Panfil: Mehr als "nur" eine Sportlerin

Die Karriere nach der Fußballkarriere. Für die meisten Sportlerinnen im Frauenfußball ist es nach wie vor notwendig, sich parallel zur aktiven Laufbahn anschließend berufliche Optionen zu sichern. So auch für Ex-Profifußballerin Theresa Panfil, die nun im Alter von 26 Jahren ihre aktive Karriere beendet hat. Ihren Vertrag beim Bundesligisten SV Werder Bremen löste die Offensivspielerin Ende Dezember 2021 aufgrund anhaltender Knieprobleme auf. Doch der "Plan B" steht schon ihre ganze Fußballkarriere lang.

Bereits im frühen Stadium der Laufbahn einer Fußballerin ist klar, dass eine finanzielle Absicherung allein durch den Sport nur wenigen Ausnahmen vorbehalten ist. Einen dualen Karriereweg einzuschlagen, ist damit unumgänglich und so beginnt auch Panfil nach erfolgreich abgeschlossenem Abitur und neben der Profilaufbahn bei Bayer 04 Leverkusen ihren Bachelor im Bereich Sportmanagement. Schon während ihrer aktiven Karriere ist die 26-Jährige ehrgeizig und wissbegierig, nutzt ihre freie Zeit zwischen den Trainingseinheiten, um sich ihrem Studium zu widmen: "Dadurch, dass es ein Fernstudium war, erforderte es ein hohes Maß an Selbstorganisation, aber so war ich frei in der Zeiteinteilung und konnte auch morgens früh oder spät, um das Training herum die perfekte Lösung für mich finden. Die Priorität lag weiterhin klar auf dem Fußball, aber nebenher auch auf meiner beruflichen Ausbildung, die ich immer vorantreiben wollte", erinnert sie sich. Es ist der schmale Grat zwischen permanentem Leistungsdruck auf und neben dem Platz, den Panfil mit Bravour meistert.

"Wichtig, während der aktiven Zeit zweigleisig zu fahren"

Und damit ist die ehemalige Offensivspielerin nicht allein. Um sich für die Zeit nach der aktiven Laufbahn abzusichern, schlagen viele Fußballerinnen den Weg einer dualen Karriere ein. Einen Nachteil sieht die 26-Jährige darin allerdings nicht und betont: "Gerade für junge Sportlerinnen ist es sehr wichtig, während der aktiven Zeit zweigleisig zu fahren. Erstens, um auch Erfahrungen und Themen außerhalb des Sports kennenzulernen und zweitens, um zu wissen, dass es auch anderes gibt, das mich erfüllt und bereichert. Das ist sehr wichtig für die Entwicklung, um eigene Stärken und Kompetenzen zu finden und zu wissen: 'Hey! Ich bin mehr als nur eine Sportlerin.'"

Dass Panfil mehr als eine Sportlerin ist, beweist sie vor allem dann, als sie eine folgenreiche Entscheidung trifft. Nach mehreren Verletzungen am Knie, unter anderem zwei Kreuzbandrissen sowie mehreren Operationen, zieht Panfil einen Schlussstrich und verkündete im Dezember 2021 ihr Karriereende. Ihr Körper kann das, was von einer Spitzensportlerin verlangt wird, nicht mehr leisten: "Nachdem ich all die Jahre gekämpft habe, musste ich irgendwann feststellen, dass mein Körper mir immer wieder Warnsignale sendete, die ich so nicht weiter ignorieren konnte."

Von Aufgeben kann hier keine Rede sein. Vielmehr ist es ein mutiger Schritt in die richtige Richtung: "Das war eine sehr lange Findungsphase für mich. Aber ich hatte immer einen Plan B und eine grundsätzliche Absicherung durch mein Studium. Ich habe selbstbestimmt agiert - niemand hat mir gesagt, dass es nicht mehr weitergeht. Ich bin glücklich und beseelt und schaue auf meine Karriere mit einem Grinsen im Gesicht zurück - das ist genau der richtige Schritt, den ich gegangen bin", resümiert Panfil nach knapp zehn Jahren im Profisport.

"Genieße die neuen Erfahrungen"

Und Panfil macht weiter. Nur diesem Mal eben nicht auf, sondern neben dem Platz. Beim Deutschen-Fußball-Bund (DFB) absolviert sie derzeit ein sechsmonatiges Praktikum, um das zu sammeln, was ihr und aktiven Sportlerinnen während der Fußballkarriere verwehrt bleibt: Praxiserfahrung. Im Bereich der Talentförderung vermittelt sie Konzepte des DFB an die Nachwuchsleistungszentren: "Das ist gerade eine sehr spannende Zeit für mich, weil ich den Fußball immer nur aus der Sportlersicht kannte. Ich genieße es gerade total, neue Erfahrungen zu sammeln", blickt sie positiv nach vorne. Ihr Lächeln hat sie auch trotz ihrer Entscheidung nicht verloren.

Panfil schlägt damit einen Weg ein, den auch bekannte ehemalige Nationalspielerinnen vor ihr gegangen sind und der Mut macht. Neben Birgit Prinz, Sportpsychologin der Frauen-Nationalmannschaft, sind beispielsweise auch Saskia Bartusiak, DFB-Scouting- und -Analyseabteilung, Annike Krahn, Teammanagerin der deutschen U 19-Frauen oder auch Renate Lingor, DFB-Abteilung Basisberatung und Entwicklung, weiterhin in der Fußballbranche und beim DFB tätig.

Auch Theresa Panfil weiß um die Chancen, die dieses Themenfeld bietet: "Ich hoffe, dass sich im Bereich des Fußballs auch weiterhin viele Frauen aktiv einsetzen. Dort haben wir ein hohes Entwicklungspotenzial und gerade wir Sportlerinnen können einen großen Mehrwert bieten." Wie und in welcher Form das in Zukunft bei ihr aussehen wird, weiß Panfil noch nicht, aber sie könnte dem Fußball auch weiterhin erhalten bleiben: "Grundsätzlich glaube ich, dass ich - auch gerade, weil ich aus dem Sport komme - in der Fußballbranche gut aufgehoben bin. Aber es steht noch ein Masterstudium im Raum, oder es ergibt sich noch etwas anderes. Ich bin für alles, auch für andere Sportarten, sehr offen, um mehr Weitsicht zu bekommen." Der DFB wird auch zukünftig intensiv das Thema "Duale Karriere" weiterentwickeln und hat sich als Ziel gesetzt, Spielerinnen im Fußball zu halten und während der sportlichen Laufbahn bei der Vorbereitung auf die berufliche Karriere zu unterstützen.

[ag]

Die Karriere nach der Fußballkarriere. Für die meisten Sportlerinnen im Frauenfußball ist es nach wie vor notwendig, sich parallel zur aktiven Laufbahn anschließend berufliche Optionen zu sichern. So auch für Ex-Profifußballerin Theresa Panfil, die nun im Alter von 26 Jahren ihre aktive Karriere beendet hat. Ihren Vertrag beim Bundesligisten SV Werder Bremen löste die Offensivspielerin Ende Dezember 2021 aufgrund anhaltender Knieprobleme auf. Doch der "Plan B" steht schon ihre ganze Fußballkarriere lang.

Bereits im frühen Stadium der Laufbahn einer Fußballerin ist klar, dass eine finanzielle Absicherung allein durch den Sport nur wenigen Ausnahmen vorbehalten ist. Einen dualen Karriereweg einzuschlagen, ist damit unumgänglich und so beginnt auch Panfil nach erfolgreich abgeschlossenem Abitur und neben der Profilaufbahn bei Bayer 04 Leverkusen ihren Bachelor im Bereich Sportmanagement. Schon während ihrer aktiven Karriere ist die 26-Jährige ehrgeizig und wissbegierig, nutzt ihre freie Zeit zwischen den Trainingseinheiten, um sich ihrem Studium zu widmen: "Dadurch, dass es ein Fernstudium war, erforderte es ein hohes Maß an Selbstorganisation, aber so war ich frei in der Zeiteinteilung und konnte auch morgens früh oder spät, um das Training herum die perfekte Lösung für mich finden. Die Priorität lag weiterhin klar auf dem Fußball, aber nebenher auch auf meiner beruflichen Ausbildung, die ich immer vorantreiben wollte", erinnert sie sich. Es ist der schmale Grat zwischen permanentem Leistungsdruck auf und neben dem Platz, den Panfil mit Bravour meistert.

"Wichtig, während der aktiven Zeit zweigleisig zu fahren"

Und damit ist die ehemalige Offensivspielerin nicht allein. Um sich für die Zeit nach der aktiven Laufbahn abzusichern, schlagen viele Fußballerinnen den Weg einer dualen Karriere ein. Einen Nachteil sieht die 26-Jährige darin allerdings nicht und betont: "Gerade für junge Sportlerinnen ist es sehr wichtig, während der aktiven Zeit zweigleisig zu fahren. Erstens, um auch Erfahrungen und Themen außerhalb des Sports kennenzulernen und zweitens, um zu wissen, dass es auch anderes gibt, das mich erfüllt und bereichert. Das ist sehr wichtig für die Entwicklung, um eigene Stärken und Kompetenzen zu finden und zu wissen: 'Hey! Ich bin mehr als nur eine Sportlerin.'"

Dass Panfil mehr als eine Sportlerin ist, beweist sie vor allem dann, als sie eine folgenreiche Entscheidung trifft. Nach mehreren Verletzungen am Knie, unter anderem zwei Kreuzbandrissen sowie mehreren Operationen, zieht Panfil einen Schlussstrich und verkündete im Dezember 2021 ihr Karriereende. Ihr Körper kann das, was von einer Spitzensportlerin verlangt wird, nicht mehr leisten: "Nachdem ich all die Jahre gekämpft habe, musste ich irgendwann feststellen, dass mein Körper mir immer wieder Warnsignale sendete, die ich so nicht weiter ignorieren konnte."

Von Aufgeben kann hier keine Rede sein. Vielmehr ist es ein mutiger Schritt in die richtige Richtung: "Das war eine sehr lange Findungsphase für mich. Aber ich hatte immer einen Plan B und eine grundsätzliche Absicherung durch mein Studium. Ich habe selbstbestimmt agiert - niemand hat mir gesagt, dass es nicht mehr weitergeht. Ich bin glücklich und beseelt und schaue auf meine Karriere mit einem Grinsen im Gesicht zurück - das ist genau der richtige Schritt, den ich gegangen bin", resümiert Panfil nach knapp zehn Jahren im Profisport.

"Genieße die neuen Erfahrungen"

Und Panfil macht weiter. Nur diesem Mal eben nicht auf, sondern neben dem Platz. Beim Deutschen-Fußball-Bund (DFB) absolviert sie derzeit ein sechsmonatiges Praktikum, um das zu sammeln, was ihr und aktiven Sportlerinnen während der Fußballkarriere verwehrt bleibt: Praxiserfahrung. Im Bereich der Talentförderung vermittelt sie Konzepte des DFB an die Nachwuchsleistungszentren: "Das ist gerade eine sehr spannende Zeit für mich, weil ich den Fußball immer nur aus der Sportlersicht kannte. Ich genieße es gerade total, neue Erfahrungen zu sammeln", blickt sie positiv nach vorne. Ihr Lächeln hat sie auch trotz ihrer Entscheidung nicht verloren.

Panfil schlägt damit einen Weg ein, den auch bekannte ehemalige Nationalspielerinnen vor ihr gegangen sind und der Mut macht. Neben Birgit Prinz, Sportpsychologin der Frauen-Nationalmannschaft, sind beispielsweise auch Saskia Bartusiak, DFB-Scouting- und -Analyseabteilung, Annike Krahn, Teammanagerin der deutschen U 19-Frauen oder auch Renate Lingor, DFB-Abteilung Basisberatung und Entwicklung, weiterhin in der Fußballbranche und beim DFB tätig.

Auch Theresa Panfil weiß um die Chancen, die dieses Themenfeld bietet: "Ich hoffe, dass sich im Bereich des Fußballs auch weiterhin viele Frauen aktiv einsetzen. Dort haben wir ein hohes Entwicklungspotenzial und gerade wir Sportlerinnen können einen großen Mehrwert bieten." Wie und in welcher Form das in Zukunft bei ihr aussehen wird, weiß Panfil noch nicht, aber sie könnte dem Fußball auch weiterhin erhalten bleiben: "Grundsätzlich glaube ich, dass ich - auch gerade, weil ich aus dem Sport komme - in der Fußballbranche gut aufgehoben bin. Aber es steht noch ein Masterstudium im Raum, oder es ergibt sich noch etwas anderes. Ich bin für alles, auch für andere Sportarten, sehr offen, um mehr Weitsicht zu bekommen." Der DFB wird auch zukünftig intensiv das Thema "Duale Karriere" weiterentwickeln und hat sich als Ziel gesetzt, Spielerinnen im Fußball zu halten und während der sportlichen Laufbahn bei der Vorbereitung auf die berufliche Karriere zu unterstützen.

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