Paul Seguin: "Wir lauern gegen den BVB auf unsere Chance"

Weniger Stars, dafür mehr eigene Talente. Paul Seguin steht für den neuen Weg des VfL Wolfsburg. Vor knapp zwei Jahren lief er erstmals für die Profis auf, nun ist der 21-Jährige Stammspieler. Auch beim Auswärtsspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) hat der defensive Mittelfeldspieler gute Chancen, in der Startelf zu stehen. Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Paul Seguin mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Duell beim Vizemeister, seinen berühmten Vater und die lange Wartezeit bis zum ersten Länderspiel.

DFB.de: Herr Seguin, mit welchen Gefühlen blicken Sie dem Auswärtsspiel in Dortmund entgegen?

Paul Seguin: Erst einmal ist es natürlich sehr schade, dass die Südtribüne geschlossen bleibt. Dortmund ist normalerweise das schönste Auswärtsspiel der Saison. Trotzdem kann das ein Vorteil für uns sein. Die Dortmunder sind es gewohnt, im eigenen Stadion viel Unterstützung zu bekommen. Es wird ungewohnt für die Spieler sein, dass die Fans nicht da sind.

DFB.de: Sie haben bereits zweimal gegen Borussia Dortmund gespielt und beide Partien 1:5 verloren. Was muss diesmal besser werden?

Seguin: Wir müssen in der Defensive besser stehen. Man bekommt gegen Dortmund sicherlich Kontergelegenheiten, muss die aber dann auch gut ausspielen. Auf diese Chancen werden wir lauern.

DFB.de: Aufgrund der Tabellensituation steht Ihre Mannschaft weiterhin unter Druck. Trainer Ismael sagte kürzlich: "Jede Woche kriegen wir Prügel von allen Seiten. Die Drucksituation ist gewaltig für alle." Wie gehen Sie als junger Spieler damit um?

Seguin: Natürlich stecken wir in einer schwierigen Situation. Der Verein hat hohe Ansprüche, auch durch VW. Diesen wollen wir gerecht werden, machen uns selber viel Druck. Eigentlich muss man ruhig bleiben. Aber das ist manchmal nicht so einfach.

DFB.de: Die jüngsten Ergebnisse machen Mut. In den letzten sechs Spielen haben Sie zwölf Punkte geholt. Nur der FC Bayern München war erfolgreicher. Warum funktioniert das Spiel des VfL nun besser als an den 14 Spieltagen zuvor?

Seguin: Der große Unterschied ist für mich, dass wir nun alle besser gegen den Ball arbeiten. Der Trainer hat uns das gerade in der Wintervorbereitung gut vermittelt, da konnten wir ganz in Ruhe arbeiten. Seitdem stehen wir in der Defensive besser. Außerdem sind wir als Team zusammengewachsen. Fußballerisch mag es noch nicht das Gelbe vom Ei sein, das ist manchmal auch ein Kopfproblem. Aber auch das wird besser, da bin ich sicher.



Weniger Stars, dafür mehr eigene Talente. Paul Seguin steht für den neuen Weg des VfL Wolfsburg. Vor knapp zwei Jahren lief er erstmals für die Profis auf, nun ist der 21-Jährige Stammspieler. Auch beim Auswärtsspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) hat der defensive Mittelfeldspieler gute Chancen, in der Startelf zu stehen. Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Paul Seguin mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Duell beim Vizemeister, seinen berühmten Vater und die lange Wartezeit bis zum ersten Länderspiel.

DFB.de: Herr Seguin, mit welchen Gefühlen blicken Sie dem Auswärtsspiel in Dortmund entgegen?

Paul Seguin: Erst einmal ist es natürlich sehr schade, dass die Südtribüne geschlossen bleibt. Dortmund ist normalerweise das schönste Auswärtsspiel der Saison. Trotzdem kann das ein Vorteil für uns sein. Die Dortmunder sind es gewohnt, im eigenen Stadion viel Unterstützung zu bekommen. Es wird ungewohnt für die Spieler sein, dass die Fans nicht da sind.

DFB.de: Sie haben bereits zweimal gegen Borussia Dortmund gespielt und beide Partien 1:5 verloren. Was muss diesmal besser werden?

Seguin: Wir müssen in der Defensive besser stehen. Man bekommt gegen Dortmund sicherlich Kontergelegenheiten, muss die aber dann auch gut ausspielen. Auf diese Chancen werden wir lauern.

DFB.de: Aufgrund der Tabellensituation steht Ihre Mannschaft weiterhin unter Druck. Trainer Ismael sagte kürzlich: "Jede Woche kriegen wir Prügel von allen Seiten. Die Drucksituation ist gewaltig für alle." Wie gehen Sie als junger Spieler damit um?

Seguin: Natürlich stecken wir in einer schwierigen Situation. Der Verein hat hohe Ansprüche, auch durch VW. Diesen wollen wir gerecht werden, machen uns selber viel Druck. Eigentlich muss man ruhig bleiben. Aber das ist manchmal nicht so einfach.

DFB.de: Die jüngsten Ergebnisse machen Mut. In den letzten sechs Spielen haben Sie zwölf Punkte geholt. Nur der FC Bayern München war erfolgreicher. Warum funktioniert das Spiel des VfL nun besser als an den 14 Spieltagen zuvor?

Seguin: Der große Unterschied ist für mich, dass wir nun alle besser gegen den Ball arbeiten. Der Trainer hat uns das gerade in der Wintervorbereitung gut vermittelt, da konnten wir ganz in Ruhe arbeiten. Seitdem stehen wir in der Defensive besser. Außerdem sind wir als Team zusammengewachsen. Fußballerisch mag es noch nicht das Gelbe vom Ei sein, das ist manchmal auch ein Kopfproblem. Aber auch das wird besser, da bin ich sicher.

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DFB.de: Der Trainerwechsel hat sich also gelohnt?

Seguin: Das möchte ich gar nicht bewerten. Ich habe auch Dieter Hecking viel zu verdanken. Unter ihm bin ich Profi geworden. Aber manchmal passt es einfach nicht mehr. Das ist im Fußball ganz normal.

DFB.de: Ihr Mitspieler Mario Gomez war bereits Nationalspieler, als Sie noch in der D-Jugend gespielt haben. Wie erleben Sie ihn heute als Mannschaftskameraden?

Seguin: Mario ist ein super Mensch, den ich sehr schätze. Er spricht viel mit mir, lobt mich, sagt mir aber auch, wenn ich etwas falsch mache. Ich kann von seiner großen Erfahrung profitieren.

DFB.de: Ihr Vater Wolfgang Seguin war ebenfalls ein erfolgreicher Fußballspieler, gewann den Europapokal und war Nationalspieler der DDR. Sind Sie dadurch mit dem Fußball aufgewachsen?

Seguin: Er hatte seine Karriere bereits beendet, als ich zur Welt kam. Aber er hat mir viele Geschichten erzählt, war auch bei jedem Spiel von mir dabei. Noch heute möchten er und meine Mutter am liebsten bei jeder Partie in Wolfsburg auf der Tribüne sitzen. Manchmal sage ich ihm, er soll lieber zu Hause bleiben und sich die Fahrt sparen. (lacht) Im Fernsehen kann man unsere Spiele ja auch gut verfolgen.

DFB.de: Haben Sie das Gefühl, an dem Erfolg Ihres Vaters gemessen zu werden?

Seguin: Nein. Ich bin natürlich stolz darauf, was er erreicht hat. Ich habe mich allerdings nie unter Druck gesetzt, dass ich genauso erfolgreich sein muss, dass ich auch irgendwann den Europapokal gewinnen muss. Im Moment denke ich ohnehin erst mal nur daran, mit dem VfL Wolfsburg aus dieser Situation herauszukommen.

DFB.de: Sprechen Sie mit Ihrem Vater nach den Spielen über Ihre Leistung?

Seguin: Ja, das machen wir nach jedem Spiel. Er sagt immer, was ich aus seiner Sicht gut und was ich schlecht gemacht habe. Es ist aber nicht so, dass mein Vater immer die treibende Kraft ist oder war. Er hat mich nie unter Druck gesetzt. Mein Bruder hat zum Beispiel auch Fußball gespielt und hatte irgendwann keine Lust mehr. Das war für meinen Vater völlig in Ordnung. Für mich hingegen gab es immer nur Fußball, Fußball, Fußball. Ich war schon fast Fußball-krank. Wenn am Wochenende unser Spiel vorbei war, habe ich einfach auf dem Bolzplatz weitergespielt.

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DFB.de: Sie sind dann auch verhältnismäßig früh beim VfL Wolfsburg gelandet.

Seguin: Das stimmt. Ich war damals elf Jahre alt. Das war natürlich ein großer Schritt. Sieben Jahre lang bin ich jeden Tag mit der Bahn hin und her gefahren, das war eine riesige Belastung. Um 15.30 Uhr war Schulschluss, um 15.35 Uhr fuhr bereits der Zug los, dann eine Stunde Hinfahrt, die Trainingseinheit in Wolfsburg mitmachen und danach mit der Bahn wieder nach Hause. Die Schule hat darunter teilweise gelitten. Der Fußball nahm viel Zeit ein. Ich konnte auch am Wochenende nicht weggehen wie meine Freunde. Manchmal habe ich das vermisst. Aber ich wollte unbedingt Fußballprofi werden.

DFB.de: Nun sind Sie nicht nur Fußballprofi, sondern auch U 21-Nationalspieler. Im vergangenen November gaben Sie Ihr Debüt gegen die Türkei.

Seguin: Das war wirklich super. Ich glaube, ich war in jedem Jahrgang der U-Nationalmannschaften dabei, wurde zu Lehrgängen eingeladen oder saß bei Länderspielen auf der Bank. Aber ich kam nie zum Einsatz, das war ärgerlich. Umso schöner war es, nun bei der U 21 endlich auf dem Feld zu stehen. Ich hoffe, es werden noch viele Einsätze folgen. Schließlich findet im Juni die Europameisterschaft statt. Ich wäre gerne dabei.

DFB.de: Hat DFB-Trainer Stefan Kuntz Ihnen gesagt, wie die Chancen stehen?

Seguin: Nein. Letztendlich ist Fußball ein Tagesgeschäft. Aber er hat gesagt, dass ich meine Sache gut gemacht habe. Ich finde es sehr gut, dass er grundsätzlich viel mit uns Spielern spricht.

DFB.de: Wie haben Sie das spielerische Niveau empfunden?

Seguin: Es gibt schon einige Unterschiede zwischen der U 21 und der Bundesliga. Die Spieler kennen sich untereinander nicht so gut. Wir sehen uns ja nur alle eineinhalb Monate. Im Verein greifen die Automatismen besser, weil man jeden Tag zusammen trainiert. Aber auch bei der U 21 können alle Spieler super kicken. Daher macht es großen Spaß, ein Teil davon zu sein.

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