Osnabrücks Alvarez: "Guter Start kein Zufall"

Den Saisonstart des VfL Osnabrück in die neue Saison der 3. Liga darf man getrost als gelungen bezeichnen. Der ehemalige Zweitligist führt die Tabelle nach fünf Spieltagen ungeschlagen mit elf Punkten an. Zum Vergleich: In der Vorsaison hatten die Lila-Weißen zum gleichen Zeitpunkt drei Zähler auf dem Konto und belegten Rang 16. In der Endabrechnung stand der 17. Platz zu Buche, dem ein personeller Umbruch folgte. Einer, der nach wie vor beim VfL unter Vertrag steht, ist Marcos Alvarez. Der 26 Jahre alte Offensivspieler steuerte drei Tore und zwei Vorlagen zum guten Start bei. Beim 3:0 im jüngsten Prestigeduell mit Preußen Münster gelang ihm ein Doppelpack. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Marcos Alvarez mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über den Umbruch, die Perspektiven und die Besonderheiten der 3. Liga.

DFB.de: Tabellenführer nach einem 3:0 gegen den Lokalrivalen Preußen Münster mit einem Doppelpack von Ihnen. Was kann da Ihre Laune trüben, Herr Alvarez?

Marcos Alvarez: Kaum etwas. Nur das Wetter hätte zu Wochenbeginn ruhig ein klein wenig besser sein können. (lacht)

DFB.de: Sie waren gegen Münster zweimal nach einem ruhenden Ball erfolgreich. Das liegt Ihnen, oder?

Alvarez: Das stimmt. Einige Freistoß- und Elfmetertore habe ich in meiner Laufbahn schon erzielt. In der Liga beim 2:2 gegen 1860 München und im Pokal beim 2:0 in Oldenburg lief es in dieser Saison bereits ganz gut. Ich habe jeweils einen Freistoß über die Mauer hinweg ins Tor geschossen. Wir wussten, dass Münster das beobachtet hat. Daher habe ich gegen den SCP ins Torwarteck gezielt. Glücklicherweise hat der Ball gepasst. Nach meinem Strafstoßtor zum 3:0 war das Spiel entschieden.

DFB.de: Hängen Sie die Tabelle jetzt als Motivation in der Kabine auf?

Alvarez: Nein, ganz bestimmt nicht. Nach der vergangenen Saison waren wir uns bewusst, vermutlich erst einmal wieder kleinere Brötchen backen zu müssen. Platz eins ist eine schöne Momentaufnahme. Es sind jedoch erst fünf Spieltage vorüber. Auf der anderen Seite wollen wir uns aber auch nicht schlecht reden. Wir haben eine gute Mannschaft zusammen.

DFB.de: Wann hat die Tabelle erstmals ein aussagekräftiges Bild?

Alvarez: Zehn bis zwölf Spieltage müssen dafür sicher ins Land gehen. Einige Mannschaften - ich denke da zum Beispiel an die beiden Absteiger Eintracht Braunschweig und 1. FC Kaiserslautern - befinden sich noch in der Findungsphase und werden ganz bestimmt noch stärker.

DFB.de: Dennoch: Wie gut tut es nach der vergangenen Saison, in der es zeitweise nach unten richtig eng war, oben mitzumischen?

Alvarez: Nicht nur wir waren über das Abschneiden enttäuscht. Wir wissen, dass wir auch unsere Fans enttäuscht haben. Deshalb freut mich der gute Start umso mehr. Wir konnten zeigen, dass es sich wieder lohnt, zu uns ins Stadion zu kommen.

DFB.de: Besitzt der VfL grundsätzlich das Potenzial, konstant oben zu bleiben?

Alvarez: Das glaube ich schon. Wir sind als eine von nur noch vier Mannschaften unbesiegt. Das ist kein Zufall oder Glück, sondern hat mit Qualität und Durchsetzungsvermögen zu tun.

DFB.de: In Osnabrück gab es vor der Saison einen großen personellen Umbruch. Was waren in der Vorbereitung die größten Herausforderungen?

Alvarez: Die Verantwortlichen haben eine gute Mischung gefunden. Sportlich wie charakterlich gibt es bei uns keinerlei Probleme. Die Neuen passen zum Verein. Unter anderem bei einer langen Fahrradtour mit anschließender Übernachtung im Zelt sind wir zusammengewachsen.

DFB.de: In welchen Bereichen gibt es noch Luft nach oben?

Alvarez: Schwer zu sagen. Es läuft momentan richtig gut. In den Trainingseinheiten ist viel Zug drin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand jetzt plötzlich einen Schritt weniger macht, nur weil wir oben stehen.

DFB.de: Nächster Gegner ist der Tabellenfünfte Hallescher FC, der ebenfalls einen Lauf hat. Worauf wird es ankommen?

Alvarez: Halle hat sich nach den beiden Auftaktniederlagen mit zuletzt drei Siegen in Folge stabilisiert. Da kommt ein hartes Stück Arbeit auf uns zu. Der HFC wird um jeden Meter kämpfen, wir müssen dagegenhalten. Unser Ziel ist es, Platz eins zu verteidigen. Dazu sind wir in der Lage.

DFB.de: Viele Experten sprechen von der "besten 3. Liga aller Zeiten". Fühlt es sich auch auf dem Platz so an?

Alvarez: Ob es die bisher beste 3. Liga ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist die Liga aber so attraktiv besetzt wie noch nicht, außerdem extrem ausgeglichen und unberechenbar. Nur wenige Experten hätten uns zugetraut, einen solchen Start hinzulegen. Für mich ist die 3. Liga die schwierigste Liga Deutschlands. Viele Mannschaften versuchen, nach oben zu kommen. Und der Rest will auf keinen Fall absteigen, weil es in der Regionalliga nicht zuletzt auch finanziell schwierig werden könnte. Daher kämpfen alle Teams bis zum Umfallen. Und genau darauf müssen sich die neuen Vereine einstellen. In der 3. Liga sind ganz andere Tugenden gefragt als etwa in Liga zwei.

DFB.de: In der vergangenen Saison waren Sie an einer der kuriosesten Szenen des Jahres beteiligt. Im Spiel beim FSV Zwickau haben Sie den Anstoß zu Beginn beider Halbzeiten ausgeführt. Warum hat das keiner bemerkt?

Alvarez: Ich habe bis heute keine Ahnung. Ich habe mir in der Halbzeit einfach den Ball geschnappt und bin zur Mitte gelaufen. Vielleicht war es Instinkt, vielleicht musste so etwas auch mal passieren. Eine Wiederholung halte ich jedenfalls vorerst für ausgeschlossen. Jetzt achten alle noch mehr darauf.

[mspw]

Den Saisonstart des VfL Osnabrück in die neue Saison der 3. Liga darf man getrost als gelungen bezeichnen. Der ehemalige Zweitligist führt die Tabelle nach fünf Spieltagen ungeschlagen mit elf Punkten an. Zum Vergleich: In der Vorsaison hatten die Lila-Weißen zum gleichen Zeitpunkt drei Zähler auf dem Konto und belegten Rang 16. In der Endabrechnung stand der 17. Platz zu Buche, dem ein personeller Umbruch folgte. Einer, der nach wie vor beim VfL unter Vertrag steht, ist Marcos Alvarez. Der 26 Jahre alte Offensivspieler steuerte drei Tore und zwei Vorlagen zum guten Start bei. Beim 3:0 im jüngsten Prestigeduell mit Preußen Münster gelang ihm ein Doppelpack. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Marcos Alvarez mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über den Umbruch, die Perspektiven und die Besonderheiten der 3. Liga.

DFB.de: Tabellenführer nach einem 3:0 gegen den Lokalrivalen Preußen Münster mit einem Doppelpack von Ihnen. Was kann da Ihre Laune trüben, Herr Alvarez?

Marcos Alvarez: Kaum etwas. Nur das Wetter hätte zu Wochenbeginn ruhig ein klein wenig besser sein können. (lacht)

DFB.de: Sie waren gegen Münster zweimal nach einem ruhenden Ball erfolgreich. Das liegt Ihnen, oder?

Alvarez: Das stimmt. Einige Freistoß- und Elfmetertore habe ich in meiner Laufbahn schon erzielt. In der Liga beim 2:2 gegen 1860 München und im Pokal beim 2:0 in Oldenburg lief es in dieser Saison bereits ganz gut. Ich habe jeweils einen Freistoß über die Mauer hinweg ins Tor geschossen. Wir wussten, dass Münster das beobachtet hat. Daher habe ich gegen den SCP ins Torwarteck gezielt. Glücklicherweise hat der Ball gepasst. Nach meinem Strafstoßtor zum 3:0 war das Spiel entschieden.

DFB.de: Hängen Sie die Tabelle jetzt als Motivation in der Kabine auf?

Alvarez: Nein, ganz bestimmt nicht. Nach der vergangenen Saison waren wir uns bewusst, vermutlich erst einmal wieder kleinere Brötchen backen zu müssen. Platz eins ist eine schöne Momentaufnahme. Es sind jedoch erst fünf Spieltage vorüber. Auf der anderen Seite wollen wir uns aber auch nicht schlecht reden. Wir haben eine gute Mannschaft zusammen.

DFB.de: Wann hat die Tabelle erstmals ein aussagekräftiges Bild?

Alvarez: Zehn bis zwölf Spieltage müssen dafür sicher ins Land gehen. Einige Mannschaften - ich denke da zum Beispiel an die beiden Absteiger Eintracht Braunschweig und 1. FC Kaiserslautern - befinden sich noch in der Findungsphase und werden ganz bestimmt noch stärker.

DFB.de: Dennoch: Wie gut tut es nach der vergangenen Saison, in der es zeitweise nach unten richtig eng war, oben mitzumischen?

Alvarez: Nicht nur wir waren über das Abschneiden enttäuscht. Wir wissen, dass wir auch unsere Fans enttäuscht haben. Deshalb freut mich der gute Start umso mehr. Wir konnten zeigen, dass es sich wieder lohnt, zu uns ins Stadion zu kommen.

DFB.de: Besitzt der VfL grundsätzlich das Potenzial, konstant oben zu bleiben?

Alvarez: Das glaube ich schon. Wir sind als eine von nur noch vier Mannschaften unbesiegt. Das ist kein Zufall oder Glück, sondern hat mit Qualität und Durchsetzungsvermögen zu tun.

DFB.de: In Osnabrück gab es vor der Saison einen großen personellen Umbruch. Was waren in der Vorbereitung die größten Herausforderungen?

Alvarez: Die Verantwortlichen haben eine gute Mischung gefunden. Sportlich wie charakterlich gibt es bei uns keinerlei Probleme. Die Neuen passen zum Verein. Unter anderem bei einer langen Fahrradtour mit anschließender Übernachtung im Zelt sind wir zusammengewachsen.

DFB.de: In welchen Bereichen gibt es noch Luft nach oben?

Alvarez: Schwer zu sagen. Es läuft momentan richtig gut. In den Trainingseinheiten ist viel Zug drin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand jetzt plötzlich einen Schritt weniger macht, nur weil wir oben stehen.

DFB.de: Nächster Gegner ist der Tabellenfünfte Hallescher FC, der ebenfalls einen Lauf hat. Worauf wird es ankommen?

Alvarez: Halle hat sich nach den beiden Auftaktniederlagen mit zuletzt drei Siegen in Folge stabilisiert. Da kommt ein hartes Stück Arbeit auf uns zu. Der HFC wird um jeden Meter kämpfen, wir müssen dagegenhalten. Unser Ziel ist es, Platz eins zu verteidigen. Dazu sind wir in der Lage.

DFB.de: Viele Experten sprechen von der "besten 3. Liga aller Zeiten". Fühlt es sich auch auf dem Platz so an?

Alvarez: Ob es die bisher beste 3. Liga ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist die Liga aber so attraktiv besetzt wie noch nicht, außerdem extrem ausgeglichen und unberechenbar. Nur wenige Experten hätten uns zugetraut, einen solchen Start hinzulegen. Für mich ist die 3. Liga die schwierigste Liga Deutschlands. Viele Mannschaften versuchen, nach oben zu kommen. Und der Rest will auf keinen Fall absteigen, weil es in der Regionalliga nicht zuletzt auch finanziell schwierig werden könnte. Daher kämpfen alle Teams bis zum Umfallen. Und genau darauf müssen sich die neuen Vereine einstellen. In der 3. Liga sind ganz andere Tugenden gefragt als etwa in Liga zwei.

DFB.de: In der vergangenen Saison waren Sie an einer der kuriosesten Szenen des Jahres beteiligt. Im Spiel beim FSV Zwickau haben Sie den Anstoß zu Beginn beider Halbzeiten ausgeführt. Warum hat das keiner bemerkt?

Alvarez: Ich habe bis heute keine Ahnung. Ich habe mir in der Halbzeit einfach den Ball geschnappt und bin zur Mitte gelaufen. Vielleicht war es Instinkt, vielleicht musste so etwas auch mal passieren. Eine Wiederholung halte ich jedenfalls vorerst für ausgeschlossen. Jetzt achten alle noch mehr darauf.

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