Omilade: "Präsidien sind leider kein Abbild unserer Gesellschaft"

Die zweimalige Europameisterin Navina Omilade feierte vor wenigen Tagen ihren 42. Geburtstag. Was sie nicht davon abhält, weiterhin sehr gut Fußball zu spielen. Anlässlich des 2. Netzwerktreffens von "Fußball Verein(t) Gegen Rassismus" auf dem DFB-Campus fragten wir die Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, ob es nicht ein wenig schneller gehen sollte mit der Diversität in den Gremien.

DFB.de: Frau Omilade, der Fußball will vielfältig sein, nicht nur auf dem Platz, sondern auch in den Vereinsvorständen, Ausschüssen und Präsidien. Geht es aus Ihrer Sicht zu langsam voran?

Navina Omilade: Wenn man in Betracht zieht, wo wir herkommen, hat sich hier in den letzten Jahren schon einiges getan. Aber klar, insgesamt ist das immer noch viel zu wenig, somit könnte und müsste es auch mit der Diversität in den Gremien des Fußballs noch viel schneller vorangehen.

DFB.de: Immerhin, im Präsidium des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes sind zwei Frauen vertreten. Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit mit Sabine Mammitzsch?

Omilade: Sabine und ich arbeiten sehr gut zusammen. Wir haben einen guten Draht und tauschen uns regelmäßig über ganz unterschiedliche Themen aus. Und klar, natürlich hilft mir Sabines Erfahrung. Gemeinsam mit Uwe Döring hat mich Sabine ins Präsidium geholt.

DFB.de: Wie oft mussten Sie sich nach ihrer aktiven Karriere gegen Widerstände durchsetzen? Gibt es noch "die alten weißen Männer", die sich jedem Wandel widersetzen?

Omilade: Das habe ich so nicht erfahren. Eher im Gegenteil, man ist auf mich zugekommen, weil es inzwischen doch einige Menschen im Fußball gibt, die den Wandel anstreben und die etwas bewegen wollen. Ich bin ein Teil dieser Bewegung, sowohl im Präsidium des SHFV als auch im Aufsichtsrat von Holstein Kiel. Allerdings passiert sowas wohl noch viel zu wenig. Die Präsidien und Vorstände im Land sind leider immer noch so gar kein Abbild unserer Gesellschaft. Nur wenn wir als Fußball dem gerecht werden können, werden wir alle Schichten und Religionen und Herkünfte ansprechen. Nur so können wir unseren Fußball gemeinsam weiter entwickeln und fit für die Zukunft machen.

DFB.de: Dieser Tage fand das 2. Netzwerktreffen von "Fußball Verein(t) gegen Rassismus" statt. Wie erleben Sie dieses vom Bundesinnenministerium und DFB organisierte Programm?



Die zweimalige Europameisterin Navina Omilade feierte vor wenigen Tagen ihren 42. Geburtstag. Was sie nicht davon abhält, weiterhin sehr gut Fußball zu spielen. Anlässlich des 2. Netzwerktreffens von "Fußball Verein(t) Gegen Rassismus" auf dem DFB-Campus fragten wir die Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, ob es nicht ein wenig schneller gehen sollte mit der Diversität in den Gremien.

DFB.de: Frau Omilade, der Fußball will vielfältig sein, nicht nur auf dem Platz, sondern auch in den Vereinsvorständen, Ausschüssen und Präsidien. Geht es aus Ihrer Sicht zu langsam voran?

Navina Omilade: Wenn man in Betracht zieht, wo wir herkommen, hat sich hier in den letzten Jahren schon einiges getan. Aber klar, insgesamt ist das immer noch viel zu wenig, somit könnte und müsste es auch mit der Diversität in den Gremien des Fußballs noch viel schneller vorangehen.

DFB.de: Immerhin, im Präsidium des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes sind zwei Frauen vertreten. Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit mit Sabine Mammitzsch?

Omilade: Sabine und ich arbeiten sehr gut zusammen. Wir haben einen guten Draht und tauschen uns regelmäßig über ganz unterschiedliche Themen aus. Und klar, natürlich hilft mir Sabines Erfahrung. Gemeinsam mit Uwe Döring hat mich Sabine ins Präsidium geholt.

DFB.de: Wie oft mussten Sie sich nach ihrer aktiven Karriere gegen Widerstände durchsetzen? Gibt es noch "die alten weißen Männer", die sich jedem Wandel widersetzen?

Omilade: Das habe ich so nicht erfahren. Eher im Gegenteil, man ist auf mich zugekommen, weil es inzwischen doch einige Menschen im Fußball gibt, die den Wandel anstreben und die etwas bewegen wollen. Ich bin ein Teil dieser Bewegung, sowohl im Präsidium des SHFV als auch im Aufsichtsrat von Holstein Kiel. Allerdings passiert sowas wohl noch viel zu wenig. Die Präsidien und Vorstände im Land sind leider immer noch so gar kein Abbild unserer Gesellschaft. Nur wenn wir als Fußball dem gerecht werden können, werden wir alle Schichten und Religionen und Herkünfte ansprechen. Nur so können wir unseren Fußball gemeinsam weiter entwickeln und fit für die Zukunft machen.

DFB.de: Dieser Tage fand das 2. Netzwerktreffen von "Fußball Verein(t) gegen Rassismus" statt. Wie erleben Sie dieses vom Bundesinnenministerium und DFB organisierte Programm?

Omilade: Solche Projekte sind einfach super wichtig. Der Fußball hat hier eine gesellschaftliche Verantwortung. Wenn Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft diskriminiert werden, ist das ein völlig inakzeptabler Zustand, gerade auch bei uns im Fußball. Dafür müssen wir uns immer wieder stark machen. Ich bin allen, die sich bei diesem Projekt engagieren, sehr dankbar. Es ist doch so, man verschießt einen Elfmeter und sofort hagelt es solche Kommentare, wie zuletzt wieder einmal bei einem U21-Länderspiel geschehen. Die Leute verstecken sich in der Anonymität und hauen dann teilweise Sachen raus. Warum spielt ihr überhaupt für Deutschland? Und ähnlicher Mist. Das finde ich sehr, sehr besorgniserregend und sehr traurig. Ich hoffe, dass solche Projekte helfen dem entgegenzuwirken.

DFB.de: Sie sind zweifache Europameisterin, zweifache Champions-League-Siegerin und dreifache Deutsche Meisterin. 2013 beendeten sie ihre Karriere. Aber aus dem Fußball haben Sie sich nie entfernt, oder?

Omilade: Ich bin dem Fußball immer treu geblieben. Neben den Aufgaben im SHFV-Präsidium und im Aufsichtsrat von Holstein Kiel bin ich u.a. bei DAZN und Eurosport als Fußball-Expertin tätig. Das macht mir unheimlich viel Spaß. Und selbst spiele ich auch noch gerne. Gerade bin ich mit den Mädels vom FC Bayern München zum dritten Mal Deutsche Ü 32-Meisterin geworden.

DFB.de: Zuletzt wurde Tina Theune für ihr Lebenswerk geehrt. Hat sie Sie damals in die Nationalmannschaft berufen?

Omilade: Ja, damals war Tina Bundestrainerin. Sie ist einfach eine tolle Trainerin und ein toller Mensch. Auf meine Karriere hatte Sie einen entscheidenden Einfluss. Leider konnte ich bei ihrer  Ehrung beim Frauen-Länderspiel in Sinsheim nicht dabei sein. Tina hat einen großen Anteil an der Entwicklung des Frauenfußballs. Ohne sie wären wir noch nicht dort, wo wir heute sind.