Pavel Dotchev: "Winterspeck aufbauen"

Zum Jahresabschluss kommt der Primus: Der FC Viktoria Köln empfängt in der 3. Liga am heutigen Samstag (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) Spitzenreiter Dynamo Dresden zu seinem letzten Pflichtspiel vor der Winterpause. Für Trainer Pavel Dotchev ist es bereits die 265. Partie in der 3. Liga. Im DFB.de-Interview spricht der Rekordtrainer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Viktoria-Jahr 2020.

DFB.de: 52 Punkte aus 34 Spielen bedeuten für den FC Viktoria Köln im Jahr 2020 den bislang fünftbesten Wert. Wie fällt Ihr Jahresfazit aus, Herr Dotchev?

Pavel Dotchev: Mit Licht und Schatten. Nachdem wir vor einem Jahr mit nur einem Punkt Vorsprung auf einen Abstiegsplatz überwintert hatten, wollten wir uns verbessern und sind ambitioniert in diese Saison gestartet. Noch sind wir nicht so konstant, wie wir uns das gewünscht hätten. Wir haben noch Luft nach oben und können uns vor allem in den Heimspielen noch steigern.

DFB.de: Gab es in Ihren Augen einen besonderen Höhepunkt?

Dotchev: Es ist schwer, ein einzelnes Spiel hervorzuheben. Jeder Sieg ist gewissermaßen ein Highlight. Besonders stolz war ich aber auf unser 5:1 in der zurückliegenden Spielzeit gegen die Würzburger Kickers. Für uns stand am vorletzten Spieltag der Klassenverbleib bereits fest, für die Würzburger ging es dagegen noch um den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

DFB.de: Hat Sie ein Spiel auch besonders lange beschäftigt?

Dotchev: Unsere Leistung beim 1:5 am 7. Spieltag beim F.C. Hansa Rostock war in der Art und Weise desolat. Dazu war es noch gegen meinen früheren Verein und vor 7500 Zuschauern. Wir sind an diesem Tag mit Pauken und Trompeten untergegangen.

DFB.de: Hat sich der Blick auf die sportliche Situation durch die Corona-Pandemie in diesem Jahr verändert?

Dotchev: Für alle Mannschaften hat sich eine neue Situation ergeben. Der Fußball lebt von seinen Emotionen, von den Fans. Ohne die Zuschauer fehlt das ein wenig. Es tut einer Mannschaft unheimlich gut, wenn sie sich nach einer guten Leistung noch von den Anhängern feiern lassen kann. Es ist aber auch so, dass wir in der privilegierten Situation sind, dass wir weiterhin unseren Beruf ausüben dürfen. Es gibt viele Menschen, die mit der aktuellen Lage mehr zu kämpfen haben. Daher sollten wir noch mehr zu schätzen wissen, was wir haben.

DFB.de: Ist der Umgang mit den Spielern noch wichtiger geworden?

Dotchev: Jeder im Verein kennt jemanden, der in unterschiedlicher Art und Weise von der Corona-Pandemie betroffen ist. Da macht man sich automatisch Sorgen darum, wie es weitergeht. Umso wichtiger ist es, dass die Spieler wissen, dass Sie mit uns auch über Themen außerhalb des Platzes reden können.

DFB.de: Auch in Ihrer Mannschaft gab es Corona-Fälle. Wie ging es den Betroffenen?

Dotchev: Sead Hajrovic und Rene Klingenburg wurden positiv getestet, hatten selbst aber nichts bemerkt. Bei Patrick Koronkiewicz und Maximilian Rossmann hatte sich die Erkrankung dagegen auch mit Symptomen gezeigt. Wir haben die Jungs behutsam aufgebaut. Es ist schließlich nie ganz klar, wie der Körper auf die wieder ansteigende Belastung reagiert. Aktuell befindet sich unser Kapitän Mike Wunderlich noch bis einschließlich Samstag in Quarantäne.

DFB.de: Richten wir den Blick auf das aktuelle Geschehen: Was hat beim jüngsten 0:2 gegen den KFC Uerdingen 05 gefehlt, um zu punkten?

Dotchev: Ich habe beim Team die allerletzte Überzeugung ein wenig vermisst. Unsere vorherigen Leistungen beim 2:1 gegen den TSV 1860 München und beim 1:1 in der Partie beim SC Verl waren überzeugend. Daher hatte ich schon die Hoffnung, dass wir gegen den KFC daran anknüpfen können. Wir waren auf dem Platz aber zu leise und haben uns gegenseitig nicht genug unterstützt und angefeuert.

DFB.de: Zuletzt hatte neben Mike Wunderlich auch noch Albert Bunjaku gefehlt. Wie sehr vermissen Sie die beiden Leistungsträger?

Dotchev: Mike und Albert sind enorm wichtige Spieler für uns, ein eingespieltes Duo noch dazu. Dennoch dürfen sich die anderen Spieler nicht hinter den beiden verstecken. Gegen den KFC Uerdingen 05 waren wir insgesamt in der Offensive nicht durchschlagskräftig genug. Neben der Regeneration ist es im Rahmen dieser englischen Woche wichtig, mental die Köpfe schnell frei zu bekommen. Dann bin ich zuversichtlich, dass wir offensiv wieder für mehr Gefahr sorgen können.

DFB.de: Im abschließenden Ligaspiel des Jahres wartet Tabellenführer Dynamo Dresden. Ein würdiger Abschluss?

Dotchev: Es gibt aktuell keine schwierigere Aufgabe. Dynamo hat eine intensive Spielweise und tritt sehr selbstbewusst auf. Dazu ist die Mannschaft taktisch variabel. Dresden ist aufgrund der tabellarischen Situation in der Favoritenrolle. Wir können also mit einer gewissen Unbeschwertheit in die Partie gehen.

DFB.de: Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Dotchev: Im Vergleich zum Spiel gegen Uerdingen benötigen wir vor allem mehr Leidenschaft und Emotionen auf dem Platz. Ich erwarte eine ganz andere Art und Weise in unserem Auftreten. Wir wollen schließlich unseren Winterspeck in Form von Punkten weiter aufbauen und uns in eine möglichst gute Ausgangssituation für das nächste Jahr bringen.

DFB.de: Anschließend geht es in die kurze Winterpause. Wie werden Sie die Weihnachtstage verbringen?

Dotchev: Ich werde im kleinen Kreis mit meiner Frau Silvia in Paderborn feiern. Auch meine beiden Söhne Pavel und Christian werden da sein. Nach bulgarischer Tradition werden bei uns an Weihnachten keine tierischen Produkte gegessen. Die Vorbereitungen und das Zusammensein finde ich am schönsten.

[mspw]

Zum Jahresabschluss kommt der Primus: Der FC Viktoria Köln empfängt in der 3. Liga am heutigen Samstag (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) Spitzenreiter Dynamo Dresden zu seinem letzten Pflichtspiel vor der Winterpause. Für Trainer Pavel Dotchev ist es bereits die 265. Partie in der 3. Liga. Im DFB.de-Interview spricht der Rekordtrainer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Viktoria-Jahr 2020.

DFB.de: 52 Punkte aus 34 Spielen bedeuten für den FC Viktoria Köln im Jahr 2020 den bislang fünftbesten Wert. Wie fällt Ihr Jahresfazit aus, Herr Dotchev?

Pavel Dotchev: Mit Licht und Schatten. Nachdem wir vor einem Jahr mit nur einem Punkt Vorsprung auf einen Abstiegsplatz überwintert hatten, wollten wir uns verbessern und sind ambitioniert in diese Saison gestartet. Noch sind wir nicht so konstant, wie wir uns das gewünscht hätten. Wir haben noch Luft nach oben und können uns vor allem in den Heimspielen noch steigern.

DFB.de: Gab es in Ihren Augen einen besonderen Höhepunkt?

Dotchev: Es ist schwer, ein einzelnes Spiel hervorzuheben. Jeder Sieg ist gewissermaßen ein Highlight. Besonders stolz war ich aber auf unser 5:1 in der zurückliegenden Spielzeit gegen die Würzburger Kickers. Für uns stand am vorletzten Spieltag der Klassenverbleib bereits fest, für die Würzburger ging es dagegen noch um den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

DFB.de: Hat Sie ein Spiel auch besonders lange beschäftigt?

Dotchev: Unsere Leistung beim 1:5 am 7. Spieltag beim F.C. Hansa Rostock war in der Art und Weise desolat. Dazu war es noch gegen meinen früheren Verein und vor 7500 Zuschauern. Wir sind an diesem Tag mit Pauken und Trompeten untergegangen.

DFB.de: Hat sich der Blick auf die sportliche Situation durch die Corona-Pandemie in diesem Jahr verändert?

Dotchev: Für alle Mannschaften hat sich eine neue Situation ergeben. Der Fußball lebt von seinen Emotionen, von den Fans. Ohne die Zuschauer fehlt das ein wenig. Es tut einer Mannschaft unheimlich gut, wenn sie sich nach einer guten Leistung noch von den Anhängern feiern lassen kann. Es ist aber auch so, dass wir in der privilegierten Situation sind, dass wir weiterhin unseren Beruf ausüben dürfen. Es gibt viele Menschen, die mit der aktuellen Lage mehr zu kämpfen haben. Daher sollten wir noch mehr zu schätzen wissen, was wir haben.

DFB.de: Ist der Umgang mit den Spielern noch wichtiger geworden?

Dotchev: Jeder im Verein kennt jemanden, der in unterschiedlicher Art und Weise von der Corona-Pandemie betroffen ist. Da macht man sich automatisch Sorgen darum, wie es weitergeht. Umso wichtiger ist es, dass die Spieler wissen, dass Sie mit uns auch über Themen außerhalb des Platzes reden können.

DFB.de: Auch in Ihrer Mannschaft gab es Corona-Fälle. Wie ging es den Betroffenen?

Dotchev: Sead Hajrovic und Rene Klingenburg wurden positiv getestet, hatten selbst aber nichts bemerkt. Bei Patrick Koronkiewicz und Maximilian Rossmann hatte sich die Erkrankung dagegen auch mit Symptomen gezeigt. Wir haben die Jungs behutsam aufgebaut. Es ist schließlich nie ganz klar, wie der Körper auf die wieder ansteigende Belastung reagiert. Aktuell befindet sich unser Kapitän Mike Wunderlich noch bis einschließlich Samstag in Quarantäne.

DFB.de: Richten wir den Blick auf das aktuelle Geschehen: Was hat beim jüngsten 0:2 gegen den KFC Uerdingen 05 gefehlt, um zu punkten?

Dotchev: Ich habe beim Team die allerletzte Überzeugung ein wenig vermisst. Unsere vorherigen Leistungen beim 2:1 gegen den TSV 1860 München und beim 1:1 in der Partie beim SC Verl waren überzeugend. Daher hatte ich schon die Hoffnung, dass wir gegen den KFC daran anknüpfen können. Wir waren auf dem Platz aber zu leise und haben uns gegenseitig nicht genug unterstützt und angefeuert.

DFB.de: Zuletzt hatte neben Mike Wunderlich auch noch Albert Bunjaku gefehlt. Wie sehr vermissen Sie die beiden Leistungsträger?

Dotchev: Mike und Albert sind enorm wichtige Spieler für uns, ein eingespieltes Duo noch dazu. Dennoch dürfen sich die anderen Spieler nicht hinter den beiden verstecken. Gegen den KFC Uerdingen 05 waren wir insgesamt in der Offensive nicht durchschlagskräftig genug. Neben der Regeneration ist es im Rahmen dieser englischen Woche wichtig, mental die Köpfe schnell frei zu bekommen. Dann bin ich zuversichtlich, dass wir offensiv wieder für mehr Gefahr sorgen können.

DFB.de: Im abschließenden Ligaspiel des Jahres wartet Tabellenführer Dynamo Dresden. Ein würdiger Abschluss?

Dotchev: Es gibt aktuell keine schwierigere Aufgabe. Dynamo hat eine intensive Spielweise und tritt sehr selbstbewusst auf. Dazu ist die Mannschaft taktisch variabel. Dresden ist aufgrund der tabellarischen Situation in der Favoritenrolle. Wir können also mit einer gewissen Unbeschwertheit in die Partie gehen.

DFB.de: Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Dotchev: Im Vergleich zum Spiel gegen Uerdingen benötigen wir vor allem mehr Leidenschaft und Emotionen auf dem Platz. Ich erwarte eine ganz andere Art und Weise in unserem Auftreten. Wir wollen schließlich unseren Winterspeck in Form von Punkten weiter aufbauen und uns in eine möglichst gute Ausgangssituation für das nächste Jahr bringen.

DFB.de: Anschließend geht es in die kurze Winterpause. Wie werden Sie die Weihnachtstage verbringen?

Dotchev: Ich werde im kleinen Kreis mit meiner Frau Silvia in Paderborn feiern. Auch meine beiden Söhne Pavel und Christian werden da sein. Nach bulgarischer Tradition werden bei uns an Weihnachten keine tierischen Produkte gegessen. Die Vorbereitungen und das Zusammensein finde ich am schönsten.

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