OFC-Trainer Trabert: "Fußballerisch und menschlich so viel wie möglich mitgeben"

Die U 19 von Kickers Offenbach hat in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga mit Robin Trabert einen neuen Trainer. Der 27-Jährige, der bereits für den Karlsruher SC, die Stuttgarter Kickers und den FSV Frankfurt arbeitete, ist beim OFC auch als "Talent-Manager" angestellt. Im DFB.de-Interview spricht Trabert mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine Doppelfunktion.

DFB.de: Mit dem jüngsten 3:0-Heimerfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern konnte der OFC die Abstiegsplätze verlassen. Ist dadurch das Selbstvertrauen für die verbleibenden sieben Partien gestiegen, Herr Trabert?

Robin Trabert: Gegen Kaiserslautern haben wir auf jeden Fall die richtige Antwort auf das 0:3 gegen den direkten Konkurrenten FC Augsburg gegeben. Dort hatten wir einen rabenschwarzen Tag, haben alles vermissen lassen.

DFB.de: Erst seit Anfang dieses Jahres sind Sie beim Aufsteiger Kickers Offenbach tätig. Wie kam es dazu?

Trabert: Ich hatte bereits in der Saison 2014/2015 als Co-Trainer der U 23 und danach als U 15-Trainer für den OFC gearbeitet. Im Winter sprach mich dann Alfred Kaminski an, der damals Leiter des Nachwuchsleistungszentrums bei den Stuttgarter Kickers war. Mit der U 19 sind wir dann auch gemeinsam in die A-Junioren-Bundesliga aufgestiegen. Inzwischen ist Alfred Kaminski in gleicher Funktion bei Kickers Offenbach tätig. Als er mich jetzt erneut kontaktiert hat, musste ich nicht lange überlegen.

DFB.de: Nach Ihrer Tätigkeit beim Karlsruher SC waren Sie eineinhalb Jahre ohne Engagement. Wie haben Sie diese Zeit überbrückt?

Trabert: Bei der U 18 von Austria Wien habe ich bei Cem Sekerliglu hospitiert, der früher in der Jugend unter anderem David Alaba trainiert hatte. Auch bei der U 17 und U 19 von Bayer 04 Leverkusen konnte ich von den beiden früheren Bundesligaprofis Patrick Weiser und Markus von Ahlen viel lernen. Zuletzt hatte ich bei unserem Ligakonkurrenten und Nachbarn Eintracht Frankfurt bei Marco Pezzaiuoli reingeschaut.

DFB.de: Bekommen Sie noch Tipps von U 19-Aufstiegstrainer Steven Kessler, der zwischenzeitlich Interimstrainer bei den Profis war und jetzt für das Scouting zuständig ist?

Trabert: Wir tauschen uns generell im Trainerteam sehr viel aus.

DFB.de: Sie sind beim OFC auch als "Talent-Manager" tätig. Wie sieht dabei Ihr Aufgabenfeld aus?

Trabert: Ab dem 1. Dezember 2019 bin ich als Übergangskoordinator oder "Talent-Manager" beim OFC eingestiegen. Ich stehe im ständigen Austausch mit sämtlichen Nachwuchstrainern, beobachte Trainingseinheiten von der U 15 aufwärts und betreue unsere Toptalente bis hin zum Kader der ersten Mannschaft. Ich schaue mir beispielsweise an, wer gute Chancen auf eine vielversprechende Karriere hat oder wer schulische Hilfe benötigt. In Abstimmung mit unserem Sportlichen Leiter werden individuelle Trainingspläne erstellt, um die Jungs in ihrer Entwicklung zu fördern.

DFB.de: Sind Sie hauptamtlich beim OFC angestellt?

Trabert: Ich habe Sportmanagement und Sportjournalismus studiert, arbeite hauptberuflich bei einer Bank. Für den OFC bin ich sicher mindestens um die 20 Stunden pro Woche im Einsatz.

DFB.de: Sehen Sie Ihre persönliche Zukunft auf der Trainerbank oder eher am Schreibtisch?

Trabert: Die Trainertätigkeit ist und bleibt meine große Leidenschaft. Bei den Stuttgarter Kickers und zuletzt beim Karlsruher SC durfte ich zweieinhalb Jahre diesen Job hauptberuflich ausüben.

DFB.de: Wie hilfreich ist es bei Ihrer Tätigkeit, dass Sie mit Nachwuchsleiter Alfred Kaminski auch schon früher in Offenbach sowie in Stuttgart zusammengearbeitet haben?

Trabert: Alfred Kaminski ist mein großer Förderer und weiß genau, wie akribisch ich arbeite. Ich denke, wir beide haben eine ähnliche Auffassung vom Fußball.

DFB.de: Mit sechs Punkten aus den ersten fünf Spielen unter Ihrer Regie liest sich Ihre bisherige Bilanz bei der U 19 der Kickers nicht schlecht. Wie bewerten Sie die aktuelle Tabellensituation?

Trabert: Alles ist brutal eng. Zwei Punkte trennen uns von der Abstiegszone. Bis zu Platz neun ist es aber sogar nur ein Zähler. Ich gehe davon aus, dass es bis zum letzten Spieltag spannend bleiben wird. Die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass jeder jeden schlagen kann.

DFB.de: Kickers Offenbach ist nach 19 Spieltagen der beste Aufsteiger und belegt einen Nichtabstiegsplatz. Worauf führen Sie das positive Abschneiden zurück?

Trabert: Wir haben aus den zurückliegenden drei Heimspielen neun Punkte gesammelt. Was wir uns vor den Spielen vornehmen, bringen wir momentan auch auf den Platz. Der Zusammenhalt und der Wille zum Erfolg zeichnen die Truppe aus. Außerdem haben wir auch einige wirklich gute und talentierte Jungs dabei.

DFB.de: Auf welche Bereiche werden Sie im Saisonendspurt besonders den Fokus legen?

Trabert: In den letzten sieben Spielen sind ganz klar die Basics entscheidend. Die Einstellung und das Zweikampfverhalten sind in der aktuellen Situation besonders wichtig.

DFB.de: Sie sind gerade einmal acht oder neun Jahre älter als Ihre Spieler. Warum sind Sie mit 27 Jahren nicht selbst noch am Ball?

Trabert: Bei meinem damaligen Verein gab es keine A-Jugend. Meine Freunde brachten mich auf die Idee, ein neues Team zu gründen. Das war die SG Bodenheim-Laubenheim. Deshalb habe ich schon als 19-Jähriger die U 19 des Vereins trainiert.

DFB.de: Sie sind also schon seit fast neun Jahren bereits im Nachwuchsbereich tätig. Was fasziniert Sie bei der Arbeit mit jungen Menschen?

Trabert: Zum einen bin ich auch selbst noch jung, kann möglicherweise gewisse Verhaltensweisen der Jungs besser verstehen als vielleicht ein älterer Trainer. Die Welt hat sich extrem verändert. Durch die heutigen Medien ist alles viel schnelllebiger geworden. Jede Information ist nach fünf Sekunden verfügbar. Wofür früher ein Brief oder ein Gespräch notwendig war, benötigt man heute oft nur einen Klick. Der Gedanke, etwas zu genießen, ist bei der jüngeren Generation eher weniger ausgeprägt. Wichtiger ist, dass andere Leute sehen, was man überhaupt genießt. Mir ist wichtig, dass ich junge Menschen auf das wahre Leben vorbereite. Dabei will ich ihnen fußballerisch und auch menschlich so viel wie möglich mitgeben.

DFB.de: Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit Wert und was können Sie gar nicht leiden?

Trabert: Wenn ein Spieler nicht die Einstellung mitbringt, die erforderlich ist, um besser zu werden. Ein Spieler muss den Willen mitbringen, gegen Widerstände ankämpfen zu können.

DFB.de: Welche Fähigkeiten muss ein Talent mitbringen, damit der Sprung in den Profibereich gelingt?

Trabert: Ich denke, dass der absolute Wille die wichtigste Eigenschaft ist. Das taktische und technische Vermögen, ein Spiel zu verstehen und gestalten zu können, muss bei einem Spieler vorhanden sein. An uns Trainern liegt es, diese Kreativität zu fördern.

DFB.de: Wer aus dem aktuellen U 19-Kader wird in der nächsten Saison für den OFC in der Regionalliga Südwest auflaufen?

Trabert: Unter anderem bringt Mittelfeldspieler Denis Huseinbasic großes Potenzial mit. Zwei, drei weitere Spieler aus dem aktuellen Kader könnten es aber auch schaffen.

DFB.de: Am Samstag steht die Begegnung beim Tabellendritten 1. FSV Mainz 05 auf dem Programm. Ist es für Sie als gebürtigen Mainzer eine besondere Partie?

Trabert: Absolut! Meine Freundin Laura, meine Eltern und viele Freunde werden dort sein. Ich bin in Mainz geboren und dort aufgewachsen. Für mich ist die Partie etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Trabert: Nur mit Leidenschaft und Kampfgeist können wir gegen Mainz 05 bestehen. Beim 1:1 im Hinspiel ist uns das bereits ganz gut gelungen.

[mspw]

Die U 19 von Kickers Offenbach hat in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga mit Robin Trabert einen neuen Trainer. Der 27-Jährige, der bereits für den Karlsruher SC, die Stuttgarter Kickers und den FSV Frankfurt arbeitete, ist beim OFC auch als "Talent-Manager" angestellt. Im DFB.de-Interview spricht Trabert mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine Doppelfunktion.

DFB.de: Mit dem jüngsten 3:0-Heimerfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern konnte der OFC die Abstiegsplätze verlassen. Ist dadurch das Selbstvertrauen für die verbleibenden sieben Partien gestiegen, Herr Trabert?

Robin Trabert: Gegen Kaiserslautern haben wir auf jeden Fall die richtige Antwort auf das 0:3 gegen den direkten Konkurrenten FC Augsburg gegeben. Dort hatten wir einen rabenschwarzen Tag, haben alles vermissen lassen.

DFB.de: Erst seit Anfang dieses Jahres sind Sie beim Aufsteiger Kickers Offenbach tätig. Wie kam es dazu?

Trabert: Ich hatte bereits in der Saison 2014/2015 als Co-Trainer der U 23 und danach als U 15-Trainer für den OFC gearbeitet. Im Winter sprach mich dann Alfred Kaminski an, der damals Leiter des Nachwuchsleistungszentrums bei den Stuttgarter Kickers war. Mit der U 19 sind wir dann auch gemeinsam in die A-Junioren-Bundesliga aufgestiegen. Inzwischen ist Alfred Kaminski in gleicher Funktion bei Kickers Offenbach tätig. Als er mich jetzt erneut kontaktiert hat, musste ich nicht lange überlegen.

DFB.de: Nach Ihrer Tätigkeit beim Karlsruher SC waren Sie eineinhalb Jahre ohne Engagement. Wie haben Sie diese Zeit überbrückt?

Trabert: Bei der U 18 von Austria Wien habe ich bei Cem Sekerliglu hospitiert, der früher in der Jugend unter anderem David Alaba trainiert hatte. Auch bei der U 17 und U 19 von Bayer 04 Leverkusen konnte ich von den beiden früheren Bundesligaprofis Patrick Weiser und Markus von Ahlen viel lernen. Zuletzt hatte ich bei unserem Ligakonkurrenten und Nachbarn Eintracht Frankfurt bei Marco Pezzaiuoli reingeschaut.

DFB.de: Bekommen Sie noch Tipps von U 19-Aufstiegstrainer Steven Kessler, der zwischenzeitlich Interimstrainer bei den Profis war und jetzt für das Scouting zuständig ist?

Trabert: Wir tauschen uns generell im Trainerteam sehr viel aus.

DFB.de: Sie sind beim OFC auch als "Talent-Manager" tätig. Wie sieht dabei Ihr Aufgabenfeld aus?

Trabert: Ab dem 1. Dezember 2019 bin ich als Übergangskoordinator oder "Talent-Manager" beim OFC eingestiegen. Ich stehe im ständigen Austausch mit sämtlichen Nachwuchstrainern, beobachte Trainingseinheiten von der U 15 aufwärts und betreue unsere Toptalente bis hin zum Kader der ersten Mannschaft. Ich schaue mir beispielsweise an, wer gute Chancen auf eine vielversprechende Karriere hat oder wer schulische Hilfe benötigt. In Abstimmung mit unserem Sportlichen Leiter werden individuelle Trainingspläne erstellt, um die Jungs in ihrer Entwicklung zu fördern.

DFB.de: Sind Sie hauptamtlich beim OFC angestellt?

Trabert: Ich habe Sportmanagement und Sportjournalismus studiert, arbeite hauptberuflich bei einer Bank. Für den OFC bin ich sicher mindestens um die 20 Stunden pro Woche im Einsatz.

DFB.de: Sehen Sie Ihre persönliche Zukunft auf der Trainerbank oder eher am Schreibtisch?

Trabert: Die Trainertätigkeit ist und bleibt meine große Leidenschaft. Bei den Stuttgarter Kickers und zuletzt beim Karlsruher SC durfte ich zweieinhalb Jahre diesen Job hauptberuflich ausüben.

DFB.de: Wie hilfreich ist es bei Ihrer Tätigkeit, dass Sie mit Nachwuchsleiter Alfred Kaminski auch schon früher in Offenbach sowie in Stuttgart zusammengearbeitet haben?

Trabert: Alfred Kaminski ist mein großer Förderer und weiß genau, wie akribisch ich arbeite. Ich denke, wir beide haben eine ähnliche Auffassung vom Fußball.

DFB.de: Mit sechs Punkten aus den ersten fünf Spielen unter Ihrer Regie liest sich Ihre bisherige Bilanz bei der U 19 der Kickers nicht schlecht. Wie bewerten Sie die aktuelle Tabellensituation?

Trabert: Alles ist brutal eng. Zwei Punkte trennen uns von der Abstiegszone. Bis zu Platz neun ist es aber sogar nur ein Zähler. Ich gehe davon aus, dass es bis zum letzten Spieltag spannend bleiben wird. Die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass jeder jeden schlagen kann.

DFB.de: Kickers Offenbach ist nach 19 Spieltagen der beste Aufsteiger und belegt einen Nichtabstiegsplatz. Worauf führen Sie das positive Abschneiden zurück?

Trabert: Wir haben aus den zurückliegenden drei Heimspielen neun Punkte gesammelt. Was wir uns vor den Spielen vornehmen, bringen wir momentan auch auf den Platz. Der Zusammenhalt und der Wille zum Erfolg zeichnen die Truppe aus. Außerdem haben wir auch einige wirklich gute und talentierte Jungs dabei.

DFB.de: Auf welche Bereiche werden Sie im Saisonendspurt besonders den Fokus legen?

Trabert: In den letzten sieben Spielen sind ganz klar die Basics entscheidend. Die Einstellung und das Zweikampfverhalten sind in der aktuellen Situation besonders wichtig.

DFB.de: Sie sind gerade einmal acht oder neun Jahre älter als Ihre Spieler. Warum sind Sie mit 27 Jahren nicht selbst noch am Ball?

Trabert: Bei meinem damaligen Verein gab es keine A-Jugend. Meine Freunde brachten mich auf die Idee, ein neues Team zu gründen. Das war die SG Bodenheim-Laubenheim. Deshalb habe ich schon als 19-Jähriger die U 19 des Vereins trainiert.

DFB.de: Sie sind also schon seit fast neun Jahren bereits im Nachwuchsbereich tätig. Was fasziniert Sie bei der Arbeit mit jungen Menschen?

Trabert: Zum einen bin ich auch selbst noch jung, kann möglicherweise gewisse Verhaltensweisen der Jungs besser verstehen als vielleicht ein älterer Trainer. Die Welt hat sich extrem verändert. Durch die heutigen Medien ist alles viel schnelllebiger geworden. Jede Information ist nach fünf Sekunden verfügbar. Wofür früher ein Brief oder ein Gespräch notwendig war, benötigt man heute oft nur einen Klick. Der Gedanke, etwas zu genießen, ist bei der jüngeren Generation eher weniger ausgeprägt. Wichtiger ist, dass andere Leute sehen, was man überhaupt genießt. Mir ist wichtig, dass ich junge Menschen auf das wahre Leben vorbereite. Dabei will ich ihnen fußballerisch und auch menschlich so viel wie möglich mitgeben.

DFB.de: Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit Wert und was können Sie gar nicht leiden?

Trabert: Wenn ein Spieler nicht die Einstellung mitbringt, die erforderlich ist, um besser zu werden. Ein Spieler muss den Willen mitbringen, gegen Widerstände ankämpfen zu können.

DFB.de: Welche Fähigkeiten muss ein Talent mitbringen, damit der Sprung in den Profibereich gelingt?

Trabert: Ich denke, dass der absolute Wille die wichtigste Eigenschaft ist. Das taktische und technische Vermögen, ein Spiel zu verstehen und gestalten zu können, muss bei einem Spieler vorhanden sein. An uns Trainern liegt es, diese Kreativität zu fördern.

DFB.de: Wer aus dem aktuellen U 19-Kader wird in der nächsten Saison für den OFC in der Regionalliga Südwest auflaufen?

Trabert: Unter anderem bringt Mittelfeldspieler Denis Huseinbasic großes Potenzial mit. Zwei, drei weitere Spieler aus dem aktuellen Kader könnten es aber auch schaffen.

DFB.de: Am Samstag steht die Begegnung beim Tabellendritten 1. FSV Mainz 05 auf dem Programm. Ist es für Sie als gebürtigen Mainzer eine besondere Partie?

Trabert: Absolut! Meine Freundin Laura, meine Eltern und viele Freunde werden dort sein. Ich bin in Mainz geboren und dort aufgewachsen. Für mich ist die Partie etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Trabert: Nur mit Leidenschaft und Kampfgeist können wir gegen Mainz 05 bestehen. Beim 1:1 im Hinspiel ist uns das bereits ganz gut gelungen.

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