Oral: "Die Chance beim Schopf packen"

Mit sechs Siegen, drei Remis und nur zwei Niederlagen seit dem Restart nach der Corona-Pause in der 3. Liga führte Trainer Tomas Oral den FC Ingolstadt 04 in die Relegation um einen freien Platz in der 2. Bundesliga gegen den 1. FC Nürnberg. Das Hinspiel steigt heute (ab 18.15 Uhr, live im ZDF, bei DAZN und Amazon Prime Video) in Nürnberg. 2019 waren Oral und Ingolstadt als damaliger Zweitligist ebenfalls in der Relegation am SV Wehen Wiesbaden gescheitert (2:1/2:3). DFB.de fasst die Aussagen des FCI-Trainers zusammen.

Tomas Oral über…

… die Enttäuschung über den knapp verpassten direkten Aufstieg: Damit habe ich mich nicht beschäftigt. Vor dem abschließenden Ligaspiel beim TSV 1860 München hatten wir die Chance, uns mit einem Sieg aus eigener Kraft die Teilnahme an der Relegation zu sichern. Das haben die Jungs mit einer starken Leistung geschafft. Das ist für mich entscheidend. Und jetzt wollen wir die Chance beim Schopfe packen, den Aufstieg zu schaffen.

… den Gegner: Der 1. FC Nürnberg ist ein großer Verein, der zu Saisonbeginn das Ziel ausgegeben hatte, den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga anzustreben, sich aber seit einigen Monaten darum kümmern muss, in der Liga zu bleiben. Die Mannschaft hat zweifellos ihre individuellen Qualitäten. Wir treffen auf ein gestandenes Team, das aber ganz bestimmt nicht unverwundbar ist. Grundsätzlich sollten wir uns aber nicht zu sehr mit dem Gegner beschäftigen, sondern auf unser eigenes Spiel konzentrieren.

… den Trainerwechsel beim "Club": Grundsätzlich denke ich, dass ich den Kader des FCN gut einschätzen kann - unabhängig vom Trainer. Die Herangehensweise des neuen Trainerteams um Michael Wiesinger kenne ich zwar nicht. Dennoch glaube ich nicht, dass es allzu große Überraschungen geben wird.

… die Statistik, die für den Drittligisten spricht: Dass sich bei bislang elf Relegationen bereits achtmal der Tabellendritte der 3. Liga gegen den bisherigen Zweitligisten durchgesetzt hat, ist nur schwer zu erklären. Sicherlich spielt eine Rolle, dass der Drittligist in der Regel aus einer Erfolgsserie kommt und den Flow fortsetzen kann. Bei einem Zweitligisten, der sich in einer Negativspirale befindet, geht es dagegen oft drunter und drüber. Wegen des drohenden Abstiegs beschäftigen sich nicht wenige Spieler mit Abwanderungsgedanken. Das ist nur schwer aus den Köpfen zu bekommen.

… die Erfahrungen aus der Relegation im Vorjahr: Das ist kaum zu vergleichen. Als ich im Frühjahr 2019 nach Ingolstadt kam, steckten wir in der 2. Bundesliga in einer Harakiri-Situation, mussten praktisch jedes Spiel gewinnen, um überhaupt noch eine Chance auf den Klassenverbleib zu wahren. Mit einer brutalen Serie haben wir dann eine Euphorie entfacht und tatsächlich noch den Sprung in die Relegation geschafft. Dass wir dort trotz eines Auswärtssieges im Hinspiel beim SV Wehen Wiesbaden dann doch noch abgestiegen sind, war sehr bitter. Deshalb hatte ich mich damals auch entschieden, den Verein zu verlassen. Dass ich dennoch jetzt wieder hier sitze und mit dem Team die Chance habe, über die Relegation in die 2. Bundesliga zurückzukehren, ist eine unglaubliche Geschichte.

… die Chancen auf den Aufstieg: Es werden zwei Teams aufeinandertreffen, die versuchen werden, alles für ihren Verein abzurufen. Die Mannschaft, der das besser gelingt, wird sich durchsetzen. Auch weil es ein Derby ist, stehen die Chancen in etwa 50:50 - aber mit leichten Vorteilen für uns. Wir wollen diese Finals unbedingt auf unsere Seite ziehen.

… die Pluspunkte des FC Ingolstadt 04: Wir haben eine gute Balance aus defensiver Stabilität und dem Spiel nach vorne hinbekommen. In den vergangenen acht Partien haben wir siebenmal kein Gegentor kassiert. Das gibt Selbstvertrauen. Deshalb waren wir auch in der Lage, nach dem herben Rückschlag durch die Heimniederlage gegen den 1. FC Magdeburg wieder zurückzukommen und in München die drei Punkte zu holen. Wir haben gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen, und verfügen nicht nur auf dem Platz, sondern auch im gesamten Staff über viel Erfahrung. Das wird uns helfen.

… die persönliche Gefühlslage: Ich freue mich sehr auf diese beiden Spiele. Eine solche Situation gibt mir noch einmal den Kick, den ich benötige. Ich kann mit großem Druck und einen hohen Stressfaktor gut umgehen. Vor allem aber hat auch unsere Mannschaft in den vergangenen Wochen gezeigt, dass das auch für sie gilt. Die Jungs haben seit dem Restart Überragendes geleistet und wollen sich jetzt auch mit dem Aufstieg belohnen.

… die längere Vorbereitungsphase des Gegners: An dieser Stelle muss ich zunächst ein großes Dankeschön an die DFL und DFB richten, die es erst ermöglicht haben, dass wir die Saison in den ersten drei Ligen überhaupt sportlich beenden konnten. Dass die 3. Liga erst etwas später beginnen konnte, lag nicht an den Verbänden. Deshalb werde ich jetzt ganz sicher nicht jammern, auch wenn ich nicht verhehlen möchte, dass ich gegen einen Tag mehr Vorbereitungszeit nichts einzuwenden hätte. Unsere Jungs haben aber in den vergangenen fünfeinhalb Wochen gezeigt, dass sie nach zwei Tagen Pause immer wieder in der Lage waren, frisch in die Spiele zu gehen und gute Leistungen abzurufen. Ich bin mir sicher, dass das auch diesmal der Fall sein wird.

… die personelle Lage: Unser Team ist topfit, es gibt keine Ausfälle zu beklagen. Auch unser Kapitän Stefan Kutschke, der in München bereits während der ersten Halbzeit den Platz mit einer Oberschenkelverletzung verlassen musste, hat von unserer medizinischen Abteilung "grünes Licht" bekommen und kann damit in Nürnberg von Beginn an spielen. Björn Paulsen steht nach seiner Gelbsperre ebenfalls wieder zur Verfügung. 

[mspw]

Mit sechs Siegen, drei Remis und nur zwei Niederlagen seit dem Restart nach der Corona-Pause in der 3. Liga führte Trainer Tomas Oral den FC Ingolstadt 04 in die Relegation um einen freien Platz in der 2. Bundesliga gegen den 1. FC Nürnberg. Das Hinspiel steigt heute (ab 18.15 Uhr, live im ZDF, bei DAZN und Amazon Prime Video) in Nürnberg. 2019 waren Oral und Ingolstadt als damaliger Zweitligist ebenfalls in der Relegation am SV Wehen Wiesbaden gescheitert (2:1/2:3). DFB.de fasst die Aussagen des FCI-Trainers zusammen.

Tomas Oral über…

… die Enttäuschung über den knapp verpassten direkten Aufstieg: Damit habe ich mich nicht beschäftigt. Vor dem abschließenden Ligaspiel beim TSV 1860 München hatten wir die Chance, uns mit einem Sieg aus eigener Kraft die Teilnahme an der Relegation zu sichern. Das haben die Jungs mit einer starken Leistung geschafft. Das ist für mich entscheidend. Und jetzt wollen wir die Chance beim Schopfe packen, den Aufstieg zu schaffen.

… den Gegner: Der 1. FC Nürnberg ist ein großer Verein, der zu Saisonbeginn das Ziel ausgegeben hatte, den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga anzustreben, sich aber seit einigen Monaten darum kümmern muss, in der Liga zu bleiben. Die Mannschaft hat zweifellos ihre individuellen Qualitäten. Wir treffen auf ein gestandenes Team, das aber ganz bestimmt nicht unverwundbar ist. Grundsätzlich sollten wir uns aber nicht zu sehr mit dem Gegner beschäftigen, sondern auf unser eigenes Spiel konzentrieren.

… den Trainerwechsel beim "Club": Grundsätzlich denke ich, dass ich den Kader des FCN gut einschätzen kann - unabhängig vom Trainer. Die Herangehensweise des neuen Trainerteams um Michael Wiesinger kenne ich zwar nicht. Dennoch glaube ich nicht, dass es allzu große Überraschungen geben wird.

… die Statistik, die für den Drittligisten spricht: Dass sich bei bislang elf Relegationen bereits achtmal der Tabellendritte der 3. Liga gegen den bisherigen Zweitligisten durchgesetzt hat, ist nur schwer zu erklären. Sicherlich spielt eine Rolle, dass der Drittligist in der Regel aus einer Erfolgsserie kommt und den Flow fortsetzen kann. Bei einem Zweitligisten, der sich in einer Negativspirale befindet, geht es dagegen oft drunter und drüber. Wegen des drohenden Abstiegs beschäftigen sich nicht wenige Spieler mit Abwanderungsgedanken. Das ist nur schwer aus den Köpfen zu bekommen.

… die Erfahrungen aus der Relegation im Vorjahr: Das ist kaum zu vergleichen. Als ich im Frühjahr 2019 nach Ingolstadt kam, steckten wir in der 2. Bundesliga in einer Harakiri-Situation, mussten praktisch jedes Spiel gewinnen, um überhaupt noch eine Chance auf den Klassenverbleib zu wahren. Mit einer brutalen Serie haben wir dann eine Euphorie entfacht und tatsächlich noch den Sprung in die Relegation geschafft. Dass wir dort trotz eines Auswärtssieges im Hinspiel beim SV Wehen Wiesbaden dann doch noch abgestiegen sind, war sehr bitter. Deshalb hatte ich mich damals auch entschieden, den Verein zu verlassen. Dass ich dennoch jetzt wieder hier sitze und mit dem Team die Chance habe, über die Relegation in die 2. Bundesliga zurückzukehren, ist eine unglaubliche Geschichte.

… die Chancen auf den Aufstieg: Es werden zwei Teams aufeinandertreffen, die versuchen werden, alles für ihren Verein abzurufen. Die Mannschaft, der das besser gelingt, wird sich durchsetzen. Auch weil es ein Derby ist, stehen die Chancen in etwa 50:50 - aber mit leichten Vorteilen für uns. Wir wollen diese Finals unbedingt auf unsere Seite ziehen.

… die Pluspunkte des FC Ingolstadt 04: Wir haben eine gute Balance aus defensiver Stabilität und dem Spiel nach vorne hinbekommen. In den vergangenen acht Partien haben wir siebenmal kein Gegentor kassiert. Das gibt Selbstvertrauen. Deshalb waren wir auch in der Lage, nach dem herben Rückschlag durch die Heimniederlage gegen den 1. FC Magdeburg wieder zurückzukommen und in München die drei Punkte zu holen. Wir haben gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen, und verfügen nicht nur auf dem Platz, sondern auch im gesamten Staff über viel Erfahrung. Das wird uns helfen.

… die persönliche Gefühlslage: Ich freue mich sehr auf diese beiden Spiele. Eine solche Situation gibt mir noch einmal den Kick, den ich benötige. Ich kann mit großem Druck und einen hohen Stressfaktor gut umgehen. Vor allem aber hat auch unsere Mannschaft in den vergangenen Wochen gezeigt, dass das auch für sie gilt. Die Jungs haben seit dem Restart Überragendes geleistet und wollen sich jetzt auch mit dem Aufstieg belohnen.

… die längere Vorbereitungsphase des Gegners: An dieser Stelle muss ich zunächst ein großes Dankeschön an die DFL und DFB richten, die es erst ermöglicht haben, dass wir die Saison in den ersten drei Ligen überhaupt sportlich beenden konnten. Dass die 3. Liga erst etwas später beginnen konnte, lag nicht an den Verbänden. Deshalb werde ich jetzt ganz sicher nicht jammern, auch wenn ich nicht verhehlen möchte, dass ich gegen einen Tag mehr Vorbereitungszeit nichts einzuwenden hätte. Unsere Jungs haben aber in den vergangenen fünfeinhalb Wochen gezeigt, dass sie nach zwei Tagen Pause immer wieder in der Lage waren, frisch in die Spiele zu gehen und gute Leistungen abzurufen. Ich bin mir sicher, dass das auch diesmal der Fall sein wird.

… die personelle Lage: Unser Team ist topfit, es gibt keine Ausfälle zu beklagen. Auch unser Kapitän Stefan Kutschke, der in München bereits während der ersten Halbzeit den Platz mit einer Oberschenkelverletzung verlassen musste, hat von unserer medizinischen Abteilung "grünes Licht" bekommen und kann damit in Nürnberg von Beginn an spielen. Björn Paulsen steht nach seiner Gelbsperre ebenfalls wieder zur Verfügung. 

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