Osnabrück-Keeper Kühn: "Wir sind gerne in der Rolle des Jägers"

13 Punkte aus sieben Partien: Der VfL Osnabrück mischt nach dem gelungenen Start ins neue Jahr in der 3. Liga weiterhin aussichtsreich im Aufstiegsrennen mit. Im DFB.de-Interview spricht VfL-Torhüter Philipp Kühn (29) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Derby heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport und im NDR) gegen Eintracht Braunschweig.

DFB.de: Im Auswärtsspiel beim FC Viktoria Köln sprang für den VfL Osnabrück ein 1:1 heraus. Wie bewerten Sie den Auftritt, Herr Kühn?

Philipp Kühn: Wir hatten uns viel vorgenommen, waren von Beginn an gut im Spiel und hätten auch früh in Führung gehen können. Anschließend hatten wir aber bis zur Halbzeit weniger Zugriff auf den Gegner und sind nicht unverdient mit einem Rückstand in die Pause gegangen. Es war aber sehr lobenswert, wie wir danach gegen ein starkes Team wieder in die Partie zurückgekommen sind. Die Viktoria ist besser, als es der 13. Tabellenplatz aussagt. Nach dem Spielverlauf dort einen Punkt mitzunehmen, ist nicht so schlecht.

DFB.de: Wie zuvor schon die anderen Teams aus den Top Sechs der Liga konnte auch der VfL an diesem Spieltag nicht gewinnen. Nervt Sie diese verpasste Chance, auf Platz drei zu springen?

Kühn: Wir wussten natürlich um die Resultate der anderen Mannschaften. Ich bin aber generell der Ansicht, dass man sich davon befreien sollte, auf die Ergebnisse auf den anderen Plätzen zu achten. Stattdessen gilt der Fokus allein unserer eigenen Leistung. Indem wir unsere Spiele erfolgreich gestalten, können wir die Wahrscheinlichkeit selbst positiv beeinflussen, in der Tabelle zu klettern. Alles andere kommt dann danach.

DFB.de: Aus den ersten sieben Spielen im Jahr 2022 holte Ihre Mannschaft 13 Punkte, stellte den direkten Kontakt zu den Aufstiegsplätzen her. Was hat sich seit der Winterpause verändert?

Kühn: Gleich vor dem ersten Training hatten wir fünf Coronafälle, was selbstverständlich alles andere als optimal war. Aber die Situation hat dafür gesorgt, dass der Zusammenhalt im Team noch mal mehr gewachsen ist. Jeder Spieler hat das Gefühl, gebraucht zu werden. Wichtig war auch unser 2:1 gegen den 1. FC Saarbrücken. Nach einem Sieg gegen einen Mitkonkurrenten gehst du mit einem guten Gefühl in die nächsten Aufgaben.

DFB.de: Seit dem Jahreswechsel sind Sie zweimal ohne Gegentor geblieben. Ist das ein Ansatzpunkt für die nächsten Spiele?

Kühn: Es ist als Mannschaft schon unser Anspruch, noch etwas häufiger zu Null zu spielen. Oft haben nur Nuancen gefehlt. Gegen Saarbrücken und beim 1:1 gegen Türkgücü München haben wir den Gegentreffer jeweils erst in der Schlussphase kassiert. Da können wir definitiv noch cleverer und abgezockter agieren. Grundsätzlich stehen wir in der Defensive aber sehr stabil. Das ist die Basis, um erfolgreich sein zu können.

DFB.de: Ihr Trainer ist Daniel Scherning, der beim VfL zum ersten Mal in seiner Karriere als Chefcoach im Profifußball tätig ist. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihm?

Kühn: Er ist ein sehr ehrgeiziger und akribischer Typ. Damit passt er zum VfL-Umfeld. Unsere Spielweise unter ihm ist offensiv ausgerichtet. Wir wollen über eigenen Ballbesitz Dominanz ausstrahlen und den Gegner mit unserem Pressing früh unter Druck setzen.

DFB.de: Der Rückstand zu Relegationsplatz drei ist gering. Ist der direkte Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga möglich?

Kühn: Wir können froh über die Ausgangslage sein. Wir sind gerne in der Rolle des Jägers. Die Saison ist mit zwölf ausstehenden Spieltagen aber noch lang. Wenn wir auch im April noch oben mitschwimmen, stehen die Chancen nicht schlecht.

DFB.de: Sehen Sie denn Parallelen zur Aufstiegsmannschaft von 2019?

Kühn: Ab und zu musste ich schon an unsere Aufstiegssaison denken. Wirklich vergleichbar sind die Teams allerdings nicht. Wir befinden uns aktuell in der ersten Saison nach einem Abstieg. Entsprechend groß waren die Veränderungen am Kader, im Trainerteam und in der Sportlichen Leitung. Unsere Mannschaft ist beispielsweise jünger als damals. Umso mehr wissen wir die Ausgangslage zu schätzen.

DFB.de: Nachdem Sie in der 2. Bundesliga beim SV Sandhausen die Nummer zwei waren, standen Sie anschließend in den Regionalligen West und Nord zwischen den Pfosten. Haben Sie dennoch immer an die Rückkehr in den Profibereich geglaubt?

Kühn: Mit dem FC Viktoria Köln stand ich schon einmal kurz davor. Nach der Meisterschaft hatten wir dann aber in den Aufstiegsspielen gegen den FC Carl Zeiss Jena das Nachsehen. Weil es für mich in Köln sportlich dann nicht weiterging, hatte ich mich für den Schritt zur SV Drochtersen/Assel entschieden. Das war schon eine Zeit, in der ich abseits des Fußballs mal nach links und rechts geschaut habe. Ich hatte unter anderem Praktika in einem Autohaus und im Fitnessstudio absolviert, um dann vielleicht eine Ausbildung anzufangen. Der Glaube, es in den Profifußball zurückzuschaffen, war aber nie weg. Mit dem Wechsel zum VfL Osnabrück ist mir das 2018 in einem ersten Schritt gelungen. Als Nummer zwei habe ich dann mit Geduld und viel Fleiß auf Tag X hingearbeitet. Das ist dann auch irgendwann belohnt worden. Nach Tiefschlägen bin ich immer einmal mehr aufgestanden.

DFB.de: Jetzt wartet mit dem Derby gegen direkten Konkurrenten Eintracht Braunschweig ein Spitzenspiel. Ist die Vorfreude schon greifbar?

Kühn: Wir fiebern der Partie mit jedem Tag mehr entgegen. Mit 5000 Zuschauern ist erstmals in diesem Jahr wieder eine größere Kulisse an der Bremer Brücke zugelassen. Der Zeitpunkt ist mit dem Derby natürlich passend. Wir wollen dafür sorgen, dass unsere Fans das Spiel genießen können.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Kühn: Es wird mit Sicherheit ein heißer Tanz. Wir treffen auf einen kompakt und gradlinig agierenden Gegner. Da wartet ein hartes Stück Arbeit auf uns. Mit einem Sieg können wir unseren Auswärtspunkt von Köln noch wertvoller machen.

[mspw]

13 Punkte aus sieben Partien: Der VfL Osnabrück mischt nach dem gelungenen Start ins neue Jahr in der 3. Liga weiterhin aussichtsreich im Aufstiegsrennen mit. Im DFB.de-Interview spricht VfL-Torhüter Philipp Kühn (29) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Derby heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport und im NDR) gegen Eintracht Braunschweig.

DFB.de: Im Auswärtsspiel beim FC Viktoria Köln sprang für den VfL Osnabrück ein 1:1 heraus. Wie bewerten Sie den Auftritt, Herr Kühn?

Philipp Kühn: Wir hatten uns viel vorgenommen, waren von Beginn an gut im Spiel und hätten auch früh in Führung gehen können. Anschließend hatten wir aber bis zur Halbzeit weniger Zugriff auf den Gegner und sind nicht unverdient mit einem Rückstand in die Pause gegangen. Es war aber sehr lobenswert, wie wir danach gegen ein starkes Team wieder in die Partie zurückgekommen sind. Die Viktoria ist besser, als es der 13. Tabellenplatz aussagt. Nach dem Spielverlauf dort einen Punkt mitzunehmen, ist nicht so schlecht.

DFB.de: Wie zuvor schon die anderen Teams aus den Top Sechs der Liga konnte auch der VfL an diesem Spieltag nicht gewinnen. Nervt Sie diese verpasste Chance, auf Platz drei zu springen?

Kühn: Wir wussten natürlich um die Resultate der anderen Mannschaften. Ich bin aber generell der Ansicht, dass man sich davon befreien sollte, auf die Ergebnisse auf den anderen Plätzen zu achten. Stattdessen gilt der Fokus allein unserer eigenen Leistung. Indem wir unsere Spiele erfolgreich gestalten, können wir die Wahrscheinlichkeit selbst positiv beeinflussen, in der Tabelle zu klettern. Alles andere kommt dann danach.

DFB.de: Aus den ersten sieben Spielen im Jahr 2022 holte Ihre Mannschaft 13 Punkte, stellte den direkten Kontakt zu den Aufstiegsplätzen her. Was hat sich seit der Winterpause verändert?

Kühn: Gleich vor dem ersten Training hatten wir fünf Coronafälle, was selbstverständlich alles andere als optimal war. Aber die Situation hat dafür gesorgt, dass der Zusammenhalt im Team noch mal mehr gewachsen ist. Jeder Spieler hat das Gefühl, gebraucht zu werden. Wichtig war auch unser 2:1 gegen den 1. FC Saarbrücken. Nach einem Sieg gegen einen Mitkonkurrenten gehst du mit einem guten Gefühl in die nächsten Aufgaben.

DFB.de: Seit dem Jahreswechsel sind Sie zweimal ohne Gegentor geblieben. Ist das ein Ansatzpunkt für die nächsten Spiele?

Kühn: Es ist als Mannschaft schon unser Anspruch, noch etwas häufiger zu Null zu spielen. Oft haben nur Nuancen gefehlt. Gegen Saarbrücken und beim 1:1 gegen Türkgücü München haben wir den Gegentreffer jeweils erst in der Schlussphase kassiert. Da können wir definitiv noch cleverer und abgezockter agieren. Grundsätzlich stehen wir in der Defensive aber sehr stabil. Das ist die Basis, um erfolgreich sein zu können.

DFB.de: Ihr Trainer ist Daniel Scherning, der beim VfL zum ersten Mal in seiner Karriere als Chefcoach im Profifußball tätig ist. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihm?

Kühn: Er ist ein sehr ehrgeiziger und akribischer Typ. Damit passt er zum VfL-Umfeld. Unsere Spielweise unter ihm ist offensiv ausgerichtet. Wir wollen über eigenen Ballbesitz Dominanz ausstrahlen und den Gegner mit unserem Pressing früh unter Druck setzen.

DFB.de: Der Rückstand zu Relegationsplatz drei ist gering. Ist der direkte Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga möglich?

Kühn: Wir können froh über die Ausgangslage sein. Wir sind gerne in der Rolle des Jägers. Die Saison ist mit zwölf ausstehenden Spieltagen aber noch lang. Wenn wir auch im April noch oben mitschwimmen, stehen die Chancen nicht schlecht.

DFB.de: Sehen Sie denn Parallelen zur Aufstiegsmannschaft von 2019?

Kühn: Ab und zu musste ich schon an unsere Aufstiegssaison denken. Wirklich vergleichbar sind die Teams allerdings nicht. Wir befinden uns aktuell in der ersten Saison nach einem Abstieg. Entsprechend groß waren die Veränderungen am Kader, im Trainerteam und in der Sportlichen Leitung. Unsere Mannschaft ist beispielsweise jünger als damals. Umso mehr wissen wir die Ausgangslage zu schätzen.

DFB.de: Nachdem Sie in der 2. Bundesliga beim SV Sandhausen die Nummer zwei waren, standen Sie anschließend in den Regionalligen West und Nord zwischen den Pfosten. Haben Sie dennoch immer an die Rückkehr in den Profibereich geglaubt?

Kühn: Mit dem FC Viktoria Köln stand ich schon einmal kurz davor. Nach der Meisterschaft hatten wir dann aber in den Aufstiegsspielen gegen den FC Carl Zeiss Jena das Nachsehen. Weil es für mich in Köln sportlich dann nicht weiterging, hatte ich mich für den Schritt zur SV Drochtersen/Assel entschieden. Das war schon eine Zeit, in der ich abseits des Fußballs mal nach links und rechts geschaut habe. Ich hatte unter anderem Praktika in einem Autohaus und im Fitnessstudio absolviert, um dann vielleicht eine Ausbildung anzufangen. Der Glaube, es in den Profifußball zurückzuschaffen, war aber nie weg. Mit dem Wechsel zum VfL Osnabrück ist mir das 2018 in einem ersten Schritt gelungen. Als Nummer zwei habe ich dann mit Geduld und viel Fleiß auf Tag X hingearbeitet. Das ist dann auch irgendwann belohnt worden. Nach Tiefschlägen bin ich immer einmal mehr aufgestanden.

DFB.de: Jetzt wartet mit dem Derby gegen direkten Konkurrenten Eintracht Braunschweig ein Spitzenspiel. Ist die Vorfreude schon greifbar?

Kühn: Wir fiebern der Partie mit jedem Tag mehr entgegen. Mit 5000 Zuschauern ist erstmals in diesem Jahr wieder eine größere Kulisse an der Bremer Brücke zugelassen. Der Zeitpunkt ist mit dem Derby natürlich passend. Wir wollen dafür sorgen, dass unsere Fans das Spiel genießen können.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Kühn: Es wird mit Sicherheit ein heißer Tanz. Wir treffen auf einen kompakt und gradlinig agierenden Gegner. Da wartet ein hartes Stück Arbeit auf uns. Mit einem Sieg können wir unseren Auswärtspunkt von Köln noch wertvoller machen.

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