Bierhoff wird 50: "Ich lebe im Vorwärtsgang"

50 Jahre Oliver Bierhoff - eine gute Zeit aus Sicht des deutschen Fußballs. Dreimal wurde der DFB während der Lebenszeit des Managers der Nationalmannschaft Weltmeister, dreimal Europameister. An zwei Titelerfolgen, 1996 und 2014, hatte er bekanntlich maßgeblichen Anteil. Dass Bierhoff zukünftig noch prägender mitgestaltet, dafür stellte das DFB-Präsidium am 20. Oktober vergangenen Jahres die Weichen, als man ihn zum Geschäftsführenden Direktor Nationalmannschaften und Fußballentwicklung ernannte.

Zur Entwicklung gehört ganz zentral der Bau des neuen DFB mit seiner Akademie, das mit 150 Millionen Euro budgetierte neue Kompetenzzentrum des deutschen Fußballs. Die Idee und erste konkrete Gedanken dazu hatte Bierhoff erstmals 2009 formuliert. Heute also feiert der in Karlsruhe geborene und in Essen aufgewachsene Oliver Bierhoff seinen 50. Geburtstag. Die DFB.de-Redaktion gratuliert herzlich!

Im Geburtstags-Interview spricht Bierhoff mit Thomas Hackbarth über die Feierlichkeiten zu seinem runden Ehrentag, das Quartier während der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli), die Erwartungen an das DFB-Team bei der Mission Titelverteidigung und die Anfänge als Manager der Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Bierhoff, manch einem graut es ja vor dem halben Jahrhundert. Wie schaut es bei Ihnen aus?

Bierhoff: Ich bin keiner, der das Leben so versteht, dass sich an einem Tag Schlag auf Schlag etwas ändert. 50, klar, das ist schon eine besondere Zahl. Und für manche ist es vielleicht auch ein Wendepunkt, ab dem sie dann doch immer mehr zurückschauen. Ich spüre das noch nicht. Ich lebe im Vorwärtsgang, mit Blick auf das Kommende und bin dankbar, dass ich viele interessante Aufgaben noch vor mir habe.

DFB.de: Wie feiern Sie den runden Geburtstag am heutigen 1. Mai?

Bierhoff: Hier bei uns zuhause mit meiner Familie im ganz kleinen Kreis. Sicher werde ich mir einen Moment nehmen und mir bewusst machen, dass ich bisher doch sehr viel Glück erfahren habe.



50 Jahre Oliver Bierhoff - eine gute Zeit aus Sicht des deutschen Fußballs. Dreimal wurde der DFB während der Lebenszeit des Managers der Nationalmannschaft Weltmeister, dreimal Europameister. An zwei Titelerfolgen, 1996 und 2014, hatte er bekanntlich maßgeblichen Anteil. Dass Bierhoff zukünftig noch prägender mitgestaltet, dafür stellte das DFB-Präsidium am 20. Oktober vergangenen Jahres die Weichen, als man ihn zum Geschäftsführenden Direktor Nationalmannschaften und Fußballentwicklung ernannte.

Zur Entwicklung gehört ganz zentral der Bau des neuen DFB mit seiner Akademie, das mit 150 Millionen Euro budgetierte neue Kompetenzzentrum des deutschen Fußballs. Die Idee und erste konkrete Gedanken dazu hatte Bierhoff erstmals 2009 formuliert. Heute also feiert der in Karlsruhe geborene und in Essen aufgewachsene Oliver Bierhoff seinen 50. Geburtstag. Die DFB.de-Redaktion gratuliert herzlich!

Im Geburtstags-Interview spricht Bierhoff mit Thomas Hackbarth über die Feierlichkeiten zu seinem runden Ehrentag, das Quartier während der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli), die Erwartungen an das DFB-Team bei der Mission Titelverteidigung und die Anfänge als Manager der Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Bierhoff, manch einem graut es ja vor dem halben Jahrhundert. Wie schaut es bei Ihnen aus?

Bierhoff: Ich bin keiner, der das Leben so versteht, dass sich an einem Tag Schlag auf Schlag etwas ändert. 50, klar, das ist schon eine besondere Zahl. Und für manche ist es vielleicht auch ein Wendepunkt, ab dem sie dann doch immer mehr zurückschauen. Ich spüre das noch nicht. Ich lebe im Vorwärtsgang, mit Blick auf das Kommende und bin dankbar, dass ich viele interessante Aufgaben noch vor mir habe.

DFB.de: Wie feiern Sie den runden Geburtstag am heutigen 1. Mai?

Bierhoff: Hier bei uns zuhause mit meiner Familie im ganz kleinen Kreis. Sicher werde ich mir einen Moment nehmen und mir bewusst machen, dass ich bisher doch sehr viel Glück erfahren habe.

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DFB.de: Am 12. Juni bezieht die Nationalmannschaft ihr Camp im Moskauer Vorort Vatutinki. Wie schwer war es, gerade intern alle zu überzeugen, dass man das Teamquartier nicht im sonnigen, am Meer gelegenen Sotschi aufschlägt, sondern eben vor den Toren Moskaus?

Bierhoff: Nach den Erfahrungen beim Confed Cup und dem guten Wetter dort gab es natürlich schon den spontanen Gedanken, dass es schön wäre, auch diesen Sommer in Sotschi zu wohnen und zu trainieren. Aber nachdem ich mir die Zeit genommen und mal den erhofften Turnierverlauf durchgespielt hatte, war mir schnell klar, dass es nur Moskau sein kann. Für die Mannschaft könnte sich als Gruppenerster die Konstellation ergeben, das Halbfinale und dann eben auch das Finale im Luschniki-Stadion bestreiten zu können. Und das liegt keine 40 Kilometer von unserem Quartier entfernt. Tatsächlich sprachen mehrere Aspekte für Vatutinki. Im Idealfall haben wir drei Spiele in Moskau, und mit Blick auf die Länge des Turniers ist es ein kolossales Plus, wenn du Reisestrapazen minimieren kannst. Letztlich geht es nur darum, dass wir Erfolg haben wollen. Diesem Ziel müssen wir alles unterordnen. Dazu gehört dann auch, die Reisestrapazen zu minimieren.

DFB.de: Wie stark ist die Mannschaft?

Bierhoff: Wir haben Spieler mit einer großen Qualität. Ich denke schon, dass wir zu den Favoriten zählen. Wir haben alle gesehen, dass Spanien stark ist, die Franzosen ebenso, gegen Brasilien, selbst ohne Neymar, haben wir zuletzt verloren. Bei drei der letzten vier Weltmeisterschaften schied der Titelträger in der Vorrunde aus. Frankreich schied 2002 bei der WM als Letzter in einer Gruppe mit Uruguay, Dänemark und dem Senegal aus, Italien schied 2010 als Vierter aus in einer Gruppe mit Paraguay, Neuseeland und der Slowakei. Ein Turnier stellt einen vor ganz besondere Herausforderungen, gerade auch den Titelverteidiger. Wie weit wir kommen, wird auch eine Sache des Kopfes sein.

DFB.de: Haben Sie selbst schon mal 23 Namen auf ein Blatt Papier geschrieben?

Bierhoff: Wir schreiben ständig Namen auf ein Papier, meistens sind es derzeit noch mehr als 23. Klar habe ich mir auch mal "meinen" WM-Kader aufgeschrieben. Verletzungen verändern diese Liste aber immer wieder. Am 15. Mai findet die Nominierung des vorläufigen Kaders im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund statt. Dann entscheidet der Bundestrainer. Irgendwie wünscht man es doch jedem Spieler, an einem solchen riesigen Ereignis teilzunehmen. Aber es gibt natürlich den einen oder anderen Spieler, der gerade eine schwierige Zeit durchgestanden hat oder bei dem man den unbändigen Willen spürt, bei dem man weiß, dass er der Gruppe Energie geben würde. Momentan drücken wir alle die Daumen, dass Jérômes Verletzung irgendwie doch noch gut verheilt und auch bei Manu alles weiter wie geplant läuft.

DFB.de: Seit Juli 2004 sind Sie Manager der Nationalmannschaft. Jürgen Klinsmann bat Sie damals, ihn zu unterstützen, insbesondere in allen Angelegenheiten neben dem Platz. Erinnern Sie sich noch an die ersten Tage?

Bierhoff: Es war ein ganz neuer Bereich. Wir wussten tatsächlich nicht so genau, worauf wir uns da einlassen. Die Position eines Managers der Nationalmannschaft gab es damals noch nicht, ich musste sie erstmal definieren. Alles war sehr aufwändig, alles geschah mit einem ungeheuren Tempo. Schließlich hatten wir nach dem 1:2 gegen die Tschechen in Lissabon und dem Ausscheiden bei der Europameisterschaft nur zwei Jahre Zeit, um die Mannschaft und die gesamte Struktur rund um die Nationalmannschaft auf eine Weltmeisterschaft im eigenen Land vorzubereiten. Wir trafen harte Entscheidungen, manchmal auch aus einer gewissen Unerfahrenheit heraus, ständig brachen neue Konflikte auf. Es war das schnellste und intensivste "learning by doing", das man sich vorstellen kann. Aufgrund der Erfahrung, vor allem aber weil ich inzwischen ein starkes Team um mich versammelt habe, kann ich die Nationalmannschaft heute mit deutlich weniger Tempo und Druck managen.

DFB.de: Intern hat die Mannschaft heute eine eigene Kommunikation, eine eigene Ästhetik, eine gewisse Philosophie. Ist Ihnen selbst bewusst, wie viel Sie im Lauf der Jahre verändert haben?

Bierhoff: Wahnsinn, das sage ich auch manchmal zu meinem Team, ob im Medienbereich, oder im Marketing oder auch in der Organisation. Was wir alles erreicht haben? Zwei Kinofilme, "Ein Sommermärchen" und "Die Mannschaft", die beide Topseller waren, schöne auch verkaufsstarke Bücher, etwa der Bildband "One Night in Rio". Das Wichtigste scheint mir, dass wir uns wirklich als die Mannschaft im Land positioniert haben, mit einer starken Identifikation und Bindung an die Fans, dabei auf hohen spielerischen Niveau. Das macht mich schon ein wenig stolz.

DFB.de: Vor einer Woche hat der DFB bei der UEFA die Bewerbung für die Ausrichtung der Europameisterschaft 2024 abgegeben. Wie zuversichtlich sind Sie?

Bierhoff: Ich bin felsenfest überzeugt, dass wir die bessere Präsentation haben. Dazu haben wir mit Philipp Lahm einen sehr starken Botschafter. Alles spricht für Deutschland.

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