Özcan zu Kuntz: "Diese Nummer ziehen wir zusammen durch"

Die deutsche U 21-Nationalmannschaft hat eine ereignisreiche Länderspielphase hinter sich: Nach einem positiven COVID-19-Test bei einem Spieler in der vergangenen Woche gewann das Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz am Freitagabend in Chisinau mit 5:0 gegen Moldau, am Dienstagabend folgte in Fürth ein 1:0 gegen Bosnien-Herzegowina. Im Anschluss stellten sich Kuntz und U 21-Kapitän Salih Özcan den Fragen der Journalist*innen. DFB.de hat mitgeschrieben. 

Stefan Kuntz über… 

…den positiven Corona-Fall innerhalb der Mannschaft: Für uns war es jetzt das erste Mal, dass wir ein positives Testergebnis in der Mannschaft hatten. Da erfasst dich – wie jeden anderen auch – erst einmal die Unsicherheit. Was kann passieren? Welches Gesundheitsamt ist zuständig? All das haben wir zusammen mit unserem Team durchgespielt und überlegt, was in dieser Situation richtig ist. Wenn ich sehe, wie die Ärzte, das Teammanagement und das gesamte Team hinter dem Team gearbeitet haben, war es für uns natürlich ein sensationelles Ergebnis, dass alle nachfolgenden Testreihen negativ war. Es zeigt: Obwohl das Virus anscheinend von außen hereingetragen wurde, haben wir es mit unserem Hygienekonzept geschafft, dass sich in zehn Tagen niemand angesteckt hat. Und deshalb freut mich der Sieg umso mehr. Das haben die Jungs auch für das Team hinter dem Team gemacht, weil sie gemerkt haben, wie die alle gerödelt haben. Das Hygienekonzept des DFB ist weltklasse und hat sich jetzt bewiesen. Zudem gibt es natürlich Sicherheit – uns, aber auch den Vereinen. 

…über den Umgang der Mannschaft mit der besonderen Situation: Was die Jungs in diesen zehn Tage hinbekommen haben, war extrem beeindruckend. Die älteren Spieler haben das Ganze richtig gut in die Hand genommen und die Jüngeren sind super mitgezogen. Wir haben der Mannschaft nach dem positiven Corona-Test auch gesagt: Wer sich bei der Reise nach Moldau nicht so richtig wohlfühlt, soll ruhig Bescheid geben. Aber dann kam Salih Özcan nach einer Dreiviertelstunde und hat gemeint: "Coach, wir haben untereinander gesprochen. Diese Nummer ziehen wir komplett zusammen durch." Das ist für mich als Trainer ein tolles Zeichen. Unser letztes Schlagwort in der Sitzung vor dem Spiel gegen Bosnien-Herzegowina war deshalb "Belohnung". Wir wollten den Sieg unbedingt – nicht nur, um uns selbst, sondern um das gesamte Team und die gemeinsame Arbeit zu belohnen. 

…über das sportliche Fazit nach dem Spiel gegen Bosnien-Herzegowina: Das Einzige, was wir in der Analyse kritisch betrachten müssen, ist die Fehlerquote im Passspiel. Wir haben dem Gegner keine Chance gelassen, außer eben durch unsere Fehlpässe. Daran müssen wir arbeiten. Lennart Grill hat heute aber einen starken Tag auf der Linie gehabt, deshalb wurden diese Fehler glücklicherweise nicht bestraft. 

…über die kurze verbleibende Zeit bis zur möglichen Teilnahme an der Europameisterschaft: Wir müssen die Situation so annehmen, wie sie ist. Im November würden wir zunächst gern ein Freundschaftsspiel absolvieren, um noch einmal relativ viele Spieler zu sehen und einige Abläufe einstudieren zu können. Danach wollen wir gegen Wales die Qualifikation klarmachen. Wenn wir das schaffen, würden wir im März an der EM-Gruppenphase teilnehmen, für die du normalerweise zehn Tage Vorbereitungszeit hast und dich einspielen kannst. Das wird dann nicht der Fall sein, was sehr ungewohnt ist. Aller Voraussicht nach würden dann diejenigen spielen, die zu dem Zeitpunkt die meiste Spielpraxis haben und hoffentlich auch schon relativ oft bei uns zum Einsatz gekommen sind. 

Salih Özcan über…

…den Sieg gegen Bosnien-Herzegowina: Uns war klar, dass das keine leichte Aufgabe werden würde. Wir wussten, dass die Bosnier viel über den Willen kommen und über die gesamten 90 Minuten alles versuchen würden. Aber jetzt sind wir überglücklich, dass wir die drei Punkte hierbehalten haben.

…die letzten Tage: Als wir nach dem positiven Corona-Fall auf unsere Tests gewartet haben, um zu erfahren, ob alle anderen negativ sind, war das zunächst schon ein komisches Gefühl. Aber wir haben als Team ganz schnell gesagt, dass wir das Ganze notfalls auch mit 16 oder 17 Mann durchziehen werden. Wir wollten zusammenhalten und diese Länderspielphase unbedingt erfolgreich beenden.   

…die vielen personellen Wechsel im Kader: Natürlich ist das nicht einfach. Wir sind keine eingespielte Truppe, die schon zwei Jahre lang als Mannschaft zusammen ist. Dennoch hat jeder Einzelne seine Qualität. Außerdem haben wir in den Trainingseinheiten gut gearbeitet, vom Trainerteam aufgezeigt bekommen, was gegen Moldau und Bosnien-Herzegowina zu tun ist und versucht, das entsprechend umzusetzen. Ich denke, wir haben das Beste aus der Situation gemacht. 

…das Gefühl, jetzt als Erster der EM-Qualifikationsgruppe neun in die abschließende Partie gegen Wales zu gehen: Es ist ein tolles Gefühl, als Tabellenführer in das letzte Spiel zu gehen. Aber wir schauen nur auf uns. Wir Spieler haben vor der Partie auch noch nichts von Belgiens Niederlage gegen Moldau gewusst. Umso schöner war es natürlich, danach davon zu hören. Trotzdem: Wir wollen im nächsten Spiel an unsere Leistung anknüpfen, und unsere Fehler – vor allem im Aufbauspiel – minimieren, um den Gegner gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen. 

[ke]

Die deutsche U 21-Nationalmannschaft hat eine ereignisreiche Länderspielphase hinter sich: Nach einem positiven COVID-19-Test bei einem Spieler in der vergangenen Woche gewann das Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz am Freitagabend in Chisinau mit 5:0 gegen Moldau, am Dienstagabend folgte in Fürth ein 1:0 gegen Bosnien-Herzegowina. Im Anschluss stellten sich Kuntz und U 21-Kapitän Salih Özcan den Fragen der Journalist*innen. DFB.de hat mitgeschrieben. 

Stefan Kuntz über… 

…den positiven Corona-Fall innerhalb der Mannschaft: Für uns war es jetzt das erste Mal, dass wir ein positives Testergebnis in der Mannschaft hatten. Da erfasst dich – wie jeden anderen auch – erst einmal die Unsicherheit. Was kann passieren? Welches Gesundheitsamt ist zuständig? All das haben wir zusammen mit unserem Team durchgespielt und überlegt, was in dieser Situation richtig ist. Wenn ich sehe, wie die Ärzte, das Teammanagement und das gesamte Team hinter dem Team gearbeitet haben, war es für uns natürlich ein sensationelles Ergebnis, dass alle nachfolgenden Testreihen negativ war. Es zeigt: Obwohl das Virus anscheinend von außen hereingetragen wurde, haben wir es mit unserem Hygienekonzept geschafft, dass sich in zehn Tagen niemand angesteckt hat. Und deshalb freut mich der Sieg umso mehr. Das haben die Jungs auch für das Team hinter dem Team gemacht, weil sie gemerkt haben, wie die alle gerödelt haben. Das Hygienekonzept des DFB ist weltklasse und hat sich jetzt bewiesen. Zudem gibt es natürlich Sicherheit – uns, aber auch den Vereinen. 

…über den Umgang der Mannschaft mit der besonderen Situation: Was die Jungs in diesen zehn Tage hinbekommen haben, war extrem beeindruckend. Die älteren Spieler haben das Ganze richtig gut in die Hand genommen und die Jüngeren sind super mitgezogen. Wir haben der Mannschaft nach dem positiven Corona-Test auch gesagt: Wer sich bei der Reise nach Moldau nicht so richtig wohlfühlt, soll ruhig Bescheid geben. Aber dann kam Salih Özcan nach einer Dreiviertelstunde und hat gemeint: "Coach, wir haben untereinander gesprochen. Diese Nummer ziehen wir komplett zusammen durch." Das ist für mich als Trainer ein tolles Zeichen. Unser letztes Schlagwort in der Sitzung vor dem Spiel gegen Bosnien-Herzegowina war deshalb "Belohnung". Wir wollten den Sieg unbedingt – nicht nur, um uns selbst, sondern um das gesamte Team und die gemeinsame Arbeit zu belohnen. 

…über das sportliche Fazit nach dem Spiel gegen Bosnien-Herzegowina: Das Einzige, was wir in der Analyse kritisch betrachten müssen, ist die Fehlerquote im Passspiel. Wir haben dem Gegner keine Chance gelassen, außer eben durch unsere Fehlpässe. Daran müssen wir arbeiten. Lennart Grill hat heute aber einen starken Tag auf der Linie gehabt, deshalb wurden diese Fehler glücklicherweise nicht bestraft. 

…über die kurze verbleibende Zeit bis zur möglichen Teilnahme an der Europameisterschaft: Wir müssen die Situation so annehmen, wie sie ist. Im November würden wir zunächst gern ein Freundschaftsspiel absolvieren, um noch einmal relativ viele Spieler zu sehen und einige Abläufe einstudieren zu können. Danach wollen wir gegen Wales die Qualifikation klarmachen. Wenn wir das schaffen, würden wir im März an der EM-Gruppenphase teilnehmen, für die du normalerweise zehn Tage Vorbereitungszeit hast und dich einspielen kannst. Das wird dann nicht der Fall sein, was sehr ungewohnt ist. Aller Voraussicht nach würden dann diejenigen spielen, die zu dem Zeitpunkt die meiste Spielpraxis haben und hoffentlich auch schon relativ oft bei uns zum Einsatz gekommen sind. 

Salih Özcan über…

…den Sieg gegen Bosnien-Herzegowina: Uns war klar, dass das keine leichte Aufgabe werden würde. Wir wussten, dass die Bosnier viel über den Willen kommen und über die gesamten 90 Minuten alles versuchen würden. Aber jetzt sind wir überglücklich, dass wir die drei Punkte hierbehalten haben.

…die letzten Tage: Als wir nach dem positiven Corona-Fall auf unsere Tests gewartet haben, um zu erfahren, ob alle anderen negativ sind, war das zunächst schon ein komisches Gefühl. Aber wir haben als Team ganz schnell gesagt, dass wir das Ganze notfalls auch mit 16 oder 17 Mann durchziehen werden. Wir wollten zusammenhalten und diese Länderspielphase unbedingt erfolgreich beenden.   

…die vielen personellen Wechsel im Kader: Natürlich ist das nicht einfach. Wir sind keine eingespielte Truppe, die schon zwei Jahre lang als Mannschaft zusammen ist. Dennoch hat jeder Einzelne seine Qualität. Außerdem haben wir in den Trainingseinheiten gut gearbeitet, vom Trainerteam aufgezeigt bekommen, was gegen Moldau und Bosnien-Herzegowina zu tun ist und versucht, das entsprechend umzusetzen. Ich denke, wir haben das Beste aus der Situation gemacht. 

…das Gefühl, jetzt als Erster der EM-Qualifikationsgruppe neun in die abschließende Partie gegen Wales zu gehen: Es ist ein tolles Gefühl, als Tabellenführer in das letzte Spiel zu gehen. Aber wir schauen nur auf uns. Wir Spieler haben vor der Partie auch noch nichts von Belgiens Niederlage gegen Moldau gewusst. Umso schöner war es natürlich, danach davon zu hören. Trotzdem: Wir wollen im nächsten Spiel an unsere Leistung anknüpfen, und unsere Fehler – vor allem im Aufbauspiel – minimieren, um den Gegner gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen.