Paderborns Kaß: "Konsequenter und abgezockter spielen"

Die Aufgabe für die U 17 des SC Paderborn 07 im Saisonendspurt der B-Junioren-Bundesliga (ab 16./17. Februar) ist alles andere als leicht. Der Aufsteiger muss in der Staffel West einen Rückstand von sechs Punkten auf die Nichtabstiegsränge aufholen, um in der höchsten deutschen Spielklasse zu verbleiben. Trainer der Ostwestfalen ist seit Saisonbeginn der 34 Jahre alte Dr. Philipp Kaß. Der promovierte Sportwissenschaftler und frühere DFB-Stützpunkttrainer war unter anderem auch schon in den Leistungszentren des 1. FC Köln, von Alemannia Aachen und Arminia Bielefeld in verschiedenen Positionen tätig.

Im DFB.de-Interview spricht Dr. Philipp Kaß mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die Vorzüge seines Doktortitels, das Unternehmen Klassenverbleib und seine Zusammenarbeit mit Jürgen Klopp.

DFB.de: Es gibt in den Junioren-Bundesligen nicht allzu viele Mitarbeiter mit einem Doktortitel. Wieviel Wert legen Sie darauf, Herr Dr. Kaß?

Dr. Philipp Kaß: Mich muss bestimmt niemand mit "Herr Doktor" anreden. Im Gegenteil! Ich bevorzuge in der Regel das "Du". Die Ausbildung, die ich genießen durfte, ist ohnehin viel mehr Wert als der Titel. Bei Behördengängen kann der Doktortitel dann allerdings schon einmal von Vorteil sein. (lacht)

DFB.de: War es Ihr unbedingtes Ziel, sich diesen Titel zu erarbeiten?

Kaß: Es hat damals gepasst. Ich habe an einem spannenden Projekt mitgearbeitet, in dem es um das Anforderungsprofil von Trainern im Profifußball ging. Der DFB und die Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef waren dabei mit im Boot und haben uns unterstützt.

DFB.de: Haben Sie grundsätzlich einen eher wissenschaftlichen Blick auf den Fußball?

Kaß: Überhaupt nicht. Ich bin absolut praxisorientiert. Selbstverständlich bediene ich mich der Wissenschaft. Zum Beispiel sind mir Statistiken schon wichtig. Aber ich wehre mich dagegen, wenn man mich als Theoretiker abstempelt.



Die Aufgabe für die U 17 des SC Paderborn 07 im Saisonendspurt der B-Junioren-Bundesliga (ab 16./17. Februar) ist alles andere als leicht. Der Aufsteiger muss in der Staffel West einen Rückstand von sechs Punkten auf die Nichtabstiegsränge aufholen, um in der höchsten deutschen Spielklasse zu verbleiben. Trainer der Ostwestfalen ist seit Saisonbeginn der 34 Jahre alte Dr. Philipp Kaß. Der promovierte Sportwissenschaftler und frühere DFB-Stützpunkttrainer war unter anderem auch schon in den Leistungszentren des 1. FC Köln, von Alemannia Aachen und Arminia Bielefeld in verschiedenen Positionen tätig.

Im DFB.de-Interview spricht Dr. Philipp Kaß mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die Vorzüge seines Doktortitels, das Unternehmen Klassenverbleib und seine Zusammenarbeit mit Jürgen Klopp.

DFB.de: Es gibt in den Junioren-Bundesligen nicht allzu viele Mitarbeiter mit einem Doktortitel. Wieviel Wert legen Sie darauf, Herr Dr. Kaß?

Dr. Philipp Kaß: Mich muss bestimmt niemand mit "Herr Doktor" anreden. Im Gegenteil! Ich bevorzuge in der Regel das "Du". Die Ausbildung, die ich genießen durfte, ist ohnehin viel mehr Wert als der Titel. Bei Behördengängen kann der Doktortitel dann allerdings schon einmal von Vorteil sein. (lacht)

DFB.de: War es Ihr unbedingtes Ziel, sich diesen Titel zu erarbeiten?

Kaß: Es hat damals gepasst. Ich habe an einem spannenden Projekt mitgearbeitet, in dem es um das Anforderungsprofil von Trainern im Profifußball ging. Der DFB und die Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef waren dabei mit im Boot und haben uns unterstützt.

DFB.de: Haben Sie grundsätzlich einen eher wissenschaftlichen Blick auf den Fußball?

Kaß: Überhaupt nicht. Ich bin absolut praxisorientiert. Selbstverständlich bediene ich mich der Wissenschaft. Zum Beispiel sind mir Statistiken schon wichtig. Aber ich wehre mich dagegen, wenn man mich als Theoretiker abstempelt.

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DFB.de: Sie waren in Köln, Bielefeld und Aachen vor allem im Bereich der Sportlichen Leitung im Nachwuchsbereich tätig. Jetzt arbeiten Sie wieder als Trainer. Macht die Arbeit auf dem grünen Rasen mehr Spaß?

Kaß: Sie ist in jedem Fall abwechslungsreicher. Man arbeitet als Trainer in einer größeren Gruppe, will die Mannschaft und einzelne Spieler entwickeln und nach vorne bringen. Aber auch die Arbeit im konzeptionellen Bereich macht großen Spaß. Grundsätzlich freue ich mich, im Profifußball arbeiten zu dürfen und meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen. Das ist ein Privileg - und es ist nicht einfach, sich zu etablieren.

DFB.de: Sehen Sie Ihre Zukunft als Trainer oder im konzeptionellen Bereich?

Kaß: Stand heute kann ich das kaum beantworten. Mein Vertrag in Paderborn läuft zunächst bis zum Sommer. Mein Bauchgefühl sagt mir aktuell, dass ich in jedem Fall noch ein paar Jahre als Trainer tätig sein möchte. Was danach kommt, weiß ich nicht. In jedem Fall bin ich in erster Linie inhaltlich getrieben.

DFB.de: Wollen Sie bald die Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Hennef in Angriff nehmen?

Kaß: Das ist ein erklärtes Ziel von mir. Ich möchte das nach Möglichkeit in den nächsten drei bis vier Jahren machen. Dafür müssen freilich mehrere Faktoren zusammenpassen. Es ist ja nicht so, dass man sich bewirbt und sofort einen Platz bekommt. Auch mit dem Job muss es vereinbar sein.

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DFB.de: Wie ist Ihr Blick auf die Tabelle in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga?

Kaß: Wir haben sechs Zähler Rückstand auf einen Nichtabstiegsrang. Das macht den Klassenverbleib sehr anspruchsvoll. Aber wir haben es nach wie vor in der eigenen Hand. Schon vor Saisonbeginn war uns klar, dass es nicht einfach werden würde, in der Liga zu bleiben. Bisher hat es erst eine Paderborner U 17 geschafft, nach dem Aufstieg nicht unmittelbar wieder abzusteigen. Unser Fokus liegt ganz klar auf der Ausbildung. Es ist unser Ziel, möglichst viele Spieler in die U 19 zu bringen.

DFB.de: Woran liegt es, dass Ihre Mannschaft nur acht Zähler aus 16 Spielen sammeln konnte?

Kaß: Ich sage immer, dass wir über eine sympathische und sehr faire Mannschaft verfügen. Was sich positiv anhört, steht uns nicht zuletzt auch manchmal im Weg. Wir müssen dahinkommen, etwas konsequenter und abgezockter zu spielen. Das ist ein Prozess und dieser Entwicklungsschritt fällt einigen sicher auch nicht so leicht. Ab und zu fehlte uns vor der Winterpause in entscheidenden Momenten allerdings auch einfach die Effektivität oder das nötige Quäntchen Glück.

DFB.de: Auch die U 19 rangiert in der A-Junioren-Bundesliga zur Winterpause unter dem Strich. Ist es für den SC Paderborn 07 aktuell noch schwer, sich mit beiden Teams auf Dauer in der höchsten Spielklasse zu halten?

Kaß: Ich kann diese Frage nur aus meiner Perspektive beantworten. Die Ausbildung und Entwicklung unserer Spieler hat Priorität. Und zwar ligenunabhängig. Natürlich ist es wünschenswert in den höchsten Spielklassen auszubilden, weswegen die momentane Ligenzugehörigkeit auch optimal ist. Und dennoch ist jene nicht selbstverständlich, sondern das Produkt aus harter Arbeit, der nötigen Ruhe und sicherlich auch ein bisschen Glück. Hinzu kommt: Viele unserer Konkurrenten haben schon früh in der Saison Planungssicherheit und können für eine weitere Spielzeit in der Junioren-Bundesliga planen. Das geht nicht, wenn man - wie wir - lange im Rennen um den Klassenverbleib steckt.

DFB.de: Welche Herausforderungen muss ein Trainer im U 17-Bereich meistern, die es nur in dieser Altersklasse gibt?

Kaß: Für viele unserer Spieler ist die B-Junioren-Bundesliga Neuland. Sie messen sich zum ersten Mal mit den Top-Teams der anderen Klubs. Wir als Trainer sehen uns daher auch als Lernhelfer. In den Bereichen Eigenverantwortung und Professionalität sind wir sicher erzieherisch gefordert. U 19-Spieler sind schon dort angekommen, kennen in der Regel bereits die Arbeit in einem Nachwuchsleistungszentrum.

DFB.de: Sie sind auch Gründer der "bolzfabrik GmbH". Welche Ziele verfolgen Sie damit?

Kaß: Wir wollen, dass auch Amateurtrainer auf professionellem Niveau Trainingseinheiten planen, durchführen und analysieren können, um ihre Spieler besser zu machen. Dafür haben wir eine App entwickelt, die wir "Taktikr" genannt haben. Einer unserer Partner ist Jürgen Klopp.

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