Otto-Zwillinge: "100 Prozent Vertrauen"

Beim SC Verl gibt es seit diesem Sommer eine Besonderheit: Nick Otto und Yari Otto sind in der 3. Liga - nach Gianluca und Raffael Korte in der Saison 2019/2020 beim SV Waldhof Mannheim - erst das zweite Zwillingsbruder-Paar, das gemeinsam für einen Verein am Ball ist. Im DFB.de-Interview sprechen die beiden 23-Jährigen mit Mitarbeiter Dominik Dittmar vor dem Heimspiel heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) gegen Viktoria Köln über ihre Zeit in Verl.

DFB.de: Nach zwei Jahren stehen Sie wieder gemeinsam bei einem Verein unter Vertrag. Wie fühlt sich das für Sie an?

Nick Otto: Ich finde es geil. Im Fußball weiß man vorher nie, wo der Weg eines Tages hinführt. Daher genieße ich es, dass wir wieder zu einer Mannschaft gehören.

Yari Otto: Abgesehen von den zwei Jahren, in denen Nick beim SSV Jeddeloh in der Regionalliga Nord gespielt hat, kennen wir die Situation nicht anders. Es ist aber immer noch etwas Besonderes. Daher wollten wir uns die Chance, erneut zusammen bei einem Verein zu sein, nicht nehmen lassen.

DFB.de: Yari, es war bei Ihrem Wechsel also ein Faktor, dass Nick sich bereits zuvor dem SC Verl angeschlossen hatte?

Yari: Absolut. Er war sogar ein Grund, der mit ausschlaggebend dafür war. Wir standen jetzt nicht mehr nur im Juniorenbereich im Training und bei Spielen gemeinsam auf dem Platz, sondern jetzt auch im Profifußball. Als es konkreter wurde, wollte ich den Wechsel unbedingt machen. Am letzten Tag der Wechselfrist war der Transfer dann fix.

Nick: Es ist jetzt aber nicht so, dass ich ihm täglich damit in den Ohren gelegen hätte, dass er auch nach Verl wechseln soll. Wir sind zwar Zwillinge, aber immer noch verschiedene Personen. (lacht) Yari hat mir natürlich erzählt, dass er sich mit den Verantwortlichen ausgetauscht hat. Ich wusste aber keine Einzelheiten. Umso mehr habe ich mich dann gefreut, dass er zum Sportclub gewechselt ist.

DFB.de: Lassen Sie die gemeinsame WG aus Ihrer Zeit bei Eintracht Braunschweig wieder aufleben?

Nick: Wenn unsere Wechsel zeitlich näher aneinander gelegen hätten, wäre da vielleicht sogar etwas möglich gewesen. Diesmal hatte ich aber von vorher mit meiner Freundin Vanessa eine Wohnung gefunden. Da ist das vom Platz her dann eher schwierig.

Yari: Es ist ein Skandal, dass das nicht geklappt hat. Wobei: Ich hätte wahrscheinlich nur die Besenkammer bekommen. (lacht) Abseits des Platzes unternehmen Nick und ich aber trotz der getrennten Wohnungen regelmäßig draußen etwas, gehen zum Beispiel mit Teamkollegen in ein Café. Wir sind eigentlich immer eine recht große Gruppe. Jetzt, wo es draußen wieder etwas kälter wird, verbringen wir demnächst bestimmt wieder - wie früher - die eine oder andere Stunde an der Spielkonsole.

DFB.de: Ihr Vater Uwe hat zwölf Jahre lang in der damals drittklassigen Oberliga Nord für die erste Mannschaft des VfL Wolfsburg gespielt. Ist er ein Vorbild für Sie?

Nick: Wir schauen definitiv zu ihm auf. Da er früher selbst Fußballer war, kann er sich noch besser in uns hineinversetzen. Gewisse Situationen hat er früher vielleicht auch erlebt. Dadurch kann man das anders besprechen. Er schaut sich jedes Spiel von uns an.

Yari: Bevor wir in die Nachwuchsabteilung des VfL Wolfsburg gewechselt sind, war er fünf, sechs Jahre lang unser Trainer bei unserem Heimatverein TSG Mörse. Ohne ihn würden wir heute also nicht hier stehen. Fußball war schon immer unser Ding.

DFB.de: Während Ihrer Laufbahn haben Sie beide auch das Trikot von deutschen U-Nationalmannschaften getragen. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Nick: Für eine Junioren-Nationalmannschaft aufgelaufen zu sein, können nicht allzu viele Spieler von sich behaupten. Daher war das immer ein Highlight. Schon bei der Nationalhymne hatte ich Gänsehaut. Ich fand es immer toll, sich mit den besten Gegenspielern aus anderen Ländern zu messen.

Yari: Auch kulturell waren es tolle Erfahrungen. Man hat einiges von der Welt gesehen, auch abseits der Hauptstädte. Sportlich war für mich natürlich die U 17-Europameisterschaft 2016 ein Höhepunkt. Als Jugendspieler wollte man es unbedingt erreichen, für eine DFB-Auswahl aufzulaufen, weil es zu diesem Zeitpunkt das greifbarste Ziel war. Es war immer eine riesige Ehre.

DFB.de: Hinter Ihnen, Nick, liegen gerade die ersten Einsätze in der 3. Liga. Können Sie sich da etwas von Ihrem Bruder abschauen, der unter anderem sogar schon 26 Begegnungen in der 2. Bundesliga absolviert hat?

Nick: Das ist schwierig, dafür sind unsere Positionen als Defensivspieler und Angreifer doch zu unterschiedlich. Es ist aber schön, einen Bruder zu haben, der die Situation als Fußballer selbst kennt und den man um Rat fragen kann. Was die 3. Liga angeht, konnte ich mir aber schon das eine oder andere bei den Trainingseinheiten mit den Profis von Eintracht Braunschweig abgucken. Und auch beim SC Verl gibt es einige erfahrene Jungs, von denen ich viel lernen kann.

DFB.de: Mit Eintracht Braunschweig ist Ihnen im Sommer zum zweiten Mal in Ihrer Karriere der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelungen, Yari. Warum spielen Sie jetzt weiterhin 3. Liga?

Yari: Das war eine bewusste Entscheidung. Mir war es wichtig, bei einem Verein zu sein, bei dem für mich die sportliche Perspektive stimmt. Ich will so viel wie möglich auf dem Platz stehen. Der Wechsel zum SC Verl war auch für mich auch persönlich ein neuer Schritt - raus aus der gewohnten Umgebung in Wolfsburg und Braunschweig.

DFB.de: Als Defensiv- und Offensivspieler sind Duelle im Training vorprogrammiert. Wer ist der bessere Fußballer?

Nick: Yari ist ein sehr ballsicherer Spieler und kann in der Offensive vielseitig eingesetzt werden. Als Angreifer ist er ständig auf dem Platz unterwegs und hat dabei ein gutes Gespür für Räume in der gegnerischen Defensive. Das hat er beispielsweise mit seiner Vorlage beim 1:0-Heimsieg gegen den MSV Duisburg und zuletzt auch bei unserem 2:1-Auswärtserfolg beim vorherigen Tabellenführer SV 07 Elversberg unter Beweis gestellt.

Yari: Nick hat in letzter Zeit körperlich gut gearbeitet und ist robuster in seiner Spielweise geworden. Ihn hat schon immer seine überdurchschnittliche Kopfballstärke ausgezeichnet. Außerdem hat er einen guten Spielaufbau. Unsere Positionen sind aber auch da zu unterschiedlich, um einzuschätzen, wer von uns der bessere Fußballer ist.

DFB.de: Gibt es Momente, in denen sich besonders bemerkbar macht, dass Sie Zwillinge sind?

Nick: Es ist häufig so, dass der Eine das ausspricht, was der Andere gerade denkt. Ich schätze an meinem Bruder, dass man mit ihm über alles reden kann. Man kann ihn jederzeit um Rat fragen. Wohl kein anderer Mensch kann sich besser in mich hineinversetzen als Yari. Ich kann ihm immer zu 100 Prozent vertrauen.

Yari: Es ist nicht unbedingt so, dass wir in bestimmten Situationen immer gleich reagieren. Wir wissen aber oft, was in dem anderen vorgeht. Bei Nick weiß ich: Wenn ich ihn etwas frage, dann bekomme ich eine ehrliche Antwort. Er sagt stets, wie die Situation ist, und versucht nicht, mich in Watte zu packen. Das schätze ich an ihm.

DFB.de: Was haben Sie sich mit dem SC Verl vorgenommen?

Nick: Ich will mit dem SC Verl so wenig mit dem Abstiegskampf zu tun haben, wie es eben geht. Nach einigen Trainingseinheiten bei Eintracht Braunschweig mache ich hier meine ersten richtigen Schritte in der 3. Liga. Daher will ich auf so viel Spielzeit kommen wie möglich und meine Erfahrungen sammeln.

Yari: Ich denke bei meiner Zielsetzung nicht mehr allzu weit voraus und gehe stattdessen Woche für Woche an. Ich will aus jedem Training und jedem Spiel das Bestmögliche rausholen.

[mspw]

Beim SC Verl gibt es seit diesem Sommer eine Besonderheit: Nick Otto und Yari Otto sind in der 3. Liga - nach Gianluca und Raffael Korte in der Saison 2019/2020 beim SV Waldhof Mannheim - erst das zweite Zwillingsbruder-Paar, das gemeinsam für einen Verein am Ball ist. Im DFB.de-Interview sprechen die beiden 23-Jährigen mit Mitarbeiter Dominik Dittmar vor dem Heimspiel heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) gegen Viktoria Köln über ihre Zeit in Verl.

DFB.de: Nach zwei Jahren stehen Sie wieder gemeinsam bei einem Verein unter Vertrag. Wie fühlt sich das für Sie an?

Nick Otto: Ich finde es geil. Im Fußball weiß man vorher nie, wo der Weg eines Tages hinführt. Daher genieße ich es, dass wir wieder zu einer Mannschaft gehören.

Yari Otto: Abgesehen von den zwei Jahren, in denen Nick beim SSV Jeddeloh in der Regionalliga Nord gespielt hat, kennen wir die Situation nicht anders. Es ist aber immer noch etwas Besonderes. Daher wollten wir uns die Chance, erneut zusammen bei einem Verein zu sein, nicht nehmen lassen.

DFB.de: Yari, es war bei Ihrem Wechsel also ein Faktor, dass Nick sich bereits zuvor dem SC Verl angeschlossen hatte?

Yari: Absolut. Er war sogar ein Grund, der mit ausschlaggebend dafür war. Wir standen jetzt nicht mehr nur im Juniorenbereich im Training und bei Spielen gemeinsam auf dem Platz, sondern jetzt auch im Profifußball. Als es konkreter wurde, wollte ich den Wechsel unbedingt machen. Am letzten Tag der Wechselfrist war der Transfer dann fix.

Nick: Es ist jetzt aber nicht so, dass ich ihm täglich damit in den Ohren gelegen hätte, dass er auch nach Verl wechseln soll. Wir sind zwar Zwillinge, aber immer noch verschiedene Personen. (lacht) Yari hat mir natürlich erzählt, dass er sich mit den Verantwortlichen ausgetauscht hat. Ich wusste aber keine Einzelheiten. Umso mehr habe ich mich dann gefreut, dass er zum Sportclub gewechselt ist.

DFB.de: Lassen Sie die gemeinsame WG aus Ihrer Zeit bei Eintracht Braunschweig wieder aufleben?

Nick: Wenn unsere Wechsel zeitlich näher aneinander gelegen hätten, wäre da vielleicht sogar etwas möglich gewesen. Diesmal hatte ich aber von vorher mit meiner Freundin Vanessa eine Wohnung gefunden. Da ist das vom Platz her dann eher schwierig.

Yari: Es ist ein Skandal, dass das nicht geklappt hat. Wobei: Ich hätte wahrscheinlich nur die Besenkammer bekommen. (lacht) Abseits des Platzes unternehmen Nick und ich aber trotz der getrennten Wohnungen regelmäßig draußen etwas, gehen zum Beispiel mit Teamkollegen in ein Café. Wir sind eigentlich immer eine recht große Gruppe. Jetzt, wo es draußen wieder etwas kälter wird, verbringen wir demnächst bestimmt wieder - wie früher - die eine oder andere Stunde an der Spielkonsole.

DFB.de: Ihr Vater Uwe hat zwölf Jahre lang in der damals drittklassigen Oberliga Nord für die erste Mannschaft des VfL Wolfsburg gespielt. Ist er ein Vorbild für Sie?

Nick: Wir schauen definitiv zu ihm auf. Da er früher selbst Fußballer war, kann er sich noch besser in uns hineinversetzen. Gewisse Situationen hat er früher vielleicht auch erlebt. Dadurch kann man das anders besprechen. Er schaut sich jedes Spiel von uns an.

Yari: Bevor wir in die Nachwuchsabteilung des VfL Wolfsburg gewechselt sind, war er fünf, sechs Jahre lang unser Trainer bei unserem Heimatverein TSG Mörse. Ohne ihn würden wir heute also nicht hier stehen. Fußball war schon immer unser Ding.

DFB.de: Während Ihrer Laufbahn haben Sie beide auch das Trikot von deutschen U-Nationalmannschaften getragen. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Nick: Für eine Junioren-Nationalmannschaft aufgelaufen zu sein, können nicht allzu viele Spieler von sich behaupten. Daher war das immer ein Highlight. Schon bei der Nationalhymne hatte ich Gänsehaut. Ich fand es immer toll, sich mit den besten Gegenspielern aus anderen Ländern zu messen.

Yari: Auch kulturell waren es tolle Erfahrungen. Man hat einiges von der Welt gesehen, auch abseits der Hauptstädte. Sportlich war für mich natürlich die U 17-Europameisterschaft 2016 ein Höhepunkt. Als Jugendspieler wollte man es unbedingt erreichen, für eine DFB-Auswahl aufzulaufen, weil es zu diesem Zeitpunkt das greifbarste Ziel war. Es war immer eine riesige Ehre.

DFB.de: Hinter Ihnen, Nick, liegen gerade die ersten Einsätze in der 3. Liga. Können Sie sich da etwas von Ihrem Bruder abschauen, der unter anderem sogar schon 26 Begegnungen in der 2. Bundesliga absolviert hat?

Nick: Das ist schwierig, dafür sind unsere Positionen als Defensivspieler und Angreifer doch zu unterschiedlich. Es ist aber schön, einen Bruder zu haben, der die Situation als Fußballer selbst kennt und den man um Rat fragen kann. Was die 3. Liga angeht, konnte ich mir aber schon das eine oder andere bei den Trainingseinheiten mit den Profis von Eintracht Braunschweig abgucken. Und auch beim SC Verl gibt es einige erfahrene Jungs, von denen ich viel lernen kann.

DFB.de: Mit Eintracht Braunschweig ist Ihnen im Sommer zum zweiten Mal in Ihrer Karriere der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelungen, Yari. Warum spielen Sie jetzt weiterhin 3. Liga?

Yari: Das war eine bewusste Entscheidung. Mir war es wichtig, bei einem Verein zu sein, bei dem für mich die sportliche Perspektive stimmt. Ich will so viel wie möglich auf dem Platz stehen. Der Wechsel zum SC Verl war auch für mich auch persönlich ein neuer Schritt - raus aus der gewohnten Umgebung in Wolfsburg und Braunschweig.

DFB.de: Als Defensiv- und Offensivspieler sind Duelle im Training vorprogrammiert. Wer ist der bessere Fußballer?

Nick: Yari ist ein sehr ballsicherer Spieler und kann in der Offensive vielseitig eingesetzt werden. Als Angreifer ist er ständig auf dem Platz unterwegs und hat dabei ein gutes Gespür für Räume in der gegnerischen Defensive. Das hat er beispielsweise mit seiner Vorlage beim 1:0-Heimsieg gegen den MSV Duisburg und zuletzt auch bei unserem 2:1-Auswärtserfolg beim vorherigen Tabellenführer SV 07 Elversberg unter Beweis gestellt.

Yari: Nick hat in letzter Zeit körperlich gut gearbeitet und ist robuster in seiner Spielweise geworden. Ihn hat schon immer seine überdurchschnittliche Kopfballstärke ausgezeichnet. Außerdem hat er einen guten Spielaufbau. Unsere Positionen sind aber auch da zu unterschiedlich, um einzuschätzen, wer von uns der bessere Fußballer ist.

DFB.de: Gibt es Momente, in denen sich besonders bemerkbar macht, dass Sie Zwillinge sind?

Nick: Es ist häufig so, dass der Eine das ausspricht, was der Andere gerade denkt. Ich schätze an meinem Bruder, dass man mit ihm über alles reden kann. Man kann ihn jederzeit um Rat fragen. Wohl kein anderer Mensch kann sich besser in mich hineinversetzen als Yari. Ich kann ihm immer zu 100 Prozent vertrauen.

Yari: Es ist nicht unbedingt so, dass wir in bestimmten Situationen immer gleich reagieren. Wir wissen aber oft, was in dem anderen vorgeht. Bei Nick weiß ich: Wenn ich ihn etwas frage, dann bekomme ich eine ehrliche Antwort. Er sagt stets, wie die Situation ist, und versucht nicht, mich in Watte zu packen. Das schätze ich an ihm.

DFB.de: Was haben Sie sich mit dem SC Verl vorgenommen?

Nick: Ich will mit dem SC Verl so wenig mit dem Abstiegskampf zu tun haben, wie es eben geht. Nach einigen Trainingseinheiten bei Eintracht Braunschweig mache ich hier meine ersten richtigen Schritte in der 3. Liga. Daher will ich auf so viel Spielzeit kommen wie möglich und meine Erfahrungen sammeln.

Yari: Ich denke bei meiner Zielsetzung nicht mehr allzu weit voraus und gehe stattdessen Woche für Woche an. Ich will aus jedem Training und jedem Spiel das Bestmögliche rausholen.

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