Paulina Krumbiegel: "Im Derby ist immer viel Feuer drin"

Viel Grund zur Freude für Paulina Krumbiegel von der TSG Hoffenheim: Erst traf die Nationalspielerin beim wichtigen 2:1-Heimsieg im Topspiel der Google Pixel Frauen-Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg, dann wurde sie von der ARD-Sportschau für das "Tor des Monats" geehrt. Im DFB.de-Interview spricht die 23-Jährige mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Duell heute (ab 18.30 Uhr, live auf MagentaSport und DAZN) beim SC Freiburg, die Königsklasse und Olympia.

DFB.de: Torschützin im Topspiel gegen den VfL Wolfsburg, "Torschützin des Monats Februar" bei der ARD-Sportschau: Läuft bei Ihnen, Frau Krumbiegel!

Paulina Krumbiegel: Das kann man so sagen. (lacht) Vor allem haben wir aktuell aber als Team eine gute Phase, davon profitiere auch ich.

DFB.de: Beginnen wir mit dem traditionsreichen "Tor des Monats", das Sie im Februar mit einem fulminanten Distanzschuss zum 2:0-Endstand in Duisburg erzielt hatten: Im TSG-Trikot war das zuvor nur Nationalspieler Serge Gnabry geglückt. Was bedeutet Ihnen das?

Krumbiegel: Diese Statistik kannte ich gar nicht, um ehrlich zu sein. Unabhängig davon ist es etwas sehr Besonderes, diese Auszeichnung zu bekommen. Schon als Kind habe ich die Sportschau im TV gesehen. Von daher verbindet man damit auch viele Erinnerungen. In mehr als 50 Jahren bin ich erst die 16. Frau, die diese Ehrung bekommt. Das zeigt schon, wie außergewöhnlich das ist.

DFB.de: Sie ließen unter anderem Nationalspieler Robert Andrich von Bayer 04 Leverkusen oder Ewa Pajor vom VfL Wolfsburg hinter sich. Waren Sie überrascht?

Krumbiegel: Auf jeden Fall. Ich hatte definitiv nicht damit gerechnet, dass ich gewählt werde. Schließlich waren auch die weiteren Treffer, die zur Wahl standen, äußerst sehenswert. Ich war dann wirklich sehr überrascht, als mir meine Mama geschrieben und gratuliert hat. Ich wusste erst gar nicht, um was es geht. (lacht)

DFB.de: War es denn auch aus Ihrer Sicht das schönste Tor Ihrer Karriere?

Krumbiegel: Ja, ich denke schon. Bei der U 19-Nationalmannschaft ist mir mal im Rahmen der EM-Qualifikation ein ähnlicher Treffer gelungen. Der Ball schlug ebenfalls im rechten oberen Winkel ein. Diesmal war es vielleicht eine noch flüssigere Bewegung.

DFB.de: Einen Ihrer wichtigsten Treffer könnten Sie zuletzt zur 1:0-Führung beim wichtigen 2:1-Heimsieg im Topspiel gegen den Titelaspiranten VfL Wolfsburg erzielt haben. Zehn Tage zuvor ging das Viertelfinale im DFB-Pokal gegen die Wölfinnen noch 0:3 verloren. Was hat diesmal den Ausschlag gegeben?

Krumbiegel: Schon im Pokalspiel waren wir wesentlich näher dran, als es das Ergebnis vermuten lässt. Da hatten wir ebenfalls einige gute Momente, konnten aber unsere Chancen nicht nutzen. Diesmal waren wir wesentlich effektiver. Das war entscheidend. Grundsätzlich gehen wir in jedes Spiel, um es zu gewinnen, auch gegen Wolfsburg. Schon beim 2:2 im Hinspiel hatten wir gezeigt, dass wir mindestens mithalten können.

DFB.de: Aus den zurückliegenden fünf Partien holte die TSG 13 von 15 möglichen Punkten. Worauf führen Sie die gute Verfassung zurück?

Krumbiegel: Schwer zu sagen. Es gibt sicherlich nicht nur den einen Grund. Ich denke aber, dass es uns immer besser gelingt, die Spielidee des Trainers auf den Platz zu bringen. Die Mechanismen greifen, jede Spielerin weiß, was zu tun ist. Dadurch sind die Köpfe freier.

DFB.de: Stephan Lerch wird sich nach dem Saisonende allerdings auf das Amt des Sportlichen Leiters konzentrieren. Mit Theodoros Dedes steht der künftige Cheftrainer bereits fest. Wie geht das Team mit der Situation um?

Krumbiegel: Im ersten Moment waren wir schon überrascht, als uns die Entscheidung mitgeteilt wurde. Da Stephan jedoch im Verein bleibt, wird sich für uns nicht so viel verändern. Der neue Trainer wird seine Arbeit weiterführen. Es gab vor einigen Tagen auch schon einen ersten Austausch.

DFB.de: Im Kampf um Platz drei weist die TSG aktuell einen Punkt Vorsprung gegenüber dem direkten Konkurrenten Eintracht Frankfurt auf. Wie bewerten Sie die Ausgangslage vor den verbleibenden sechs Begegnungen?

Krumbiegel: Das Wichtigste ist, dass wir alles in der eigenen Hand haben. Diese Position haben wir uns erarbeitet und wollen wir jetzt auch verteidigen. Eine wichtige Rolle wird dabei sicherlich auch der direkte Vergleich spielen, der bei uns in Hoffenheim stattfindet. Wir wollen aber im besten Fall auch alle anderen Spiele gewinnen.

DFB.de: Wie wichtig wäre es für das Team und für Sie persönlich, die Qualifikation für die UEFA Women's Champions League zu erreichen?

Krumbiegel: Das ist unser großes Ziel. Für mich gilt das sogar noch speziell, weil ich unsere erstmalige Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League in der Saison 2021/2022 wegen meines damaligen Kreuzbandrisses leider verpasst hatte. Umso schöner wäre es für mich, dort mein Debüt zu geben.

DFB.de: Das Restprogramm ist sehr herausfordernd. Vier der sechs Begegnungen gingen in der Hinserie verloren. Warum läuft es diesmal anders?

Krumbiegel: Weil wir den Schwung der zurückliegenden Wochen mitnehmen und an die gezeigten Leistungen anknüpfen werden. Wir stehen defensiv deutlich stabiler, als es noch in der Hinrunde der Fall war, und sind auch konsequenter im Abschluss.

DFB.de: Der nächste Gegner SC Freiburg entführte im Hinspiel beim 3:2-Derbysieg überraschend drei Punkte aus Hoffenheim. Wie sehr schmerzt das noch?

Krumbiegel: Jede Niederlage tut weh. Daran denken wir jetzt aber nicht mehr, weinen dem Spiel nicht hinterher. Es geht wieder bei Null los und wir wollen unbedingt die drei Punkte aus Freiburg mitnehmen.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen treten Sie zum badischen Duell im Dreisamstadion an?

Krumbiegel: Wegen des Derbycharakters ist es schon eine besondere Partie. Alle Spielerinnen kennen sich gut, wegen der vergleichsweise geringen Entfernung finden oft in den Vorbereitungsphasen auch noch Testspiele zwischen beiden Klubs statt. Es ist immer viel Feuer drin, das wird diesmal nicht anders sein.

DFB.de: Für die Frauen-Nationalmannschaft waren Sie zuletzt "nur" auf Abruf nominiert. Hat Sie das noch zusätzlich motiviert?

Krumbiegel: Zusätzlich nicht, das ist nicht notwendig. Jede Spielerin möchte gerne dabei sein und ist auch ein wenig traurig, wenn es nicht reicht. Ich versuche, den Bundestrainer mit guten Leistungen zu überzeugen. Erfolge mit dem Team schaden dabei sicherlich auch nicht.

DFB.de: Wie groß ist Ihr Wunsch, Deutschland bei Olympia in Paris zu vertreten?

Krumbiegel: Da will ich gar nicht drumherum reden: Das wäre natürlich ein Traum. Jede Spielerin, die zum engeren Kreis gehört, hat die Ambitionen, ein so großes Turnier zu spielen. Ich werde auf jeden Fall alles geben, um mich für Olympia zu empfehlen.

[mspw]

Viel Grund zur Freude für Paulina Krumbiegel von der TSG Hoffenheim: Erst traf die Nationalspielerin beim wichtigen 2:1-Heimsieg im Topspiel der Google Pixel Frauen-Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg, dann wurde sie von der ARD-Sportschau für das "Tor des Monats" geehrt. Im DFB.de-Interview spricht die 23-Jährige mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Duell heute (ab 18.30 Uhr, live auf MagentaSport und DAZN) beim SC Freiburg, die Königsklasse und Olympia.

DFB.de: Torschützin im Topspiel gegen den VfL Wolfsburg, "Torschützin des Monats Februar" bei der ARD-Sportschau: Läuft bei Ihnen, Frau Krumbiegel!

Paulina Krumbiegel: Das kann man so sagen. (lacht) Vor allem haben wir aktuell aber als Team eine gute Phase, davon profitiere auch ich.

DFB.de: Beginnen wir mit dem traditionsreichen "Tor des Monats", das Sie im Februar mit einem fulminanten Distanzschuss zum 2:0-Endstand in Duisburg erzielt hatten: Im TSG-Trikot war das zuvor nur Nationalspieler Serge Gnabry geglückt. Was bedeutet Ihnen das?

Krumbiegel: Diese Statistik kannte ich gar nicht, um ehrlich zu sein. Unabhängig davon ist es etwas sehr Besonderes, diese Auszeichnung zu bekommen. Schon als Kind habe ich die Sportschau im TV gesehen. Von daher verbindet man damit auch viele Erinnerungen. In mehr als 50 Jahren bin ich erst die 16. Frau, die diese Ehrung bekommt. Das zeigt schon, wie außergewöhnlich das ist.

DFB.de: Sie ließen unter anderem Nationalspieler Robert Andrich von Bayer 04 Leverkusen oder Ewa Pajor vom VfL Wolfsburg hinter sich. Waren Sie überrascht?

Krumbiegel: Auf jeden Fall. Ich hatte definitiv nicht damit gerechnet, dass ich gewählt werde. Schließlich waren auch die weiteren Treffer, die zur Wahl standen, äußerst sehenswert. Ich war dann wirklich sehr überrascht, als mir meine Mama geschrieben und gratuliert hat. Ich wusste erst gar nicht, um was es geht. (lacht)

DFB.de: War es denn auch aus Ihrer Sicht das schönste Tor Ihrer Karriere?

Krumbiegel: Ja, ich denke schon. Bei der U 19-Nationalmannschaft ist mir mal im Rahmen der EM-Qualifikation ein ähnlicher Treffer gelungen. Der Ball schlug ebenfalls im rechten oberen Winkel ein. Diesmal war es vielleicht eine noch flüssigere Bewegung.

DFB.de: Einen Ihrer wichtigsten Treffer könnten Sie zuletzt zur 1:0-Führung beim wichtigen 2:1-Heimsieg im Topspiel gegen den Titelaspiranten VfL Wolfsburg erzielt haben. Zehn Tage zuvor ging das Viertelfinale im DFB-Pokal gegen die Wölfinnen noch 0:3 verloren. Was hat diesmal den Ausschlag gegeben?

Krumbiegel: Schon im Pokalspiel waren wir wesentlich näher dran, als es das Ergebnis vermuten lässt. Da hatten wir ebenfalls einige gute Momente, konnten aber unsere Chancen nicht nutzen. Diesmal waren wir wesentlich effektiver. Das war entscheidend. Grundsätzlich gehen wir in jedes Spiel, um es zu gewinnen, auch gegen Wolfsburg. Schon beim 2:2 im Hinspiel hatten wir gezeigt, dass wir mindestens mithalten können.

DFB.de: Aus den zurückliegenden fünf Partien holte die TSG 13 von 15 möglichen Punkten. Worauf führen Sie die gute Verfassung zurück?

Krumbiegel: Schwer zu sagen. Es gibt sicherlich nicht nur den einen Grund. Ich denke aber, dass es uns immer besser gelingt, die Spielidee des Trainers auf den Platz zu bringen. Die Mechanismen greifen, jede Spielerin weiß, was zu tun ist. Dadurch sind die Köpfe freier.

DFB.de: Stephan Lerch wird sich nach dem Saisonende allerdings auf das Amt des Sportlichen Leiters konzentrieren. Mit Theodoros Dedes steht der künftige Cheftrainer bereits fest. Wie geht das Team mit der Situation um?

Krumbiegel: Im ersten Moment waren wir schon überrascht, als uns die Entscheidung mitgeteilt wurde. Da Stephan jedoch im Verein bleibt, wird sich für uns nicht so viel verändern. Der neue Trainer wird seine Arbeit weiterführen. Es gab vor einigen Tagen auch schon einen ersten Austausch.

DFB.de: Im Kampf um Platz drei weist die TSG aktuell einen Punkt Vorsprung gegenüber dem direkten Konkurrenten Eintracht Frankfurt auf. Wie bewerten Sie die Ausgangslage vor den verbleibenden sechs Begegnungen?

Krumbiegel: Das Wichtigste ist, dass wir alles in der eigenen Hand haben. Diese Position haben wir uns erarbeitet und wollen wir jetzt auch verteidigen. Eine wichtige Rolle wird dabei sicherlich auch der direkte Vergleich spielen, der bei uns in Hoffenheim stattfindet. Wir wollen aber im besten Fall auch alle anderen Spiele gewinnen.

DFB.de: Wie wichtig wäre es für das Team und für Sie persönlich, die Qualifikation für die UEFA Women's Champions League zu erreichen?

Krumbiegel: Das ist unser großes Ziel. Für mich gilt das sogar noch speziell, weil ich unsere erstmalige Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League in der Saison 2021/2022 wegen meines damaligen Kreuzbandrisses leider verpasst hatte. Umso schöner wäre es für mich, dort mein Debüt zu geben.

DFB.de: Das Restprogramm ist sehr herausfordernd. Vier der sechs Begegnungen gingen in der Hinserie verloren. Warum läuft es diesmal anders?

Krumbiegel: Weil wir den Schwung der zurückliegenden Wochen mitnehmen und an die gezeigten Leistungen anknüpfen werden. Wir stehen defensiv deutlich stabiler, als es noch in der Hinrunde der Fall war, und sind auch konsequenter im Abschluss.

DFB.de: Der nächste Gegner SC Freiburg entführte im Hinspiel beim 3:2-Derbysieg überraschend drei Punkte aus Hoffenheim. Wie sehr schmerzt das noch?

Krumbiegel: Jede Niederlage tut weh. Daran denken wir jetzt aber nicht mehr, weinen dem Spiel nicht hinterher. Es geht wieder bei Null los und wir wollen unbedingt die drei Punkte aus Freiburg mitnehmen.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen treten Sie zum badischen Duell im Dreisamstadion an?

Krumbiegel: Wegen des Derbycharakters ist es schon eine besondere Partie. Alle Spielerinnen kennen sich gut, wegen der vergleichsweise geringen Entfernung finden oft in den Vorbereitungsphasen auch noch Testspiele zwischen beiden Klubs statt. Es ist immer viel Feuer drin, das wird diesmal nicht anders sein.

DFB.de: Für die Frauen-Nationalmannschaft waren Sie zuletzt "nur" auf Abruf nominiert. Hat Sie das noch zusätzlich motiviert?

Krumbiegel: Zusätzlich nicht, das ist nicht notwendig. Jede Spielerin möchte gerne dabei sein und ist auch ein wenig traurig, wenn es nicht reicht. Ich versuche, den Bundestrainer mit guten Leistungen zu überzeugen. Erfolge mit dem Team schaden dabei sicherlich auch nicht.

DFB.de: Wie groß ist Ihr Wunsch, Deutschland bei Olympia in Paris zu vertreten?

Krumbiegel: Da will ich gar nicht drumherum reden: Das wäre natürlich ein Traum. Jede Spielerin, die zum engeren Kreis gehört, hat die Ambitionen, ein so großes Turnier zu spielen. Ich werde auf jeden Fall alles geben, um mich für Olympia zu empfehlen.

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