Orban: "Wir können Geschichte schreiben"

Zum zweiten Mal innerhalb der vergangenen drei Jahre peilt Willi Orban mit RB Leipzig den Einzug ins DFB-Pokalfinale an. Drei Wochen nach dem 4:1 in der Bundesliga gehen die Bullen als Favorit ins Halbfinale bei Werder Bremen heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky). Im DFB.de-Interview spricht der 28 Jahre alte ungarische Nationalverteidiger mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über Leipzigs große Chance auf den ersten Titelgewinn und das verlorene Endspiel von 2019.

DFB.de: Willi Orban, im Halbfinale des DFB-Pokals trifft RB erneut innerhalb weniger Wochen auf Werder Bremen. Wie anspruchsvoll wird die Aufgabe an der Weser?

Willi Orban: Uns steht eine sehr fordernde Aufgabe bevor. Gerade ein K.o.-Spiel ist immer speziell und entwickelt oft eine ganz eigene Dynamik. Ich glaube, es wird ein harter Fight, wir müssen alles auf den Platz bringen, um Werder zu schlagen.

DFB.de: Was für eine Partie erwarten Sie? Wo liegt der Schlüssel zum Erfolg?

Orban: Es wird sicherlich ein hart umkämpftes Spiel werden. Gerade weil es um so viel geht, wird es zunächst vor allem entscheidend sein, wer die Zweikämpfe besser annimmt und für sich entscheidet. Wir müssen versuchen, unser Spiel durchzuziehen und Bremen permanent unter Druck setzen.

DFB.de: Welche Aussagekraft hat der kürzlich errungene deutliche 4:1-Erfolg von RB in der Bundesliga, auch vor dem Hintergrund, dass Leipzig die letzten vier Bundesliga-Duelle gegen Werder alle klar bei 12:1-Toren gewonnen hat?

Orban: Wir können natürlich einiges aus dem Bundesliga-Duell mitnehmen, aber Bremen halt auch. Daher geht es wieder bei null los und man kann davon ausgehen, dass beide Teams nicht mit denselben Matchplänen in die Partie gehen wie vor ein paar Wochen.

DFB.de: Wie nah dran am ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte ist der RB in dieser Saison? Wie groß ist die Chance?

Orban: Nun ja, theoretisch sind es im Pokal noch zwei Siege bis zum Titel. Das hört sich erst einmal einfach an. Aber Bremen ist ein starker Gegner, den man nicht einfach so im Vorbeigehen schlägt. Und sollte man dann tatsächlich im Finale stehen, würde die Partie alleine deshalb enorm schwer, weil es ein All-or-Nothing-Spiel um einen Titel wäre, egal welcher Gegner dir am Ende gegenüberstände.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat für Sie der DFB-Pokal?

Orban: Einen sehr großen. Der Pokalwettbewerb hatte schon immer einen gewissen Mythos versprüht, mit vielen Geschichten und einer Menge Prestige. Ganz Deutschland schaut auf dich. Für uns wäre es noch mal mehr etwas ganz Besonderes, da es der erste große Titel für den Verein, die Fans und die Region wäre. Wir könnten Geschichte schreiben. Aber nun genug der Träumerei, wir wollen zunächst das schwere Halbfinale überstehen. (schmunzelt)

DFB.de: Was macht die Faszination dieses Wettbewerbes für Sie aus?

Orban: Im Allgemeinen macht den Reiz des Pokals natürlich der Wettkampf Klein gegen Groß aus, sozusagen David gegen Goliath, vor allem in den ersten Runden. Ich glaube, die Fans wünschen sich einfach diese Duelle und fiebern mit den Underdogs mit. Ich persönlich mag diese K.o.-Spiele und die besondere Atmosphäre – natürlich mehr, wenn man auch gewinnt. (lacht)

DFB.de: Woran denken Sie spontan gerne zurück, wenn Sie an den DFB-Pokal denken? Welche Kindheitserlebnisse verbinden Sie damit?

Orban: Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich als kleiner Junge heiße Pokalabende am Betzenberg miterlebt habe. Die Spannung und das besondere Flair haben diese Abende zu etwas ganz Speziellem gemacht. Man konnte die Bedeutung der Partien förmlich spüren.

DFB.de: Vor zwei Jahren blieb RB Leipzig im Finale gegen die Bayern relativ chancenlos. Welche Fehler von damals ärgern Sie im Nachgang heute noch besonders?

Orban: Das kann ich gar nicht mehr so genau sagen, ich habe es schon mehr oder weniger verdrängt. (lacht) Aber es gab natürlich ein paar Schlüsselmomente. Wenn wir in diesen unsere Chancen genutzt hätten, wäre sicherlich mehr möglich gewesen. Wir sind aber als Mannschaft nun auch schon weiter in unserer Entwicklung und konnten auch aus so einem verlorenen Finale viel mitnehmen.

DFB.de: Wie haben Sie die Stimmung im Berliner Olympiastadion erlebt?

Orban: Es war ein ganz besonderes Erlebnis. In der einen Kurve waren die Bayern-Fans, in der anderen unsere Anhänger*innen. Es hatte schon vor der Partie irgendwie geknistert, und als wir dann eingelaufen sind und unsere Fans derart laut waren, hatte ich schon Gänsehaut. Umso bedauernswerter, dass der Wettbewerb dieses Jahr ohne Zuschauer*innen abläuft.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer persönlichen Performance in dieser Saison? Was lief gut, wo können Sie noch zulegen?

Orban: Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden, aber nicht nur mit meiner Entwicklung, sondern mit der der ganzen Truppe. Es gibt immer ein paar Details, an denen man arbeiten kann, aber man muss sagen, dass wir unser Niveau nochmals steigern konnten. Das Gute ist, aus unserer DNA heraus sind wir nie zufrieden und wollen immer mehr. Getreu dem Motto "You can do anything" setzen wir uns keine Grenzen und wollen immer das Maximale aus uns herausholen.

DFB.de: Sie sind mit Ungarn bei der EM in einer sehr schweren Gruppe mit Deutschland, Portugal und Frankreich. Welche Chancen rechnen Sie sich aus?

Orban: Dass wir nicht als Favorit in die Gruppenphase gehen, ergibt sich von selbst. Aber wir haben uns als Mannschaft schon sehr gut weiterentwickelt und wollen natürlich die großen Nationen ärgern. Wer weiß, vielleicht können wir ja überraschen und uns aufgrund des Modus für die nächste Runde qualifizieren. Denn die besten Tabellendritten haben auch eine Chance aufs Weiterkommen.

[tg]

Zum zweiten Mal innerhalb der vergangenen drei Jahre peilt Willi Orban mit RB Leipzig den Einzug ins DFB-Pokalfinale an. Drei Wochen nach dem 4:1 in der Bundesliga gehen die Bullen als Favorit ins Halbfinale bei Werder Bremen heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky). Im DFB.de-Interview spricht der 28 Jahre alte ungarische Nationalverteidiger mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über Leipzigs große Chance auf den ersten Titelgewinn und das verlorene Endspiel von 2019.

DFB.de: Willi Orban, im Halbfinale des DFB-Pokals trifft RB erneut innerhalb weniger Wochen auf Werder Bremen. Wie anspruchsvoll wird die Aufgabe an der Weser?

Willi Orban: Uns steht eine sehr fordernde Aufgabe bevor. Gerade ein K.o.-Spiel ist immer speziell und entwickelt oft eine ganz eigene Dynamik. Ich glaube, es wird ein harter Fight, wir müssen alles auf den Platz bringen, um Werder zu schlagen.

DFB.de: Was für eine Partie erwarten Sie? Wo liegt der Schlüssel zum Erfolg?

Orban: Es wird sicherlich ein hart umkämpftes Spiel werden. Gerade weil es um so viel geht, wird es zunächst vor allem entscheidend sein, wer die Zweikämpfe besser annimmt und für sich entscheidet. Wir müssen versuchen, unser Spiel durchzuziehen und Bremen permanent unter Druck setzen.

DFB.de: Welche Aussagekraft hat der kürzlich errungene deutliche 4:1-Erfolg von RB in der Bundesliga, auch vor dem Hintergrund, dass Leipzig die letzten vier Bundesliga-Duelle gegen Werder alle klar bei 12:1-Toren gewonnen hat?

Orban: Wir können natürlich einiges aus dem Bundesliga-Duell mitnehmen, aber Bremen halt auch. Daher geht es wieder bei null los und man kann davon ausgehen, dass beide Teams nicht mit denselben Matchplänen in die Partie gehen wie vor ein paar Wochen.

DFB.de: Wie nah dran am ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte ist der RB in dieser Saison? Wie groß ist die Chance?

Orban: Nun ja, theoretisch sind es im Pokal noch zwei Siege bis zum Titel. Das hört sich erst einmal einfach an. Aber Bremen ist ein starker Gegner, den man nicht einfach so im Vorbeigehen schlägt. Und sollte man dann tatsächlich im Finale stehen, würde die Partie alleine deshalb enorm schwer, weil es ein All-or-Nothing-Spiel um einen Titel wäre, egal welcher Gegner dir am Ende gegenüberstände.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat für Sie der DFB-Pokal?

Orban: Einen sehr großen. Der Pokalwettbewerb hatte schon immer einen gewissen Mythos versprüht, mit vielen Geschichten und einer Menge Prestige. Ganz Deutschland schaut auf dich. Für uns wäre es noch mal mehr etwas ganz Besonderes, da es der erste große Titel für den Verein, die Fans und die Region wäre. Wir könnten Geschichte schreiben. Aber nun genug der Träumerei, wir wollen zunächst das schwere Halbfinale überstehen. (schmunzelt)

DFB.de: Was macht die Faszination dieses Wettbewerbes für Sie aus?

Orban: Im Allgemeinen macht den Reiz des Pokals natürlich der Wettkampf Klein gegen Groß aus, sozusagen David gegen Goliath, vor allem in den ersten Runden. Ich glaube, die Fans wünschen sich einfach diese Duelle und fiebern mit den Underdogs mit. Ich persönlich mag diese K.o.-Spiele und die besondere Atmosphäre – natürlich mehr, wenn man auch gewinnt. (lacht)

DFB.de: Woran denken Sie spontan gerne zurück, wenn Sie an den DFB-Pokal denken? Welche Kindheitserlebnisse verbinden Sie damit?

Orban: Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich als kleiner Junge heiße Pokalabende am Betzenberg miterlebt habe. Die Spannung und das besondere Flair haben diese Abende zu etwas ganz Speziellem gemacht. Man konnte die Bedeutung der Partien förmlich spüren.

DFB.de: Vor zwei Jahren blieb RB Leipzig im Finale gegen die Bayern relativ chancenlos. Welche Fehler von damals ärgern Sie im Nachgang heute noch besonders?

Orban: Das kann ich gar nicht mehr so genau sagen, ich habe es schon mehr oder weniger verdrängt. (lacht) Aber es gab natürlich ein paar Schlüsselmomente. Wenn wir in diesen unsere Chancen genutzt hätten, wäre sicherlich mehr möglich gewesen. Wir sind aber als Mannschaft nun auch schon weiter in unserer Entwicklung und konnten auch aus so einem verlorenen Finale viel mitnehmen.

DFB.de: Wie haben Sie die Stimmung im Berliner Olympiastadion erlebt?

Orban: Es war ein ganz besonderes Erlebnis. In der einen Kurve waren die Bayern-Fans, in der anderen unsere Anhänger*innen. Es hatte schon vor der Partie irgendwie geknistert, und als wir dann eingelaufen sind und unsere Fans derart laut waren, hatte ich schon Gänsehaut. Umso bedauernswerter, dass der Wettbewerb dieses Jahr ohne Zuschauer*innen abläuft.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer persönlichen Performance in dieser Saison? Was lief gut, wo können Sie noch zulegen?

Orban: Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden, aber nicht nur mit meiner Entwicklung, sondern mit der der ganzen Truppe. Es gibt immer ein paar Details, an denen man arbeiten kann, aber man muss sagen, dass wir unser Niveau nochmals steigern konnten. Das Gute ist, aus unserer DNA heraus sind wir nie zufrieden und wollen immer mehr. Getreu dem Motto "You can do anything" setzen wir uns keine Grenzen und wollen immer das Maximale aus uns herausholen.

DFB.de: Sie sind mit Ungarn bei der EM in einer sehr schweren Gruppe mit Deutschland, Portugal und Frankreich. Welche Chancen rechnen Sie sich aus?

Orban: Dass wir nicht als Favorit in die Gruppenphase gehen, ergibt sich von selbst. Aber wir haben uns als Mannschaft schon sehr gut weiterentwickelt und wollen natürlich die großen Nationen ärgern. Wer weiß, vielleicht können wir ja überraschen und uns aufgrund des Modus für die nächste Runde qualifizieren. Denn die besten Tabellendritten haben auch eine Chance aufs Weiterkommen.

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