Olaf Janßen: "Bayern als Belohnung"

Drittligist FC Viktoria Köln zog im DFB-Pokal das große Los. Die Mannschaft von Trainer Olaf Janßen trifft in der ersten Runde 2022/2023 auf Rekordpokalsieger FC Bayern München. Im DFB.de-Interview spricht der 55 Jahre alte Fußball-Lehrer über die Auslosung.

DFB.de: Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als der FC Bayern München als Gegner für die Viktoria gezogen wurde, Herr Janßen?

Olaf Janßen: Dass das die Belohnung für unsere Saison ist. Wir mussten in der gerade abgelaufenen Spielzeit gegen viele Widerstände ankämpfen und sie überwinden. Schon nach dem mit 2:0 gewonnenen Endspiel um den Verbandspokal gegen Fortuna Köln, in dem wir kurzfristig krankheitsbedingt auf eine ganze Reihe an Spielern verzichten mussten und viele A-Jugendliche im Kader standen, hatte ich gesagt, dass jetzt der FC Bayern München als Pokalgegner passend wäre. Je länger die Auslosung dann gedauert hat, umso mehr war klar: So kommt es tatsächlich.

DFB.de: Auf welchen Moment freuen Sie sich ganz besonders?

Janßen: Auf den Anpfiff. Denn da werden wir dann endgültig realisieren, dass wir tatsächlich ein Pflichtspiel gegen den Rekordmeister und -pokalsieger bestreiten. Das können nicht viele Vereine außerhalb der Bundesliga von sich behaupten. Die Umstände der Partie werden ebenfalls nicht alltäglich sein. Die Vorfreude ist entsprechend groß.

DFB.de: Als die Viktoria gezogen wurde, war neben dem FC Bayern nur noch Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt als möglicher Gegner im Lostopf. Das wäre für Sie auch etwas Besonderes gewesen, oder?

Janßen: Absolut. Ich verbinde mit der Eintracht eine wunderschöne Zeit meiner aktiven Karriere. In der Saison 1997/1998 sind wir als Meister der 2. Bundesliga in die Bundesliga zurückgekehrt. Im Jahr darauf haben wir dramatisch den Klassenverbleib geschafft. Erst durch einen Treffer von Jan Aage Fjörtoft in der 89. Minute zum 5:1-Endstand gegen den 1. FC Kaiserslautern konnten wir wegen der mehr erzielten Tore gegenüber dem 1. FC Nürnberg den Abstieg abwenden. Das bleibt unvergessen.

DFB.de: Wie viele Ticketwünsche mussten Sie denn nach der Auslosung schon beantworten?

Janßen: Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen. (lacht) Ganz klar: Das Interesse am Spiel ist riesig. Da wartet auf uns als Verein eine große Herausforderung.

DFB.de: Wie wahrscheinlich ist es, dass die Viktoria die Begegnung im Sportpark Höhenberg austragen kann?

Janßen: Das werden wir nach den jetzt anstehenden Gesprächen sagen können. In unserer Spielstätte haben wir Platz für etwa 10.000 Zuschauer. Sollten die Ticketanfragen diese Kapazität deutlich übersteigen, müssten wir viele Fußballfans enttäuschen, dass sie bei diesem Spiel nicht dabei sein können. Ein Umzug in das Stadion des 1. FC Köln wäre dann sicher die erste Alternative.

DFB.de: Haben Sie ein wenig Sorge, dass das Pokalspiel die Konzentration auf die Liga beeinflussen wird?

Janßen: Überhaupt nicht. Ich gehe sogar vom Gegenteil aus. Jeder Spieler will schließlich am 30. oder 31. August gegen den FC Bayern München in der Startelf stehen. Da werden die Duelle um die Plätze bestimmt schon ab dem Trainingsauftakt am 13. Juni intensiv geführt werden. Ich habe die Hoffnung, dass das Pokal-Los zusätzliche Energie freisetzt.

DFB.de: Ist das Duell mit dem FC Bayern München vielleicht auch ein Pluspunkt bei der Verpflichtung neuer Spieler?

Janßen: Dass ein solches Highlight auf uns wartet, ist mit Sicherheit kein Nachteil. Es geht darum, in vielen Gesprächen herauszufinden, ob die möglichen Zugänge zu unserem Spiel und zu unserer DNA passen. Wir wollen die Spieler mit der Art und Weise, wie wir arbeiten, und mit unserem Plan überzeugen.

DFB.de: Wie ist der Stand der Kaderplanung?

Janßen: Mit unserem Kapitän Marcel Risse, dessen Vertrag ausläuft, sind wir im Austausch wegen einer Vertragsverlängerung. Marcel muss entscheiden, ob er noch genug Energie für eine weitere Saison in der intensiven und anstrengenden 3. Liga besitzt. Dazu werden wir voraussichtlich noch vier bis sechs Spieler holen. Wir haben schon ein gutes Fundament gegossen. Zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr waren unsere Planungen noch nicht so weit fortgeschritten. Unsere jungen Spieler haben sich gut weiterentwickelt. In der nächsten Saison werden sechs Spieler im Kader stehen, die schon für unsere U 19 am Ball waren.

DFB.de: Für welche Positionen hält die Viktoria verstärkt Ausschau?

Janßen: Es ist kein Geheimnis, dass wir unseren Angriff noch verstärken wollen. Auch ein neuer Spieler für das offensive Mittelfeld würde uns mehr Möglichkeiten geben. Mit Maximilian Rossmann und Alexander Höck verlassen uns zwei Innenverteidiger. Auch da wollen wir noch etwas machen.

DFB.de: In der zu Ende gegangenen Saison gelang der Klassenverbleib am 37. Spieltag. Wie lauten die Ziele für die kommende Spielzeit?

Janßen: Der Klassenverbleib hat sich - bei all den Schwierigkeiten - wie der Gewinn einer Meisterschaft angefühlt. Trotz der sportlich nicht einfachen Situationen gehörten wir zu den Teams mit dem meisten Ballbesitz. Die Abläufe haben sich mittlerweile bei uns gefestigt. Wir wollen in der kommenden Spielzeit tabellarisch besser als auf dem jetzigen 13. Rang abschließen und im besten Fall eine zu jeder Zeit sorgenfreie Saison spielen. Das Grundgerüst dafür ist da.

[mspw]

Drittligist FC Viktoria Köln zog im DFB-Pokal das große Los. Die Mannschaft von Trainer Olaf Janßen trifft in der ersten Runde 2022/2023 auf Rekordpokalsieger FC Bayern München. Im DFB.de-Interview spricht der 55 Jahre alte Fußball-Lehrer über die Auslosung.

DFB.de: Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als der FC Bayern München als Gegner für die Viktoria gezogen wurde, Herr Janßen?

Olaf Janßen: Dass das die Belohnung für unsere Saison ist. Wir mussten in der gerade abgelaufenen Spielzeit gegen viele Widerstände ankämpfen und sie überwinden. Schon nach dem mit 2:0 gewonnenen Endspiel um den Verbandspokal gegen Fortuna Köln, in dem wir kurzfristig krankheitsbedingt auf eine ganze Reihe an Spielern verzichten mussten und viele A-Jugendliche im Kader standen, hatte ich gesagt, dass jetzt der FC Bayern München als Pokalgegner passend wäre. Je länger die Auslosung dann gedauert hat, umso mehr war klar: So kommt es tatsächlich.

DFB.de: Auf welchen Moment freuen Sie sich ganz besonders?

Janßen: Auf den Anpfiff. Denn da werden wir dann endgültig realisieren, dass wir tatsächlich ein Pflichtspiel gegen den Rekordmeister und -pokalsieger bestreiten. Das können nicht viele Vereine außerhalb der Bundesliga von sich behaupten. Die Umstände der Partie werden ebenfalls nicht alltäglich sein. Die Vorfreude ist entsprechend groß.

DFB.de: Als die Viktoria gezogen wurde, war neben dem FC Bayern nur noch Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt als möglicher Gegner im Lostopf. Das wäre für Sie auch etwas Besonderes gewesen, oder?

Janßen: Absolut. Ich verbinde mit der Eintracht eine wunderschöne Zeit meiner aktiven Karriere. In der Saison 1997/1998 sind wir als Meister der 2. Bundesliga in die Bundesliga zurückgekehrt. Im Jahr darauf haben wir dramatisch den Klassenverbleib geschafft. Erst durch einen Treffer von Jan Aage Fjörtoft in der 89. Minute zum 5:1-Endstand gegen den 1. FC Kaiserslautern konnten wir wegen der mehr erzielten Tore gegenüber dem 1. FC Nürnberg den Abstieg abwenden. Das bleibt unvergessen.

DFB.de: Wie viele Ticketwünsche mussten Sie denn nach der Auslosung schon beantworten?

Janßen: Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen. (lacht) Ganz klar: Das Interesse am Spiel ist riesig. Da wartet auf uns als Verein eine große Herausforderung.

DFB.de: Wie wahrscheinlich ist es, dass die Viktoria die Begegnung im Sportpark Höhenberg austragen kann?

Janßen: Das werden wir nach den jetzt anstehenden Gesprächen sagen können. In unserer Spielstätte haben wir Platz für etwa 10.000 Zuschauer. Sollten die Ticketanfragen diese Kapazität deutlich übersteigen, müssten wir viele Fußballfans enttäuschen, dass sie bei diesem Spiel nicht dabei sein können. Ein Umzug in das Stadion des 1. FC Köln wäre dann sicher die erste Alternative.

DFB.de: Haben Sie ein wenig Sorge, dass das Pokalspiel die Konzentration auf die Liga beeinflussen wird?

Janßen: Überhaupt nicht. Ich gehe sogar vom Gegenteil aus. Jeder Spieler will schließlich am 30. oder 31. August gegen den FC Bayern München in der Startelf stehen. Da werden die Duelle um die Plätze bestimmt schon ab dem Trainingsauftakt am 13. Juni intensiv geführt werden. Ich habe die Hoffnung, dass das Pokal-Los zusätzliche Energie freisetzt.

DFB.de: Ist das Duell mit dem FC Bayern München vielleicht auch ein Pluspunkt bei der Verpflichtung neuer Spieler?

Janßen: Dass ein solches Highlight auf uns wartet, ist mit Sicherheit kein Nachteil. Es geht darum, in vielen Gesprächen herauszufinden, ob die möglichen Zugänge zu unserem Spiel und zu unserer DNA passen. Wir wollen die Spieler mit der Art und Weise, wie wir arbeiten, und mit unserem Plan überzeugen.

DFB.de: Wie ist der Stand der Kaderplanung?

Janßen: Mit unserem Kapitän Marcel Risse, dessen Vertrag ausläuft, sind wir im Austausch wegen einer Vertragsverlängerung. Marcel muss entscheiden, ob er noch genug Energie für eine weitere Saison in der intensiven und anstrengenden 3. Liga besitzt. Dazu werden wir voraussichtlich noch vier bis sechs Spieler holen. Wir haben schon ein gutes Fundament gegossen. Zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr waren unsere Planungen noch nicht so weit fortgeschritten. Unsere jungen Spieler haben sich gut weiterentwickelt. In der nächsten Saison werden sechs Spieler im Kader stehen, die schon für unsere U 19 am Ball waren.

DFB.de: Für welche Positionen hält die Viktoria verstärkt Ausschau?

Janßen: Es ist kein Geheimnis, dass wir unseren Angriff noch verstärken wollen. Auch ein neuer Spieler für das offensive Mittelfeld würde uns mehr Möglichkeiten geben. Mit Maximilian Rossmann und Alexander Höck verlassen uns zwei Innenverteidiger. Auch da wollen wir noch etwas machen.

DFB.de: In der zu Ende gegangenen Saison gelang der Klassenverbleib am 37. Spieltag. Wie lauten die Ziele für die kommende Spielzeit?

Janßen: Der Klassenverbleib hat sich - bei all den Schwierigkeiten - wie der Gewinn einer Meisterschaft angefühlt. Trotz der sportlich nicht einfachen Situationen gehörten wir zu den Teams mit dem meisten Ballbesitz. Die Abläufe haben sich mittlerweile bei uns gefestigt. Wir wollen in der kommenden Spielzeit tabellarisch besser als auf dem jetzigen 13. Rang abschließen und im besten Fall eine zu jeder Zeit sorgenfreie Saison spielen. Das Grundgerüst dafür ist da.

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