Oliver Schäfer: "Erfahrungen weiterzugeben, macht großen Spaß"

Oliver Schäfer ist seit diesem Sommer Cheftrainer bei der U 19 des 1. FC Kaiserslautern in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga. Neu ist Schäfer bei den "Roten Teufeln" allerdings nicht. Er kommt bereits auf mehr als 20 Dienstjahre am Betzenberg. Im DFB.de-Interview spricht der 51 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Peter Haidinger auch über "Kalli" Feldkamp und Otto Rehhagel.

DFB.de: Auch in der A-Junioren-Bundesliga wurde der Spielbetrieb wegen der Corona-Pandemie mindestens bis Ende November ausgesetzt. Wie halten Sie Ihr Team in dieser schwierigen Phase bei Laune, Herr Schäfer?

Oliver Schäfer: Die Jungs absolvieren dreimal pro Woche Laufeinheiten, machen dienstags und donnerstags zusätzliches Videotraining. Dabei stehen Kraft, Ausdauer und Stabilisationsübungen auf dem Programm.

DFB.de: Für welche Verbesserungen konnten Sie dank der Erfahrungen aus dem ersten Lockdown im Frühjahr sorgen?

Schäfer: Die Trainingsprogramme sind jetzt wesentlich ausgefeilter. Wir wissen, welche Einheiten gut und welche weniger gut waren. Wichtig ist, dass vor allem das Training abwechslungsreich gestaltet und fußballspezifische Laufmuster dabei sind. Wir waren bereits in einem guten konditionellen Zustand, was die Trainingsarbeit ein wenig erleichtert.

DFB.de: Wie läuft die Trainingskoordination im Homeoffice und wie werden die Hausaufgaben der Spieler kontrolliert?

Schäfer: Jeder Spieler hat sich eine Lauf-App aus dem Internet heruntergeladen. Die Läufe werden dokumentiert und ich bekomme einen Screenshot zugeschickt. Dadurch sehe ich, wie lange und mit welcher Intensität die Übungen durchgezogen wurden. Ich habe versucht, die Jungs mit in die Verantwortung zu nehmen. Letztendlich arbeitet jeder Spieler auch für sich. Bei keinem guten Fitnesszustand riskiert er, seinen Stammplatz zu verlieren.

DFB.de: Wie gehen die jungen Spieler insgesamt mit der schwierigen Situation um?

Schäfer: Die Jungs wollen sich messen. Entsprechend ist die Enttäuschung groß, dass dies momentan nicht möglich ist. Die Hälfte der Mannschaft wechselt nach dieser Spielzeit in den Herrenbereich. Es ist ungefähr so, als würde man einem Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt sagen, dass er nach zwei von eigentlich drei Jahren in der Ausbildung erst einmal pausieren und zu Hause bleiben muss. Das hätte auch gravierende Folgen. Um im Bild zu bleiben: Die Jungs haben Bedenken, dass sie keine adäquate Arbeitsstelle bekommen könnten.

DFB.de: Sie sind eng mit dem 1. FC Kaiserslautern verbunden, waren zuletzt aber drei Jahre lang beim 1. FC Saarbrücken als Nachwuchskoordinator und U 19-Trainer tätig. Warum hat es Sie zurück zu den "Roten Teufeln" gezogen?

Schäfer: Ich war acht Jahre Spieler und zwölf Jahre Trainer beim FCK, habe ein ganz spezielles Verhältnis zum Verein und wohne auch in Kaiserslautern. Als der Verein angefragt hatte, ob ich mir vorstellen könnte, im Nachwuchsbereich zu arbeiten, habe ich trotz aller Widrigkeiten nicht lange überlegt und sofort zugesagt. Ich war schon früher als Spieler ein Typ, der oft auf dem Platz musste, wenn es eng war und darum ging, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. (lacht)

DFB.de: Die U 19 des 1. FC Saarbrücken haben Sie zum Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga geführt. Wie sehr freuen Sie sich auf das noch nicht terminierte Wiedersehen mit Ihrem Ex-Klub und nun direkten Konkurrenten?

Schäfer: Die Hälfte der Saarbrücker Mannschaft habe ich noch trainiert. Ich bin Sportler durch und durch, habe nichts zu verschenken, wenn ich auf dem Platz stehe. Aber vor und nach dem Spiel freue ich mich auf die Kontakte und darauf, die Jungs wiederzusehen.

DFB.de: Mit Philipp Wollscheid haben Sie einen Ex-Nationalspieler als Co-Trainer an Ihrer Seite. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Schäfer: Philipp hatte unter meiner Leitung bereits zweimal bei der U 19 in Saarbrücken hospitiert. Nach meinem Wechsel zum FCK war ich auf der Suche nach einem neuen Co-Trainer. Die Konstellation ist gut, weil wir dadurch an Professionalität dazugewonnen haben. Philipp ist kein Co-Trainer, der nur die Hütchen aufstellt und zu allem Ja und Amen sagt. Ich umgebe mich lieber mit starken Leuten, weil ich daran auch wachsen kann.

DFB.de: Welche Lehren hat Ihr Team aus der 1:5-Niederlage zum Auftakt gegen die TSG Hoffenheim gezogen und was trauen Sie ihrer Mannschaft noch zu?

Schäfer: Mit der TSG Hoffenheim können wir uns momentan nicht messen. Die Partie ist abgehakt. Anschließend haben wir mit drei Unentschieden gut in die Saison gefunden. Ich traue der Mannschaft in der Abschlusstabelle durchaus einen Mittelfeldplatz zu.

DFB.de: Mit drei Zählern aus vier Partien wartet Ihr Team aber noch auf den ersten Sieg. Haben Sie sich Ihre Aufgabe so schwer vorgestellt?

Schäfer: Dass es nicht leicht werden würde, war klar. Das Niveau im deutschen Fußball ist gut und es wird daran gearbeitet, die Ausbildung auf ein immer noch höheres Level zu heben. Mein Wissen und meine Erfahrungen an die jungen Spieler weiterzugeben, macht mir großen Spaß. Auf der anderen Seite hält es mich fit und jung, weil ich mich ständig mit der Jugend auseinandersetzen muss.

DFB.de: Mit welchen Zielen haben Sie ihre Aufgabe bei den "Roten Teufeln" angetreten?

Schäfer: Für uns zählt in der A-Junioren-Bundesliga nur der Klassenverbleib.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Spielzeit bislang aus?

Schäfer: Charakter, weil wir in den meisten Spielen zurücklagen, nicht aufgesteckt haben und immer zurückgekommen sind. Das sind Tugenden, die in Kaiserslautern geschätzt werden und die ich der Jugend beibringen will.

DFB.de: Wie wichtig ist es für den FCK, dass der Nachwuchs in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten ist?

Schäfer: Die Durchlässigkeit und Chance, aus der eigenen Jugend den Sprung in die 3. Liga zu schaffen, ist momentan groß. Der FCK hat in den vergangenen Jahren immer davon gelebt, gute Talente zu den Profis hochzuziehen, sie für einige Jahre zu halten und dann zu verkaufen. Das ist ein Geschäftsmodell und eine Einnahmequelle, die nicht zu verachten ist.

DFB.de: Stichwort Profis: Wie läuft der Austausch mit der ersten Mannschaft?

Schäfer: Sehr gut. Jeff Saibene ist neuer Cheftrainer, Alexander Bugera ist für die U 21 verantwortlich. Wir sind gut aufgestellt, haben kurze Wege. Uwe Scherr, mit dem ich 1991 noch zusammengespielt habe, ist Nachwuchsleiter. Wir haben einen sehr guten und unkomplizierten Austausch untereinander.

DFB.de: Für die "Roten Teufel" läuft es in der 3. Liga bisher auch noch nicht rund. Wie sehr macht sich das im Umfeld des Vereins und in der Nachwuchsabteilung bemerkbar?

Schäfer: Jeder Angestellter des Vereins wäre froh, wenn wir wieder in eine andere Richtung marschieren würden. Sobald die Profis zwei Spiele in Folge gewinnen - egal wie - werden wir einen anderen Fußball am Betzenberg sehen. Da bin ich mir sicher. Es fehlen momentan das Selbstvertrauen und die Erfolgserlebnisse, an denen man sich aufrichten kann.

DFB.de: Sie haben 260 Erst- und Zweitligapartien absolviert, davon 180 für den 1. FC Kaiserslautern. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Schäfer: Der 1. FC Kaiserslautern ist meine Heimat geworden. Hier hatte ich meine größten Erfolge gefeiert. Für mich ist es ganz klar eine Herzensangelegenheit.

DFB.de: Mit Kaiserslautern wurden Sie Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Während Ihrer Laufbahn haben Sie unter anderem mit Trainerlegenden wie Otto Rehhagel und Karl-Heinz Feldkamp zusammengearbeitet. Wieviel Rehhagel und Feldkamp steckt in Ihnen?

Schäfer: Ich glaube, ich habe von allen Trainern etwas mitgenommen. "Kalli" Feldkamp war manchmal ein knochenharter Hund und hat Dinge entschieden, auf die man nie gekommen wäre. Er hat einen Spieler aus der Amateurmannschaft hochgezogen und spielen lassen. Solche Dinge nimmt man mit und weiß, dass man manchmal auch einen vermeintlich "verrückten" Weg gehen muss, um einen Schritt voran zu kommen. Otto Rehhagel war ein sehr guter Motivator. Er hat uns in vielen Gesprächen erklärt, was im Leben überhaupt wichtig ist. Er hat uns die Augen geöffnet und die Angst vor dem Verlieren genommen. Unvergessen bleiben seine Aussagen nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga und dem folgenden direkten Wiederaufstieg, der mit der Deutschen Meisterschaft gekrönt wurde. "Wir müssen Deutscher Meister sein, bevor es irgendjemand merkt". (lacht) "Stellt Euch die Tabelle wie eine Leiter vor. Wir stehen ganz auf der obersten Sprosse. Alle anderen stehen unter uns und wollen auch auf die obere Sprosse. Was ist einfacher und schöner, als den Konkurrenten dabei auf die Finger zu treten." Das bleibt hängen. Für immer.

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Oliver Schäfer ist seit diesem Sommer Cheftrainer bei der U 19 des 1. FC Kaiserslautern in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga. Neu ist Schäfer bei den "Roten Teufeln" allerdings nicht. Er kommt bereits auf mehr als 20 Dienstjahre am Betzenberg. Im DFB.de-Interview spricht der 51 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Peter Haidinger auch über "Kalli" Feldkamp und Otto Rehhagel.

DFB.de: Auch in der A-Junioren-Bundesliga wurde der Spielbetrieb wegen der Corona-Pandemie mindestens bis Ende November ausgesetzt. Wie halten Sie Ihr Team in dieser schwierigen Phase bei Laune, Herr Schäfer?

Oliver Schäfer: Die Jungs absolvieren dreimal pro Woche Laufeinheiten, machen dienstags und donnerstags zusätzliches Videotraining. Dabei stehen Kraft, Ausdauer und Stabilisationsübungen auf dem Programm.

DFB.de: Für welche Verbesserungen konnten Sie dank der Erfahrungen aus dem ersten Lockdown im Frühjahr sorgen?

Schäfer: Die Trainingsprogramme sind jetzt wesentlich ausgefeilter. Wir wissen, welche Einheiten gut und welche weniger gut waren. Wichtig ist, dass vor allem das Training abwechslungsreich gestaltet und fußballspezifische Laufmuster dabei sind. Wir waren bereits in einem guten konditionellen Zustand, was die Trainingsarbeit ein wenig erleichtert.

DFB.de: Wie läuft die Trainingskoordination im Homeoffice und wie werden die Hausaufgaben der Spieler kontrolliert?

Schäfer: Jeder Spieler hat sich eine Lauf-App aus dem Internet heruntergeladen. Die Läufe werden dokumentiert und ich bekomme einen Screenshot zugeschickt. Dadurch sehe ich, wie lange und mit welcher Intensität die Übungen durchgezogen wurden. Ich habe versucht, die Jungs mit in die Verantwortung zu nehmen. Letztendlich arbeitet jeder Spieler auch für sich. Bei keinem guten Fitnesszustand riskiert er, seinen Stammplatz zu verlieren.

DFB.de: Wie gehen die jungen Spieler insgesamt mit der schwierigen Situation um?

Schäfer: Die Jungs wollen sich messen. Entsprechend ist die Enttäuschung groß, dass dies momentan nicht möglich ist. Die Hälfte der Mannschaft wechselt nach dieser Spielzeit in den Herrenbereich. Es ist ungefähr so, als würde man einem Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt sagen, dass er nach zwei von eigentlich drei Jahren in der Ausbildung erst einmal pausieren und zu Hause bleiben muss. Das hätte auch gravierende Folgen. Um im Bild zu bleiben: Die Jungs haben Bedenken, dass sie keine adäquate Arbeitsstelle bekommen könnten.

DFB.de: Sie sind eng mit dem 1. FC Kaiserslautern verbunden, waren zuletzt aber drei Jahre lang beim 1. FC Saarbrücken als Nachwuchskoordinator und U 19-Trainer tätig. Warum hat es Sie zurück zu den "Roten Teufeln" gezogen?

Schäfer: Ich war acht Jahre Spieler und zwölf Jahre Trainer beim FCK, habe ein ganz spezielles Verhältnis zum Verein und wohne auch in Kaiserslautern. Als der Verein angefragt hatte, ob ich mir vorstellen könnte, im Nachwuchsbereich zu arbeiten, habe ich trotz aller Widrigkeiten nicht lange überlegt und sofort zugesagt. Ich war schon früher als Spieler ein Typ, der oft auf dem Platz musste, wenn es eng war und darum ging, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. (lacht)

DFB.de: Die U 19 des 1. FC Saarbrücken haben Sie zum Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga geführt. Wie sehr freuen Sie sich auf das noch nicht terminierte Wiedersehen mit Ihrem Ex-Klub und nun direkten Konkurrenten?

Schäfer: Die Hälfte der Saarbrücker Mannschaft habe ich noch trainiert. Ich bin Sportler durch und durch, habe nichts zu verschenken, wenn ich auf dem Platz stehe. Aber vor und nach dem Spiel freue ich mich auf die Kontakte und darauf, die Jungs wiederzusehen.

DFB.de: Mit Philipp Wollscheid haben Sie einen Ex-Nationalspieler als Co-Trainer an Ihrer Seite. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Schäfer: Philipp hatte unter meiner Leitung bereits zweimal bei der U 19 in Saarbrücken hospitiert. Nach meinem Wechsel zum FCK war ich auf der Suche nach einem neuen Co-Trainer. Die Konstellation ist gut, weil wir dadurch an Professionalität dazugewonnen haben. Philipp ist kein Co-Trainer, der nur die Hütchen aufstellt und zu allem Ja und Amen sagt. Ich umgebe mich lieber mit starken Leuten, weil ich daran auch wachsen kann.

DFB.de: Welche Lehren hat Ihr Team aus der 1:5-Niederlage zum Auftakt gegen die TSG Hoffenheim gezogen und was trauen Sie ihrer Mannschaft noch zu?

Schäfer: Mit der TSG Hoffenheim können wir uns momentan nicht messen. Die Partie ist abgehakt. Anschließend haben wir mit drei Unentschieden gut in die Saison gefunden. Ich traue der Mannschaft in der Abschlusstabelle durchaus einen Mittelfeldplatz zu.

DFB.de: Mit drei Zählern aus vier Partien wartet Ihr Team aber noch auf den ersten Sieg. Haben Sie sich Ihre Aufgabe so schwer vorgestellt?

Schäfer: Dass es nicht leicht werden würde, war klar. Das Niveau im deutschen Fußball ist gut und es wird daran gearbeitet, die Ausbildung auf ein immer noch höheres Level zu heben. Mein Wissen und meine Erfahrungen an die jungen Spieler weiterzugeben, macht mir großen Spaß. Auf der anderen Seite hält es mich fit und jung, weil ich mich ständig mit der Jugend auseinandersetzen muss.

DFB.de: Mit welchen Zielen haben Sie ihre Aufgabe bei den "Roten Teufeln" angetreten?

Schäfer: Für uns zählt in der A-Junioren-Bundesliga nur der Klassenverbleib.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Spielzeit bislang aus?

Schäfer: Charakter, weil wir in den meisten Spielen zurücklagen, nicht aufgesteckt haben und immer zurückgekommen sind. Das sind Tugenden, die in Kaiserslautern geschätzt werden und die ich der Jugend beibringen will.

DFB.de: Wie wichtig ist es für den FCK, dass der Nachwuchs in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten ist?

Schäfer: Die Durchlässigkeit und Chance, aus der eigenen Jugend den Sprung in die 3. Liga zu schaffen, ist momentan groß. Der FCK hat in den vergangenen Jahren immer davon gelebt, gute Talente zu den Profis hochzuziehen, sie für einige Jahre zu halten und dann zu verkaufen. Das ist ein Geschäftsmodell und eine Einnahmequelle, die nicht zu verachten ist.

DFB.de: Stichwort Profis: Wie läuft der Austausch mit der ersten Mannschaft?

Schäfer: Sehr gut. Jeff Saibene ist neuer Cheftrainer, Alexander Bugera ist für die U 21 verantwortlich. Wir sind gut aufgestellt, haben kurze Wege. Uwe Scherr, mit dem ich 1991 noch zusammengespielt habe, ist Nachwuchsleiter. Wir haben einen sehr guten und unkomplizierten Austausch untereinander.

DFB.de: Für die "Roten Teufel" läuft es in der 3. Liga bisher auch noch nicht rund. Wie sehr macht sich das im Umfeld des Vereins und in der Nachwuchsabteilung bemerkbar?

Schäfer: Jeder Angestellter des Vereins wäre froh, wenn wir wieder in eine andere Richtung marschieren würden. Sobald die Profis zwei Spiele in Folge gewinnen - egal wie - werden wir einen anderen Fußball am Betzenberg sehen. Da bin ich mir sicher. Es fehlen momentan das Selbstvertrauen und die Erfolgserlebnisse, an denen man sich aufrichten kann.

DFB.de: Sie haben 260 Erst- und Zweitligapartien absolviert, davon 180 für den 1. FC Kaiserslautern. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Schäfer: Der 1. FC Kaiserslautern ist meine Heimat geworden. Hier hatte ich meine größten Erfolge gefeiert. Für mich ist es ganz klar eine Herzensangelegenheit.

DFB.de: Mit Kaiserslautern wurden Sie Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Während Ihrer Laufbahn haben Sie unter anderem mit Trainerlegenden wie Otto Rehhagel und Karl-Heinz Feldkamp zusammengearbeitet. Wieviel Rehhagel und Feldkamp steckt in Ihnen?

Schäfer: Ich glaube, ich habe von allen Trainern etwas mitgenommen. "Kalli" Feldkamp war manchmal ein knochenharter Hund und hat Dinge entschieden, auf die man nie gekommen wäre. Er hat einen Spieler aus der Amateurmannschaft hochgezogen und spielen lassen. Solche Dinge nimmt man mit und weiß, dass man manchmal auch einen vermeintlich "verrückten" Weg gehen muss, um einen Schritt voran zu kommen. Otto Rehhagel war ein sehr guter Motivator. Er hat uns in vielen Gesprächen erklärt, was im Leben überhaupt wichtig ist. Er hat uns die Augen geöffnet und die Angst vor dem Verlieren genommen. Unvergessen bleiben seine Aussagen nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga und dem folgenden direkten Wiederaufstieg, der mit der Deutschen Meisterschaft gekrönt wurde. "Wir müssen Deutscher Meister sein, bevor es irgendjemand merkt". (lacht) "Stellt Euch die Tabelle wie eine Leiter vor. Wir stehen ganz auf der obersten Sprosse. Alle anderen stehen unter uns und wollen auch auf die obere Sprosse. Was ist einfacher und schöner, als den Konkurrenten dabei auf die Finger zu treten." Das bleibt hängen. Für immer.

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