Paula Reimann: "Herz in die Hose gerutscht"

Mit einem gleich zweimal verwandelten Foulelfmeter in der Nachspielzeit zum 2:1-Auswärtserfolg bei Meister RB Leipzig hielt Mittelfeldspielerin Paula Reimann den FSV Gütersloh in der 2. Frauen-Bundesliga im Aufstiegsrennen. Der Rückstand auf den 1. FC Nürnberg beträgt nur noch einen Punkt. Im DFB.de-Interview spricht die 21-Jährige mit Mitarbeiter Filippos Kounelis über das Saisonfinale am heutigen Pfingstmontag (ab 14 Uhr).

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Sind Sie auch sonst immer so cool und nervenstark wie diesmal in Leipzig, Frau Reimann?

Paula Reimann: Eigentlich ganz im Gegenteil. Beim Gang zum Elfmeterpunkt ist mir - um ehrlich zu sein - das Herz ein wenig in die Hose gerutscht. Mein erster Gedanke war, dass wir alle Hoffnungen begraben müssen, wenn ich nicht treffen sollte. Als es dann beim ersten Versuch gut geklappt hat, war ich sehr erleichtert.

DFB.de: Sie verwandelten sicher unten rechts, Leipzigs Torhüterin wählte die andere Ecke. Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als der Elfmeter wiederholt werden musste, weil einige Spielerinnen zu früh in den Strafraum gelaufen waren?

Reimann: Meine Zweifel, den Strafstoß auszuführen, gingen wieder neu los. Kurzfristig hatte ich sogar überlegt, den Elfmeter abzugeben. Nachdem sich aber keine Mitspielerin finden ließ, habe ich mich einfach erneut hingestellt. Als ich dann angelaufen bin, hatte ich mir eigentlich vorgenommen, wieder in dieselbe Ecke zu schießen. Kurz vor dem Schuss habe ich mich zum Glück aber doch noch umentschieden.

DFB.de: Es stand 1:1, die Nachspielzeit lief bereits. War Ihnen bewusst, welche Bedeutung dieser Schuss haben könnte und welche Verantwortung Sie in diesem Moment übernehmen?

Reimann: Unser Trainerteam hatte uns kurz vor Spielschluss beim Stand von 1:1 darüber informiert, dass Nürnberg leer ausgehen würde. Wir wussten, dass wir alles nach vorne werfen müssen, wenn wir noch eine realistische Chance auf den Aufstieg haben wollen. Umso größer war dann aber auch der Druck, den Elfmeter verwandeln zu müssen.

DFB.de: Weil der 1. FC Nürnberg gleichzeitig bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern München 0:3 verlor, liegt der FSV nur noch einen Punkt hinter dem zweiten Aufstiegsrang. Wie bewerten Sie jetzt die Ausgangsposition vor dem Saisonfinale?

Reimann: Uns hatte in den zurückliegenden Wochen kaum noch jemand auf dem Zettel. Wir haben uns aber nach der bitteren 1:2-Heimniederlage gegen den FC Ingolstadt 04 wieder zurückgekämpft. Hinzu kommt, dass wir seitdem ein recht schwieriges Programm hinter uns haben. Der Glaube daran, dass es noch einmal spannend werden könnte, war innerhalb des Teams nie wirklich weg. Dennoch war nach unserem Patzer gegen Ingolstadt jeder einzelnen Spielerin von uns bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit deutlich gesunken ist.

DFB.de: Klar ist, dass der FSV am letzten Spieltag immer noch auch auf fremde Hilfe angewiesen ist und mindestens auf einen Nürnberger Punktverlust gegen die U 20 der TSG Hoffenheim hoffen muss. Trauen Sie der TSG zu, für eine Überraschung zu sorgen?

Reimann: Auf jeden Fall, warum denn auch nicht? Aus meiner Sicht gehört die TSG zu den spielstärksten Mannschaften der Liga. Die Hoffenheimer U 20 hat viele talentierte Spielerinnen in der eigenen Mannschaft. Was in Nürnberg allerdings passiert, liegt nicht in unserer eigenen Hand. Wir müssen auf uns schauen und mit aller Macht gegen Eintracht Frankfurt II einen Heimsieg einfahren.

DFB.de: Unter Umständen könnte dem FSV allerdings sogar schon ein Remis reichen, wenn Nürnberg gegen Hoffenheim deutlich verlieren sollte. Werden Sie sich über die Zwischenstände informieren lassen?

Reimann: Dieses Szenario sollte für uns gar keine Rolle spielen. Für uns zählt ganz klar nur ein Sieg. Erst dann können wir darauf schauen, ob wir dafür auch mit dem Aufstieg belohnt werden. Von daher müssen wir erst einmal unsere Hausaufgaben machen, bevor wir uns darüber informieren lassen, wie es auf dem anderen Platz steht. Ich bin mir aber sicher, dass sich das zum Ende der Begegnung herumsprechen wird.

DFB.de: Der Verein hofft auf eine große Kulisse und wirbt unter dem Motto #DasWundervonGütersloh um Unterstützung. Käme der Aufstieg einem "Wunder" gleich?

Reimann: Ich denke schon, dass wir zumindest von einem kleinen Wunder sprechen könnten. Wir sind nicht mit dem Ziel, am Ende auf einem der beiden Aufstiegsplätze zu landen, in die Saison gestartet. Ganz im Gegenteil. Wir sind ein kleiner Verein mit geringen finanziellen Mitteln und wissen, woher wir kommen. Dass es in dieser Saison bei uns so gut läuft, damit hätten die meisten von uns wohl nicht gerechnet.

DFB.de: Mit welcher Einstellung wird das Team in das Saisonfinale gehen? Worauf wird es vor allem ankommen?

Reimann: Im letzten Spiel der Saison zählen einzig und allein die drei Punkte. Daher wird der Kampfgeist entscheidend sein. Wenn wir ehrlich zu uns sind, stellen wir spielerisch wohl nicht das beste Team der Liga. Wir können mehr mit unserem Einsatz und mit unserer Zweikampfstärke punkten.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft in dieser Saison sonst noch aus?

Reimann: Wir haben einen sehr guten Zusammenhalt in den eigenen Reihen. Auch unsere Erfahrung und der unbedingte Wille, Spiele auf unsere Seite ziehen zu wollen, hat uns sicherlich den einen oder anderen Punkt beschert.

DFB.de: Welche Bedeutung hätte der Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga für den Verein und auch für Sie persönlich?

Reimann: Mit dem Aufstieg würde ein großer Traum in Erfüllung gehen - nicht nur für mich, sondern für den gesamten Verein. Ich wurde beim FSV Gütersloh ausgebildet und möchte mit meinen Leistungen etwas zurückgeben. Umso schöner wäre es, wenn am Ende der Saison der Aufstieg in die Frauen-Bundesliga dabei herausspringen würde.

DFB.de: Sie sind schon seit 2017 beim FSV Gütersloh, haben Ihren Vertrag erst kürzlich verlängert. Würde es in der nächsten Saison einen weiteren Anlauf auf den Aufstieg geben, wenn es diesmal nicht mehr klappen sollte?

Reimann: Auf jeden Fall. Wir wissen, dass wir genügend Qualität besitzen, um ganz oben mitzumischen. Aktuell sieht es danach aus, dass der Großteil des Teams beisammenbleiben wird. Von daher gehe ich fest davon aus, dass wir einen neuen Anlauf nehmen würden. Vielleicht müssen wir das aber gar nicht. (lacht)

[mspw]

Mit einem gleich zweimal verwandelten Foulelfmeter in der Nachspielzeit zum 2:1-Auswärtserfolg bei Meister RB Leipzig hielt Mittelfeldspielerin Paula Reimann den FSV Gütersloh in der 2. Frauen-Bundesliga im Aufstiegsrennen. Der Rückstand auf den 1. FC Nürnberg beträgt nur noch einen Punkt. Im DFB.de-Interview spricht die 21-Jährige mit Mitarbeiter Filippos Kounelis über das Saisonfinale am heutigen Pfingstmontag (ab 14 Uhr).

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Sind Sie auch sonst immer so cool und nervenstark wie diesmal in Leipzig, Frau Reimann?

Paula Reimann: Eigentlich ganz im Gegenteil. Beim Gang zum Elfmeterpunkt ist mir - um ehrlich zu sein - das Herz ein wenig in die Hose gerutscht. Mein erster Gedanke war, dass wir alle Hoffnungen begraben müssen, wenn ich nicht treffen sollte. Als es dann beim ersten Versuch gut geklappt hat, war ich sehr erleichtert.

DFB.de: Sie verwandelten sicher unten rechts, Leipzigs Torhüterin wählte die andere Ecke. Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als der Elfmeter wiederholt werden musste, weil einige Spielerinnen zu früh in den Strafraum gelaufen waren?

Reimann: Meine Zweifel, den Strafstoß auszuführen, gingen wieder neu los. Kurzfristig hatte ich sogar überlegt, den Elfmeter abzugeben. Nachdem sich aber keine Mitspielerin finden ließ, habe ich mich einfach erneut hingestellt. Als ich dann angelaufen bin, hatte ich mir eigentlich vorgenommen, wieder in dieselbe Ecke zu schießen. Kurz vor dem Schuss habe ich mich zum Glück aber doch noch umentschieden.

DFB.de: Es stand 1:1, die Nachspielzeit lief bereits. War Ihnen bewusst, welche Bedeutung dieser Schuss haben könnte und welche Verantwortung Sie in diesem Moment übernehmen?

Reimann: Unser Trainerteam hatte uns kurz vor Spielschluss beim Stand von 1:1 darüber informiert, dass Nürnberg leer ausgehen würde. Wir wussten, dass wir alles nach vorne werfen müssen, wenn wir noch eine realistische Chance auf den Aufstieg haben wollen. Umso größer war dann aber auch der Druck, den Elfmeter verwandeln zu müssen.

DFB.de: Weil der 1. FC Nürnberg gleichzeitig bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern München 0:3 verlor, liegt der FSV nur noch einen Punkt hinter dem zweiten Aufstiegsrang. Wie bewerten Sie jetzt die Ausgangsposition vor dem Saisonfinale?

Reimann: Uns hatte in den zurückliegenden Wochen kaum noch jemand auf dem Zettel. Wir haben uns aber nach der bitteren 1:2-Heimniederlage gegen den FC Ingolstadt 04 wieder zurückgekämpft. Hinzu kommt, dass wir seitdem ein recht schwieriges Programm hinter uns haben. Der Glaube daran, dass es noch einmal spannend werden könnte, war innerhalb des Teams nie wirklich weg. Dennoch war nach unserem Patzer gegen Ingolstadt jeder einzelnen Spielerin von uns bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit deutlich gesunken ist.

DFB.de: Klar ist, dass der FSV am letzten Spieltag immer noch auch auf fremde Hilfe angewiesen ist und mindestens auf einen Nürnberger Punktverlust gegen die U 20 der TSG Hoffenheim hoffen muss. Trauen Sie der TSG zu, für eine Überraschung zu sorgen?

Reimann: Auf jeden Fall, warum denn auch nicht? Aus meiner Sicht gehört die TSG zu den spielstärksten Mannschaften der Liga. Die Hoffenheimer U 20 hat viele talentierte Spielerinnen in der eigenen Mannschaft. Was in Nürnberg allerdings passiert, liegt nicht in unserer eigenen Hand. Wir müssen auf uns schauen und mit aller Macht gegen Eintracht Frankfurt II einen Heimsieg einfahren.

DFB.de: Unter Umständen könnte dem FSV allerdings sogar schon ein Remis reichen, wenn Nürnberg gegen Hoffenheim deutlich verlieren sollte. Werden Sie sich über die Zwischenstände informieren lassen?

Reimann: Dieses Szenario sollte für uns gar keine Rolle spielen. Für uns zählt ganz klar nur ein Sieg. Erst dann können wir darauf schauen, ob wir dafür auch mit dem Aufstieg belohnt werden. Von daher müssen wir erst einmal unsere Hausaufgaben machen, bevor wir uns darüber informieren lassen, wie es auf dem anderen Platz steht. Ich bin mir aber sicher, dass sich das zum Ende der Begegnung herumsprechen wird.

DFB.de: Der Verein hofft auf eine große Kulisse und wirbt unter dem Motto #DasWundervonGütersloh um Unterstützung. Käme der Aufstieg einem "Wunder" gleich?

Reimann: Ich denke schon, dass wir zumindest von einem kleinen Wunder sprechen könnten. Wir sind nicht mit dem Ziel, am Ende auf einem der beiden Aufstiegsplätze zu landen, in die Saison gestartet. Ganz im Gegenteil. Wir sind ein kleiner Verein mit geringen finanziellen Mitteln und wissen, woher wir kommen. Dass es in dieser Saison bei uns so gut läuft, damit hätten die meisten von uns wohl nicht gerechnet.

DFB.de: Mit welcher Einstellung wird das Team in das Saisonfinale gehen? Worauf wird es vor allem ankommen?

Reimann: Im letzten Spiel der Saison zählen einzig und allein die drei Punkte. Daher wird der Kampfgeist entscheidend sein. Wenn wir ehrlich zu uns sind, stellen wir spielerisch wohl nicht das beste Team der Liga. Wir können mehr mit unserem Einsatz und mit unserer Zweikampfstärke punkten.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft in dieser Saison sonst noch aus?

Reimann: Wir haben einen sehr guten Zusammenhalt in den eigenen Reihen. Auch unsere Erfahrung und der unbedingte Wille, Spiele auf unsere Seite ziehen zu wollen, hat uns sicherlich den einen oder anderen Punkt beschert.

DFB.de: Welche Bedeutung hätte der Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga für den Verein und auch für Sie persönlich?

Reimann: Mit dem Aufstieg würde ein großer Traum in Erfüllung gehen - nicht nur für mich, sondern für den gesamten Verein. Ich wurde beim FSV Gütersloh ausgebildet und möchte mit meinen Leistungen etwas zurückgeben. Umso schöner wäre es, wenn am Ende der Saison der Aufstieg in die Frauen-Bundesliga dabei herausspringen würde.

DFB.de: Sie sind schon seit 2017 beim FSV Gütersloh, haben Ihren Vertrag erst kürzlich verlängert. Würde es in der nächsten Saison einen weiteren Anlauf auf den Aufstieg geben, wenn es diesmal nicht mehr klappen sollte?

Reimann: Auf jeden Fall. Wir wissen, dass wir genügend Qualität besitzen, um ganz oben mitzumischen. Aktuell sieht es danach aus, dass der Großteil des Teams beisammenbleiben wird. Von daher gehe ich fest davon aus, dass wir einen neuen Anlauf nehmen würden. Vielleicht müssen wir das aber gar nicht. (lacht)

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