Tore. Und jetzt? "Natürlich 19", sagt Harder und muss dabei lachen: "Viel wichtiger ist allerdings der Erfolg der Mannschaft."

Es ist ein Satz, der die 26-Jährige perfekt charakterisiert. Sie ist eine überragende Einzelkönnerin, die wahrscheinlich im jedem Team der Welt ihren Platz finden würde. Aber sie ist keine Einzelgängerin, keine Selbstdarstellerin. Sie weiß ganz genau, dass sie persönlich nur so gut sein kann, weil sie ein starkes Kollektiv um sich herum weiß. Die Mannschaft des VfL Wolfsburg hat sich in den vergangenen Jahren zu einem prachtvollen Mosaik entwickelt. Und Harder ist eines der wichtigsten Steinchen in diesem Kunstwerk.

"Ich bin eine der besten Spielerinnen Europas und der Welt"

Die Verantwortlichen des VfL haben das gehofft, als sie Harder im Januar 2017 von Linköpings FC aus Schweden holten. Sicher war das allerdings nicht. "Ich habe mich damals selbst als großes Talent gesehen", sagt sie. "In der Zeit in Wolfsburg habe ich eine super Entwicklung genommen. Mittlerweile bin ich eine der besten Spielerinnen Europas und der Welt." Bei anderen könnte so eine Aussage als Arroganz ausgelegt werden. Bei Harder wissen alle ganz genau, dass das nichts anderes als die Realität ist.

Seit sie in Deutschland ist, hat sie allerdings nicht nur sportlich eine beachtliche Entwicklung genommen, auch persönlich ist sie gereift. Ein fremdes Land, eine unbekannte Sprache, neue Mitspielerinnen - mit all diesen Faktoren musste Harder erst mal zurechtkommen. Aber sie hat das im Handumdrehen gemeistert. Ihre sportlichen Qualitäten haben es ihr leicht gemacht. Inzwischen spricht sie auch schon recht gut deutsch.

Und weil es im Moment aus ihrer Sicht eigentlich nichts auszusetzen gibt, hat Harder kürzlich ihren Vertrag vorzeitig bis 2021 verlängert. Es war eine Entscheidung für Wolfsburg, für Deutschland. Sie hätte auch woanders hingehen können. Nach England, nach Spanien, nach Frankreich - alles aufstrebende Nationen im Frauenfußball. Aber sie sagt: "Ich habe in Wolfsburg alles, was ich brauche. Das Niveau der Liga ist immer noch hoch. Wir müssen aber auch weitere Schritte nach vorne machen, da sich andere Ligen in Europa gerade stark weiterentwickeln."

Fokus Königsklasse - aber "andere Wettbewerbe nicht vernachlässigen"

Vor allem eine Sache treibt sie an, die ihr und ihren Kolleginnen in den vergangenen drei Jahren verwehrt geblieben ist: Die Krone des europäischen Vereinsfußballs durfte sie sich noch nicht aufsetzen. Dreimal stand auf dem Weg zum Gewinn der Champions League das französische Topteam Olympique Lyon im Weg. Dreimal sind die Wolfsburgerinnen an der Übermacht des ewigen Konkurrenten gescheitert.

Es waren immer Duelle auf hohem Niveau. Wie beim Boxen, wenn sich zwei große Champions im Ring gnadenlos duellieren. Die Wolfsburgerinnen sind nie K.o. gegangen. Am Ende haben meist Kleinigkeiten, Unkonzentriertheiten, individuelle Fehler den Ausschlag zu Gunsten von Lyon gegeben. Nach Hin- und Rückspiel, nach dem letzten Gong hieß es immer: Sieg Lyon, Niederlage Wolfsburg.

Hat der VfL aus seinen Fehler gelernt? Wird in diesem Jahr der vierte Angriff endlich zum Erfolg führen? "Natürlich“, sagt Harder. "Der Gewinn der Champions League fehlt mir in meiner Vita noch. Es ist mein Traum, diesen Titel zu holen. Ich werde alles dafür tun. Aber wir werden dabei nicht die anderen Wettbewerbe vernachlässigen."

"Die Bayern haben sich super verstärkt"

In Deutschland ist Wolfsburg schon längst das Maß aller Dinge. In den vergangenen drei Jahren holten die Niedersächsinnen jeweils das Double, der Konkurrenz blieb nichts anderes übrig, als anerkennend zu gratulieren. In dieser Saison könnte das anders sein. Der FC Bayern hat sich zu einem Gegner auf Augenhöhe entwickelt. "Sie haben sich super verstärkt und beeindruckende Ergebnisse in der Vorbereitung abgeliefert", sagt Harder.

Die Wolfsburgerinnen wissen natürlich ganz genau, dass jeder kleine Ausrutscher gravierende Folgen haben kann. "Wir brauchen einen guten Start", sagt Harder deshalb. In der Frauen-Bundesliga ist zunächst der SC Sand zu Gast. Dann geht es zum MSV Duisburg, am dritten Spieltag kommt die TSG Hoffenheim nach Wolfsburg. "Das ist ein gutes Auftaktprogramm, damit können wir leben", sagt Harder. "Aber wir wissen auch, dass wir in jedem Spiel die Gejagten sein werden und immer unsere Leistung abrufen müssen."

Für sie selbst wird das kein großes Problem sein. Sie macht das konstant seit fast drei Jahren. Seitdem sie im Januar 2017 nach Wolfsburg gekommen ist. Und ein Ende dieser so erfolgreichen Verbindung ist vorerst nicht in Sicht.

[sw]

Die Frauen-Bundesliga geht in ihr 30. Jahr. In einer Serie schaut DFB.de ebenso auf besondere Momente in der Historie zurück wie auf aktuelle Entwicklungen zum Start der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Im Fokus: Pernille Harder und Titelverteidiger VfL Wolfsburg vor dem Auftakt gegen den SC Sand heute (ab 14 Uhr, live bei Magenta Sport).

Ein Titel wäre gut, zwei wären besser, drei optimal. Die Rechnung von Pernille Harder ist ziemlich einfach. Am liebsten möchte die dänische Angreiferin des VfL Wolfsburg alles gewinnen: Deutsche Meisterschaft, DFB-Pokal, Champions League. Und gerne auch noch die Torjägerkrone. In ihrem ersten vollen Jahr in Wolfsburg sind ihr 17 Treffer gelungen, in der vergangenen Saison waren es 18 Tore. Und jetzt? "Natürlich 19", sagt Harder und muss dabei lachen: "Viel wichtiger ist allerdings der Erfolg der Mannschaft."

Es ist ein Satz, der die 26-Jährige perfekt charakterisiert. Sie ist eine überragende Einzelkönnerin, die wahrscheinlich im jedem Team der Welt ihren Platz finden würde. Aber sie ist keine Einzelgängerin, keine Selbstdarstellerin. Sie weiß ganz genau, dass sie persönlich nur so gut sein kann, weil sie ein starkes Kollektiv um sich herum weiß. Die Mannschaft des VfL Wolfsburg hat sich in den vergangenen Jahren zu einem prachtvollen Mosaik entwickelt. Und Harder ist eines der wichtigsten Steinchen in diesem Kunstwerk.

"Ich bin eine der besten Spielerinnen Europas und der Welt"

Die Verantwortlichen des VfL haben das gehofft, als sie Harder im Januar 2017 von Linköpings FC aus Schweden holten. Sicher war das allerdings nicht. "Ich habe mich damals selbst als großes Talent gesehen", sagt sie. "In der Zeit in Wolfsburg habe ich eine super Entwicklung genommen. Mittlerweile bin ich eine der besten Spielerinnen Europas und der Welt." Bei anderen könnte so eine Aussage als Arroganz ausgelegt werden. Bei Harder wissen alle ganz genau, dass das nichts anderes als die Realität ist.

Seit sie in Deutschland ist, hat sie allerdings nicht nur sportlich eine beachtliche Entwicklung genommen, auch persönlich ist sie gereift. Ein fremdes Land, eine unbekannte Sprache, neue Mitspielerinnen - mit all diesen Faktoren musste Harder erst mal zurechtkommen. Aber sie hat das im Handumdrehen gemeistert. Ihre sportlichen Qualitäten haben es ihr leicht gemacht. Inzwischen spricht sie auch schon recht gut deutsch.

Und weil es im Moment aus ihrer Sicht eigentlich nichts auszusetzen gibt, hat Harder kürzlich ihren Vertrag vorzeitig bis 2021 verlängert. Es war eine Entscheidung für Wolfsburg, für Deutschland. Sie hätte auch woanders hingehen können. Nach England, nach Spanien, nach Frankreich - alles aufstrebende Nationen im Frauenfußball. Aber sie sagt: "Ich habe in Wolfsburg alles, was ich brauche. Das Niveau der Liga ist immer noch hoch. Wir müssen aber auch weitere Schritte nach vorne machen, da sich andere Ligen in Europa gerade stark weiterentwickeln."

Fokus Königsklasse - aber "andere Wettbewerbe nicht vernachlässigen"

Vor allem eine Sache treibt sie an, die ihr und ihren Kolleginnen in den vergangenen drei Jahren verwehrt geblieben ist: Die Krone des europäischen Vereinsfußballs durfte sie sich noch nicht aufsetzen. Dreimal stand auf dem Weg zum Gewinn der Champions League das französische Topteam Olympique Lyon im Weg. Dreimal sind die Wolfsburgerinnen an der Übermacht des ewigen Konkurrenten gescheitert.

Es waren immer Duelle auf hohem Niveau. Wie beim Boxen, wenn sich zwei große Champions im Ring gnadenlos duellieren. Die Wolfsburgerinnen sind nie K.o. gegangen. Am Ende haben meist Kleinigkeiten, Unkonzentriertheiten, individuelle Fehler den Ausschlag zu Gunsten von Lyon gegeben. Nach Hin- und Rückspiel, nach dem letzten Gong hieß es immer: Sieg Lyon, Niederlage Wolfsburg.

Hat der VfL aus seinen Fehler gelernt? Wird in diesem Jahr der vierte Angriff endlich zum Erfolg führen? "Natürlich“, sagt Harder. "Der Gewinn der Champions League fehlt mir in meiner Vita noch. Es ist mein Traum, diesen Titel zu holen. Ich werde alles dafür tun. Aber wir werden dabei nicht die anderen Wettbewerbe vernachlässigen."

"Die Bayern haben sich super verstärkt"

In Deutschland ist Wolfsburg schon längst das Maß aller Dinge. In den vergangenen drei Jahren holten die Niedersächsinnen jeweils das Double, der Konkurrenz blieb nichts anderes übrig, als anerkennend zu gratulieren. In dieser Saison könnte das anders sein. Der FC Bayern hat sich zu einem Gegner auf Augenhöhe entwickelt. "Sie haben sich super verstärkt und beeindruckende Ergebnisse in der Vorbereitung abgeliefert", sagt Harder.

Die Wolfsburgerinnen wissen natürlich ganz genau, dass jeder kleine Ausrutscher gravierende Folgen haben kann. "Wir brauchen einen guten Start", sagt Harder deshalb. In der Frauen-Bundesliga ist zunächst der SC Sand zu Gast. Dann geht es zum MSV Duisburg, am dritten Spieltag kommt die TSG Hoffenheim nach Wolfsburg. "Das ist ein gutes Auftaktprogramm, damit können wir leben", sagt Harder. "Aber wir wissen auch, dass wir in jedem Spiel die Gejagten sein werden und immer unsere Leistung abrufen müssen."

Für sie selbst wird das kein großes Problem sein. Sie macht das konstant seit fast drei Jahren. Seitdem sie im Januar 2017 nach Wolfsburg gekommen ist. Und ein Ende dieser so erfolgreichen Verbindung ist vorerst nicht in Sicht.

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